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Eyba ist ein Ortsteil der Stadt Saalfeld Saale im Landkreis Saalfeld Rudolstadt in Thuringen EybaStadt Saalfeld SaaleKoordinaten 50 37 N 11 20 O 50 608888888889 11 336388888889 546 Koordinaten 50 36 32 N 11 20 11 OHohe 546 m u NNEinwohner 163 31 Dez 2015 1 Eingemeindung 1 Januar 1997Eingemeindet nach Saalfelder HohePostleitzahl 07318Vorwahl 036736Blick auf EybaBlick auf Eyba Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Schloss und Grundherren 2 2 Fernmeldeturm 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenEyba liegt sudlich der Kreisstadt Saalfeld auf der Saalfelder Hohe etwa bei 550 Metern uber NN und wird von 170 Burgern bewohnt Die landwirtschaftlich bewirtschaftete Hochflache um den Ort liegt an der Ostabdachung des Thuringer Schiefergebirges am Ubergang zum Sudostthuringer Schiefergebirge nbsp Fernblick auf EybaGeschichte BearbeitenNach der allgemeinen Besiedlungsgeschichte lassen sich Vermutungen ein Herrensitz habe bereits im 9 oder 10 Jahrhundert existiert eher verneinen Die Herren von Konitz deren Stammsitz die Burg Konitz war durften jedoch die Grunder des Siedelhofes und des Dorfes Eyba gewesen sein Obwohl Mitglieder dieses Geschlechts in Urkunden des 11 bis 13 Jahrhunderts des Ofteren als Beteiligte oder Zeugen auftreten lassen sich keine Ruckschlusse auf ihre Wohnsitze zumal auf Eyba ziehen Gleichwohl darf man das 12 Jahrhundert als Grundungszeitraum in Betracht ziehen denn einige Stilelemente der Marienkirche zu Eyba lassen auf Bautatigkeit schon zu dieser Zeit schliessen Als 1719 20 die Kirche neu erbaut wurde blieben namlich Teile des alten Kirchleins erhalten darunter das romanische Rundbogenfenster und die Sakramentsnische im Altarraum Am 14 Februar 1332 wurde der Ort erstmals urkundlich genannt und archiviert 2 Eine andere Quelle datiert die erste urkundliche Erwahnung auf 1348 Albrecht von Konitz hat einen Streit mit einem Herrn Rudiger das ist die Voyteye zu Ywe das Gut zue Arnoldisgereute zu Wicindorf zu Volcmanstorf unde was von deme vorgenannten Herrn zue Lene geht das Heinrichs von Beulwitz gewest ist 3 Schloss und Grundherren Bearbeiten Nach den Herren von Konitz sind spater mehrere feudale Geschlechter Eigner gewesen In friedlichen Zeiten war die Handelstrasse stets ein Gewinn Sie wirkte negativ auf das Dorf und Umland wenn kriegerische Handlungen in Gange waren Die Herren von Konitz waren Lehensleute der Grafen von Schwarzburg Auf Eyba sassen 1414 Heinrich von Konitz und seine Gemahlin Kathe Die wahrscheinlich kinderlosen Eheleute verkauften ihren Besitz 1420 21 an ihre Verwandten das Bruderpaar Hartmann II und Jurgen von Konitz zu Kaulsdorf 1435 teilten diese ihren Besitz zu dem neben Kaulsdorf und Eyba unter anderem auch Lichtentanne gehorte Zu dieser Zeit war Eyba eine Wustung 1442 sass Jurgen auch Georg oder Jorg genannt zu Ywe das ihm bei der Teilung zugefallen war Ihm gehorte nun auch das Vorwerk Wickersdorf das in dem Teilungszettel damit erstmals genannt wird offenbar aber auch wust lag Jurgen durfte Eyba neu besiedelt haben und kann somit als dessen zweiter Grunder gelten Nach seinem Tode wurde 1454 sein Sohn Michel von Konitz mit Eyba belehnt und auf diesen folgte 1489 dessen Sohn Hartmann III Er war wegen seines Besitzes in Saalfelder Stiftsdorfern auch Vasall der Benediktinerabtei Saalfeld wo er das Amt des Vorsitzenden des Lehengerichtshofes bekleidete 1499 kaufte er von Ulfrich zu Schweinbach das Dorf Knobelsdorf und gewann dadurch weitere Fronuntertanen fur sein Gut Noch bis 1915 wurde in Eyba das grosse Sprachrohr aufbewahrt mit welchem einst die Knobelsdorfer Anspanner 2 5 Kilometer uber das Gissratal hinweg von einem Fenster des Schlosses aus zur Frone gerufen wurden Das kinderlose Ehepaar Harmann III und Elisabeth stiftete 1513 eine Kapelle an der Franziskanerkirche zu Saalfeld Als Hartmann III starb erbte den Besitz Peter I zu Lichtentanne und nach dessen Tod wurde 1552 sein Sohn Peter II mit Eyba belehnt Mitbelehner war sein Bruder Hartmann IV nbsp Schloss Eyba1553 1555 liessen sie auf den Grundmauern des alten Siedelhofes in Eyba ein neues Schloss erbauen das in seinen wesentlichen Teilen bis heute besteht Peter II starb 1558 Sein Erbe fiel seinem Bruder Hartmann IV zu Damit war nun der gesamte konitzsche Besitz in einer Hand Um 1569 zog Hartmann IV nach Eyba und gab das Gut Lichtentanne auf Er errichtete 1569 in Eyba eine Pfarrstelle Die Kirche hatte bis dahin als Filial zu Hoheneiche gehort Die Eybaer Erbfolge trat 1621 nach dem Tode Veit Ulrichs I eines Sohnes von Hartmann IV dessen Sohn Hans Adam an In die Zeit seiner Herrschaft fallt eines der schrecklichsten Kapitel der Eybaer Geschichte der Dreissigjahrige Krieg War in friedlichen Zeiten Eybas Lage an der alten Handelsstrasse Leipzig Nurnberg ein Segen so gereichte sie bei Kriegszeiten dem Dorfe zum Fluch Kaum ein anderer Ort der Saalfelder Hohe hat so unter Plunderung Gewalt Mord und verheerender Seuche gelitten Die meisten Truppenbewegungen zwischen Saalfeld und Grafenthal die uns uberliefert sind fuhrten uber Eyba Freund und Feind unterschieden sich dabei in ihrem rucksichtslosen und brutalen Verhalten nicht Im Jahre 1638 wutete in Eyba die Pest und der weitaus grosste Teil der Einwohner fiel ihr zum Opfer Die Uberlieferung es seien schliesslich nur zwei Menschen ubrig geblieben ist zwar durch die Geschichtsforschung widerlegt jedoch ist die Tatsache des Massensterbens an sich bewiesen und sogar archaologisch nachweisbar So berichtet die Muller Steinersche Chronik 1868 sind zwei Leichen in das alte genannte Pestloch welches sonst ausserdem Kirchhofe war jetzt im neuen Friedhofe begraben worden und weiter da waren doch die Gebeine die kreuzweis und eine Elle hoch lagen 1868 noch nicht verfault Die letztere Feststellung hat sich auch im 20 Jahrhundert beim Ausheben von Grabern mehrmals bestatigt Die wenigen Einwohner die nach dem Erloschen der Seuche aus ihren Zufluchtsstatten zuruckkehrten waren hier ihrer Lebensgrundlagen weitgehend beraubt Doch der Wiederaufstieg ging schneller als man glauben mag Hans Adams Sohn Bernhard Alexander setzte alles daran freilich auch im ureigensten Interesse das Dorf wieder zu besiedeln Schon 1653 waren nur noch zwei Bauernguter unbesetzt wie uns der grosse Fronrezess von 1653 beweist Ein Neffe des Bernhard Alexander Johann Ernst von Konitz erbte 1681 den Besitz Er verkaufte den Kaulsdorfer Grundbesitz an seinen dortigen Schwager und erwarb wieder Knobelsdorf das bei einer Erbteilung seinem Bruder Hans Dietrich zugefallen war Unter Johann Ernst erlebte Eyba eine gewisse Blutezeit Er veranlasste 1686 allerdings erst nach etlichen Aufforderungen der graflichen Behorden die Errichtung einer Schulstelle nachdem bereits seit 1665 der Pfarrer Andreas Bock die Kinder aus freien Stucken in einer Winterschule unterrichtet hatte Der edeldenkende Gottesmann tat dies obwohl die 41 Jahre seines Pastorats von einem fortwahrenden Kampf mit seinem Patronatsherren um eine Besserung seiner Besoldung gepragt waren Johann Ernst veranlasste 1719 20 auch den Kirchenbau auf den Resten einer Vorgangerkirche An der nordlichen Seite wurde fur die Herrschaft ein neues Erbbegrabnis angebaut da die Krypta unter der Kirche langst uberfullt war Zwei Enkel des Johann Ernst von Konitz teilten 1740 den Besitz Johann Adam Friedrich ubernahm den sachsischen Teil d h in der Hauptsache Wickersdorf sein Bruder Anton Ludwig Carl bekam den schwarzburgischen also Eyba und Knobelsdorf Dieser letzte Herr war an Streitsucht Adelsstolz und zugleich wirtschaftlicher Untuchtigkeit kaum zu ubertreffen Die Schuldenlast wuchs so dass das Rittergut Eyba verkauft werden musste Anton Ludwig Carl starb 1791 zu Saalfeld in karglichen Verhaltnissen Uber die schweren Jahre des Siebenjahrigen Krieges 1756 1763 und das was das Dorf auszustehen hatte berichtet uns der damalige Eybaer Pfarrer Mahlis mit seiner Niederschrift im Kirchenbuch Einquartierungen Plunderungen Kontributionen und mutwilliges Zerstoren trieben die Bauern und Kleinhausler an den Rand des Ruins 500 600 ja sogar bis zu 1000 Mann Kriegsvolk lagerten gleichzeitig tage und wochenlang in Eyba und mussten verpflegt werden Zu allem Ungluck vernichtete ein Grossbrand am 23 April 1762 acht Gehofte 1719 20 wurde die Kirche St Marien neu gebaut Wann die Vorgangerkirche errichtet wurde ist auch unbekannt 1881 erhielt die Kirche eine Orgel aus der Werkstatt von Carl Losche aus Rudolstadt Das Rittergut kaufte 1781 der Sachsen Hildburghausener Hofmarschall und Geheimrat Carl Friedrich von Stocmeier Diese Familie war bei ihren Eybaer Untertanen geachtet liess sie doch Milde und menschliche Zuwendung walten sehr zum Unterschied zu den konitzschen Vorgangern Die Legende von der gutigen Familie insbesondere der Gemahlin des Geheimrates Isabell von Stocmeier und der Tochter Caroline lebte unter den Eybaern in der mundlichen Uberlieferung noch bis ins 20 Jahrhundert fort Es muss eine beschauliche Zeit gewesen sein in der die Eybaer die nichtsdestoweniger fortbestehenden Lehns Zins und Fronlasten ohne zu murren ertrugen Das anderte sich schnell als 1803 die einzige Tochter der Stocmeiers den aus Liebenstein stammenden Sachsen Meiningischen Kammerherrn Adolf von Fischern ehelichte Kompromisslos verstarkte dieser wieder den Druck auf die Dorfleute die sich aber langst nicht mehr alles gefallen liessen Inzwischen hatte 1806 Napoleons die Lande mit Krieg uberzogen und auch die Saalfelder Hohe musste wieder schlimme Note und Angste ertragen ganz zu schweigen von den wirtschaftlichen Folgen Es machte keinen Unterschied ob die durchziehenden Truppen auf der Handelsstrasse Franzosen oder Preussen Bayern oder Russen waren Auch der Schlossherr kam nicht ungeschoren davon wenn vornehmlich Offiziere sich im Schloss einquartierten Caroline von Fischern starb 1849 ihr Mann 1861 Um das Erbe des kinderlosen Paares stritt sich jahrelang eine ganze Schar von Verwandten Adolf von Fischern bekam bei seinem Hinscheiden in der Muller Steinerschen Bauernchronik schlechte Noten Nicht verwunderlich hatte er sich doch mit seinen ewigen Streitereien und dem Beharren auf Feudalrechten deren Niedergang er wahrend seiner Regentschaft ziemlich machtlos zusehen musste genugend Gegner geschaffen Nachdem bereits 1825 die Anspannerfrone nach Erlegung hoher Ablosesummen durch die Bauern an den Gutsherren gefallen war musste er unter dem Eindruck der 1848er Ereignisse den entschadigungslosen Wegfall der Handfrone akzeptieren Schliesslich kam es 1856 auch zur Ablosung der Lehen und Zinsverpflichtungen der Bauern 1897 hatten die von Fischern auf Eyba abgewirtschaftet Das Rittergut erwarb der schwarzburg rudolstadtische Staat Durch einen grossangelegten Grundstuckstausch zwischen dem Rittergut und den Bauern des Dorfes gelang es furstlichen Beamten zwei zusammenhangende staatliche Waldbezirke zu bilden den Waldbezirk Schwarzer Berg und den Waldbezirk Muhlberg Goldberg eben die Grundstucksflachen die in den Jahren 1945 46 wieder in den Blickpunkt des Interesses ruckten und im Zuge der Bodenreform an landarme und landlose Bauern in Eyba Arnsgereuth und Reschwitz aufgeteilt wurden Das Schloss und der Herrengarten gelangten erst 1910 wieder in Privathand Bis 1918 gehorte der Ort zur Oberherrschaft des Furstentums Schwarzburg Rudolstadt Er war die westlichste Ecke des Leutenberger Gebiets Das Rittergut und das Schloss standen immer im Mittelpunkt der gesellschaftlichen Entwicklung auch 1945 46 als man das Gut und den Wald an Umsiedler und landarme Bauern aufteilte Diese gingen dann etwas spater den Weg der ostdeutschen Landwirtschaft bis in die heutige Zeit Fernmeldeturm Bearbeiten In der zweiten Halfte der 1950er Jahre wurde ca 1 km nord nord ost von Eyba auf der Saalfelder Hohe ein Fernmeldeturm errichtet Er blieb bis zum Ende der DDR fur die im Umkreis lebenden Burger ein Geheimnis Streng bewacht von bewaffneten Angehorigen der Deutschen Volkspolizei und betreten von technischem Personal in Zivilkleidung liess er ein Objekt des Ministeriums fur Staatssicherheit vermuten Es war eine bemannte Relaisstation mit der Kennung 10A2 des Richtfunknetzes der Partei im Bezirk Gera Das Netz wurde in den 1950er Jahren Flachen deckend uber die DDR errichtet Im Netz wurden Fernsprech und Fernschreibverbindungen betrieben Der Turm sicherte die Verbindungen vom Zentralkomitee der Partei zu den Bezirks und Kreisleitungen Mit dem Eintritt der NVA in das Netz wurden die Bezirkseinsatzleitung des Bezirkes und mehrere Sonderobjekte der NVA versorgt Literatur BearbeitenGerhard Werner Zur Geschichte und Architektur des Schlosses Eyba Teil 1 In Rudolstadter Heimathefte Bd 53 Heft 11 12 2007 ISSN 0485 5884 S 300 306 Gerhard Werner Zur Geschichte und Architektur des Schlosses Eyba Teil 2 In Rudolstadter Heimathefte Bd 54 Heft 1 2 2008 S 4 11 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eyba Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Private Webseite zum Ort Das Richtfunknetz der Partei und der NVAEinzelnachweise Bearbeiten Saalfelder Hohe Gemeindeteile Abgerufen am 1 November 2021 Wolfgang Kahl Ersterwahnung Thuringer Stadte und Dorfer Ein Handbuch 5 verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage Rockstuhl Bad Langensalza 2010 ISBN 978 3 86777 202 0 S 73 Kopialbuch im Thuringischen Staatsarchiv Rudolstadt Ortsteile der Stadt Saalfeld Saale Altsaalfeld Arnsgereuth Beulwitz mit Aue am Berg Beulwitz Crosten und Wohlsdorf Garnsdorf Gorndorf Graba Koditz Obernitz Reichmannsdorf mit Gosselsdorf und Schlagetal Remschutz Saalfeld Saalfelder Hohe mit Bernsdorf Birkenheide Braunsdorf Burkersdorf Dittersdorf Dittrichshutte Eyba Hoheneiche Kleingeschwenda Knobelsdorf Lositz Jehmichen Reschwitz Unterwirbach Volkmannsdorf Wickersdorf Wittmannsgereuth und Witzendorf Schmiedefeld mit Taubenbach Wittgendorf Normdaten Geografikum GND 4543695 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eyba amp oldid 218240718