www.wikidata.de-de.nina.az
Das Evangeliar der Sainte Chapelle ist eine ottonische Handschrift die zu den Hauptwerken der ottonischen Buchmalerei gezahlt wird Die Handschrift befindet sich unter der Signatur Paris Bibliotheque Nationale Lat 8851 heute in der franzosischen Nationalbibliothek Fol 52v der Handschrift der Evangelist Markus dargestellt als Bischof von Alexandrien Inhaltsverzeichnis 1 Die Handschrift 2 Datierung und Provenienz 3 Kunsthistorische Einordnung 4 Literatur 5 WeblinksDie Handschrift BearbeitenDas Evangeliar der Sainte Chapelle umfasst 156 Blatt Pergament Mit einem Format von 38 5 28 cm ist die Handschrift grosser als die meisten ottonischen Handschriften Dieses Grossformat wie auch die durchgehende Goldschrift zeichneten das Evangeliar bereits bei seiner Entstehung als Prunkhandschrift aus Der Buchschmuck des Evangeliars bei dem die Kanontafeln die Majestas Domini sowie die vier Evangelistenbilder bemerkenswert sind stammt vollstandig vom sogenannten Meister des Registrum Gregorii dem herausragenden Kunstler der ottonischen Buchmalerei Datierung und Provenienz Bearbeiten nbsp Die Deutung der Herrschermedaillons der Zierseite Fol 16r ist umstritten Die Datierung des Evangeliars ist umstritten Die Handschrift enthalt kein Widmungsgedicht oder Stifterbild so dass unbekannt ist fur welchen vermutlich hochrangigen Empfanger sie ursprunglich geschrieben wurde Die Datierungsansatze machen sich daher an fol 16r der Titelseite zum Matthaus Evangelium fest Diese zeigt auf dem Rahmen vier munzahnliche Medaillons die durch die Beschriftung als Angehorige der ottonischen Familie gekennzeichnet sind oben OTTO IMPERATOR AVG ustus ROMANOR um unten OTTO IUNIOR IMPERATOR AVGVST u S links HEINRICVS REX FRANCORV m rechts HENRICVS REX FRANCORVM Aufgrund dessen dass Otto und Heinrich Leitnamen der Ottonen waren sind die Medaillons jedoch nicht eindeutig zuzuordnen Sicher ist dass die beiden Ottos ein alterer und ein jungerer Kaiser sind also entweder Otto I und Otto II oder Otto II und Otto III Bei den beiden Heinrich Medaillons ist nicht sicher ob sie zwei oder nur einen Heinrich zeigen also entweder Heinrich I oder Heinrich II oder moglicherweise beide Sofern Heinrich II dargestellt ware ergabe sich eine Datierung nach 1002 und vor 1014 die allerdings Probleme aufwirft Der Gregormeister ist nur im Umfeld Bischof Egberts von Trier nachweisbar der bereits 993 starb Aufgrund dessen wurde die Identitat beider Heinriche und die Identifikation mit Heinrich I erwogen was eine Datierung vor 983 dem Herrschaftsantritt Ottos III ergabe Einen weiteren Datierungsansatz brachte Carl Nordenfalk der vorschlug die beiden Ottos mit Otto I und Otto II zu identifizieren und die beiden Heinrichs mit Heinrich I und Heinrich dem Zanker der nach dem Tod Ottos II versucht hatte die Macht zu ubernehmen und sich mit Unterstutzung Bischofs Egbert 984 zum Konig hatte wahlen lassen Die Handschrift ware dann moglicherweise als Geschenk fur Heinrich gedacht gewesen blieb aber unvollendet da sich Egbert schon nach kurzer Zeit Kaiserin Theophanu unterwarf Das Evangeliar der Sainte Chapelle hat das gleiche Format wie der Buchdeckel des Codex aureus Epternacensis der kurz nach 985 als Buchkasten in der Goldschmiedewerkstatt Egberts entstand Aufgrund der Rezeption des Majestasbildes in Echternach wird fur moglich gehalten dass Egbert das ursprunglich fur Heinrich den Zanker gedachte Prunkevangeliar zusammen mit dem Buchkasten an Kaiserin Theophanu als Versohnungsgeste ubereignete die beides nach Echternach weitergab Das Evangeliar gelangte 1379 mit einem neuen Einband als Geschenk Konig Karls V von Frankreich in den Besitz der Sainte Chapelle in Paris Aus deren Besitz gelangte es nach in der Franzosischen Revolution in die Nationalbibliothek Kunsthistorische Einordnung Bearbeiten nbsp Fol 16v Initialzierseite zum Matthaus EvangeliumDas Evangeliar der Sainte Chapelle nimmt innerhalb der ottonischen Buchkunst eine Art Schlusselstellung ein da es altere Vorbilder aufgriff und an verschiedene Skriptorien vermittelte Das Ausstattungskonzept der Handschrift mit Majestas Domini und Evangelistenbildern folgte einem Buchtypus der in der touronischen Buchmalerei des 9 Jahrhunderts gepragt worden war Als Vorlage des Majestasbildes diente eine damals in Trier vorhandene karolingische Prunkbibel aus Tours Bei den Evangelistenbildern orientierte sich der Gregormeister an spatantiken Vorbildern aber auch direkt an Werken der Hofschule Karls des Grossen das Ada Evangeliar dieser Buchmalerschule befand sich damals im Besitz der Trierer Abtei St Maximin Das Majestasbild wurde in der Buchmalerei der Abtei Echternach ubernommen wahrend die Evangelistenbilder in verschiedenen Malerschulen wie beispielsweise der Reichenau rezipiert wurden Zwei Evangelisten des Perikopenbuchs Heinrichs II Bayerische Staatsbibliothek Clm 4452 gehen auf seine Vorlage zuruck Durch Vergleich der Schrift auf der Schriftrolle des Evangelisten Lukas im Evangelistenbild die den Anfang des Lukas Evangeliums zeigt mit der Schrift im Text des Lukas Evangeliums gelang es Hartmut Hoffmann die Minuskel Handschrift des Gregormeisters zu identifizieren Das Evangeliar von Sainte Chapelle gehort zu den raren ottonischen Handschriften die beiden wichtigsten weiteren sind das goldene Evangelienbuch Heinrichs III Codex Aureus Escorialensis um 1043 46 Biblioteca del Real Monasterio de San Lorenzo de El Escorial Cod Vitr 17 und das Goldene Evangeliar von Echternach Codex aureus Epternacensis um 1030 50 Nurnberg Germanisches Nationalmuseum Hs 2 156142 in denen zum Ausdruck besonderer Feierlichkeit und Heiligkeit griechische Sprache und Schrift verwendet wurden Die Maiestas auf fol 1v zeigt eine Umschrift in griechischer Sprache und Majuskel Schrift Dein Konigtum ist ein Konigtum auf ewige Zeiten und deine Herrschaft von Geschlecht zu Geschlecht Psalm 114 13 Literatur BearbeitenWalter Berschin Drei griechische Majestas Tituli in der Trier Echternacher Buchmalerei In Wilhelm Nyssen Hrsg Begegnung zwischen Rom und Byzanz um das Jahr 1000 Zum tausendsten Todestag der Kaiserin Theophanu Koln 1991 S 37 52 Hartmut Hoffmann Buchkunst und Konigtum im ottonischen und fruhsalischen Reich Stuttgart 1986 ISBN 3 7772 8640 0 Schriften der Monumenta Germaniae Historica Bd 30 Franz J Ronig Hrsg Egbert Erzbischof von Trier 877 993 Gedenkschrift der Diozese Trier zum 1000 Todestag Selbstverlag des Rheinischen Landesmuseums Trier Trier 1993 ISBN 3 923319 27 4 Trierer Zeitschrift fur Geschichte und Kunst des Trierer Landes und seiner Nachbargebiete Beiheft 18 Weblinks BearbeitenDigitalisat bei Gallica Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangeliar der Sainte Chapelle amp oldid 228581324