www.wikidata.de-de.nina.az
Das Evangeliar von Echternach 1 lat Codex aureus Epternacensis oder auch Codex Gothanus genannt ist ein Werk der ottonischen Buchmalerei Das Evangeliar wurde zwischen 1030 und 1050 in der Benediktinerabtei von Echternach geschaffen Heute wird es in der Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums in Nurnberg unter der Sign Nurnberg Germanisches Nationalmuseum Hs 2 156 142 und KG 1138 Buchdeckel aufbewahrt Bildseite Evangelist Matthaus fol 20v Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Ausstattung 1 2 Einband 2 Geschichte 3 Literatur 3 1 Faksimile 3 2 Sekundarliteratur 4 Weblinks 5 AnmerkungenBeschreibung BearbeitenDer sehr reich ausgestattete Codex ein sogenannter Chrysograph Buch mit Goldschrift besteht aus 136 Blattern der Grosse 445 310 mm aus Kalbspergament Er enthalt die vier Evangelien in lateinischer Sprache Der Text ist durchgehend mit Goldtinte in karolingischer Minuskel geschrieben und mit goldenen Flechtwerk Initialen und Versalien in Unzialschrift ausgestattet Der Auftraggeber fur dieses Buch konnte Abt Humbert von Echternach 1028 1051 gewesen sein Ausstattung Bearbeiten Die Handschrift ist mit uber 60 Prunk und Zierseiten 16 ganzseitigen Miniaturen 4 Evangelistenbildern 10 Kanontafeln 9 ganzseitigen und 16 halbseitigen und 503 kleineren Initialen ausgestattet Alle Miniaturenseiten sind gerahmt sie stehen auf Purpurgrund und sind von diesem durch einen weissen Streifen abgesetzt Am Beginn der Handschrift steht ein Christusbild die Rechte segnend erhoben mit der Linken ein aufgeschlagenes Buch haltend f 1r Das Blatt war ursprunglich auf die Innenseite des Buchdeckels geklebt Als Eroffnung fur die ganze Handschrift dient eine Majestas Domini Darstellung f 2v Die Evangelistenbilder vor dem Beginn jedes Evangelientextes zeigen die Figur sitzend in einem Innenraum unter Arkaden mit Buchern Schreibpult und Schreibgerat Ihr zugehoriges Symbol befindet sich in der Lunette Jedem Evangelientext sind jeweils vier Bildseiten mit szenischen Darstellungen vorangestellt Sie sind in drei gleich grosse Querstreifen unterteilt auf denen jeweils eine oder zwei Szenen dargestellt sind Uber jedem Bildstreifen steht ein gerahmtes Schriftband in Gold und die gesamte Bildflache ist mit einem Goldstreifen gerahmt Das Bildprogramm umfasst 1 Die Kindheit Christi bis Berufung einiger Apostel vor dem Matthaus Evangelium 2 Das offentliche Wirken Christi vor dem Markus Evangelium 3 Die Gleichnisse vor dem Lukas Evangelium 4 Die Passion Christi bis zum Pfingstwunder vor dem Johannes Evangelium nbsp Szene Gleichnis vom reichen Prasser und vom armen Lazarus f 78r nbsp Szene Die getoteten Winzer f 77r Mittelstreifen nbsp Schmuckseite f 2v nbsp Textseite f 24v Einband Bearbeiten nbsp Codex aureus BuchdeckelDer prachtvoll ausgestattete ursprungliche Einband entstand vermutlich zwischen den Jahren 985 und 991 in Trier und wurde in den fur den Erzbischof Egbert von Trier arbeitenden Werkstatten angefertigt Dieser Einband war eine Stiftung von Kaiserin Theophanu und ihrem Sohn Otto III Der bis dahin ohne festen Buchblock verbliebene Prachteinband wurde wohl schon bald nach der Weihe der Echternacher Klostergebaude am 19 Oktober 1031 mit den Pergamentseiten des Echternacher Evangeliars verbunden Der 43 5 cm hohe vordere Golddeckel des Einbandes ist mit Edelsteinen Perlen Filigran kleinen Email Tafelchen und flach getriebenen Goldreliefs verziert Er tragt in seiner Mitte eine Elfenbeintafel eines Echternacher Meisters die eine Kreuzigungsszene zeigt Die Elfenbeintafel wird von einem inneren und einem ausseren Rahmen umgeben die im Wechsel mit Emailtafelchen steinbesetzten Filigranplattchen und Almandinherzen besetzt sind Vier gerade und vier schmalere Diagonalstreifen verbinden die beiden Rahmen und teilen die Goldflache in acht Felder Die Goldreliefs zeigen oben und unten die vier personifizierten Paradiesflusse mit den ihnen zugeordneten Evangelistensymbolen links und rechts die heilige Maria und den Apostel Petrus als altesten Schutzpatron der Echternacher Abtei den heiligen Willibrord als Grunder des Klosters Echternach und den Ordensgrunder der Benediktiner Benedikt den Missionar und Schuler Willibrords Bonifatius und den Missionar Liudger und unter ihnen die Stifter Otto III und seine Mutter Kaiserin Theophanu Die im Zentrum des Buchdeckels angebrachte Elfenbeintafel ist 19 2 11 8 mm gross und zeigt die Kreuzigung Christi mit Longinus Das Suppedaneum wird von der Gestalt der Terra gestutzt Die Tafel wurde wohl zwischen 985 und 987 angefertigt Der Rucken des Einbandes ist mit grunem Seidenstoff der hintere Buchdeckel mit einem fruher rotlichen heute aber verblassten Seidenstoff bezogen Zusatzlich sind auf dem hinteren Buchdeckel vergoldete Kupferbeschlage angebracht Ursprunglich besass der Einband zwei Silberschliessen von denen heute nur noch eine erhalten ist Der Prachteinband wurde im Jahr 1955 von der Handschrift getrennt und befindet sich ebenfalls im Germanischen Nationalmuseum in Nurnberg 2 In den Jahren 1962 63 wurde der Pergament Buchblock neu eingebunden und hat seitdem einen Holzdeckeleinband der mit Ziegenleder bezogen ist und mit zwei Schliessen verschlossen wird Geschichte BearbeitenGeschaffen wurde der Codex zum Gebrauch im Echternacher Kloster und befand sich dort bis zur Franzosischen Revolution Nach Schliessung des Klosters um 1795 96 gelangte das Buch uber Mainz nach Erfurt Im Jahr 1801 kaufte Ernst II von Sachsen Gotha Altenburg den Codex Die Handschrift wurde Teil der Bibliothek auf Schloss Friedenstein in Gotha Im Zuge der Auseinandersetzungen um die Furstenenteignung ging das Eigentum 1928 auf die Herzog von Sachsen Coburg Gotha sche Stiftung fur Kunst und Wissenschaft uber Das Evangeliar gehort zu den Kunstwerken die 1945 von der herzoglichen Familie nach Coburg geschafft wurden 3 Am 9 Mai 1955 verkaufte das Haus Coburg Gotha es aus finanziellen Grunden an das Germanische Nationalmuseum in Nurnberg fur 1 1 Mio DM Literatur BearbeitenFaksimile Bearbeiten Rainer Kahsnitz Hrsg Das Goldene Evangelienbuch von Echternach Faksimile Ausgabe der Handschrift 156142 aus dem Germanischen Nationalmuseum Nurnberg 2 Bande Frankfurt am Main amp Stuttgart 1982 Johannes Pommeranz Bearb Das Goldene Evangelienbuch von Echternach Faksimile Teilausgabe von zwolf in 22 Karat echtvergoldeten Seiten aus der Handschrift 156142 aus dem Germanischen Nationalmuseum in Nurnberg 2 Bande Berlin amp Stuttgart 2015 Sekundarliteratur Bearbeiten Peter Metz Das Goldene Evangelienbuch von Echternach im Germanischen National Museum zu Nurnberg Munchen 1956 Egon Verheyen Das goldene Evangelienbuch von Echternach Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums Nurnberg zur deutschen Kunst und Kulturgeschichte Band 22 Munchen 1963 Rainer Kahsnitz Ursula Mende Elisabeth Rucker Hrsg Das goldene Evangelienbuch von Echternach Eine Prunkhandschrift des 11 Jahrhunderts Anlasslich der Ausstellung Codex Aureus Epternacensis das goldene Evangelienbuch von Echternach eine mittelalterliche Handschrift und ihr Faksimile im Theodor Heuss Bau des Germanischen Nationalmuseums Nurnberg vom 10 Juli bis 29 August 1982 Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 10 757813 4 Hardo Hilg Die Handschriften des Germanischen Nationalmuseums Nurnberg Die lateinischen mittelalterlichen Handschriften Teil 2 Hs 22922 198390 Anhang Wiesbaden 1986 ISBN 3 447 02600 6 S 123 126 Denise Collard Lommel Codex Aureus Epternacensis Bilder erschliessen die Bibel Echternach 2003 Katharina Bierbrauer Codex Aureus Epternacensis In Lexikon des Mittelalters Band 2 Munchen 2003 ISBN 3 423 59057 2 Sp 2200 2201 Anja Grebe Codex Aureus Das goldene Evangelienbuch von Echternach Offizieller Katalog zur Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum vom 22 November 2007 bis 24 Februar 2008 Darmstadt 2007 Sonderausgabe 2011 verkleinerter Nachdruck der 2 Aufl 2008 ISBN 978 3 89678 724 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Codex Aureus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Codex Aureus Epternacensis Album mit Bildern Videos und Audiodateien Digitalisat Offizielle Handschriftenbeschreibung Beschreibung des Einbandes im Objektkatalog und Bild des Einbandes Anke Dorrzapf Hoheit liessen einpacken In art Juli 2003 Wie das Evangeliar aus Gotha in das Germanische Nationalmuseum gelangte Anmerkungen Bearbeiten Digitalisat des Codex Aureus Epternacensis des Germanischen Nationalmuseums Online Objektkatalog KG 1138 Anke Dorrzapf Hoheit liessen einpacken Enthullungs Report uber einen Rembrandt in der Alten Pinakothek Munchen Kunstreportagen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Codex aureus Epternacensis amp oldid 224259519