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Eugen Alexander Gustav Fritz Carl Emil von Finckh 27 Marz 1860 in Varel 13 Juli 1930 in St Blasien aus der adligen Familie derer von Finckh war Geheimer Oberregierungsrat und parteiloser Ministerprasident des Freistaates Oldenburg von 1923 bis 1930 Grabstein auf dem Gertrudenfriedhof in OldenburgInhaltsverzeichnis 1 Biographie 1 1 Berufliche Laufbahn 1 2 Politische Karriere 2 Familie 3 Weiteres 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenBerufliche Laufbahn Bearbeiten Finckh entstammte einer angesehenen oldenburgischen Beamtenfamilie Er war der Sohn des Obergerichtsdirektors Johann Daniel von Finckh 1807 1867 und dessen Ehefrau Maria geb von Schietter 1824 1907 Im Jahre 1877 legte er das Abitur am Alten Gymnasium zu Oldenburg ab und war Mitglied der Schulerverbindung Camera obscura Oldenburgensis Von 1877 bis 1881 studierte er Rechtswissenschaft an den Universitaten Gottingen Strassburg und Berlin Nach dem ublichen Vorbereitungsdienst trat er 1885 in den oldenburgischen Staatsdienst in dem er rasch Karriere machte Er war zunachst als Hilfsrichter in Vechta tatig und wurde 1890 zum Amtsrichter in Brake ernannt wo er 1895 auch Vorsitzender des Seeamts wurde 1898 kam er als Landgerichtsrat nach Oldenburg und wurde am 27 August 1900 Vortragender Rat im Staatsministerium mit dem Titel eines Ministerialrats Wie den ubrigen hohen Beamten wurden auch Finckh eine Reihe zusatzlicher Aufgaben ubertragen So war er vorubergehend als Oberstaatsanwalt tatig und wurde im Juni 1900 Mitglied des Oberkirchenrats der Evangelisch Lutherischen Kirche in Oldenburg dessen Vorsitz er im Februar 1904 ubernahm Im Januar 1910 erhielt er den Titel eines Prasidenten des Oberkirchenrats und wurde zum Geheimen Oberregierungsrat befordert Politische Karriere Bearbeiten Finckh war schon fast am Ende seiner Dienstlaufbahn angelangt als er am 17 April 1923 uberraschend zum Ministerprasidenten der ersten Beamtenregierung des Freistaats Oldenburg berufen wurde Diese Regierung war notwendig geworden um die nach dem Rucktritt des Kabinetts Tantzen im Oldenburgischen Landtag entstandene politische Pattsituation zu uberwinden in der weder die Politische Linke SPD DDP noch die Politische Rechte DNVP DVP ohne das Zentrum eine Regierung bilden konnten dieses aber nicht zu einem Zusammengehen mit einer der beiden Gruppen bereit war Als Ausweg bot sich die Bildung eines Ubergangsministeriums an das bis zu den Neuwahlen die Geschafte fuhren und danach einer parlamentarischen Regierung Platz machen sollte Diese Beamtenregierung wurde vom Landtag mit 29 Stimmen bei 15 Enthaltungen gewahlt der unter dem Vorsitz Finckhs als Ministerprasidenten auch die beiden Ministerialrate Johannes Stein und Rudolf Weber angehorten Finckh zeichnete neben seiner Tatigkeit als Ministerprasident auch verantwortlich fur die Bereiche Auswartiges Justiz Schulen und Kirchen Siehe auch Kabinett Finckh I Die Wahlen vom Juni 1923 brachten nur geringfugige Verschiebungen der Mandatsverteilung Das Zentrum dem wieder die Mehrheitsbildung oblag steuerte jetzt die Bildung einer Grossen Koalition von der SPD bis zur DVP an in der es allerdings das Amt des Ministerprasidenten beanspruchte Hierfur fand sich wiederum keine Mehrheit So blieb nichts anderes ubrig als die zuruckgetretene Regierung Finckh erneut als Ubergangsministerium zu wahlen Die Verhandlungen zwischen den Parteien scheiterten in den folgenden Monaten an dem grundlegenden Dilemma dass politisch arbeitsfahige Koalitionen SPD DDP uber keine Mehrheit verfugten wahrend die vom Zentrum angestrebte Grosse Koalition wegen der Unvereinbarkeit der politischen Ziele die oldenburgische DVP stand politisch sehr weit rechts kaum arbeitsfahig gewesen ware Als sich Zentrum und DDP im Fruhjahr 1925 auf die Bildung eines Minderheitskabinetts einigten das von der SPD toleriert werden sollte lehnte Finckh es ab dieser in seinen Augen schwachen Regierung Platz zu machen Er nutzte die Moglichkeiten die die Verfassung dem Staatsministerium bot stellte die Vertrauensfrage und loste nach ihrer Ablehnung durch den Landtag das Parlament auf Die Wahlen vom Mai 1925 ergaben wiederum keine eindeutige Mehrheit Das Zentrum vollzog jetzt eine Schwenkung nach rechts und einigte sich mit den im Landesblock zusammengeschlossenen beiden burgerlichen Parteien DVP und DNVP auf das Fortbestehen der angeblich unpolitischen Regierung Finckh die jedoch personell umgebildet wurde Als Vertreter des Zentrums trat der Ministerialrat und Abgeordnete Franz Driver in das Kabinett ein wahrend der Landesblock den parteilosen aber politisch den Deutschnationalen nahestehenden Ministerialrat Bernhard Willers in die Regierung entsandte die dadurch einen quasi parlamentarischen Anstrich bekam und nun uber einen starken Ruckhalt im Landtag verfugte Siehe auch Kabinett Finckh II Finckhs Ministerium betrachtete sich nun allerdings nicht als Vollzugsorgan der neuen Rechtskoalition sondern verstand sich weiterhin als ein uber den Parteien stehendes unpolitisches Fachkabinett das nach eigener Uberzeugung langst den Charakter einer provisorischen Ubergangslosung abgestreift hatte 1928 gab es erneut Neuwahlen nach denen Finckh seinen Rucktritt entschieden ablehnte obwohl seine Regierung die Unterstutzung der bisherigen Koalition verloren hatte Er blieb bis zu seinem Tod am 13 Juli 1930 im Amt Seine Motive hierfur sind unklar allerdings war wohl die Kombination aus zwei Grunden entscheidend zum einen Finckhs prinzipielle Abneigung gegen eine Regierungsbeteiligung der linken Parteien zum anderen die Befurchtung dass diese beiden Parteien die geplante Reichsreform unterstutzen und damit die Selbstandigkeit Oldenburgs gefahrden konnten Hinzu kam aber zweifellos auch dass Finckh sich inzwischen an die Ausubung der Macht gewohnt hatte und nicht mehr bereit war freiwillig auf sie zu verzichten Es lag im Charakter der Beamtenregierung dass Finckh keine eigenen politischen Initiativen entfaltete sondern sich im Wesentlichen darauf beschrankte das Land zu verwalten zumal in den Jahren nach 1928 die Weltwirtschaftskrise den ohnehin schmalen Handlungsraum der Regierung empfindlich einschrankte Er selbst sah wie seine Grabinschrift zeigt sein Hauptverdienst in der Verteidigung des Landes Oldenburg gegen die vor allem seit 1927 einsetzenden Versuche einer Reichsreform und Landerneugliederung bei der der zersplitterte Kleinstaat Oldenburg auf jeden Fall seine Selbstandigkeit verloren hatte Familie BearbeitenFinckh heiratete am 26 Mai 1887 Marie Charlotte Caroline geb Heye 1861 1944 der Tochter des Oberstleutnants Wilhelm Heye 1828 1899 und Schwester des spateren Generalobersten Wilhelm Heye der von 1927 bis 1930 Chef der Heeresleitung in der Weimarer Republik war Das Ehepaar hatte zwei Tochter und einen Sohn Otto 1898 1918 der in den letzten Tagen des Ersten Weltkrieges fiel Weiteres Bearbeiten1928 wurde er Corpsschleifentrager der Brunsviga Gottingen 1 Literatur BearbeitenFinckh Eugen Alexander Gustav Fritz Carl Emil von In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 186 187 online Weblinks BearbeitenKurzbiographie in den Akten der ReichskanzleiEinzelnachweise Bearbeiten Kosener Corpslisten 1960 40 970 Prasidenten des Oberkirchenrats und Bischofe der Evangelisch Lutherischen Kirche in Oldenburg Bernhard Schomann 1893 1904 Eugen von Finckh 1904 1920 Heinrich Tilemann 1920 1934 Johannes Volkers 1934 1944 Wilhelm Stahlin 1945 1954 Gerhard Jacobi 1954 1969 Hans Heinrich Harms 1967 1985 Wilhelm Sievers 1985 1998 Peter Krug 1998 2008 Jan Janssen 2008 Nov 2017 Bischof Nov 2017 Febr 2018 Vertreter im Bischofsamt Thomas Adomeit Febr 2018 Sept 2018 Vertreter im Bischofsamt seit Okt 2018 Bischof Normdaten Person GND 1034727028 lobid OGND AKS VIAF 65193071 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Finckh Eugen vonALTERNATIVNAMEN Finckh Eugen Alexander Gustav Fritz Carl Emil von Finkh Eugen vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker Ministerprasident des Freistaates OldenburgGEBURTSDATUM 27 Marz 1860GEBURTSORT VarelSTERBEDATUM 13 Juli 1930STERBEORT St Blasien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugen von Finckh amp oldid 233330568