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Eugen Nesper 2 August 1913 in Aufhausen Landkreis Aalen 22 Mai 1991 in Karlsruhe war ein deutscher Doppelagent der Gestapo Er wurde vor allem bekannt durch die Rolle beim Verrat der Gruppe um Friedrich Schlotterbeck Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEugen Nesper kam als sechzehnjahriger Mechanikerlehrling zum kommunistischen Jugendverband KJVD und war seit 1931 Mitglied im Roten Frontkampferbund RFB Wegen eines Flugblatts kam er 1932 das erste Mal ins Gefangnis Im Januar 1933 wurde er wegen Landfriedensbruchs nach einer Schiesserei mit SS Angehorigen zu sechs Monaten Gefangnis verurteilt Bei seiner Entlassung erfuhr er dass die Politische Polizei uber die Arbeit des kommunistischen Untergrundes durch vielfachen Verrat umfassend informiert war Er zog nach Stuttgart und nahm dort eine Arbeit auf In Stuttgart wohnte er bei den Eltern von Friedrich Schlotterbeck Mitte 1935 wollte der ehemalige Kommunist Berkhemer uber ihn den KPD Funktionar Alfred Haag treffen Gotthilf Schlotterbeck wusste dass Berkhemer jetzt ein Polizeispitzel sei so dass Nesper Haags Ehefrau warnen konnte Einige Tage spater wurde er von Friedrich Mussgay dem Leiter der Nachrichtenabteilung der Politischen Polizei in Stuttgart vorgeladen und vor die Wahl gestellt ebenfalls mit der Gestapo zusammenzuarbeiten oder in ein Konzentrationslager eingewiesen zu werden Nesper wahlte die Spitzeltatigkeit und hoffte wohl so seine Genossen trotzdem unterstutzen zu konnen Nesper gab nach 1945 an in dieser Zeit ein erfolgreich arbeitender Doppelagent gewesen zu sein Von der Gestapo bekam er Informationen uber Verhaftungen und Verurteilungen die er an seine Genossen weitergegeben habe Weil er sich frei bewegen konnte habe er viel effektiver illegales Material verteilen Verbindungen aufrechterhalten und Gelder der Roten Hilfe an Angehorige von KZ Haftlingen verteilen konnen Die illegalen Schriften habe er nur teilweise an die Gestapo abgegeben und den Rest an seine Genossen verteilt 1 Nesper kam 1940 als Wehrmachtsangehoriger erst an die Westfront dann an die Ostfront Im Sommer 1942 lief er auf die sowjetische Seite uber Im Kriegsgefangenenlager und beim NKWD in Moskau berichtete er uber seine Spitzeldienste Nesper erklarte sich zur Ruckkehr nach Stuttgart bereit um Informationen uber die wirtschaftliche und militarische Lage nach Moskau zu funken In einer gemeinsamen Aktion der Alliierten wurde Nesper zusammen mit Hermann Kramer von Januar bis Oktober 1943 in Moskau ausgebildet und mit falschen Papieren versorgt Der britische MI6 ubernahm dann ihre weitere Ausbildung Am Morgen des 8 Januar 1944 sprangen Nesper und Kramer in der Nahe von Hechingen ab Beim Bergen des Gepackfallschirms der u a die Funkgerate enthielt wurden sie entdeckt Beim Schusswechsel wurde Kramer verwundet Nesper gelangte trotz einer eingeleiteten Grossfahndung nach Stuttgart und suchte die Familie Schlotterbeck auf Kramer geriet in Gefangenschaft Der Gestapo wurde so die Identitat Nespers bekannt Sie liess die in Stuttgart lebende Ehefrau Nespers uberwachen und konnte Nesper deshalb kurze Zeit spater dort festnehmen Friedrich Mussgay zwang Nesper gezielte Falschinformationen zu funken und Informationen uber die illegale Arbeit der KPD zu liefern Dazu sollte er die Kontakte zu den Schlotterbecks und deren Umfeld pflegen Die Gruppe um Schlotterbeck verfugte uber viele Informationen uber die Rustungsindustrie und zahlreiche Dienstgeheimnisse der Wehrmacht wie beispielsweise Geheimcodes Als Nesper im Juni 1944 von der geplanten Verhaftung von Karl Stabler einem Mitglied der Gruppe erfuhr offenbarte er sich der Familie Schlotterbeck Die bedrohten Mitglieder der Gruppe die Bruder Schlotterbeck Else Himmelheber Karl Stabler und Eugen Nesoer entschieden sich zur Flucht in die Schweiz die jedoch lediglich Friedrich Schlotterbeck und Nesper gluckte Die Gestapo verhaftete Eltern Geschwister Friedrichs Verlobte Else Himmelheber und weitere Mitglieder der Gruppe Sie wurden am 30 November 1944 in Dachau ohne Gerichtsverfahren ermordet Weitere Mitglieder der Gruppe wurden in den folgenden Monaten hingerichtet bzw ermordet zuletzt Hermann Schlotterbeck am 9 April 1945 kurz vor dem Einmarsch der Franzosen in Riedlingen 2 Einzig Karl Stabler konnte nach seiner missgluckten Flucht in Stuttgart untertauchen und so uberleben Eugen Nesper floh aus Deutschland am 4 Juni 1944 und entkam in die Schweiz Auf der Flucht erschoss er einen deutschen Grenzbeamten Am 3 April 1945 wurde er in Basel wegen des Verdachtes des unerlaubten Nachrichtendienstes inhaftiert die Ermittlungen mussten aber eingestellt werden Am 22 Juni 1945 uberstellte ihn die Schweiz nach Deutschland Am 5 2 1947 wurde Nesper in Basel beim illegalen Grenzubertritt festgenommen Er hatte Kugellager bei sich die er in die Schweiz schmuggeln wollte Am 10 Februar 1947 wurde er auf unbestimmte Zeit aus der Schweiz ausgewiesen die Ausschaffung am 17 Februar 1947 vollzogen 3 Am 14 Juli 1948 verurteilte die Spruchkammer Stuttgart I Nesper wegen seiner Verstrickung in den Nationalsozialismus als Hauptschuldigen zu zehn Jahren Internierungshaft Am 19 Juli 1950 verurteilte das Schwurgericht Konstanz Nesper zusatzlich zu drei Jahren Gefangnis wegen des an dem Grenzbeamten begangenen Totschlags Literatur BearbeitenIngrid Bauz Sigrid Bruggemann Roland Maier Herausgeber Die Geheime Staatspolizei in Wurttemberg und Hohenzollern Schmetterling Verlag Stuttgart ISBN 3 89657 138 9 Friedrich Schlotterbeck Je dunkler die Nacht desto heller die Sterne Europa Zurich 1945 Walter Stuttgart 1986 ISBN 3 925440 10 0Weblinks BearbeitenAlfred Hagenlocher und die Gruppe Schlotterbeck Das vergessene NS Opfer Reutlinger Generalanzeiger 29 November 2014Einzelnachweise Bearbeiten Sigrid Bruggemann Hinrichtung in Dachau KONTEXT Wochenzeitung 5 Dezember 2012 Meinrad Schaab Hansmartin Schwarzmaier Hrsg u a Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 4 Die Lander seit 1918 Hrsg im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 2003 ISBN 3 608 91468 4 S 311 Staatsarchiv Basel Stadt Signatur PD REG 3a 72809 1 Normdaten Person GND 1103682776 lobid OGND AKS VIAF 25146635502041980050 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nesper EugenKURZBESCHREIBUNG deutscher Doppelagent der GestapoGEBURTSDATUM 2 August 1913GEBURTSORT Aufhausen Landkreis AalenSTERBEDATUM 20 Jahrhundert oder 21 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugen Nesper Agent amp oldid 239296026