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Eugen Lemberg 27 Dezember 1903 in Pilsen Osterreich Ungarn 25 Dezember 1976 in Mainz war ein deutschbohmischer Historiker und Soziologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Publikationen Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEugen Lemberg ein Sohn des Ehepaares Vinzenz Lemberg 1870 1948 k u k Hauptmann spater k k Verwaltungsbeamter und der Pianistin Rosa geborene Waldbrunn 1875 1950 aus Pettau und Enkel des Vinzenz Lemberg 1812 1879 Baumwollhandler in Grulich Kraliky aus einer dort seit dem 16 Jh ansassigen Familie war Absolvent des Gymnasiums in Leitmeritz Er gehorte der volkisch katholischen Jugendbewegung an und studierte u a bei Erich Gierach Germanistik Slawistik und Geschichte an der Deutschen Universitat in Prag Nach seiner Promotion zum Doktor der Philosophie im Jahre 1927 war er wissenschaftlicher Assistent in Munster unterrichtete danach am Gymnasium Prag Stephansgasse und habilitierte sich fur Soziologie 1937 an der Universitat in Prag Wahrend der ersten tschechoslowakischen Republik trat Eugen Lemberg im Sommer 1938 in die Propaganda Abteilung des Sudetendeutschen Freikorps in Dresden ein Im selben Jahr leitete er nach dem Munchner Abkommen und der Angliederung des Sudetenlandes als Reichsgau Sudetenland an das Deutsche Reich als Oberstudiendirektor die Lehrerbildunganstalt in Reichenberg in Nordbohmen Wahrend des Zweiten Weltkrieges 1939 1945 soll er aus der romisch katholischen Kirche ausgetreten und als Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei NSDAP ausgeschlossen worden sein Die Zeit des Krieges verbrachte er im Kriegsdienst kam in amerikanische Kriegsgefangenschaft und erteilte in den Lageruniversitaten Concordia in Kansas und Trinidad in Colorado Unterricht 1946 wurde er entlassen und kam nach Hessen wo seine Angehorigen nach der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei als Heimatvertriebene lebten setzte sich fur die hessische Lehreraus und fortbildung ein wurde als Ministerialrat Leiter der Schulabteilung im hessischen Kultusministerium und Dozent am Padagogischen Institut in Kassel Eugen Lemberg engagierte sich fur die Ostforschung Er grundete mit anderen 1956 das Collegium Carolinum Forschungsstelle fur die Geschichte der bohmischen Lander in Munchen und war von 1959 bis 1963 Prasident des Johann Gottfried Herder Forschungsrates mit ausgedehnten Studienreisen Seit 1951 war er a o Professor und seit 1957 o Professor fur Soziologie des Bildungswesens an der Hochschule fur Internationale Padagogische Forschung HIPF in Frankfurt am Main dem spateren Deutschen Institut fur Internationale Padagogische Forschung Sein wissenschaftliches Interesse galt den Problemen des Zusammenlebens der Volker vor allem dem Nationalstaaten Denken und den Integrations und Desintegrationsprozessen Lemberg hatte unter der Problematik nationalistischer Ideologen der Vertriebenen aus eigener Erfahrung zu leiden Die Vertreibung ganzer Volksgruppen und deren Folgen veranlasste ihn zu Studien zur Soziologie und Ideologie der Massenzwangsausweisungen und der davon betroffenen Gruppen und ihrer Eingliederung und Wirkung 1 Die Sudetendeutschen betrachtete er als eine Volksgruppe Er machte sich bei deren zahlreichen Organisationen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zusehends unbeliebt weil er den Blick von der Vergangenheit in eine lebenswerte Zukunft und auf die Integration in der Bundesrepublik Deutschland ohne Revisionsanspruche an enteignetem Land und Vermogensbesitz richtete 1964 veroffentlichte Eugen Lemberg seine Theorie des Nationalismus wobei er Nationalismus in seinem ursprunglichen im Wort angelegten Sinne verstand um mit diesem Wort die Bindekraft zu bezeichnen die nationale oder quasinationale Grossgruppen integriert 2 Dessen Erscheinungsformen und deren Auswuchse differenzierte er in weiteren Publikationen Eugen Lemberg arbeitete eng mit dem Ostforscher Ernst Lehmann einem Mitbegrunder des damaligen Witikobundes und Herausgeber ostkundlicher Zeitschriften zusammen Von 1960 bis 1975 war er Mitherausgeber der Zeitschrift fur Ostmitteleuropa Forschung Er war der Vater des Historikers Hans Lemberg 3 Publikationen Auswahl BearbeitenGrundlagen des nationalen Erwachens in Bohmen Gebruder Stiepel Reichenberg 1932 Wege und Wandlungen des Nationalbewusstseins Studien zur Geschichte und Volkwerdung in den Niederlanden und Bohmen Aschendorff Munster Westf 1934 Die Ausweisung als Schicksal und Aufgabe Zur Soziologie und Ideologie der Ostvertriebenen Gans Munchen 1949 Die Entstehung eines neuen Volkes aus Binnendeutschen und Ostvertriebenen Untersuchungen zum Strukturwandel von Land und Leuten unter dem Einfluss des Vertriebenen Zustromes Marburg Lahn 1950 u a erschienen in Nationalismus I und II Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek bei Hamburg 1964 Geschichte des Nationalismus in Europa Stuttgart 1950 u a enthalten in Nationalismus I Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek bei Hamburg 1964 Osteuropa und die Sowjetunion Schwab Stuttgart 1950 2 Auflage Salzburg 1956 Volker und Volksgruppen im Exil Pressverein Volksbote Munchen 1953 Umdenken in der Verbannung Bundeszentrale fur Heimatdienst Bonn 1954 4 Auflage 1957 Die Vertriebenen in Westdeutschland Ihre Eingliederung und ihr Einfluss auf Gesellschaft Wirtschaft Politik und Geistesleben In 3 Banden Hirt Kiel 1959 DNB 455246114 Hrsg Beitrage zur Soziologie des Bildungswesens Heidelberg 1960 Ostkunde Grundsatzliches und Kritisches zu einer deutschen Bildungsaufgabe Jaeger Hannover 1964 Reformation im Kommunismus Ideologische Wandlungen im Marxismus Leninismus Ostmitteleuropas Klett Stuttgart 1967 Die Darstellung Osteuropas im deutschen Bildungswesen Unesco Institut fur Padagogik Hamburg 1968 Das deutsch tschechische Verhaltnis seit 1918 Kohlhammer Stuttgart 1969 Ideologie und Gesellschaft Kohlhammer Stuttgart 1971 2 Auflage 1974 Anthropologie der ideologischen Systeme Beltz Weinheim 1977 2 Auflage 1987 Literatur BearbeitenHeribert Sturm Biographisches Lexikon zur Geschichte der bohmischen Lander Herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum Band 2 R Oldenbourg Munchen 1984 ISBN 3 486 52551 4 S 422 Wilhelm Kosch Biographisches Staatshandbuch Band 2 1963 S 751 Peter Burian Lemberg Eugen In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 181 183 Digitalisat Jahrbuch fur Geschichte Osteuropas Band 27 1979 Wilhelm Bernsdorf Internationales Soziologenlexikon 1959 S 308 f Lemberg Eugen in Tobias Weger Volkstumskampf ohne Ende Sudetendeutsche Organisationen 1945 1955 Lang Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 631 57104 0 S 611 Arno Herzig Pilsen Heimatstadt seiner deutschen Bewohner und Metropole an der Sprachgrenze Heimatkreis Mies Pilsen Dinkelsbuhl 1978 S 108 f Josef Weinmann Egerlander Biographisches Lexikon mit ausgewahlten Personen aus dem ehemaligen Regierungs Bezirk Eger Cheb Band 1 Bayreuth 1985 ISBN 3 922808 12 3 S 310 Karin Pohl Die Soziologen Eugen Lemberg und Emerich K Francis Wissenschaftsgeschichtliche Uberlegungen zu den Biographien zweier Staffelsteiner im Volkstumskampf und im Nachkriegsdeutschland In Bohemia Band 45 2004 S 24 76 PDF Ferdinand Seibt Hrsg Eugen Lemberg 1903 1976 Oldenbourg Munchen 1986 ISBN 3 486 51131 9 Vorschau Karl Bosl Zum Tode von Prof Eugen Lemberg 1903 1976 In Bohemia Band 18 1977 PDF Heinz F Friedrichs Familienarchive in offentlichem und privaten Besitz Register der Familienarchive Familienstiftungen genealogische Nachlasse und Sammlungen in Europa und Ubersee Band 1 Neustadt an der Aisch 1972 ISBN 3 7686 2002 6 dort S 46 zu den Lemberg Familiengeschichte im Stadtarchiv Dortmund Weblinks BearbeitenLiteratur uber Eugen Lemberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Geschichtsschreibung zu den bohmischen Landern im 20 Jh Wissenschaftstraditionen Institutionen Diskurse Teil I 1900 1952 Miroslav Hroch Eugen Lembergs Nationalismustheorie Ariane Afsari Die Volksdeutschen in Polen Frankreich Ungarn und der Tschechoslowakei Nachlass BArch N 1566Einzelnachweise Bearbeiten Eugen Lemberg Nationalismus Das Wissen des 20 Jahrhunderts im Taschenbuch mit enzyklopadischem Stichwort Band 1 Psychologie und Geschichte Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek bei Hamburg 1964 S 332 Eugen Lemberg Nationalismus Das Wissen des 20 Jahrhunderts im Taschenbuch mit enzyklopadischem Stichwort Band 1 Psychologie und Geschichte Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek bei Hamburg 1964 S 20 Vgl Hans Lemberg Kommentar zu den Beitragen uber Hans Lemberg In Bohemia 1 2004 Normdaten Person GND 118800825 lobid OGND AKS LCCN nr90001824 VIAF 111821281 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lemberg EugenKURZBESCHREIBUNG deutscher Soziologe tschechischer HerkunftGEBURTSDATUM 27 Dezember 1903GEBURTSORT PilsenSTERBEDATUM 25 Dezember 1976STERBEORT Mainz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugen Lemberg amp oldid 239591743