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Ettore Ghislanzoni geboren 3 Juli 1873 in Padua gestorben 25 Juni 1964 in Rom war ein italienischer Klassischer Archaologe und Prahistoriker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Libyenaufenthalt 1 2 Soprintendente in Padua und Ancona 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGhislanzoni studierte in Rom Philologie und schloss sein Studium mit der Laurea 1897 vermutlich mit einer Arbeit uber die Epigramme von Asklepiades von Samos ab die zwei Jahre spater veroffentlicht wurde Von 1902 bis mindestens 1907 arbeitete er als Vizesekretar im Museo Nazionale Romano und war als solcher seit 1904 im Staatsdienst fest angestellt 1905 fand er Aufnahme in der koniglichen Schule fur Archaologie und begann eine Ausbildung als Archaologe 1906 gehorte er zu den ersten Mitgliedern der Societa Italiana d Archeologia e Storia dell Arte 1 Anfang der 1910er Jahre war er zunachst bei Grabungen in Rom und in der Region Latium tatig Dabei fertigte er unter anderem einen detaillierten Bericht uber die Grabungen in den Caracalla Thermen an Einige Autoren schreiben ihm auch die Entdeckung des Mithraums im Untergewolbe der Caracalla Thermen zu 2 Libyenaufenthalt Bearbeiten Siehe auch Liste der italienischen Kolonialarchaologen in Libyen 1913 wurde ihm die Soprintendenza der Cyrenaika in Libyen anvertraut Er reihte sich damit in eine Reihe renommierter italienischer Archaologen ein die ab 1910 in der Cyrenaika und in Tripolitanien tatig waren darunter Federico Halbherr und dessen Mitarbeiter und Salvatore Aurigemma Ghislanzoni sollte ursprunglich Aurigemma als Inspektor der Antikenverwaltung ablosen erhielt aber bei seiner Ankunft in Tripolis am 13 Marz 1913 den Auftrag weiter nach Bengasi zu reisen um dort die Soprintendenza zu ubernehmen Aus seinen Notizbucheintragen geht hervor dass er den neuen Auftrag nur ungern annahm Ghislanzoni sah sich nicht als Kenner griechischer Altertumer fur die die Cyrenaika bekannt war im Gegensatz zum romisch gepragten Tripolitanien fur das er eigentlich bestimmt gewesen war Er stimmte schliesslich dennoch zu da ihm versprochen worden war dass es sich nur um eine auf sechs Monate befristete Aufgabe handle und er danach von Aurigemma abgelost werde was jedoch nie geschah 3 Am 20 Mai 1913 langte er in der Ausgrabungsstatte Kyrene nordostlich von Bengasi an Unter erheblichen Schwierigkeiten nahm er dort seine Tatigkeit auf In den ersten vier Wochen fand er keinen geeigneteren Schlafplatz als einen mit Stroh gefullten Sarkophag in einer Grabkammer der Nekropole von Kyrene Trotz dieses mit Problemen belasteten Beginns in Kyrene blieb Ghislanzoni schliesslich fast elf Jahre dort und leistete einen bedeutenden Beitrag bei den Grabungen Unter seiner Leitung wurden der Tempel des Apollon die Thermen Teile der Agora sowie weitere kleinere Gebaude freigelegt Er war auch anwesend als wahrend eines heftigen Gewitters Ende Dezember 1913 die Venus von Kyrene entdeckt wurde eine Kopie der Aphrodite von Knidos deren sensationeller Fund Mittel fur weitere Grabungen ermoglichte Neben seinen Grabungen unternahm er auch einige Erkundungsreisen in der Cyrenaika und folgte dabei den Spuren des Arztes und Forschungsreisenden Paolo della Cella und Federico Halbherrs 4 Nach Ausbruch des Zweiten Italienisch Libyschen Krieges im Januar 1922 war es Ghislanzoni der sich fur den Schutz der Ausgrabungsstatte einsetzte wofur er Ende 1922 mit der Erinnerungsmedaille an den Libyschen Krieg ausgezeichnet wurde Ende 1922 war es auch als er nach dem Tod des Gouverneurs und der neuen politischen Lage in Rom den politischen Ruckhalt fur seine Tatigkeit in Kyrene verlor Im Dezember 1923 wurde er von Gaspare Oliverio der seine Arbeit vorher kritisiert hatte als Soprintendente abgelost Bei der Entscheidung spielte auch ein abwertendes Urteil von Carlo Anti uber Ghislanzoni ein gewichtiges Wort mit Auch spater kam es mit dem Faschisten Anti immer wieder zu Spannungen die wohl eher politischer als beruflicher Natur waren 5 Soprintendente in Padua und Ancona Bearbeiten Im Februar 1924 kehrte er schliesslich nach Rom zuruck Nach einer kurzen Ubergangszeit in Rom und Palermo gelangte er im Spatherbst 1924 nach Padua und ubernahm dort die Soprintendenza fur Antikenverwaltung der beiden Regionen Venetien und Venetia Tridentina der heutigen Region Trentino Sudtirol Eifrig ging er die neue Aufgabe an und weitete seine Interessen auch auf die vorromische Zeit aus So leitete er beispielsweise die ersten Grabungen der prahistorischen Pfahlbauten am Ledrosee in Sanzeno oder am Graberfeld Stadlhof sudlich von Bozen Trotzdem ging er bis mindestens 1926 seinen Studien und Recherchen in Libyen weiter nach und hielt sich in dieser Zeit mehrmals in seiner Freizeit in der Cyrenaika auf 1927 wurde sein Verantwortungsbereich auf die Lombardei ausgedehnt was zu einem Konflikt mit der von Alda Levi geleiteten Nebenstelle der Soprintendenza in Mailand fuhrte Zum Streitpunkt zwischen beiden wurde vor allem die immer wieder diskutierte selbststandige Arbeit der Nebenstelle in Mailand Trotz der ausgezeichneten Leitung von Alda Levi liess es sich Ghislanzoni nicht nehmen eine Reihe von Projekten in der Lombardei selbst in die Hand zu nehmen darunter die Restaurierung der romischen Villa in Desenzano Die Konservierung und Restaurierung von Artefakten waren einer seiner Schwerpunkte in dieser Zeit denen er ganz besonders nachging 6 Ende April 1934 wurde Ghislanzoni zur Soprintendenza nach Ancona in den Marken versetzt wo er die Nachfolge von Pirro Marconi antrat Dort war er nur bis Oktober 1935 tatig Erneut wurde er in seiner Arbeit von einem in der Soprintendenza angestellten Mitarbeiter und Angehorigen der faschistischen Miliz kritisiert und es wurden ihm angebliche Unregelmassigkeiten vorgeworfen Ein Vorwurf der sich in der Folge als haltlos erwies der aber dafur sorgte dass Ghislanzoni als Soprintendente suspendiert wurde Auch die Anzeige und die 1939 erfolgte Verurteilung des Mitarbeiters fuhrten nicht zur Aufhebung seiner Suspendierung Erst 1946 nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der mittlerweile 73 Jahrige wieder mit einer nicht naher bekannten Aufgabe betraut Von seiner Suspendierung an weilte Ghislanzoni in Rom und widmete sich dem Schreiben Es entstanden eine ganze Reihe von Arbeiten uber seine Grabungen und Tatigkeiten in den 1920er und 1930er Jahren wobei er nach so langer Zeit teilweise Muhe hatte die Fakten zu rekonstruieren 7 Ghislanzoni verstarb 1964 in Rom kurz nachdem er seinen Bericht uber die romische Villa in Desenzano abgeschlossen hatte der erst postum veroffentlicht wurde Schriften Auswahl BearbeitenIl rilievo gladiatorio di Chieti Tipografia della R Accademia dei Lincei Rom 1910 Gli scavi delle terme di Caracalla fatti a cura della Commissione reale per la zona monumentale nel 1912 Tipografia della R Accademia dei Lincei Rom 1913 Notizie archeologiche sulla Cirenaica Notiziario Archeologico del Ministero delle Colonie Rom 1915 Gli scavi delle terme romane a Cirene Alfieri Rom 1916 Il sepolcreto di Vadena Bolzano G Bardi Rom 1940 Note sulla struttura della palafitta di Ledro e di altre stazioni lacustri dell Italia memoria di Ettore Ghislanzoni letta nell adunanza del 21 Ottobre 1954 Hoepli Mailand 1955 La villa romana di Desenzano Fondazione G Treccani degli Alfieri Mailand 1965 postum Literatur BearbeitenMatteo Balice Libia Gli scavi italiani 1922 1937 Restauro ricostruzione o propaganda L Erma di Bretschneider Rom 2010 ISBN 978 88 8265 532 7 Mario Luni Il primo decennio di scavi a Cirene Ettore Ghislanzoni 1913 1923 In Mario Luni La scoperta di Cirene Un secolo di scavi 1913 2013 L Erma di Bretschneider Rom 2014 ISBN 978 88 913 0642 5 Elena Petteno Ettore Ghislanzoni In Centro studi per la storia del lavoro e delle comunita territoriali Hrsg Dizionario biografico dei soprintendenti archeologi 1904 1974 Bononia university press Bologna 2012 ISBN 978 88 7395 752 2 S 376 385 Chiara Sillani Documenti inediti di E Ghislanzoni sul territorio di Cirene 1913 1919 In Mario Luni La scoperta di Cirene Un secolo di scavi 1913 2013 L Erma di Bretschneider Rom 2014 ISBN 978 88 913 0642 5 Digitalisat Weblinks BearbeitenVeroffentlichungen von Ettore Ghislanzoni im Opac des Servizio Bibliotecario Nazionale SBN Einzelnachweise Bearbeiten Elena Petteno Ettore Ghislanzoni S 376 Maryl B Gensheimer Decoration and Display in Rome s Imperial Thermae Messages of Power and their Popular Reception at the Baths of Caracalla Oxford University Press New York 2018 ISBN 978 0 19 061478 2 S 28 Elena Petteno Ettore Ghislanzoni S 377 Chiara Sillani Documenti inediti di E Ghislanzoni sul territorio di Cirene 1913 1919 S 81 Elena Petteno Ettore Ghislanzoni S 377 378 383 Elena Petteno Ettore Ghislanzoni S 378 381 Elena Petteno Ettore Ghislanzoni S 381 382 Normdaten Person GND 116615567 lobid OGND AKS VIAF 88899385 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ghislanzoni EttoreKURZBESCHREIBUNG italienischer Klassischer Archaologe und PrahistorikerGEBURTSDATUM 3 Juli 1873GEBURTSORT PaduaSTERBEDATUM 25 Juni 1964STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ettore Ghislanzoni amp oldid 233273622