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Jean Paul Ernst Ziesel 20 April 1880 in Wesel 1 20 Januar 1946 in Berlin 2 war ein deutscher Architekt der in den 1920er Jahren unzahlige Industriebauten im Berliner Raum errichten konnte Die meisten Fabrikhallen Entwurfe sind in Zusammenarbeit mit dem Bauingenieur Gerhard Mensch entstanden und gute Beispiele des Konstruktivismus Die noch erhaltenen Gebaude stehen unter Denkmalschutz Ziesel war neben Peter Behrens Paul Tropp Gottfried Klemm und Paul Sellmann einer der Hausarchitekten der Firma AEG AEG Fabrikgebaude von Ernst Ziesel Gustav Meyer Allee 25 Beamtentor am Volkspark Humboldthain BerlinBauwerke nach Entwurfen von Ernst Ziesel BearbeitenEin erster 1913 von Ernst Ziesel fertiggestellter Gebaudekomplex ist ein Wohn und Geschaftshaus in der damals selbststandigen Stadt Spandau Moritzstrasse 2 Kurbad Spandau 3 Ziesel bekam von der Gemeinnutzigen Wohnungsbaugesellschaft Gebag in Berlin Oberschoneweide den Auftrag zur Erweiterung einer 1924 1925 von Jean Kramer errichteten Arbeiter Reihenhaus Wohnsiedlung Siedlung Gebag im Areal Zeppelinstrasse 73 87 An der Wuhlheide 26 40 Fontanestrasse 3 7 Triniusstrasse 10 11A Die bereits vorhandenen Gebaude waren nach den damals aktuellen reformerischen Prinzipien fur Arbeiterwohnungsbauten durchkonstruiert Ziesel erganzte 1928 1929 die zwei und dreigeschossigen Reihenhauser behutsam im angepassten Baustil Die Ziegelsteingebaude sind mit ockerfarbenem Putz ausgefuhrt rote Klinker dreiflugelige Fenster und Biberschwanz gedeckte Walmdacher bilden eine sparsame Gebaudeausstattung Die Erganzungsbebauung fuhrte zu einem grosszugigen Innenhof mit einer Grunanlage Der gesamte Wohnkomplex aus sieben Mehrfamilienhausern wurde im Zeitraum 2000 bis 2002 auch mit Fordergeldern des Senats instand gesetzt Die strassenseitigen Bauten bieten durch zusatzliche Schallschutzmassnahmen unter Beachtung des Denkmalschutzes eine gute Wohnqualitat Fur die ausgefuhrten Arbeiten erhielt die Eigentumerin eine private Wohnungsbaugesellschaft den Bauherrenpreis Treptow Kopenick 2001 4 5 Die aufstrebende Firma AEG begann Ende des 19 Jahrhunderts mit der Produktion von elektrischen Anlagen und Zubehor in neuen Fabrikhallen auf einem Gelande im damaligen Berliner Vorort Gesundbrunnen Hussitenstrasse 26 31 Zwischen 1906 und 1913 wurden weitere Gebaude nach Entwurfen der Architekten Franz Schwechten Johannes Kraaz Peter Behrens und Karl Bernhard hinzugebaut 6 Eine zweite Erweiterungsphase fand zwischen 1928 und 1941 statt Ernst Ziesel lieferte in Zusammenarbeit mit dem Bauingenieur Gerhard Mensch die Plane fur eine Umformerstation eine Lagerhalle Guterboden und eine Montagehalle auf dem Eckgrundstuck Hussitenstrasse Gustav Meyer Allee die 1928 fertiggestellt wurden Als Tragwerk der Halle in den Abmessungen 137 Meter lang 33 Meter breit und 24 Meter hoch wurde ein Stahlskelett gewahlt Das Grundgerust ist mit Backstein und Glas ausgefacht und wird von einem glasernen Dach abgeschlossen Drei etagenformig angeordnete Krananlagen und zwei Laufkrane erleichterten den Transport und die Montage grosser Maschinen und Maschinenteile Laborgebaude 1940 1941 ebenfalls durch Ziesel geplant bildeten den Abschluss der Bebauung Die Montagehalle wurde 1966 auf 180 Meter verlangert auf 45 Meter verbreitert und auf 26 Meter erhoht Diese Umbauarbeiten waren im Juli 2003 abgeschlossen sie gelten praktisch als Neubau 7 8 Als AEG Mitte der 1980er Jahre die Produktion hier aufgab standen die auf dem Gelande verbliebenen Gebaude leer Ab den 1990er Jahren wurden sie unter der Verantwortung der Gewerbesiedlungs Gesellschaft Berlin GSG als Technologie und Innovationspark Berlin TIB umgeplant und schrittweise saniert Der Aus und Umbau erfolgte durch die Architektengemeinschaft Fehr Partner unter Leitung des Architekten Hans Joachim Tunnat und war im Jahr 2003 abgeschlossen Das Berliner Innovations und Grunder Zentrum BIG mit zahlreichen Firmen oder Neugrundungen sowie Institute der TU Berlin und die Fraunhofer Gesellschaft FhG siedelten sich an Die oben genannte grosse Montagehalle erhielt bei ihrer Neueroffnung den Namen Peter Behrens Halle sie dient der Fakultat VI Institut fur Bauingenieurwesen der TU Berlin als Testfeld fur Festigkeits und Verformungsverhalten von Bauteilen im Massstab 1 1 9 nbsp 1987 Der VEB Elektro Apparate Werke Berlin Treptow an der Elsenstrasse heute An den Treptowers nbsp Historische Gebaude und der neue 125 Meter hohe Buroturm der Treptowers 2005Das grosste Bauwerk von Ernst Ziesel ist der Komplex der Elektro Apparate Werke Berlin Treptow Er wurde 1928 von der AEG fur die Produktion elektrischer Gerate in Auftrag gegeben Ziesel konnte auf einem grossen Gelande in Alt Treptow begrenzt durch das Ufer der Spree im Norden den S Bahnhof Treptow im Osten die Hoffmannstrasse im Suden und die Zobelstrasse westlich einen monumentalen Industriebau mit Verwaltungsgebaude verwirklichen Die Strassenfront wird an der Ecke Elsenstrasse Hoffmannstrasse durch ein erhohtes Geschoss turmartig betont Die 6 bzw 8 etagigen klinkerverkleideten 14 achsigen Baukorper bilden einen Innenhof Im Jahr 1939 erfolgten nach Planen von Ziesel ein Umbau und ein Erganzungsbau durch die Baufirma Richter und Schadel Die politische Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg fuhrte zur Enteignung aller im Ostsektor Berlins gelegenen Werke der AEG die Produktionsstatte wurde zum VEB Elektro Apparate Werke Berlin Treptow EAW die bis zur Auflosung der DDR verschiedene Elektrogerate herstellten Nach dem Ende der Produktion erwarb die Versicherungsgesellschaft Allianz den Gebaudekomplex Die historischen Bauten wurden saniert in unmittelbarer Nachbarschaft liess die Gesellschaft von 1993 bis 1998 einen 122 Meter hohen Turm aus Beton und Glas sowie drei weitere moderne Einzelbauten errichten die als TrepTowers abgeleitet vom Ortsteil Treptow und dem englischen Wort fur Turme bezeichnet werden Die Ausfuhrung der Arbeiten lag in den Handen der Architektengemeinschaft ASP Schweger amp Partner aus Hamburg 10 Die Adresse der gesamten Anlage lautet nun An den Treptowers 3 es ist die Berliner Zentrale der Versicherungsgesellschaft 11 12 Die zahlreich im fruheren Randgebiet Oberschoneweide von Berlin gegrundeten oder dorthin umgesiedelten Firmen fuhrten zu entsprechenden Bauauftragen an Architekten die bereits erste Industriebauten verwirklicht hatten Die AEG beauftragte fur die neue Kabelproduktion am Standort Wilhelminenhofstrasse 76 77 im Jahr 1928 unter anderem auch wieder Ernst Ziesel mit Entwurfen fur ein Kesselhaus und eine Gummischlauchfabrik Hallenblock IX bekannt geworden als Fernmeldekabelfabrik Oberschoneweide Ziesel errichtete zusammen mit dem erfahrenen Bauingenieur Gerhard Mensch eine der ersten Stockwerksfabriken in Stahlskelettbauweise Nach Weiterfuhrung der Kabelproduktion auch in der DDR Zeit endeten die Aktivitaten auf dem Gelande im Jahr 1992 Die Bauten von Ziesel Mensch fielen 2006 im Auftrag des Berliner Senats der Abrissbirne zum Opfer obwohl es breiten Protest gegen diese Massnahme gegeben hatte 13 Bauten anderer Architekten auf dem Areal sind jedoch erhalten und wurden schrittweise zu einem neuen Campus fur die HTW Berlin umgebaut 14 Das inzwischen bekannte Duo Ziesel Mensch konnte 1928 29 fur die AEG Transformatorenfabrik Oberspree TRO eine Halle fur die Produktion von Grosstransformatoren errichten Als Besonderheit gilt die von Gerhard Mensch gewahlte stahlerne Dreigelenk Rahmenkonstruktion des Bauwerks Wilhelminenhofstrasse 83 85 Edisonstrasse 1 8 Der Betrieb wurde 1949 in den VEB Transformatorenwerk Oberspree umgewandelt Nach der Wende in der DDR kaufte die AEG das Gelande zuruck gab den Standort aber bereits 1996 wieder auf Ein privater Investor Peter Barg rief 1997 das Kultur und Technologiezentrum Rathenau ins Leben ein Projekt das die Industrieentwicklung in Oberschoneweide an den erhaltenen Bauten zeigt und in den grossen Hallen Ausstellungen Konzerte und andere Kulturveranstaltungen organisiert 15 16 Die umfassend sanierte Grosstransformatorenhalle gilt als Wahrzeichen des Zentrums das auch kurz Rathenauhallen genannt wird 17 18 Das Sauerstoffwerk Borsigwalde Gesellschaft fur Lindes Eismaschinen AG Jacobsenweg 41 61 im Bezirk Reinickendorf Ortsteil Berlin Wittenau ubertrug dem Industriebau Spezialisten Ernst Ziesel die Aufgabe ein Abfullgebaude fur Sauerstoffflaschen zu planen und zu bauen Die Halle war 1938 fertiggestellt 19 nbsp Das fur die Telefunken GmbH von Ernst Ziesel entworfene Geratewerk Schwedenstrasse in Berlin Gesundbrunnen fruher Bezirk Wedding wurde von 1939 bis 1941 gebaut An der rechten Seite des Komplexes schaffte die Uberbauung der Tromsoer Strasse eine Verbindung zum hier nicht sichtbaren AEG Hydrawerk Foto Sept 2011In der Drontheimer Strasse Hausnummern 30A B 34 34A 36 38 in Berlin Gesundbrunnen besass die AEG Tochtergesellschaft Hydrawerk AG bereits eine Gummifabrik Architekt Richard Schirop 1909 Ernst Ziesel und Gerhard Mensch bauten 1928 1929 dort weitere Fabrikgebaude die unter Berucksichtigung der umgebenden Wohnbauten mit zuruckgesetzten oberen Geschossen versehen wurden In unmittelbarer Nachbarschaft wurde auf dem Areal zwischen Residenzstrasse und Tromsoer Strasse 1939 1941 nach Planen von Ernst Ziesel fur die AEG Tochtergesellschaft Telefunken das Geratewerk Schwedenstrasse errichtet Der massive funfgeschossige Gewerbebau erhielt eine bauliche Verbindung uber die Tromsoer Strasse hinweg zum Hydrawerk und diente bis Kriegsende 1945 der Fabrikation von funktechnischen Geraten fur die Wehrmacht In der Tromsoer Strasse plante Ziesel ein Produktions und Lagergebaude das zwischen 1938 und 1940 errichtet wurde 20 Das Telefunken Geratewerk stellte spater Rundfunk Cassetten und Tonbandgerate Magnetophon sowie TED Bildplattenspieler her Nach dem Vergleichsverfahren der AEG im Jahre 1982 und deren Ubernahme durch Daimler Benz wurde der gesamte Standort aufgegeben Die Verwaltung der GSG Gewerbesiedlungsgesellschaft veranlasste eine umfassende Modernisierung und sorgte fur den Einzug neuer Unternehmen verschiedener Branchen in den Gewerbehof Der Gebaudekomplex verfugt uber eine variabel aufteilbare Gesamtnutzflache von rund 21 000 Quadratmeter 21 22 Ausserhalb der Industriegebaude war Ziesel 1930 bei einer Modernisierung von Kuranlagen fur die Altheide AG fur Kur und Badebetrieb im neuen schlesischen Kurort Altheide Bad beschaftigt Er hat spater Kommentare zu dieser Tatigkeit in der Deutschen Bauzeitung veroffentlicht 23 Einzelnachweise Bearbeiten Kriegsstammrolle Bayern bayrische Sanitats Kraftwagen Abteilung 06 Band 6 Nr 1675 StA Charlottenburg von Berlin Sterbeurkunde Nr 543 1946 Wohn und Geschaftshaus in Spandau 1913 Gebag Siedlung bei der Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung Memento vom 19 Marz 2007 im Internet Archive Fontanehof in Oberschoneweide AEG Fabriken Brunnenstrasse Plan vom Oktober 1912 AEG tabellarische Chronik 1966 Brunnenstrasse 111 AEG Fabriken Brunnenstrasse TU Berlin zu den o g Bauten abgerufen am 16 Januar 2016 Fa Schweger amp Partner zu den Treptowers Memento des Originals vom 16 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www schweger architects com neu abgerufen am 16 Januar 2016 AEG EAW in Treptow Eine detaillierte Darstellung zum Bauablauf der Treptowers als Bestandteil der Dissertation eines Architekten der Technischen Universitat Darmstadt Schreiben der Stiftung Bauhaus Dessau zum Abriss der denkmalgeschutzten Fabrik im Jahr 2006 PDF Memento vom 5 Juli 2007 im Internet Archive Baudenkmal Reste historischer Fabrikanlagen auf dem heutigen Spreepark Sabine Flatau Das Schauhallen Projekt auf dem fruheren AEG Gelande In Die Welt 12 Juli 2007 Anja Schlender Krane Kunst und Kinder Oberschoneweide entwickelt sich vom ehemaligen Industriestandort zu einer Wohn und Arbeitsgegend In Berliner Zeitung 20 Dezember 2007 Denkmalpflegetag 2000 PDF 1 7 MB bei der Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung eh AEG Transformatorenfabrik in Oberschoneweide Abfullhalle fur Sauerstoffflaschen 1937 38 von Ernst Ziesel Fabrikkomplex des AEG Hydrawerkes von Ernst Ziesel Das umgebaute Geratewerk auf www luise berlin de abgerufen am 16 Januar 2016 AEG Telefunken Geratewerk im Ortsteil Gesundbrunnen Henryk Grzybowski Eberhard Scholz Alte Neuigkeiten uber Altheide Bad PDF 8 3 MB in Ziemia Klodzka Glatzer Bergland Nr 217 lipiec Juli 2012 S 22 23 ISSN 1234 9208 nach Ernst Ziesel Um und Erweiterungsbauten des Kurhauses in Bad Altheide in Deutsche Bauzeitung 65 Jahrgang 77 78 23 September 1931 Normdaten Person GND 1233764578 lobid OGND AKS VIAF 173076211 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ziesel ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher ArchitektGEBURTSDATUM 20 April 1880GEBURTSORT WeselSTERBEDATUM 20 Januar 1946STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Ziesel amp oldid 225431972