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Ernst Buddeberg 11 September 1873 in Koln 9 Januar 1949 in Bad Liebenzell war ein deutscher evangelisch lutherischer Theologe Pfarrer Autor und Direktor der Liebenzeller Mission Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Wirken im Rheinland 1 2 Wirken in Wurttemberg 2 Haltung zum Nationalsozialismus 3 Privates 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenBuddeberg war ein Sohn des Kaufmanns Julius Friedrich Buddeberg 1843 1905 und seiner Frau Elizabeth geborene Furer 1846 die aus einer Theologenfamilie stammte deren Vorfahren adlige Hugenotten waren Er war das vierte von sechs Kindern Er besuchte die Volksschule in Lindenthal Koln und ab 1883 das Friedrich Wilhelm Gymnasium Koln Danach studierte er Evangelische Theologie in Halle Berlin und Bonn Sein Vikariat fuhrte ihn nach Neukirchen Vluyn und Numbrecht unterbrochen durch einen Militardienst in einem Kolner Infanterieregiment den er als Unteroffizier verliess In dieser Zeit in Numbrecht bei seinem Grossonkel Pfarrer Jakob Gerhard Engels fand er zum personlichen Glauben Sein erstes Theologisches Examen legte er in Bonn sein zweites in Koblenz ab Wirken im Rheinland Bearbeiten Danach war er ein Jahr lang an der Evangelistenschule Johanneum in Wuppertal als Dozent fur Neues Testament und Kirchengeschichte und fur viele Jahre als deren Prases tatig Nach der Hochzeit trat er 1901 seine erste Pfarrstelle der reformierten Gemeinde in Heiligenhaus an wo er Junglings und Jungfrauenvereine grundete In Heiligenhaus hatte einst der rheinische Pietist Gerhard Tersteegen sein Domizil zu dessen Gedenken in Essen Konferenzen veranstaltet wurden wo Buddeberg als Redner auftrat 1908 wurde Buddeberg in Barmen von seinem Schwiegervater Fritz Coerper 1 dem Prases der Evangelischen Gesellschaft fur Deutschland als deren Inspektor eingefuhrt Dort hatte er sich auch mit Auswirkungen der Pfingstbewegung auseinanderzusetzen und war Mitherausgeber deren Zeitschrift Licht und Leben Buddeberg war Redner an der Gnadauer Konferenz 1910 wo er zum Thema Wo fangt die Schwarmerei an sprach Ab 1914 war er 20 Jahre lang Pfarrer der lutherischen Christuskirche Wuppertal Elberfeld die einen der Erweckungsbewegung nahestehenden Pfarrer suchte 1917 ubernahm er die Redaktion des Lutherischen Gemeindeblattes der 13 Pfarrbezirke deren Hauptartikel er verfasste Dessen Auflage konnte er von 5 000 auf uber 27 000 steigern Von seinem Amtsbruder ubernahm er als Vorsitzender des Verwaltungsrates die Leitung des in der Cholerazeit des 19 Jahrhunderts von der Gemeinde gestifteten Rettungshaus fur Waisenkinder Dies wurde spater an die Stadt Elberfeld verkauft und dafur auf dem Katernberg als Lutherstift weitergefuhrt Dazu grundete er ein Muttererholungsheim auf dem dazu erworbenen Hof Peters Katernberg Die Bergische Bibelgesellschaft berief ihn als ihren Prases wo er sich in Zusammenarbeit mit der Bibelanstalt Stuttgart fur die Verbreitung der Heiligen Schrift sowohl in Deutschland als auch in den Missionsgebieten einsetzte Auch der Rheinische Gemeinschaftsverband wahlte ihn zu seinem Prases Fur den Westdeutschen Jungmannerbund fuhrte er haufig Treffen durch wovon zwei auch im Monbachtal stattfanden Als Chefredakteur gab er die Zeitschrift Der Schatzgraber der Gesellschaft zur Ausbreitung des Evangeliums unter Katholiken heraus 1931 bis 1933 war er als ehrenamtlicher Inspektor des Rheinischen Gemeinschaftsverbandes im Vorstand des Gnadauer Verbandes wo er 1933 bei der Abfassung der Stellungnahme des Verbandes zur Glaubensbewegung Deutscher Christen wesentlich beteiligt war 2 Die Kirche ist nicht Seele sondern Gewissen des Staates und muss deshalb uberparteilich bleiben damit sie ihr biblisches Zeugnis ganz unverworren und unabhangig ausrichten kann Buddeberg entgegen dem ersten Reichsleiter der Deutschen Christen Joachim Hossenfelder 3 Wirken in Wurttemberg Bearbeiten Von 1934 bis 1946 in der Zeit des Nationalsozialismus und schwierigen finanziellen Verhaltnissen war er in Nachfolge des Grunders und dem Onkel seiner Frau Heinrich Coerper Direktor der Liebenzeller Mission Deren Missionsgebiete lagen zu dieser Zeit in China Japan und den Sudseeinseln Er unterrichtete am Missionsseminar Glaubenslehre und Kirchengeschichte woraus sein Buch Durch zwei Jahrtausende ein Gang durch die Kirchengeschichte unserer Zeit entstand Fur die Missionsschuler genannten Studenten verfasste er eine Bruderordnung fur die Missionsschwesternschulerinnen eine Schwesternordnung als einer christlichen Ethik Buddeberg fasste die Missionsschwestern in einem Schwesternverband zusammen und drang darauf dass diese moglichst eine Krankenpflegeausbildung erhielten 4 Schon vor Amtsantritt liess er die Finanzen des Missionswerkes durch einen unabhangigen Wirtschaftsprufer uberprufen und schuf im Zuge einer Neustrukturierung ubersichtliche Leitungsstrukturen Um die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen ernannte er drei Missionsinspektoren Adolf Witt Wilhelm Heinsen und Pfarrer Heinrich Hertel Er fuhrte die Liebenzeller Mission durch die politisch und wirtschaftlich schwierige Zeit des NS Staates und wehrte die nationalsozialistischen Versuche zur Beschrankung der Missionsarbeit ab 5 Im September 1945 erlitt Buddeberg einen Schlaganfall und starb nach dreijahriger Krankheit Ab August 1946 ubernahm sein Nachfolger Pfarrer Paul Gerhardt Moller die Leitung des Missionswerkes 6 Haltung zum Nationalsozialismus BearbeitenBuddeberg war uberzeugter Monarchist Die Verbindung von Thron und Altar sah er als eine von Gott eingesetzte Ordnung an Deshalb habe er zur Weimarer Demokratie nie Zugang finden konnen Er war von etwa 1925 bis 1930 Mitglied der DNVP Diese im protestantischen Burgertum beliebte nationalkonservative Partei vereinigte militaristische antikommunistische reaktionare und kaiserlich monarchistische Interessen Danach sympathisierte er mit der NSDAP deren antisemitischen Uberzeugungen rassistischer und nicht religioser Natur wie bei Martin Luther oder sozial ethischer Natur wie bei Adolf Stoecker waren Viele Christen hatten theologische Vorbehalte gegen das Reichsbischofsamt da sie darin eine Ubernahme des Fuhrerprinzips im Bereich der Kirchen sahen Dieses Fuhrerprinzip jedoch forcierte Buddeberg eher noch Buddeberg war Mitglied der 1934 entstandenen Bekennenden Kirche einer Oppositionsbewegung evangelischer Christen im Kirchenkampf 7 Den Direktor des Gnadauer Verbandes Walter Michaelis unterstutzte er gegen die Deutschen Christen So veroffentlichte er 1933 als Autor und Redaktor der Zeitschrift Licht und Leben seine Bedenken gegen die deutsche Reichskirche Weitere Zeitschriften wie der Schatzgraber und das Lutherische Gemeindeblatt redigierte er und schaffte mit seinen Anstrengungen wachsende Leserzahlen Seine Kleinschriften und Bucher erreichten beachtliche Auflagen sein Werk Das Wichtigste aus der Bibelkunde erlebte 13 Auflagen mit fast 200 000 gedruckten Exemplaren Obwohl er zunachst ein entschiedener Gegner der Deutschen Christen war stellte er nachdem er die Leitungsverantwortung der Liebenzeller Mission ubernommen hatte seine Gegnerschaft zuruck Er hielt sich aus diesen Kampfen heraus um die aussenmissionarische Arbeit die zum Teil von der Gunst der Nationalsozialisten abhangig war durch unvorsichtige Parteinahme nicht in Gefahr zu bringen Nur durch die strikte Einhaltung politischer und oft auch kirchenpolitischer Neutralitat gelang es ihm das eigene Werk durch die Wirrnisse und politischen Schwierigkeiten des Dritten Reiches hindurchzuretten Auch wandte er sich nicht gegen die zahlreichen Rechtsbruche und andere menschenverachtende Massnahmen der nationalsozialistischen Regierung da er weiterhin der obrigkeitshorigen politischen Ethik seiner fruhen Schrift Glaubensfragen zum Weltkrieg verhaftet blieb Das fuhrte dazu dass er nach 1934 als Missionsleiter Mitarbeiter judischer Abstammung entliess 5 In offentlichen Stellungnahmen meinte er Ende 1934 dass wir noch nicht genug danken fur die Wahl Adolf Hitlers der Staat zu Recht Zwang ausube und Meckerer nicht zu dulden seien Etwas spater wurde er explizit antisemitisch Die Juden sind ein Fluch fur andere Volker weil sie unter dem Fluch des Messiasmordes stehende Volk sind Wir sind damit einverstanden dass der Einfluss der Juden in unserm Vaterland in der kraftigsten Weise unterbunden wird Am 22 Mai 1936 untersagte er mit sofortiger Wirkung den Besuch judischer Arzte und wer noch in Behandlung eines judischen Arztes sein sollte musse diesen Besuch abbrechen 8 Privates BearbeitenBuddeberg heiratete 1901 in Barmen seine von dort geburtige Frau Luise Henriette Coerper 1874 1937 eine Tochter des Pfarrers Fritz Coerper 1847 1924 Das Paar hatte sieben Kinder Der 1907 geborene Sohn Ernst Friedrich Julius wurde ebenfalls Pfarrer Nach Luise s Tod im Jahr 1937 heiratete er ein Jahr spater in Hanau seine zweite Frau Anna Wirths Schriften BearbeitenTrostbuchlein an den Grabern Ewigkeitsbuchlein Wegweiser durch die Heilige Schrift 1908 Aussaat Verlag Neukirchen Vluyn 12 Auflagen Glaubensfragen zum Weltkrieg Evang Gesellschaft fur Deutschland Elberfeld 1916 Sieben Sekten des Verderbens Buchh der Evang Gesellschaft fur Deutschland Elberfeld 1917 10 Aufl 1921 Das Wichtigste aus der Bibelkunde Aussaat Verlag Wuppertal 1919 13 Auflagen Maria Walter Ein fruh vollendetes Missionarsleben Buchhandlung der Liebenzeller Mission Bad Liebenzell 1920 Wilhelm Buddeberg Ein Lebensbild Grossvater Professor fur Geschichte und Religion in Essen Ich weiss an wen ich glaube Kurze Glaubenslehre fur junge Christen mit angehangter Bibelkunde Buchhandlung der Evangelischen Gesellschaft fur Deutschland Elberfeld 1922 Pastor Fritz Coerper ein Volksmissionar Buchhandlung der Evangelischen Gesellschaft fur Deutschland Elberfeld 1925 3 Auflagen Die Gottesordnung der Ehe Ein Wort zur Klarung und Befestigung Evang Gesellschaft Elberfeld 1928 2 Aufl 1931 Jakob Gerhard Engels Ein Ewigkeitsmensch Evang Gesellschaft Elberfeld 1929 Heilsgewissheit Die Krone des evangelischen Glaubens Evang Gesellschaft Elberfeld 1929 3 Aufl 1922 Der Protest des Evangeliums gegen die romische Kirche Verlagshaus der Methodistenkirche Bremen 1929 Blicke in die jenseitige Welt Buchhandlung der Evangelischen Gesellschaft fur Deutschland Elberfeld 1931 Goethe und das Evangelium 1932 3 Auflagen Der Weg zur Seligkeit nach evangelischer und katholischer Lehre Evang Gesellschaft Elberfeld 1933 Aus den Lebenserinnerungen eines Volksmissionars Pastor Fritz Coerper ein Programm fur unsere Zeit Buchhandlung der Evangelischen Gesellschaft Elberfeld 1934 3 Auflagen Zu Lob und Herrlichkeit Werden und Wachsen der Liebenzeller Mission Buchhandlung der Liebenzeller Mission Bad Liebenzell 1934 Das Wichtigste aus der Christenlehre Buchhandlung der Evangelischen Gesellschaft fur Deutschland 1934 7 Auflagen Das Wichtigste aus der Bibelkunde Evang Gesellschaft Wuppertal 14 Aufl 1959 Heinrich Coerper Aus dem Leben und Wirken des Grunders der Liebenzeller Mission Verlag der Buchhandlung der Liebenzeller Mission Bad Liebenzell 1936 Verlag der Liebenzeller Mission Bad Liebenzell 1936 4 uberarbeitete Aufl 1989 ISBN 978 3 88002 341 3 Die rechte Beichte Verlag Die Gaue Elberfeld 2 Aufl 1937 Durch zwei Jahrtausende ein Gang durch die Kirchengeschichte unserer Zeit Verlag der Johannis Druckerei Lahr Dinglingen 1939 Wie gelange ich zur Heilsgewissheit 1968 2 Auflagen mit Lienhard Pflaum Hrsg Wie gelange ich zur Heilsgewissheit Verlag der Liebenzeller Mission Bad Liebenzell 1980 ISBN 978 3 88002 121 1 Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz Buddeberg Ernst In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 795 796 Ernst Friedrich Buddeberg Ernst Buddeberg ein Leben aus dem Glauben Edition C Band 275 Verlag der Liebenzeller Mission Bad Liebenzell 1989 ISBN 3 88002 380 8 Helmuth Egelkraut Die Liebenzeller Mission und der Nationalsozialismus Eine Studie zu ausgewahlten Bereichen Personen und Positionen Mit einer Stellungnahme des Komitees der Liebenzeller Mission Interkulturalitat amp Religion Band 3 LIT Munster 2015 ISBN 978 3 643 12980 2 Elmar Spohn Zwischen Anpassung Affinitat und Resistenz Die Glaubens und Gemeinschaftsmissionen in der Zeit des Nationalsozialismus Beitrage zur Missionswissenschaft und interkulturellen Theologie Band 34 LIT Munster 2016 ISBN 978 3 643 13213 0 S 195 216 Jochen Gruch Die evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer im Rheinland I Bonn 2011 Nr 1696 Elmar Spohn Zwischen Anpassung Affinitat und Resistenz Eine historische Studie zu evangelischen Glaubens und Gemeinschaftsmissionen in der Zeit des Nationalsozialismus PDF 3145 kB Dissertation von Elmar Spohn in der Buddeberg ein eigenes Kapitel hat Wilhelm Steinhilber Ernst Buddeberg In Arno Pagel Hrsg Sie wiesen auf Jesus Verlag der Francke Buchhandlung 1975 ISBN 3 920345 49 5 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ernst Buddeberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Ernst Buddeberg in der Deutschen Digitalen Bibliothek Andreas Steidel Entsetzt uber Antisemitismus Evangelisches Gemeindeblatt fur Wurttemberg 2015Einzelnachweise Bearbeiten DNB Fritz Coerper Helmuth Egelkraut Ernst Buddeberg in Evangelisches Lexikon fur Theologie und Gemeinde Bd 1 S 320 Herwart Vorlander Kirchenkampf in Elberfeld 1933 1945 Ein kritischer Beitrag zur Erforschung des Kirchenkampfes in Deutschland Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1968 S 169 Ernst Friedrich Buddeberg Ernst Buddeberg Ein Leben aus Glauben Bad Liebenzell 1989 a b Helmuth Egelkraut Missionsdirektor Ernst Buddeberg S 237 370 in Die Liebenzeller Mission und der Nationalsozialismus Lit Verlag Munster 2015 Elmar Spohn Zwischen Anpassung Affinitat und Resistenz Die Glaubens und Gemeinschaftsmissionen in der Zeit des Nationalsozialismus Munster 2016 S 195 216 Helmuth Egelkraut Die Liebenzeller Mission und der Nationalsozialismus Eine Studie zu ausgewahlten Bereichen Personen und Positionen Mit einer Stellungnahme des Komitees der Liebenzeller Mission Munster 2015 Joachim Beckmann amp Hans Prolingheuer Zur Geschichte der Bekennenden Kirche im Rheinland Mitgliederlisten der Pfarrer und Hilfsprediger und Register zu Dokumentationen des Kirchenkampfes im Rheinland Rheinland Verlag Koln 1981 S 11 Andreas Steidel Entsetzt uber Antisemitismus Evangelisches Gemeindeblatt fur Wurttemberg 2015 VorgangerAmtNachfolgerHeinrich CoerperDirektor der Liebenzeller Mission 1934 1946Paul Gerhardt MollerNormdaten Person GND 118864602 lobid OGND AKS VIAF 52487075 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Buddeberg ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelisch lutherischer TheologeGEBURTSDATUM 11 September 1873GEBURTSORT KolnSTERBEDATUM 9 Januar 1949STERBEORT Bad Liebenzell Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Buddeberg amp oldid 238138083