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Erich Schneider 25 September 1892 in Rochwitz 24 Januar 1979 in Dresden war ein deutscher Kirchenmusiker Dirigent und Chorleiter Bekannt wurde er als letzter Domkantor der Dresdner Frauenkirche vor deren Zerstorung 1945 Die Dresdner Frauenkirche Erich Schneiders Wirkungsstatte bis 1945 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Ausbildung 1 2 Wirken als Kapellmeister und Leiter des Mozartvereins 1 3 Wirken als Domkantor der Frauenkirche 1 4 Tatigkeit nach 1945 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Ausbildung Bearbeiten Schneider stammte aus einem musikalischen Elternhaus sein Vater war Lehrer In Dresden besuchte er das Freiherrlich von Fletchersche Lehrerseminar und studierte Musik am Dresdner Konservatorium Zu seinen Ausbildern gehorten u a Kurt Striegler Paul Juon und Paul Buttner 1919 grundete er das erste Studentenorchester der Technischen Hochschule Dresden 1 Wirken als Kapellmeister und Leiter des Mozartvereins Bearbeiten 1921 wurde Erich Schneider als Nachfolger des Hofkapellmeisters Hagen Dirigent und kunstlerischer Leiter des Mozartvereins Dieser galt als eines der bedeutendsten deutschen Laienorchester und pragte massgeblich das musikalische Umfeld der Stadt Neben regelmassigen Sinfoniekonzerten beteiligte sich das Orchester an zahlreichen Auftritten von Choren und gab Konzerte fur gemeinnutzige Vereine wie das Volkswohl Nach Schneiders Ubernahme der Stelle als Kantor der Frauenkirche wirkte der Mozartverein ab 1926 auch regelmassig an grosseren kirchenmusikalischen Veranstaltungen vorwiegend in der Frauenkirche mit Ab 1928 oblag ihm die Organisation der von ihm gemeinsam mit dem Mozartforscher Ernst Lewicki initiierten Zwingerserenaden nach Salzburger Vorbild Diese und die gemeinsam mit dem Staatsopernballett ab 1930 dargebotenen Ballettserenaden erwarben sich internationale Anerkennung Fur sein hohes kunstlerisches Niveau erhielt das von Schneider geleitete Orchester 1937 von der Reichsmusikkammer den ersten Preis als bestes deutsches Liebhaberorchester Ab 1923 arbeitete Erich Schneider zugleich als Kapellmeister des privaten Albert Theaters in Dresden Hier dirigierte er 1929 u a die Dresdner Erstauffuhrung der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht und Kurt Weill 2 Ausserdem komponierte er selbst eine Heldenmesse von deutscher Seele in Erinnerung an die grausamen Ereignisse des Ersten Weltkriegs 1 Wirken als Domkantor der Frauenkirche Bearbeiten 1925 wurde er zum Kantor der Dresdner Frauenkirche berufen Ausserdem war er als Chorprafekt an der Neuorganisation des Frauenkirchenchores beteiligt Gemeinsam mit den Organisten Alfred Hottinger und Hanns Ander Donath pragte Schneider bis zur Zerstorung der Kirche 1945 das kirchenmusikalische Leben in Dresden Unter seiner Leitung wurde alljahrlich die Grosse Messe in c Moll von Wolfgang Amadeus Mozart aber auch Werke von Johann Sebastian Bach Joseph Haydn Anton Bruckner und anderen bekannten Komponisten aufgefuhrt Fur diese Konzerte gelang ihm die Verpflichtung namhaften Solisten u a der Kammersangerin Liesel von Schuch Schneider forderte jedoch auch die Musik moderner Kunstler So liess er 1930 Orgelwerke Bachs mit Vokalmusik des zeitgenossischen Komponisten Heinrich Kaminski zu einem Programm zusammenstellen 3 Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg kam es zu erheblichen Einschrankungen auch im Musikleben Trotz aller Schwierigkeiten gelang es Ernst Schneider die Orchestertatigkeit in eingeschranktem Masse zunachst fortzusetzen Am 17 Dezember 1944 fand unter seiner Leitung das letzte Konzert des Mozartvereins zusammen mit dem Chor der Frauenkirche statt Am Abend des 13 Februar 1945 probte Schneider im Gemeindesaal eine Auffuhrung von Mozarts grosser c Moll Messe bis der Luftalarm den Bombenangriff auf die Stadt ankundigte der auch Schneiders Wirkungsstatte zerstorte 4 Ihm selbst gelang mit seiner Familie die Flucht aus der brennenden Innenstadt Noch in den letzten Kriegstagen wurde er zum Wehrdienst eingezogen und geriet in franzosische Kriegsgefangenschaft Tatigkeit nach 1945 Bearbeiten Erst im Fruhjahr 1946 kehrte Schneider nach Dresden zuruck und konnte die kunstlerische Leitung des Mozartvereins wieder ubernehmen Nach dessen Zwangsauflosung arbeiteten die Musiker als private Laienmusikvereinigung unter dem Namen Dresdner Mozartorchester weiter Da sich mit der Auflosung der Vereinsstruktur grosse finanzielle Schwierigkeiten ergaben musste das Orchester seine Konzerttatigkeit jedoch wesentlich einschranken Gelegentlich gab es bis 1960 noch einige Serenaden in Pillnitz und im wiederaufgebauten Zwinger sowie im Steinsaal des Deutschen Hygienemuseums Von 1951 bis 1961 arbeitete Schneider zudem als Lehrer fur Orchestermusik an der Hochschule fur Musik Carl Maria von Weber Dresden 1 Neben seiner Tatigkeit als Orchesterleiter war Erich Schneider kunstlerischer Leiter mehrerer Chorvereinigungen u a der Dresdner Liedertafel des Mannerchores Orpheus und des Romhildchors Beruflich wirkte er ab 1946 als Kantor an der Martin Luther Kirche in der Dresdner Neustadt wo er in Kooperation zwischen Mozartorchester und den genannten Choren grossere kirchenmusikalische Werke auffuhren liess Uberregionale Aufmerksamkeit fanden u a die zwischen 1959 und 1964 mehrfach aufgefuhrte grosse c Moll Messe und das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart das Requiem von Antonin Dvorak sowie die Erstauffuhrung von Frank Martins Oratorium Golgatha in der DDR Als Gesangssolisten engagierte Schneider oft bekannte Musikerpersonlichkeiten wie z B Ruth Keplinger Sonja Schoner oder Peter Schreier Mit einer Auffuhrung von Mozarts c Moll Messe am 12 April 1964 und seiner Emeritierung endete die Tatigkeit von Erich Schneider als Kirchenmusiker Trotz seines hohen Alters bemuhte er sich jedoch auch weiterhin um eine intensive Probenarbeit der von ihm geleiteten Chore und bereitete einige Serenaden im Pillnitzer Schlosspark vor Am 14 November 1971 fand aus Anlass seines 50 Dienstjubilaums als kunstlerischer Leiter des Mozartorchesters ein umfangreicheres Konzert im Steinsaal des Hygiene Museums statt Im September 1976 trat Schneider letztmals als Dirigent auf und zog sich dann aus gesundheitlichen Grunden ins Privatleben zuruck Drei Jahre spater verstarb er in seiner Heimatstadt Dresden Sein Grab befindet sich auf dem Johannisfriedhof im Dresdner Stadtteil Tolkewitz Literatur BearbeitenMatthias Herrmann Die Musikpflege an der Frauenkirche zwischen 1897 und 1945 zum Wirken von Alfred Hottinger Hanns Ander Donath und Erich Schneider in Die Dresdner Kirchenmusik im 19 und 20 Jahrhundert Reihe Musik in Dresden Band 3 Laaber Verlag 1998 ISBN 978 3 89007 331 6 S 311 320 Martin Schneider Erich Schneider 1892 1979 der letzte Kantor der Frauenkirche zu Dresden in Die Dresdner Frauenkirche Jahrbuch zu ihrer Geschichte und zu ihrem archaologischen Wiederaufbau Jahrbuch 1996 Bd 2 Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1996 S 247 252 Weblinks BearbeitenGeschichte des Mozartvereins mit Informationen zum Wirken von Erich Schneider Einzelnachweise Bearbeiten a b c W Mucket Grusse an Erich Schneider ehemaliger Domkantor in Dresden in Dresdner Monatsblatter Ausgabe Mai 1965 Verlag Klaus Edgar Herfurth Frankfurt Main Beilage S 1 5 Birgit Matuschewski Hrsg Musik und Instrumente in Chronik eintausend Jahre Erfindergeist in Sachsen Band 4 MPR Verlag 2006 ISBN 978 3 93557 903 2 S 144 Ingrid Hermann Heinrich Kaminski Annaherungen an sein Vokalschaffen in Hefte der Heinrich Kaminski Gesellschaft Nr IV Waldshut Tiengen 2003 Klaus Gunzel Die steinerne Glocke in Die Zeit 23 April 1998 Normdaten Person GND 1164717286 lobid OGND AKS VIAF 2957152744522327850009 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schneider ErichKURZBESCHREIBUNG deutscher Kirchenmusiker und DirigentGEBURTSDATUM 25 September 1892GEBURTSORT RochwitzSTERBEDATUM 24 Januar 1979STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erich Schneider Kirchenmusiker amp oldid 210449353