www.wikidata.de-de.nina.az
Die Enicocephalomorpha sind eine Teilordnung der Wanzen Heteroptera EnicocephalomorphaSystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta ohne Rang ParaneopteraOrdnung Schnabelkerfe Hemiptera Unterordnung Wanzen Heteroptera Teilordnung EnicocephalomorphaWissenschaftlicher NameEnicocephalomorphaStichel 1955Die Verwandtschaftsgruppe umfasst weltweit etwa 425 beschriebene Arten in 65 Gattungen 1 2 In Europa ist nur eine Art Henschiella pellucida nachgewiesen die nur in Bosnien und Herzegowina vorkommt 3 Obwohl die Tiere selten gesammelt werden ist davon auszugehen dass sie auch in den gemassigten Breiten weit verbreitet sind 2 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraume 3 Lebensweise 4 Taxonomie und Systematik 5 Einzelnachweise 6 LiteraturMerkmale BearbeitenDie Tiere sind 2 bis 15 Millimeter lang und haben einen langgestreckten und verhaltnismassig zarten Korperbau Ihr Kopf ist langgestreckt und hat nach vorne gerichtete Mundwerkzeuge Er ist in der Regel auffallige hinter den Facettenaugen eingeschnurt wobei die Punktaugen Ocelli wenn vorhanden deutlich getrennt von den Facettenaugen auf dem dem Korper naher liegenden Teil vor der Einschnurung liegen Die Gula ein Sklerit auf der Unterseite des Kopfs ist lang das kurze gerade bis gekrummte Labium viergliedrig Die Vorderflugel sind immer vollstandig membranos nicht zu Deckflugeln Tegmina oder Hemielytren abgewandelt wie bei den meisten anderen Wanzen Die den Flugelrand umlaufende Flugelader verlauft im Remigium dem vorderen Abschnitt der Flugelmembran bis zur ersten Falte marginal am Rand oder leicht submarginal schwach vom Rand abgesetzt Wenn die Aderung zuruckgebildet ist ist der Verlauf der Ader aber zumindest durch eine durchgangige Reihe von Borsten Makrotrichia nachgezeichnet Die Vorderflugel sind manchmal zuruckgebildet oder fehlen vollstandig Auf den Vorderflugeln liegt die mediale Unterbrechung der Ader vor der Radialader wie dies ansonsten nur bei manchen Arten der Dipsocoromorpha auftritt Die Basis der Vorderflugel tragt eine gegabelte Querader die die Marginaladern mit der Radialader und der Medialader Cubitalader verbindet 2 Die Vorderbeine sind in der Regel als Fangbeine ausgebildet Die Schienen Tibien sind vorn unten distoventral verlangert in der Regel verbreitert und tragen einen oder zwei Gruppen von dornenformiger Borsten Setae Die gegenuber liegende ventrale Seite der ein oder zweisegmentigen Vordertarsen tragen ebenso Dornen 2 Die Genitalien der Mannchen sind bei allen Arten symmetrisch und haben paarweise angeordnete Genitalplatten wie auch die Zikaden Bei den Enicocephalidae sind sie zu einer schlagerformigen Fuhrung zuruckgebildet Bei den Weibchen ist teilweise ein Ovipositor ausgebildet teilweise fehlt er Anders als bei anderen Wanzen bildet nicht das siebte sondern das achte Sternum die Subgenitalplatte Eine Spermatheca ist ausgebildet 2 Zwischen den Mannchen und Weibchen tritt Sexualdimorphismus auf Bei den meisten Arten sind die Weibchen grosser als die Mannchen und haben kleinere Augen gedrungenere Proportionen insbesondere was den Kopf und die Beine betrifft Auch bei der Ausbildung der Flugel ist der Dimorphismus stark ausgepragt wobei aber je nach Art eine grosse Bandbreite von unterschiedlich starker Flugelentwicklung auch unabhangig vom Geschlecht zu beobachten ist Generell haben die Arten denen die Flugel fehlen oder die nur zuruckgebildete Flugel haben auch keine Ocelli und kleinere Facettenaugen und auch ihr Pronotum ist modifiziert Deutlich erkennbar ist ausserdem der Trend dass diese Arten eher zur Flugellosigkeit oder zu zuruckgebildeten Flugeln tendieren und dass dieses Merkmal auch innerhalb einer Art deutlich haufiger bei Weibchen als bei Mannchen auftritt 4 Verbreitung und Lebensraume BearbeitenFast alle Gattungen der Enicocephalomorpha sind in ihrer Verbreitung auf die westliche oder die ostliche Hemisphare beschrankt Lediglich zwei Gattungen weichen von dieser Regel ab Systelloderes ist nahezu weltweit von Kanada bis Neuseeland verbreitet und kommt nur auf einigen Inseln der Palaarktis nicht vor und Boreostolus kommt nordlich amphipazifisch sowohl an der asiatischen als auch an der amerikanischen Kuste des Pazifiks vor 5 Sowohl die Nymphen als auch die Imagines leben grundsatzlich im Boden Uberall dort wo ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist kann man sie in den obersten Bodenschichten in denen sich Detritus anreichert finden Man findet sie zahlreich in der Bodenstreu unter Steinen oder Totholz welches auf der Erde liegt unter Rinde und an der Basis von geeigneten Blattscheiden In Blattscheiden kann man unter anderem Enicocephalus tupi im Substrat zwischen der Basis von Palmwedeln und dem Stamm der Pflanzen finden Boreostolus americanus lebt unter am Rande von Flusslaufen liegenden Steinen mit einer Grosse von etwa 10 bis 30 Zentimetern in feuchtem aber nicht nassem Substrat aus kleinem Schotter und Sand Wie tief die Vertreter der Enicocephalomorpha im Boden vorkommen ist noch nicht hinreichend bekannt es ist jedoch davon auszugehen dass sie in durchaus betrachtliche Tiefen vordringen da man sie in der Regel schwer findet auch wenn man weiss dass sie in den konkreten Lebensraumen in grosser Zahl vorkommen Arten der Gattung Alienates hat man in den Nestern der Amerikanischen Buschratten Art Neotoma floridana und unter Moospolstern und Lebermoosen gefunden Es gibt auch Arten die mit Ameisen vergesellschaftet leben Myrmekophilie So findet man zum Beispiel Systelloderes angustatus aus dem Suden Brasiliens in den Nestern von Camponotus rufipes 4 Lebensweise BearbeitenDie Weibchen verlassen den Erdboden vermutlich in den feuchteren Monaten zur Paarung Sie konnen das Sperma der Mannchen nach der Paarung fur zumindest zwei Monate speichern und wahrend dieser Zeit nach und nach befruchtete Eier ablegen Die Vertreter der Enicocephalomorpha sind die einzigen Wanzen bei denen auch Schwarmverhalten zur Paarung auftritt ahnlich wie dies zum Beispiel auch bei diversen Gruppen der Hautflugler der Fall ist Das Zahlenverhaltnis von Mannchen und Weibchen in diesen Schwarmern ist je nach Art unterschiedlich bei den meisten uberwiegt die Anzahl der Mannchen jedoch deutlich Schwarme kann man spat Abends vor allem an sonnigen offenen Bereichen nahe an Waldrandern oder uber offenen Waldlichtungen beobachten Die Tiere sondern beim Schwarmen einen deutlich wahrnehmbaren Geruch ab Die Schwarme konnen eine einzelne Wanzenart umfassen sehr haufig schwarmen aber mehrere Arten gemeinsam Die voll geflugelten Formen vieler Arten lassen sich nachts durch kunstliche Lichtquellen anlocken Dies betrifft vor allem aber nicht nur deren Mannchen Flugellose Arten werden weder durch Licht angezogen noch zeigen sie Schwarmverhalten Die Enicocephalomorpha ernahren sich rauberisch von Gliederfussern und sind omnivor Vermutlich nehmen die Mannchen allerdings als Adulte gar keine Nahrung mehr auf 4 Bei manchen Arten der Enicocephalomorpha tritt das fur Wanzen unubliche Verhalten des Flugelabwerfen auf Dies ist innerhalb der Wanzen ansonsten nur bei manchen Vertretern der Gerridae und Aradidae bekannt Bei wenigen Enicocephalus sehr wenigen Neoncylocotis manchen Oncylocotis und vermutlich den meisten Nesenicocephalus Arten werfen die Weibchen beide Flugelpaare ab Dies geschieht nach der Paarung damit die Weibchen die sich dann in den Erdboden zuruckziehen dort besser fortbewegen konnen wie es zum Beispiel auch bei Termiten der Fall ist 4 Taxonomie und Systematik BearbeitenFruhere Erkenntnisse gingen von einem Schwestergruppenverhaltnis der Enicocephalomorpha zu allen ubrigen Wanzengruppen oder einer nahen Verwandtschaft mit den Raubwanzen Reduviidae aus 2 Eine Multigen Studie aus dem Jahr 2012 bestatigte allerdings nicht nur die Monophylie der sieben Teilordnungen der Wanzen aufgrund molekularer Phylogenie sie zeigte auch dass die Enicocephalomorpha vermutlich mit der Teilordnung der Leptopodomorpha nachst verwandt ist 6 Folgende Familien werden der Teilordnung zugerechnet 2 Aenictopecheidae EnicocephalidaeEinzelnachweise Bearbeiten Family Enicocephalidae Australian Biological Resources Study Australian Faunal Directory abgerufen am 24 Oktober 2013 a b c d e f g R T Schuh J A Slater True Bugs of the World Hemiptera Heteroptera Classification and Natural History Cornell University Press Ithaca New York 1995 Enicocephalomorpha Fauna Europaea abgerufen am 18 Oktober 2013 a b c d Pedro W Wygodzinsky Kathleen Schmidt Revision of the New World Enicocephalomorpha Heteroptera Bulletin of the American Museum of Natural History 200 1991 S 1 265 P Stys Zoogeography of Enicocephalomorpha Heteroptera Bulletin of insectology 61 1 137 138 2008 online PDF Min Li Ying Tian Ying Zhao Wenjun Bu 2012 Higher Level Phylogeny and the First Divergence Time Estimation of Heteroptera Insecta Hemiptera Based on Multiple Genes PLoS ONE 7 2 e32152 doi 10 1371 journal pone 0032152 open access Literatur BearbeitenR T Schuh J A Slater True Bugs of the World Hemiptera Heteroptera Classification and Natural History Cornell University Press Ithaca New York 1995 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Enicocephalomorpha amp oldid 215799601