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Emo von Wittewierum oder von Huizinga um 1170 vermutlich in Fivelgo 1237 in Jukwerd bei Delfzijl Niederlande war ein Pramonstratenser Chorherr der als Augenzeuge von der ersten Marcellusflut 1219 berichtete Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Chronicon abbatum in Werum 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEmo stammte aus der Nahe von Groningen Nach dem Besuch der Schule eines Benediktinerklosters studierte er Kanonisches Recht in Paris 1190 immatrikulierten er und sein Bruder Addo sich in Oxford wo er als Emo of Friesland als erster namentlich bekannter auslandischer Student verzeichnet ist 1 Anschliessend setzte er seine Studien in Orleans fort Nach seiner Ruckkehr als Magister war er Schulmeister und Pfarrer in Huizinge heute ein Teil der Gemeinde Eemsdelta bei Groningen nbsp Kirche von Wittewierum auf einer Darstellung von etwa 1600Im Jahr 1208 trat er in ein von seinem Cousin Emo van Romerswerf gegrundetes Kloster bei Groningen ein und erwirkte 1209 dessen Anschluss an den Orden des Norbert von Xanten Die Inkorporation der Kirche von Wierum fuhrte zur Verlegung des Klosters nach Wittewierum wie der Ort nun nach dem weissen Habit der Pramonstratenser genannt wurde und zu einem schnellen Aufstieg des Klosters das mit dem Frauenkloster Campus rosarum Rozenkamp zu einem Doppelkloster verbunden wurde 2 Als der Bischof von Munster Otto I von Oldenburg die Stiftung der Wierumer Kirche ruckgangig machen wollte reiste Emo nach Rom um seine Anspruche bei Papst Innozenz III durchzusetzen 1213 konnte das Kloster unter dem Namen Hortus Floridus Bloemhof offiziell gegrundet werden Die Auseinandersetzung mit den Bauern die verlangten dass das Kloster wegen seines direkt am Deich der Ems befindlichen Vorwerks den gesamten Deichpflichten der Region nachkommen sollte endete mit einem Kompromiss Jeder Landbesitzer war verpflichtet sich an der Instandhaltung des Deichs zu beteiligen 3 Die erste Marcellusflut am 16 Januar 1219 uberstand das Mannerkloster anscheinend unbeschadet wahrend die Nonnen des Frauenklosters nur ihr Leben retten konnten Obwohl Emo versuchte die Ursachen der Flut naturphilosophisch mit der Vier Elemente Lehre zu begrunden sah er dennoch die Flut auch als Strafe Gottes fur die Menschen besonders auch fur die Bauern die ihren Pflichten nicht nachkommen wollten 4 Trotzdem halfen die Ordensleute den durch immer neue Uberschwemmungen in den folgenden Jahren bedrangten Bauern tatkraftig bei der Reparatur der Deiche 1225 wurde Emo Abt des Klosters Dort richtete er eine grosse Bibliothek ein mit Werken der Kirchenvater und zeitgenossischer Theologen 1235 fuhrte der Streit mit dem Bischof Dietrich III von Isenberg so weit dass der Bischof uber Emo die Exkommunikation verhangte Der Papst entschied dagegen fur Wittewierum Der Bischof musste seinen der Bevolkerung unliebsamen Offizial entlassen und erhielt auch nicht die geforderten Abgaben 1237 starb Emo bei einem Besuch des Frauenklosters Campus rosarum Chronicon abbatum in Werum BearbeitenSein wichtigstes Werk ist das von ihm im mittelalterlichen Latein verfasste und von seinen Nachfolgern Menko und Folkert bis 1296 weitergefuhrte Chronicon abbatum in Werum Die Chronik beginnt mit der Grundung des Klosters 1213 Es ist eine reiche Quelle fur die Geschichte des mittelalterlichen Friesland insbesondere fur die Umgebung von Groningen So enthalt die Chronik den einzigen Augenzeugenbericht uber die erste Marcellusflut und berichtet von Thomas Olivier der in Friesland 1210 bis 1213 zum Kreuzzug aufrief Emo gibt auch einen Bericht eines Bekannten wieder der die Erlebnisse friesischer Teilnehmer am Kreuzzug von Damiette 1217 bis zur Ankunft in Akko schildert 5 Auch der Stedingerkrieg von 1230 wird behandelt In der Chronik sind vier Soliloquia Selbstgesprache enthalten in denen Emo nach Art des Augustinus von Hippo uber seinen eigenen Werdegang und theologische Themen reflektiert Sie bieten Einblicke in das Denken und das Seelenleben eines mittelalterlichen Ordensmanns Emo setzt sich darin kritisch mit dem asketisch monastischen Ideal und seiner eigenen Rolle als Priester und auch mit der Frage der Simonie auseinander 6 Er thematisiert auch seine Uberlegung um einer Frau willen das Kloster zu verlassen Seine Entscheidung trotzdem ins Gefangnis des Klosters zuruckzukehren war fur ihn ein Beispiel fur die menschliche Willensfreiheit 7 Vom Chronicon abbatum in Werum befinden sich zwei guterhaltene auf Pergament geschriebene Handschriften aus dem 13 und dem 15 Jahrhundert im Archiv in Groningen von denen die altere moglicherweise das Original ist 8 Vier weitere von seinem Schuler und Nachfolger Menko in der Chronik erwahnte Werke mit den Titeln De anima Arbor vitiorum et virtutum De differentia criminum und De differentia virtutum politicarum et theologicarum haben sich nicht erhalten Literatur BearbeitenEmo van Huizinge Menko Chronicon abbatum in Werum Ludwig Weiland Monumenta Germaniae Historica SS 23 1874 S 465 523 lateinische Ausgabe H P H Jansen A Janse Hrsg und Ubersetzer Kroniek van het klooster Bloemhof te Wittewierum Middeleeuwse Studies en Bronnen 20 Hilversum Verloren 1991 Niederlandische Ubersetzung Bernd Rieken Emo von Wittewierum In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 28 Bautz Nordhausen 2007 ISBN 978 3 88309 413 7 Sp 575 578 Jacob Cornelis van Slee Emo von Wittewierum In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 6 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 91 f Weblinks BearbeitenDie Chronik von Wittewierum nl In de voetsporen van abt Emo Memento vom 2 Februar 2014 im Internet Archive Emo Erno von Huizinge auf heiligenlexikon deEinzelnachweise Bearbeiten Elisabeth van Houts Review of Narrative sources from the Medieval Low Countries In Reviews in History Dezember 2006 englisch Wilhelm Kohl Das Bistum Munster Die Diozese Band 3 Gottingen 2003 S 271 272 Bernd Rieken Nordsee ist Mordsee Sturmfluten und ihre Bedeutung fur die Mentalitatsgeschichte der Friesen Waxmann Munster 2005 S 146ff Bernd Rieken Nordsee ist Mordsee S 151 Lucas Villegas Aristizabal A Frisian Perspective on Crusading in Iberia as Part of the Sea Journey to the Holy Land 1217 1218 in Studies in Medieval and Renaissance History 3rd Series 15 2018 S 69 149 Bernd Rieken Nordsee ist Mordsee S 160ff Paul Gerhard Schmidt Der Rangstreit zwischen Mann und Frau im lateinischen Mittelalter Mit einer Edition der Altercation inter virum et mulierem In Dispute Poems and Dialogues in the Ancient and Mediaeval Near East Forms and Types of Literary Debates in Semitic and Related Literatures Leuven 1991 S 213ff S 214 HS 116 de kroniek van Wittewierum De wereld aan boeken Blog 27 Marz 2008 Universitatsbibliothek Groningen Normdaten Person GND 172503256 lobid OGND AKS LCCN n92021911 VIAF 262000220 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Emo von WittewierumKURZBESCHREIBUNG Pramonstratenser ChorherrGEBURTSDATUM um 1175GEBURTSORT FivelgoSTERBEDATUM 1237STERBEORT Jukwerd bei Delfzijl Niederlande Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emo von Wittewierum amp oldid 226430070