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Emil Heilbut 2 April 1861 in Hamburg 16 Februar 1921 in Montreux 1 2 3 war ein deutscher Kunstsammler und vermittler Publizist und Kunstkritiker Er trug wesentlich zur Durchsetzung des franzosischen Impressionismus im Deutschen Kaiserreich bei 4 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Anmerkungen und EinzelnachweiseLeben BearbeitenEmil Heilbut der Sohn eines Hamburger Rabbiners betatigte sich zunachst als Maler im impressionistischen Stil er wurde wahrscheinlich durch seinen Onkel den in Frankreich lebenden Onkel Ferdinand Heilbut 1826 1889 in die Pariser Kunstszene eingefuhrt 5 Er betatigte sich zunachst als Kunstsammler und vermittler gelegentlich als Kunsthandler Heilbut gehorte mit Carl Bernstein zu den ersten Sammlern in Deutschland die in den 1880er Jahren Werke der franzosischen Impressionismus besassen Heilbut nannte die fruheste Sammlung von Gemalden Claude Monets in Deutschland sein Eigen sammelte jedoch bis hin zu Paul Cezanne und James McNeill Whistler mit dem er als Mitglied des Kunstvereins 1870 80 zur Vorbereitung der Grossen Kunst Ausstellung des Kunst Vereins in der Kunsthalle Hamburg korrespondierte 6 nbsp Paul Cezanne Landschaft mit Pappeln 1885 87 National Gallery London In Heilbuts Besitz befanden sich u a drei Gemalde von Claude Monet 7 Die Werke der Franzosen Courbet Corot Rousseau und Millet wurden dem Sammlerehepaar Erdwin und Antonie Amsinck durch Emil Heilbut vermittelt 8 Von Auguste Rodin hatte er eine Buste Antonin Prousts erworben 9 Von Ambroise Vollard erwarb er 1895 ein Pastell von Edgar Degas 10 1900 fur 6 000 Francs drei Gemalde von Paul Cezanne Landschaft mit Pappeln Stillleben mit Apfeln und Birnen 11 1889 hielt Heilbut Vortrage uber franzosische Kunst des 19 Jahrhunderts an der Weimarer Kunstschule und stellte seine Monet Gemalde dem Publikum vor was anwesende Kunstler wie Christian Rohlfs Theodor Hagen und Ludwig von Gleichen Russwurm stark beeinflusste 7 So kam es dass die von Heilbut vermittelte Anschauung Monetscher Bildsprache einen wichtigen Entwicklungsschub innerhalb der Weimarer Malerschule ausloste 4 Bruno Cassirer lernte Heilbut als Mitarbeiter von Maximilian Hardens politischer Wochenzeitschrift Die Zukunft kennen 12 Heilbut war dann ab 1902 mit Casar Flaischlen Redakteur der Zeitschrift Kunst und Kunstler Monatsschrift fur Bildende Kunst und Kunstgewerbe die bei Bruno Cassirer verlegt wurde und sich zur fuhrenden Kunstzeitschrift Deutschlands entwickelte 13 1907 wurde Heilbut von Karl Scheffler abgelost der die Zeitschrift bis zur letzten Nummer im Mai 1933 betreute Heilbut schrieb u a uber die Berliner Secession die Wiener Secession und die Sammlung Linde 1903 veroffentlichte Heilbut den schmalen Band Die Impressionisten im Verlag Bruno Cassirer Heilbut hat mit seinem vielseitigen Schaffen wesentlich dazu beigetragen die moderne Kunst im Deutschen Kaiserreich zu etablieren Mit namhaften Kritikern der fruhen Moderne wie Julius Meier Graefe Richard Muther oder Cornelius Gurlitt setzte er sich fur die damals neuen Kunststromungen vehement ein insbesondere fur moderne Kunstler wie Max Liebermann den er in seiner Studie uber den Naturalismus und Max Liebermann 1887 als tapferste n Vorlaufer der neuen Kunst in Deutschland bezeichnete 14 15 Vincent van Gogh und Cezanne 16 er verteidigte in den Kunstdebatten seiner Zeit aber auch Kunstler des 19 Jahrhunderts wie Caspar David Friedrich 17 und Arnold Bocklin 12 Gleichzeitig beschaftigte er sich nicht nur mit der franzosischen und deutschen sondern auch intensiv mit der skandinavischen und englischen Kunst uber die er in zahlreichen Zeitschriften und Zeitungen am Ende des 19 und zu Beginn des 20 Jahrhunderts Artikel veroffentlichte u a in Die Kunst fur Alle 1887 Pan Tag Zeitschrift fur bildende Kunst Die Nation Freie Buhne fur Modernes Leben und in der Neuen RundschauEr pflegte Umgang mit Harry Graf Kessler 18 und korrespondierte mit einer Reihe von Kunstlern und Intellektuellen seiner Zeit u a mit Gerhart Hauptmann Otto Brahm und Max Slevogt 19 Er veroffentlichte seine Betrage z T auch unter dem Pseudonym Herman n Helferich 7 Schriften Auswahl Bearbeitenunter dem Namen Hermann Helferich Studie uber den Naturalismus und Max Liebermann In Die Kunst fur Alle Bd 2 1887 H 14 S 209 214 Bd 2 1887 H 15 225 229 und Bd 12 1897 H 15 225 228 PDF je ca 3 MB Die Sammlung Eduard L udwig Behrens zu Hamburg Catalog Mit Photogravuren der Franz Hanfstaengl Kunstverlagsanstalt 2 Bde Muhlthaler Munchen 1891 1898 Claude Monet 1890 In Andreas Holleczek Andrea Meyer unter Mitarbeit von Knut Helms und Friederike Kitschen Hrsg Franzosische Kunst deutsche Perspektiven 1870 1945 Quellen und Kommentare zur Kunstkritik Passagen Bd 7 Akademie Verlag Berlin 2004 ISBN 978 3 05 004019 6 S 212 222 Die Impressionisten Bruno Cassirer Berlin 1903 Sonderdruck aus Kunst und Kunstler 1 1902 1903 Literatur BearbeitenHendrik Ziegler Emil Heilbut Ein fruher Apologet Claude Monets In Andrea Pophanken Felix Billeter Hrsg Die Moderne und ihre Sammler Franzosische Kunst in deutschem Privatbesitz vom Kaiserreich zur Weimarer Republik Passagen Bd 3 Akademie Verlag Berlin 2001 ISBN 978 3 05 003546 8 S 41 65 Digitalisat PDF 13 MB Heilbut Emil In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 10 Gude Hein Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 22690 X S 237 f Sabine Schlenker Mit dem Talent der Augen Der Kunstkritiker Emil Heilbut 1861 1921 Ein Streiter fur die moderne Kunst im Deutschen Kaiserreich VDG Verlag Weimar 2007 zugleich Berlin Freie Universitat Dissertation 2006 ISBN 978 3 89739 563 3 Ubersicht Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Berliner Tageblatt und Handels Zeitung Morgen Ausgabe Donnerstag 24 02 1921 Deutsches Zeitungsportal Abgerufen am 16 Mai 2023 Bruno Jahn Die deutschsprachige Presse Ein biographisch bibliographisches Handbuch 2 Bde Saur Munchen 2005 DNB 975914197 Bd 1 Sp 421 Heilbut Emil Abgerufen am 16 Mai 2023 a b Matthias Hamann Literaturbesprechung In historisches centrum de Rezension zu Andrea Pophanken Felix Billeter Hrsg Die Moderne und ihre Sammler Franzosische Kunst in deutschem Privatbesitz vom Kaiserreich zur Weimarer Republik Passagen Bd 3 Akademie Verlag Berlin 2001 ISBN 978 3 05 003546 8 Sven Kuhrau Der Kunstsammler im Kaiserreich Kunst und Reprasentation in der Berliner Privatsammlerkultur Ludwig Kiel 2005 zugleich Berlin Freie Universitat Dissertation 2002 ISBN 978 3 937719 20 7 S 266 Emil Heilbut 1861 1921 Biogramm In The Correspondence of James McNeill Whistler On line Edition University of Glasgow a b c Peter Stapf Der Maler Max Thedy 1858 1924 Leben und Werk Bohlau Koln Weimar Wien 2014 zugleich Jena Universitat Dissertation 2013 ISBN 978 3 412 22264 2 S 107 Andrea Meyer Zwischen Original und Ver Falschung Werke von Jean Francois Millet in deutschem Privatbesitz In Ulrike Wolff Thomsen Sven Kuhrau Hrsg Geschmacksgeschichte n Offentliches und privates Kunstsammeln in Deutschland 1871 1933 Ludwig Kiel 2011 ISBN 978 3 86935 133 9 S 55 75 hier 58 Stephan Wolohojian unter Mitarbeit von Anna Tahinci Hrsg A private passion 19th Century Paintings and Drawings from the Grenville L Winthrop Collection Harvard University Ausstellungskatalog Musee de Beaux Arts Lyon The National Gallery London The Metropolitan Museum of Art New York Yale University Press New Haven u a 2003 ISBN 1 58839 076 4 S 288 auszugsweises Digitalisat Gloria Groom Vollard and German Collectors In Rebecca A Rabinow Hrsg Cezanne to Picasso Ambroise Vollard Patron of the Avant Garde Ausstellungskatalog The Metropolitan Museum of Art New York The Art Institute of Chicago Musee d Orsay Paris The Metropolitan Museum of Art New York und Yale University Press New Haven Conn London 2006 ISBN 0 300 11779 5 S 231 242 hier 237 auszugsweises Digitalisat Rebecca A Rabinow Jayne S Warman Selected Chronology In Rebecca A Rabinow Hrsg Cezanne to Picasso Ambroise Vollard Patron of the Avant Garde Ausstellungskatalog The Metropolitan Museum of Art New York The Art Institute of Chicago Musee d Orsay Paris The Metropolitan Museum of Art New York und Yale University Press New Haven Conn London 2006 ISBN 0 300 11779 5 S 274 304 hier 279 a b Julius Meier Graefe Kunst ist nicht fur Kunstgeschichte da Briefe und Dokumente Herausgegeben und kommentiert von Catherine Krahmer unter Mitwirkung von Ingrid Gruninger Veroffentlichungen der Deutschen Akademie fur Sprache und Dichtung Bd 77 Wallstein Gottingen 2001 ISBN 978 3 89244 412 1 S 380 auszugsweises Digitalisat Horst Uhr Lovis Corinth California studies in the history of art Bd 27 University of California Press Berkeley Los Angeles Oxford 1990 ISBN 0 520 06776 2 S 130 auszugsweises Digitalisat Hermann Helferich Emil Heilbut Studie uber den Naturalismus und Max Liebermann In Die Kunst fur Alle Bd 2 1887 H 14 S 209 214 225 229 Bd 12 1897 H 15 225 228 hier Bd 2 S 229 Gesa Jeuthe Die Wertschatzung der deutschen Kunst Zur Preisentwicklung der Werke von Max Liebermann und Emil Nolde In Maike Steinkamp Ute Haug Hrsg Werke und Werte Uber das Handeln und Sammeln von Kunst im Nationalsozialismus Schriften der Forschungsstelle Entartete Kunst Bd 5 Akademie Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 05 004497 2 S 3 22 hier 5 und 18 auszugsweises Digitalisat Sowohl Emil Heilbut als auch Julius Meier Grafe deuteten das Werk van Goghs ebenso wie das Cezannes als exzessiv heftig und als Ausdruck inneren Drangs eine Begrifflichkeit die beide Kunstler deutlich aus dem Zusammenhang mit dem franzosischen Impressionismus herausnahm und die zugleich in den folgenden Jahren die deutsche Rezeption der expressionistischen Kunst pragte Zit nach Daniela Wilmes Wettbewerb um die Moderne Zur Geschichte des Kunsthandels in Koln nach 1945 Schriften zur modernen Kunsthistoriographie Bd 2 Akademie Verlag Berlin 2012 zugleich Bonn Universitat Dissertation 2011 ISBN 978 3 05 005197 0 S 31 auszugsweises Digitalisat Christian Scholl Historisierter Klassizismus Die Odyssee Landschaften Friedrich Prellers d A und ihre zeitgenossische Rezeption In Ernst Osterkamp Thorsten Valk Hrsg Imagination und Evidenz Transformationen der Antike im asthetischen Historismus Klassik und Moderne Schriftenreihe der Klassik Stiftung Weimar Bd 3 De Gruyter Berlin Boston 2011 ISBN 978 3 11 025297 2 S 101 128 hier 124 auszugsweises Digitalisat Dem Schauspieler Edward Gordon Craig verschaffte er auf Harry Graf Kesslers Bitte Zugang zu Otto Brahm dem Direktor des Berliner Lessingtheaters S 54 Vgl Uta Grund Zwischen den Kunsten Edward Gordon Craig und das Bildertheater um 1900 Akademie Verlag Berlin 2002 zugleich Berlin Humboldt Universitat Dissertation 1999 ISBN 978 3 05 003721 9 S 66 auszugsweises Digitalisat 12 Briefe von und an Emil Heilbut In Digitalisierte Sammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin abgerufen am 14 Februar 2018 Normdaten Person GND 116651407 lobid OGND AKS LCCN no2007125732 VIAF 30293230 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heilbut EmilALTERNATIVNAMEN Helferich HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Kunstkritiker und SammlerGEBURTSDATUM 2 April 1861GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 16 Februar 1921STERBEORT Montreux Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emil Heilbut amp oldid 235315322