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Elias Eller 4 Juli 1690 auf Hof Ronsdorf heute Stadtteil von Wuppertal 16 Mai 1750 in Ronsdorf war Grunder und Leiter einer radikal pietistischen christlichen Sekte der Zioniten und Grunder der Stadt Ronsdorf heute ein Stadtteil Wuppertals Elias Eller Gedenkstein Ronsdorf Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Nachwirkungen 3 Sonstiges 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenElias Eller stammte aus bauerlichem Geschlecht Er wurde als Sohn von Johannes Eller 1632 und seiner Frau Anna Gertrud Garschagen 1658 1737 geboren 1 und lebte als Bandwirker und Textilfabrikant in Elberfeld heute Wuppertal Elberfeld Er heiratete 1712 die Inhaberin einer Florettbandfabrik die zehn Jahre altere Witwe Katharina Bolckhaus geb Jansen 2 Eller und seine Frau hatten schon fruh Kontakte zu separatistischen Enthusiasten und chiliastischen Schwarmern Diese Glaubensrichtung war durch Auftritte von Erweckungspredigern wie Ernst Christoph Hochmann von Hochenau gefordert worden In ihrem Haushalt arbeitete ein junges Dienstmadchen die Backertochter Anna Catharina vom Buchel die ab 1722 mit gottlichen Inspirationen begnadet zu sein schien Eller glaubte erst nach langerem Zogern und auf Zureden seiner Frau an die Wahrheit dieser Offenbarungen In privaten Erbauungsstunden erklart er vom Buchel ab 1726 die Offenbarung des Johannes vgl Offb 21 1 2 EU die besagt dass bei der Apokalypse dem Jungsten Gericht und dem Endkampf zwischen Gott und dem Teufel letzten Endes Gott als Sieger aus diesem Kampf hervorgehen wird Daraufhin werden die Erde und der Himmel erneuert und eine Stadt wird aus dem Himmel herabfahren das neue Jerusalem Buchel zeigte sich von hiervon ganz besonders inspiriert Unter anderem prophezeite vom Buchel in ihren Visionen dass sie mit Elias Eller das neue Zion aufbauen wurde und dass ihnen ein Sohn geboren werde der als neuer Heiland und Messias die Welt beherrschen wurde vgl Offb 12 5 EU Die Fuhrung des Auszuges aus Elberfeld nach Ronsdorf sollte unter Ellers und Buchels Anleitung geschehen beide seien aus dem Stamme Juda dem Geschlechte Davids entsprossen und beide wurden nun das Tausendjahrige Reich herbeifuhren Eller liess sich anleiten einen Kreis Erwahlter zu bestimmen Diese Erwahlten waren nach seiner Auffassung schon zu Lebzeiten als des Himmelreichs teilhaftig werdende Selige erwahlt Zunachst beschloss Eller innerhalb einer von ihm mitgetragenen Philadelphischen Societat als Pietistische Gesellschaft oder Konventikel ahnlich wie zuvor Jane Leade in England das geistlich religiose Leben zu befruchten Nach aussen klangen die Auslegungen von Eller und seinen Anhangern in den Versammlungen nach gewohnlichen pietistischen Erbauungsreden Zunachst gehorte er mit seinen Jungern zur reformierten Gemeinde Elberfeld Unter seinen Anhangern waren auch Theologen wie Peter Wulffing und Daniel Schleyermacher der Grossvater des spateren Theologen Friedrich Schleiermacher In dieser Elberfelder Sozietat trat Buchel als Prophetin bald regelmassig auf und konnte schnell eine feste Gruppe von Anhangern um sich sammeln Schon im ersten Jahr ihrer Prophezeiungen wurden funfzig Haushalte zu der Bewegung gezahlt Die Offenbarungen Annas wurden von Eller in einem Buch aufgezeichnet das den Namen Ronsdorfer Hirtentasche tragt Die Anhanger wurden in ein Verzeichnis aufgenommen und als Versiegelte bezeichnet Dieses Verzeichnis war ein Teil der Hirtentasche und ist erhalten 3 Eller sandte Boten durch Deutschland Holland und die Schweiz um alle Volker in das Neue Zion einzuladen Eller liess sich von der erkrankten Katharina Bolckhaus scheiden sie starb bald darauf am 11 August 1733 laut Uberlieferung im Wahnsinn Bereits am 26 Januar 1733 heiratete Eller in zweiter Ehe die Stammmutter der Sekte Anna Catharina vom Buchel Am 4 Juli 1734 wurde der erste Sohn mit dem Herrschernamen Benjamin vgl Ps 68 28 EU geboren der jedoch am 21 November 1735 uberraschend starb Eller verkundigte nach Offb 12 5 EU seine Wiederkunft musste aber erleben dass seine Frau statt des zu erwartenden Knaben drei Madchen gebar so im Juli 1736 die Tochter Anna die kurz nach der Geburt im August des gleichen Jahres verstarb am 1 Januar 1738 Sarah 1770 und am 6 Dezember 1739 Rahel Sarah und Rahel wurden nach Sach 4 11 14 EU die beiden Olkinder genannt Mit seiner Lehre geriet Eller allerdings bald mit den reformierten Gemeinden in Elberfeld in Konflikt Die Zioniten waren auch unter den Bezeichnungen Ellersche Rotte oder Ronsdorfer Sekte bekannt Um dem Druck auszuweichen kaufte er 1737 einen Teil seines fruheren Familienhofes Ronsdorf 1494 erstmals erwahnt von seinem Bruder Samuel sowie andere angrenzende Grundstucke jenseits der Grenze von Elberfeld Er zog sich dorthin zuruck und baute eine Siedlung nach dem Vorbild des biblischen Lagers der Israeliten Auch seine Bandfabrik wurde hierhin verlagert Alle Hauser waren auf die Stiftshutte d h das Gemeindehaus und Wohnhaus von Eller und des 1741 gewahlten Predigers Daniel Schleyermacher ausgerichtet Ronsdorf erhielt bereits 1745 das Stadtrecht dank der vielfaltigen Kontakte Ellers bis hin zum preussischen Konig Friedrich II 4 Eller nannte die Stadt das wahre Philadelphia vgl Offb 3 7 13 EU die Arche Noah Zion die von Gott selber gegrundete Stadt die Braut Christi Elberfeld dagegen Sodom ihre Pfarrer Bastarde Mietlinge und Lugenprediger sowie ihre Lehren Schulgezank Er feierte ausserhalb der Kirche noch daheim mit den Geweihten Liebesmahle die wohl auch ins Fleischliche ausarteten Als seine Frau Anna vom Buchel Ende 1743 starb erklarte er sich selbst nun fur den alleinigen Trager der gottlichen Offenbarungen und liess sich abgottisch verehren Eller war Burgermeister Richter und geistliches Oberhaupt mit fast despotischer Gewalt und wollte Prophet Hoherpriester und Konig sein Er setzte 1745 die Wahl eines zweiten Pfarrers Peter Wulffing aus Solingen durch Mit Schleyermacher spaltete sich 1749 eine an der Echtheit der Offenbarungen zweifelnde Gruppe von der Gemeinschaft ab und Schleyermacher wurde in der Folge von der Gemeinde ausgeschlossen Eller erreichte dass der Konig von Preussen Friedrich II Wulffing zum Hofprediger und Konsistorialrat ernannte Eller schloss am 15 September 1749 eine dritte Ehe mit der reichen Witwe Anna Gertrud Bosselmann geb Lucas 1695 1763 der Witwe des Elberfelder Burgermeisters Johann Kaspar Bosselmann verstarb aber 1750 an Wassersucht Nachwirkungen BearbeitenNach Ellers Tod trat sein Stiefsohn Bolckhaus allein an die Spitze der Sekte und die schon fruher als Prophetin aufgetretene Tochter Ellers Sarah versuchte in ihren gottlichen Aussprachen Bolckhaus und Wulffing im Kampf gegen Schleyermacher und die Zweifler zu starken Durch Verleumdungen und Bestechung wurde eine Untersuchung wegen Gotteslasterung Hexerei und sonstiger Verbrechen und die Verhaftung Schleyermachers angeordnet der jedoch nach Arnheim in Holland fliehen konnte Nachdem Ronsdorf 1754 aus der Synode ausgeschieden war nahm der Verfall der Glaubensgemeinschaft immer mehr zu Wulffing der noch einen neuen Katechismus eine neue Bibelubersetzung eine neue Liturgie und neue Lieder in Ronsdorf eingefuhrt hatte zerstritt sich mit Bolckhaus und wurde auf dessen Betreiben von der Dusseldorfer Regierung suspendiert Am 31 Mai 1768 wurde die Gemeinde mit der Wahl eines neuen Predigers namens Herminghaus wieder in die reformierte Landeskirche aufgenommen Sonstiges Bearbeiten1940 wurde das fruhere Wohnhaus von Elias Eller an Kleins Ecke abgerissen 5 In Ronsdorf ist eine Strasse nach Eller benannt Feministische Theologinnen und Historikerinnen forderten eine Umbenennung der Elias Eller Strasse in eine Anna vom Buchel Strasse um auf die zentrale Rolle ihrer Visionen in der Geschichte der Ronsdorfer Sekte und auf ihr Lebensschicksal aufmerksam zu machen In Ronsdorf ist Eller ein Gedenkstein gewidmet nbsp Gedenkstein in Ronsdorf nbsp Beschriftung des Gedenksteins nbsp Tafel beim GedenksteinLiteratur BearbeitenJohann Werner Knevels Geheimnis der bosheit der ellerianische Secte zu Ronsdorf im Herzogtum Berg Marburg 1751 J Ad Engels Versuch einer Geschichte der religiose Schwarmerei im ehem Herzogtum Berg Schwelm 1826 Friedrich Wilhelm Krug Kritische Geschichte der protestantisch religioen Schwarmerei Sectirerei und der gesammten un und widerkirchlichen Neuerungen im Grossherzogtum Berg besonders im Wuppertale 1851 S 77 203 Max Goebel Geschichte des christlichen Lebens in der rheinisch westfalischen ev Kirche III 1860 456 ff Wilhelm Crecelius Eller Elias In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 6 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 50 52 Theodor Wotschke Vom Tode der Zionsmutter Anna Eller 1743 in Ronsdorf In Monatshefte fur rheinische Kirchengeschichte 27 1933 28 Gerhart Werner Eller Elias In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 455 f Digitalisat Edmund Strutz Elias Eller Stadtgrunder von Ronsdorf In Wuppertaler Biographien 2 F 1960 24 ff Edmund Strutz Elias Eller der Grunder der Stadt Ronsdorf In Rhein Lb I 1961 102 ff Gerhart Werner Elias Eller In Tradition Zeitschrift fur Firmengeschichte und Unternehmerbiographien 12 1967 596 ff Friedrich Wilhelm Bautz Eller Elias In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 1501 1502 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Claus Bernet Das Neue Jerusalem im Rheinland Eine Untersuchung zu den Motiven der Stadtgrundung von Ronsdorf In Monatshefte fur evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 57 2007 129 148 Claus Bernet Gebaute Apokalypse Die Utopie des Himmlischen Jerusalem in der Fruhen Neuzeit Zabern Mainz 2007 ISBN 978 3 8053 3706 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Elias Eller Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Volkmar Wittmutz Elias Eller Grunder der Stadt Ronsdorf 1690 1750 In Portal Rheinische Geschichte abgerufen am 12 Marz 2023 Gunter Konrad Klaus Gunther Conrads Elias Eller In ronsdorfer buergerverein de Abgerufen am 1 Februar 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Edmund Strutz Die Ahnentafeln der Elberfelder Burgermeister und Stadtrichter von 1708 1808 2 Auflage Degener Neustadt a d Aisch 1963 ISBN 3 7686 4069 8 S 116 f Volkmar Wittmutz Elias Eller Grunder der Stadt Ronsdorf 1690 1750 In Portal Rheinische Geschichte abgerufen am 12 Marz 2023 Spektakularer Einblick in die Geschichte der Ronsdorfer Stadtgrundung 6 Marz 2009 Memento des Originals vom 30 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www sonntagsblatt online de sonntagsblatt online de Zugriff Marz 2009 Ronsdorfer Burgerverein Als Stadt und Gemeindegrunder Mr Ronsdorf Geschichtswerkstatt Rronsdorf de Memento des Originals vom 20 Oktober 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink 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