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Eldena ist ein Ortsteil der Hansestadt Greifswald Der Ort geht auf das Ende des 12 Jahrhunderts gegrundete Kloster Eldena ursprunglich Hilda genannt zuruck das von danischen Zisterziensermonchen am Sudufer der Mundung des Ryck in die Danische Wiek errichtet wurde Eldena ist mit einer Flache von 675 5 Hektar der grosste Stadtteil Greifswalds 1 Klosterruine Eldena Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bierbrauerei 3 Strandbad Eldena und Deich Eldena 4 Sehenswurdigkeiten 5 Personlichkeiten 5 1 Sohne und Tochter des Ortes 5 2 Personlichkeiten die im Ort gewirkt haben 6 Eldena als Namensgeber 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Ruine Eldena Olgemalde von Caspar David Friedrich 1825 nbsp Siegelmarke Direction der Landwirtschaftsschule zu EldenaAusserhalb des Klosterareals gibt es mehrere archaologische Nachweise fur Ansiedlungen seit der Jungsteinzeit uber die Bronze bis zur spatslawischen Zeit das belegt dass das Gebiet bereits fruh besiedelt war Eldena wurde als Hilda 1193 1199 urkundlich genannt In der Bestatigungsurkunde von Papst Innozenz III von 1204 wurde es Hilda sive Ilda genannt Dieser Name blieb fur das Kloster noch bis 1302 in verschiedenen Schreibweisen und auch teilweise noch danach erhalten 1302 erfolgte die erste Nennung als Eldena 2 Anfangs bestand der Ort im Wesentlichen aus dem Kloster dessen Wirtschaftshof und einer Bockwindmuhle 1248 wurde ein Vorwerk des Klosters urkundlich genannt es war Bernardeshagen das noch bis 1250 urkundlich auftritt dann aber wohl wust wurde oder in anderen Orten aufging Es lag in Richtung Greifswald und wurde wohl mit Koitenhagen Diedrichshagen Schonwalde oder auch dem spateren Abbeteswald in Verbindung gebracht 2 Ab 1280 wird eine Grangie zum Kloster urkundlich genannt es ist die Ansiedlung Abbeteswald Wald des Abtes auch andere Schreibungen sind bis 1298 bekannt Mit Grangien sind klosterliche Aussenposten gemeint die meistens im Wald angelegt wurden der dann gerodet und die Rodungsflache in Bauernhofe gewandelt wurde Die Lage der Grangie Abbeteswald ist nicht bekannt weil sie nach 1298 wust oder in eine andere Ortschaft des Klosterbereichs umbenannt wurde 2 Nach der Sakularisation des Klosters im Jahr 1535 kamen am Weg zur Wiecker Fahre ein Gehoft und ein Krug dazu 1634 gelangte das herzogliche Amt Eldena durch Schenkung an die Universitat Greifswald Sie verpachtete ihre neu erworbenen Landereien 1835 wurde in Eldena eine Konigliche Staats und landwirtschaftliche Akademie gegrundet Nachdem in den Jahren 1840 41 eine Chaussee nach Greifswald angelegt worden war siedelten sich vor allem Akademiemitarbeiter an 1876 wurde die Akademie aufgelost Weiterhin bestand eine Landwirtschaftsschule mit pomologischem Institut die 1910 in ein neues Gebaude umzog und dort bis in die 1990er Jahre mit wechselnden Bezeichnungen unter anderem zwischen 1946 und 1950 als Landwirtschaftliche Fakultat der Universitat der landwirtschaftlichen Berufsbildung diente 1898 wurde Eldena an die Kleinbahnlinie Greifswald Wolgast KGW angeschlossen Die Bevolkerungszahl stieg von 462 Einwohnern im Jahr 1845 auf 733 3 im Jahr 1900 Die Stadt Greifswald erwarb 1937 die der Universitat gehorenden Landereien und 1939 wurde Eldena nach Greifswald eingemeindet Nach 1950 und nach der Wende entstanden grossflachige Eigenheimsiedlungen Die Einwohnerzahl stieg seit den 1990er Jahren starker an und erreichte im Jahr 2004 1994 Einwohner Seit 1980 finden die Eldenaer Jazz Evenings in der Klosterruine statt die auch fur andere Open Air Veranstaltungen genutzt wird Bierbrauerei Bearbeiten nbsp Uberreste des Bierkellers Eingang Zu den Wirtschaftsbetrieben Eldenas gehorte auch eine Bierbrauerei Ursprunglich von den Monchen betrieben gehorte sie nach der Sakularisation der Klosterguter zunachst zum herzoglichen Amtshof Eldena 4 1837 fiel die mittlerweile durch Schenkung in das Eigentum der Universitat Greifswald ubergegangene und verpachtete Gutsbrauerei einem grossen Ortsbrand zum Opfer wurde aber noch im selben Jahr wieder aufgebaut 5 Im Juni 1877 pachtete Konrad Becker die Universitatsguter Eldena und Koitenhagen und damit auch die Brauerei die er sogleich erheblich vergrosserte 1932 musste die Brauerei jedoch ihren Betrieb einstellen da sie dem Konkurrenzkampf mit der Hinrichsschen Brauerei in Greifswald nicht mehr gewachsen war 6 Das zum Bierbrauen benotigte Wasser wurde zum Teil dem Koitenhager Bach entnommen 7 der daher auch Bierbach genannt wurde wovon noch heute etwa der Strassenname Am Bierbach in Eldena zeugt Von der Brauerei erhalten ist nur noch der am Boddenweg gelegene klosterliche Bierkeller Eldena Er wird von prioritaren Fledermausarten als Winterquartier genutzt und untersteht daher naturschutzrechtlichem Schutz Der Bierbach ist ab kurz hinter dem Rehbruch im Naturschutzgebiet Eldena trockengelegt und fliesst nur noch durch den Hohen Graben ab Strandbad Eldena und Deich Eldena Bearbeiten nbsp Das Strandbad im Jahr 2009 nach der UmgestaltungDie Badeanstalt Eldena entstand Mitte des 19 Jahrhunderts und steht im Zusammenhang mit der Grundung von Seebadern an Nord und Ostsee seit Ende des 18 Jahrhunderts 8 Gegen Ende des 19 Jahrhunderts gewann das Seebad Relevanz fur den Fremdenverkehr 8 Der Eldenaer Sandstrand wurde erst durch Seesandaufspulung in den Jahren 1971 72 auf seinen heutigen Umfang erweitert 9 Zu DDR Zeiten besuchten in den Sommermonaten taglich bis zu 15 000 DDR Burger aus der ganzen Republik das Strandbad 9 Seit der Wiedervereinigung und der damit einhergehenden Reisefreiheit hat die uberregionale Bedeutung des Strandbades wieder stark abgenommen Der Strandbereich inklusive des dahinterliegenden Grunstreifens wurde im September und Oktober 2008 planiert um einen Deich bauen zu konnen Der Deich Eldena ist Teil des Hochwasserschutzes Greifswald der im Rahmen der Bund Lander Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Kustenschutzes zu 70 Prozent vom Bund und zu 30 Prozent vom Land Mecklenburg Vorpommern finanziert wurde Er ist 923 Meter lang und umfasst etwa 85 000 m Erdmasse Nach dem Bau des Deiches wurde das Rycksperrwerks errichtet und der Deich Wieck umgebaut Die boddenseitige Deichboschung kann wieder als Liegewiese fur das vorgelagerte Strandbad genutzt werden Das Strandbad ist uber zwei Eingange Yachtweg von der Wiecker Seite und Boddenweg von der Eldenaer Seite erreichbar Am sudlichen Eldenaer Strandabschnitt befindet sich ein ausgewiesener FKK Bereich Zwischen Eldenaer Strand und Wolgaster Strasse wurde im Rahmen der weiteren touristischen Erschliessung Greifswalds am 1 Juli 2014 auf nicht mehr nutzbarem Gelande die Anlage Camping an der Danischen Wieck Greifswald Eldena eroffnet Die fast quadratische Anlage mit einer Gesamtflache von einem Hektar bot 50 Stellplatze fur Caravans sowie eine Wiese zum Zelten der Campingplatz steht 2017 nicht mehr fur die Allgemeinheit offen 10 Schon seit DDR Zeiten besteht im Stadtteil Eldena an der Wolgaster Strasse Abzweigung Rostocker Strasse inmitten der Siedlung eine 23 m hohe Bake als Seezeichen Leitfeuer Sektorenfeuer mit einer Reichweite von 10 Seemeilen fur die Hafeneinfahrt Greifswald Wieck Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Baudenkmale in Greifswald Aussenbereiche Ruine des Klosters Eldena mit eingemauerten Grabplatten Eldenaer Abte sowie weiterer Personlichkeiten z B Ritter von Lepel Bockwindmuhle am Ortseingang aus Richtung Greifswald Akademiegebaude Hainstrasse 5 Forstamt 1834 1836 nach Planen von C A Menzel errichtet Agrar und Ingenieursschule Berufsschule Hainstrasse 13 1910 errichtet Wohnhaus mit klassizistischem Fassadendekor Wolgaster Strasse 14 aus der Mitte des 19 Jahrhunderts Grab und Gedenkstein des deutschen Dichters judischer Herkunft Georg Engel im Elisenhain Gedenkstein fur den von der SA am 2 Juli 1933 ermordeten Landarbeiter und Vorsitzenden der KPD Ortsgruppe Eldena Franz Wehrstedt 1899 1933 auf dem Gelande der ehemaligen Wasserwirtschaftsdirektion Kuste Greifswald Eldena am Sudufer des Rycks In dem Stein wurde folgende Inschrift eingehauen Franz Wehrstedt 18 6 1899 2 7 1933 Von den Faschisten ermordet nbsp Bockwindmuhle in Eldena nbsp Regionaltypisches Reetdachhaus nbsp Ehemalige Landwirtschaftsschule in der Hainstrasse nbsp Alte Klosterscheune nbsp Klosterruine im WinterPersonlichkeiten BearbeitenSohne und Tochter des Ortes Bearbeiten Franz Eilhard Schulze 1840 1921 Zoologe und Anatom Karl Ludwig Juhlke 1856 1886 Afrikaforscher Wilhelm Malchin 1874 1942 Landschafts und MarinemalerPersonlichkeiten die im Ort gewirkt haben Bearbeiten Eduard Baumstark 1807 1889 Jurist Okonom Politiker und Hochschullehrer Karl Dammann 1839 1914 tierarztlicher Lehrer und Schriftsteller Lazarus Immanuel Fuchs 1833 1902 Mathematiker Dozent an der Landwirtschaftsakademie Moritz Furstenberg 1818 1872 veterinararztlicher Autor Eduard Heiden 1835 1888 Agrikulturchemiker Christian Eduard Langethal 1806 1878 Pflanzenbauwissenschaftler Botaniker und Agrarhistoriker Carl August Peter Menzel 1794 1853 Architekt und Dozent an der Landwirtschaftsakademie Ferdinand Juhlke 1815 1893 Gartenbau Lehrer Johann Conrad Schauer 1813 1848 Botaniker Hugo Emil Schober 1820 1882 Agrarwissenschaftler Friedrich Gottlob Schulze 1795 1860 Nationalokonom und Landwirt Hugo Werner 1839 1912 AgrarwissenschaftlerEldena als Namensgeber BearbeitenEin Fahrgastschiff das von 1956 bis 1991 fur die Stralsunder Reederei Weisse Flotte auf den vorpommerschen Boddengewassern verkehrte trug den Namen MS Eldena Als heutiges Gaststattenschiff Sturmvogel liegt es im Hafen von Freest vertaut Einzelnachweise Bearbeiten Zur Stadtgeschichte bei Greifswald de a b c Manfred Niemeyer Ostvorpommern Quellen und Literatursammlung zu den Ortsnamen Bd 2 Festland Greifswalder Beitrage zur Ortsnamenkunde Bd 2 Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald Institut fur Slawistik Greifswald 2001 ISBN 3 86006 149 6 S 7 ff Eldĕna in Meyers Grosses Konversations Lexikon Band 5 Leipzig 1906 S 598 bei Zeno org Lutz Mohr Ein Streifzug und Wegweiser durch die Greifswalder Ortsteile Eldena und Friedrichshagen in Vergangenheit und Gegenwart 2 Aufl Greifswald 1979 S 28 Lutz Mohr Ein Streifzug und Wegweiser durch die Greifswalder Ortsteile Eldena und Friedrichshagen in Vergangenheit und Gegenwart 2 Aufl Greifswald 1979 S 28 f Lutz Mohr Ein Streifzug und Wegweiser durch die Greifswalder Ortsteile Eldena und Friedrichshagen in Vergangenheit und Gegenwart 2 Aufl Greifswald 1979 S 29 Zur Hinrichsschen Brauerei siehe Bernfried Lichtnau Architektur in Greifswald von 1900 bis in die Gegenwart in Horst Wernicke Hrsg Greifswald Geschichte der Stadt Schwerin 2000 S 493 f Lutz Mohr Ein Streifzug und Wegweiser durch die Greifswalder Ortsteile Eldena und Friedrichshagen in Vergangenheit und Gegenwart 2 Aufl Greifswald 1979 S 29 a b Lutz Mohr Ein Streifzug und Wegweiser durch die Greifswalder Ortsteile Eldena und Friedrichshagen in Vergangenheit und Gegenwart 2 Aufl Greifswald 1979 S 40 a b Lutz Mohr Ein Streifzug und Wegweiser durch die Greifswalder Ortsteile Eldena und Friedrichshagen in Vergangenheit und Gegenwart 2 Aufl Greifswald 1979 S 41 Camping GreifswaldLiteratur BearbeitenRudolf Biederstedt Untersuchungen zur Besiedlungsgeschichte der Greifswalder Vorstadte und Ortsteile In Baltische Studien Neue Folge Bd 77 N G Elwert Marburg 1991 S 76 78 Lutz Mohr Ein Streifzug und Wegweiser durch die Greifswalder Ortsteile Eldena und Friedrichshagen in Vergangenheit und Gegenwart Neue Greifswalder Museumshefte Nr 1 1977 2 erw Aufl Greifswald 1979 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eldena Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 54 08806 13 44689 Koordinaten 54 5 17 N 13 26 49 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eldena Greifswald amp oldid 227414204