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Die Pomologie von lateinisch pomum Baumfrucht bzw Pomona die Gottin der Gartenfruchte oder Obstbaukunde ist die Lehre der Arten und Sorten von Obst sowie deren Bestimmung und systematischer Einteilung Der Begriff Pomologie wurde 1758 von Johann Hermann Knoop in seinem Werk Pomologia gepragt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklungen 2 Bekannte Pomologen 3 Pomologische Werke 3 1 18 Jahrhundert 3 2 19 Jahrhundert 3 3 20 Jahrhundert 3 4 21 Jahrhundert 4 Garten Museen Sehenswurdigkeiten 5 Einzelnachweise 6 WeblinksEntwicklungen BearbeitenErste pomologische Schriften wurden im 18 Jahrhundert verfasst In diesem Zusammenhang wies der Hofrat Ludolph Friedrich von Laffert in einem 1801 in der pomologischen Zeitschrift Der Teutsche Obstgartner veroffentlichten Brief auch auf Literatur aus dem 16 Jahrhundert hin das Apfelbuchlein des Kurfursten August von Sachsen mit fruhen Sortenbeschreibungen 2 Im 19 Jahrhundert entstanden mit der Zunahme des Interesses an der Zucht neuer Sorten viele umfangreiche Bucher darunter einige reich bebilderte kunstvolle Werke Zentren der pomologischen Forschung waren vor allem Deutschland und Frankreich Die historischen Autoren die Pomologen Obstbaukundler beschrieben die Obstsorten meist nicht nur sondern zuchteten selbst beschaftigten sich mit der Verbesserung und Auswahl und widmeten einen grossen Teil ihrer Zeit der Erkennung der Sorten und der Namensgebung In der Zeit von 1860 bis 1919 waren die deutschen Pomologen im Deutschen Pomologen Verein organisiert der sich fur die Erweiterung der Sortenkenntnisse sowie fur Belange des Obstbaus einsetzte Die aktuellen Tatigkeitsgebiete fur Pomologen mittlerweile haufig im neuen Pomologen Verein gegrundet 1991 organisiert haben sich jedoch stark in neue Bereiche verlagert Mit die wichtigsten Aufgaben sind die Sammlung und der Erhalt alter vom Aussterben bedrohter Sorten Zusatzlich wird nach verschollenen Obstsorten gefahndet die aus der Literatur oder dem Volksmund bekannt sind Diese teilweise internationalen Suchen konnten bereits Erfolge verzeichnen Viele der in der Literatur des 19 Jahrhunderts beschriebenen Sorten sind heutzutage nicht mehr bekannt oder konnen nicht mehr zweifelsfrei zugeordnet werden 3 Die Pomologen konnen eine Sorte wenn einmal erkannt zwar jederzeit wiedererkennen aber diese Sorte kann oft nicht zweifelsfrei einer der in der alten Literatur beschriebenen Sorten zugeordnet werden Haufig werden im Rahmen thematisch geeigneter Veranstaltungen wie beispielsweise Aktionstagen von Obstbauvereinen die Bestimmung und Vorstellung von Obstsorten fur Besucher angeboten Mittlerweile werden auch Gutachten uber professionell angelegte Obstpflanzungen erstellt um nachzuweisen dass die korrekten fur die geplante Nutzung geeigneten Obstsorten auch tatsachlich verwendet wurden Hierbei besteht das Problem in der fehlenden Robustheit bestimmter Obstsorten Viele der fur die professionelle Obstproduktion geeigneten Sorten sind nicht in der Lage ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf einer extensiv bewirtschafteten Flache zu uberdauern Falsche Sorten bedeuten hier zukunftig erhohte Kosten fur Nachpflanzungen Bekannte Pomologen Bearbeiten Hauptartikel Liste von PomologenPomologische Werke Bearbeiten18 Jahrhundert Bearbeiten Johann Hermann Knoop Pomologia das ist Beschreibungen und Abbildungen der besten Sorten der Aepfel und Birnen welche in Holland Deutschland Franckreich Engeland und anderwarts in Achtung stehen und deswegen gebauet werden 1 Band 1760 Zweyter Theil 1766 Johann Prokop Mayer Pomona Franconica oder naturliche Abbildung und Beschreibung der besten und vorzuglichsten europaischen Gattungen der Obstbaume und Fruchte welche in dem Hochfurstlichen Hofgarten zu Wurzburg gezogen werden 1776 1801 Johann Kraft Abhandlung von den Obstbaumen worinn ihre Gestalt Erziehung und Pflege angezeigt und beschrieben wird mit hundert sehr feinen Abbildungen in Kupfer gestochen und nach der Natur in Farben dargestellt Wien bey Rudolph Grasser und Compagnie 1792 2 Bande Johann Friedrich Benade Hrsg Des Churfurstl Sachss Geheimen Land Cammerraths Karl Heinrich v Heinecken 1791 Nachricht und Beschreibung einer vollstandigen Sammlung von Obst Sorten welche derselbe ehemals vornehmlich in Altdobern bey Calau in der Nieder Lausitz selbsten erbauet auch daselbsten und in der Nahe grosstentheils noch befindlich sind von neuem durchgesehen erweitert und berichtiget von J F B Sorau und Leipzig 1804f 1 Band 1 Heft Kernobst Sorten Birnen 1 Band 2 Heft Kernobst Sorten Aepfel 2 Band Stein Obst Sorten19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Gedenktafel fur Adrian Diel in DiezAdrian Diel Versuch einer systematischen Beschreibung der in Deutschland gewohnlichen Kernobstsorten 21 Hefte 1799 1819 Auszug daraus in funf Banden 1829 33 Systematisches Verzeichniss der vorzuglichsten in Deutschland vorhandenen Obstsorten 1818 mit zwei Fortsetzungen 1829 33 Johann Ludwig Christ Vollstandige Pomologie in zwei Banden Kernobst 1809 Steinobst 1812 Georg Liegel Systematische Anleitung zur Kenntniss der vorzuglichsten Sorten des Kern Stein Schalen und Beeren Obstes 1825 Friedrich Jakob Dochnahl Systematische Beschreibung aller Aepfelsorten 1855 Systematische Beschreibung aller Birnensorten 1856 Systematische Beschreibung aller Steinobstsorten 1858 Friedrich Jakob Dochnahl Pomona Allgemeine deutsche Zeitschrift fur den gesammten Obst und Weinbau monatlich herausgegeben zwischen 1851 und 1867 Franz Jahn Eduard Lucas Johann Oberdieck Illustrirtes Handbuch der Obstkunde in 9 Banden und einigen Zusatzbanden 1859 1883 das pomologische Standardwerk des 19 Jahrhunderts Andre Leroy Dictionnaire de pomologie contenant l histoire la description la figure des fruits anciens et des fruits modernes les plus generalement connus et cultives in vier Banden 1867 1873 Johann Georg Conrad Oberdieck Deutschlands beste Obst Sorten 1881 Wilhelm Lauche Deutsche Pomologie in mehreren Folgen 1882 1883 E Text Apfel Birnen J G Sanger Die Obstbaumzucht Schopfheim 2 A 1884 Digitalisat Theodor Engelbrecht Deutschlands Apfelsorten Braunschweig 1889 Der Braunschweiger Professor und Medizinalrat Engelbrecht war erster Vorstand des Deutschen Pomologen Vereins und gab das genannte Werk im Auftrag dieses Vereins heraus Es enthalt detaillierte Beschreibungen von insgesamt 688 Apfelsorten Nicolas Gaucher Pomologie des praktischen Obstbaumzuchters 1894 Rudolf Goethe Hermann Degenkolb und Reinhard Mertens Aepfel und Birnen Die wichtigsten deutschen Kernobstsorten Berlin Paul Parey 189420 Jahrhundert Bearbeiten Deutschlands Obstsorten Verlag Eckstein amp Stahle ab 1905 das Standardwerk vom Anfang des 20 Jahrhunderts reich bebilderte und ausfuhrlich beschrieben Sorten Anbauwurdige Obstsorten Verlag Bechtold amp Comp Wiesbaden Erste Auflage 1909 enthalt 55 Tafeln in zwolfarbigem Druck mit beschreibendem Text Theodor Zschokke Schweizerisches Obstbilderwerk 1925 Enthalt 10 Lieferungen mit je 10 Tafeln mit Apfeln und Birnen Karl Duhan Die wertvollsten Obstsorten 1957 Hans Krummel Wilhelm Groh Gerhard Friedrich Deutsche Obstsorten 1956 1960 Uta Lohwasser Matthaus Mauser Schone Fruchtchen Sonderausstellung im Naturkunde Museum Bamberg 17 Juni 1998 28 Februar 1999 Begleitheft 1998 21 Jahrhundert Bearbeiten Annette Braun Lullemann und Hans Joachim Bannier Alte Susskirschensorten Obstsortenwerk Genetische Vielfalt in den Kirschanbaugebieten Hagen am Teutoburger Wald und Witzenhausen Verlag des Pomologen Vereins Detmold 2010 ISBN 978 3 943198 05 8 online als PDF Datei 31 1 MB Garten Museen Sehenswurdigkeiten BearbeitenBodengut Vorarlberg ist eine Studie die die Entwicklung und die Vielfalt der Vorarlberger Kulturlandschaften untersucht Collegium Augustinianum Gaesdonck Eine pomologische Besonderheit ist die Apfelsorte Gaesdoncker Renette die im ehemaligen Klostergarten des Collegium Augustinianum Deutsches Gartenbaumuseum in Erfurt Einziges Fachmuseum in Deutschland zentrale Anlaufstelle zu Fragen der Entwicklung des Gartenbaus Dollingen Im Jahr 2000 erfolgte die Eroffnung und Grundsteinlegung fur den pomologischen Schau und Lehrgarten Eldena Greifswald Forschungsanstalt Geisenheim Fructus Verein Hohere Bundeslehranstalt und Bundesamt fur Wein und Obstbau Klosterneuburg Osterreich Obstarche Spielberg bei Gunzenhausen Obstgengarten Obstsortengarten der Oberlausitz in Ostritz Reutlinger Pomologie ursprunglich 1860 als Pomologisches Institut Reutlingen gegrundet war die erste privatwirtschaftliche Ausbildungsstatte fur Baumwarte und Gartner in Deutschland Auf dem ehemaligen Gelande der Lehranstalt in Reutlingen befindet sich heute die Parkanlage Pomologie die 1984 das Zentrum der funften Landesgartenschau in Baden Wurttemberg bildete Worlitzer Park ursprunglich die Bibliothek des Hauses in dem spater Furst Franz pomologische Sammlung bestehend aus 200 Wachsfruchten aufbewahrt wurde Zwinger Dresden Der Kurfurst gilt zusammen mit seiner Gemahlin Anna allgemein als Begrunder des sachsischen Gartenbaus In Brogdale befindet sich die National Fruit Collection Eduard Lucas Sortengarten in Mahringen Obst Arboretum Bielefeld Obstmuseum Pomarium Anglicum in Sorup Winderatt Kreis Schleswig FlensburgEinzelnachweise Bearbeiten Herbert Petzold Apfelsorten Neumann Verlag Radebeul 1979 S 13 Ludolph Friedrich von Laffert Auszug eines Schreibens des Hrn Hof und Canzleyrath von Laffert in Betreff des Obstgartenbuchlein von Churfurst August zu Sachsen vom 11 Marz 1801 in Teutsche Obstgartner Digitalisat Sortenbestimmung und Bestimmungsprobleme in Schneeweiss bis rosenrosa Interview mit Pomologe Jens Meyer uber die Bestimmung von Apfelsorten von Michael Guthlein aufgerufen bei chrismon de 25 9 18Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Pomologische Monatshefte Quellen und Volltexte nbsp Commons Deutsche Pomologie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Obst Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Pomologie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Alte Apfelsorten im Bild Memento vom 27 Januar 2013 im Internet Archive Pomologen und Biographien beim Bund Lemgo Gesellschaft fur Pomologie und Obstsortenerhaltung Bayern Pomologen Verein e V Digitalisierte Pomologien der Bucherei des Deutschen Gartenbaues e V Normdaten Sachbegriff GND 4175352 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pomologie amp oldid 229896252