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Ein heruntergekommenes Geschlecht auch Das absterbende Geschlecht russisch Zahudalyj rod Sachudaly rod ist ein Roman des russischen Schriftstellers Nikolai Leskow der 1873 entstand und 1874 im Juli August sowie Oktoberheft in Katkows Literaturzeitschrift Russki Westnik erschien Nikolai Leskow im Jahr 1872In vorliegender Chronik erzahlt die Furstentochter W D P von ihren Vorfahren den Protosanows 1 Diese hatten bereits vor der Regentschaft Kalitas ihr eigenes Furstentum besessen wurden aber spater hingerichtet ausgepeitscht und verbannt So bekamen sie unter Alexei I zwar den Beinamen die Heruntergekommenen strebten aber unter dessen Tochter Sofija wieder empor Eigentlich geht es der Erzahlerin um viel mehr als um eine Familiengeschichte Der Text ist harsche Kritik am unweigerlich mit der Zeit heruntergekommenen russischen erblichen Landadel der da vor 1861 meinte ein Gutsherr musse nur wenig von Okonomie verstehen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Die Furstin Warwara Nikanorowna 2 Furstin Warwaras Freunde 3 Rezeption 4 Literatur 4 1 Deutschsprachige Ausgaben 4 2 Sekundarliteratur 5 Weblinks 6 Anmerkung 7 EinzelnachweiseDie Furstin Warwara Nikanorowna BearbeitenDer Roman thematisiert den Uberlebenskampf und Untergang der verwitweten Furstin Warwara Nikanorowna Protosanowa aus Dranka 3 der Besitzerin des Dorfes Protosanowo im Gouvernement Orjol Furstin Warwara die reichste Frau im Gouvernement ist die Grossmutter der Erzahlerin Furst Lew Lwowitsch Protosanow hatte sich als 18 Jahriger in die 14 jahrige recht vorteilhaft aussehende aus armer Familie stammende Warwara verliebt Nach der Hochzeit bekam das Paar zwei Kinder die altere Anastassija und den jungeren Jakow Die Kaiserin hatte dem Fursten Land geschenkt und er war mit der Zeit reich geworden Die Zuneigung der Herrscherin hatte aber ihren Preis gehabt Anastassija musste funfzehnhundert Werst von Warwara entfernt in einem Petersburger Adelsstift erzogen werden Das Gluck verliess schliesslich die Protosanows ganz Regimentskommandeur Furst Lew fiel bei Hofe in Ungnade nachdem er nach dem Uberfall Napoleons gegen die anrennenden Franzosen mehrfach glucklos zu Felde gezogen war So hatte der verzweifelte Furst den Tod im offenen Angriff auf den Feind gesucht und gefunden Furstin Warwara hatte kurz nach dem Tode Furst Lews den Sohn Dmitri den Vater der Erzahlerin geboren Zu der Zeit also kurz nach 1812 setzt die Romanhandlung ein A 1 4 Die Furstin fuhlte sich nur auf ihrem Landsitz weitab vom Petersburger Hofe wohl Leskow schreibt uber Warwara Ihre Dorfer wurden reich und gediehen Ihre Leibeigenen kauften auf der Furstin Namen anderswo Land und vertrauten ihr mehr als sich selber 5 Die Prugelstrafe galt fur Warwara als das letzte selten angewandte Erziehungsmittel gegen unbotmassige Fronbauern Als die inzwischen 17 jahrige Anastassija ihre Pensionatszeit beendete musste sich Furstin Warwara wohl oder ubel doch in Petersburg um ihre Tochter kummern In der Residenz kam die Furstin an einem Anstandsbesuch bei der ungeliebten Verwandten Grafin Antonida Petrowna Chotetowa nicht vorbei Dort im Salon lernte die inzwischen 35 jahrige Grafin den um die 50 jahrigen in Petersburg lebenden baltischen Grafen Wassili Alexandrowitsch Funkendorf naher kennen und schatzen Der Graf ein Mann lutherischen Glaubens hatte von der Krone an die Landereien der Furstin in Protosanowo angrenzendes Land erhalten Funkendorf mochte das Land der Furstin besitzen Warwaras freimutiger schlichter Charakter ermutigt Funkendorf zu einem Heiratsantrag Die Witwe mit drei Kindern weist ihn ab und tragt fortan demonstrativ die Greisinnenhaube Furstin Warwara kehrt mit der Tochter in die Provinz heim Anastassija mochte dem langweiligen Landleben koste es was es wolle entfliehen Das junge Madchen nimmt zum Entsetzen der Mutter den Antrag des viel alteren Grafen Funkendorf an Der Herr hat mit der Vernunftheirat die von der Chotetowa in seinem Auftrag eingefadelt worden war sein Ziel erreicht Die Furstin vererbt der Tochter mehr Land als sich Funkendorf erhofft hatte Bald bereut Warwara ihre Freigiebigkeit Funkendorf will Immobilienbesitzer unter ihren ehemaligen Bauern aussiedeln Als Warwara angewiesen wird ihre beiden Sohne in eine Petersburger Lehranstalt zu bringen gibt sie kein Widerwort Melancholisch vernachlassigt sie kunftig Kontakte zu Bekannten und wird schliesslich vergessen Warwara vermacht den restlichen Besitz zu gegebener Zeit den beiden Sohnen zieht sich aufs Altenteil zuruck verzehrt bei ihrer Freundin Marja Nikolajewna das Gnadenbrot und stirbt verarmt Furstin Warwaras Freunde BearbeitenOlga Fedotowna war acht Jahre junger als Warwara Das Gesindekind aus Protosanowo begann bereits als kleines Madchen in Moskau seine Lehre als Modistin und wurde spater Warwaras Zofe Beliebt war Olga in Protosanowo weil sie nie jemanden bei der Furstin anschwarzte Patrikej Semjonowitsch Sudaritschew war um die 20 Jahre alter als Warwara Der ziemlich grundliche konzentrierte Denker ein solider Charakter hing fanatisch der alten Ordnung an und war der Furstin sklavisch ergeben Patrikej hatte Warwara die Nachricht vom Tode Furst Lews uberbringen mussen Petro Graiworona der Trompeter hatte miterleben mussen wie Furst Lew gefallen war Don Quichotte eigentlich der Adlige Dorimedont Wassiljewitsch Rogoshin erscheint als ein wenig ubergeschnappt Diese Figur wurde nachst der Furstin von Leskow am einpragsamsten erzahlerisch herausgearbeitet Unermudlich setzt sich Rogoshin uber die gesamten Romanhandlung hinweg fur die Leibeigenen ein und macht sich somit unter der Beamtenschar erbitterte Feinde Die Strafverfolgungsbehorden sind beharrlich hinter dem furchtlosen Edelmann her Standig muss er sich verstecken Rogoshin versucht die Intrigantin Chotetowa und den Mitgiftjager Funkendorf zu bestrafen Marja Nikolajewna die Tochter des durch Blitzschlag erblindeten Diakons Nikolai heiratet aus Vernunftgrunden einen wesentlich jungeren blonden Seminaristen Mit ihrem Mann dem Diakon Nachfolger sichert Marja das Uberleben ihrer Familie Mefodi Mironytsch Tscherwjow ist kein Freund der Furstin Doch Warwara fuhlt sich zu ihm hingezogen Der Historiker Professor Tscherwjow lehrte Geschichte hatte sich als ungeeignet erwiesen wurde abgelost lehrte Philosophie verlasst freiwillig die Universitat und bringt in Kursk Kindern das Lesen und Schreiben bei Warwara will Tscherwjow als Lehrer fur ihre beiden Knaben gewinnen nimmt aber nach einem ausfuhrlichen Disput mit dem Professor davon Abstand Tscherwjow wird ohnehin in das Kloster Belyje Berega verbannt Dort beantwortet er kurz vor seinem Tode noch eine Frage der durchreisenden Grafin Chotetowa Leskow teilt zwar die Frage nicht mit wohl aber die Antwort Diese lautet Tu was du fur richtig haltst du wirst es auf jeden Fall bereuen 6 Rezeption Bearbeiten1959 Setschkareff 7 meint Leskows Ubertreibungen seien der Wirkung seines Textes abtraglich Als Beispiele fuhrt er die krasse Zeichnung des Heuchlers Funkendorf und der bigotten Chotetowa an 1970 Zelinsky 8 weist im Abschnitt Die Dauer der Zeit auf eine Konsequenz aus der Erzahlhaltung der Ich Erzahlerin hin Weil diese nur erwahnt was sie noch weiss klaffen Gedachtnislucken im Plot Nur ein Er Erzahler konnte die Zeitraume glatten 1975 Reissner 9 schreibt zur Figur des Tscherwjow Zwangslaufig bleiben seine ethischen Vorstellungen und sein von Tolstois Lehren beeinflusster idealistischer Anarchismus in solcher Zeit Utopie Literatur BearbeitenDeutschsprachige Ausgaben Bearbeiten Verwendete Ausgabe Ein heruntergekommenes Geschlecht Familienchronik der Fursten Protosanow Aus dem Russischen ubersetzt von Gunter Dalitz S 507 766 in Eberhard Reissner Hrsg Nikolai Leskow Gesammelte Werke in Einzelbanden Die Klerisei 807 Seiten Rutten amp Loening Berlin 1975 1 Aufl Sekundarliteratur Bearbeiten Vsevolod Setschkareff N S Leskov Sein Leben und sein Werk 170 Seiten Verlag Otto Harrassowitz Wiesbaden 1959 Das absterbende Geschlecht S 250 291 in Bodo Zelinsky Roman und Romanchronik Strukturuntersuchungen zur Erzahlkunst Nikolaj Leskovs 310 Seiten Bohlau Verlag Koln 1970Weblinks BearbeitenDer Text online bei Lib ru Klassiker russisch online bei RVB ru russisch online bei royallib com russisch Eintrag im Labor der Fantastik russisch Eintrag im WorldCatAnmerkung Bearbeiten Das Jahr an dem die Handlung endet verschweigt Leskow Unterwegs setzt er nur sparlich leicht erkennbare Zeitmarken Zum Beispiel ist im 21 der 37 Romankapitel vom Aufstand in Tschugujewo die Rede Der war 1819 russ Tschugujewo Eines ist sicher Die Handlung lauft uber etliche Jahre Leskow schreibt Fur die weitgespannten Plane der Volkstumler hatte sie die Furstin Warwara auch nicht viel ubrig Verwendete Ausgabe S 658 2 Z v u Da die Volkstumler ab 1860 aktiv waren liefe die Romanhandlung dann uber ein knappes halbes Jahrhundert Das korrespondiert denkbar schlecht zu der grossen zeitlichen Erzahldistanz die die Ich Erzahlerin mitunter erkennen lasst Besser passen wurde eine Handlungsdauer uber ein Vierteljahrhundert Einzelnachweise Bearbeiten russ Protozanovy Verwendete Ausgabe S 578 Mitte russ Dranka Ukraine Verwendete Ausgabe S 578 Mitte Verwendete Ausgabe S 581 8 Z v o Verwendete Ausgabe S 766 7 Z v u Setschkareff S 80 Mitte Zelinsky S 273 274 Reissner in der Nachbemerkung der verwendeten Ausgabe S 780 10 Z v u Werke von Nikolai Leskow Romane Die Klerisei Alte Zeiten in Plodomassowo Ein heruntergekommenes GeschlechtErzahlungen Schafochs Liebe in Bastschuhen Die Lady Macbeth aus dem Landkreis Mzensk Die Kampfnatur Kotin der Ernahrer und Platonida Scherz und Ernst Der versiegelte Engel Pawlin Der eiserne Wille Am Ende der Welt Der ungetaufte Pope Kleinigkeiten aus dem Bischofsleben Die Teufelsaustreibung Das Kadettenkloster Der unsterbliche Golowan Der Linkshander Der Toupetkunstler Das Tier Das Schreckgespenst Der Raububerfall Der Wachtposten Figura Die Geschichte vom Christen Theodor und von seinem Freund dem Juden Abraham Der Gaukler Pamphalon Der Berg Die schone Asa Die 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