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Edmontosaurus ist eine Gattung von ornithopoden Dinosauriern aus der Gruppe der Hadrosauridae Sie lebte in der spaten Oberkreide spates Campan A und Maastricht von Nordamerika Edmontosaurus ist eine der haufigsten und am besten bekannten Dinosauriergattungen sowohl der USA als auch weltweit 1 EdmontosaurusSkelett und Lebendrekonstruktion von Edmontosaurus regalisZeitliches AuftretenOberkreide spates Campanium A und Maastrichtium 76 4 bis 66 Mio JahreFundorteUSA Alaska Montana North Dakota South Dakota Wyoming Kanada Alberta SaskatchewanSystematikVogelbeckensaurier Ornithischia CerapodaOrnithopodaIguanodontiaHadrosaurier Hadrosauridae EdmontosaurusWissenschaftlicher NameEdmontosaurusLambe 1917ArtenE regalis Lambe 1917 E annectens Marsh 1892 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Merkmale 2 1 Skelett 2 2 Weichteile 3 Lebensweise 4 Systematik 4 1 Aussere Systematik 4 2 Innere Systematik 4 2 1 Taxonomische Geschichte 4 2 2 Anerkannte Arten 5 Fossilmumien 6 Anmerkungen 7 Einzelnachweise 8 WeblinksEtymologie BearbeitenDie Gattung Edmontosaurus bzw ihre Typusart Edmontosaurus regalis wurden 1917 vom kanadischen Palaontologen Lawrence Lambe anhand zweier Skelette mit Schadel beschrieben die im Jahr 1912 von den Brudern George und Levi Sternberg am Red Deer River in Alberta entdeckt und aufgesammelt wurden 2 Benannt ist die Gattung nach der Edmonton Formation den Schichten in denen die Funde gemacht wurden heute als Horseshoe Canyon Formation der Edmonton Gruppe ausgewiesen Die Edmonton Formation ist wiederum nach der Hauptstadt Albertas benannt Merkmale Bearbeiten nbsp Schadel von E annectens mit Blick von schrag vorne auf die linke Schadelseite relativ stark perspektivisch verzerrt Pfeile kennzeichnen wichtige Edmontosaurier Merkmale pp taschenartige Fossa im ventralen Ast des Postorbitale postorbital pocket rmp die bei Edmontosaurus besonders kraftig ausgepragte knocherne Lippe am oralen Rand des Pramaxillare reflected margin of premaxilla Skelett Bearbeiten nbsp nbsp Zahne und Unterkiefer von Edmontosaurus wbr Oben Blick auf die Innenseite des Kiefers Die vertikalen Reihen mit den an dieser Seite rautenformigen gekielten Zahnen durch die Fossilisation schwarz gefarbt sind gut zu erkennen Unten Blick auf die Aussenseite eines anderen Exemplars mit unvollstandigem Coronoidfortsatz Deutlich zu sehen ist die relativ steile Kauflache auf der sich die polygonalen Anschnitte der Zahne schwach abzeichnen Edmontosaurus ist ein grosswuchsiger Hadrosauride ohne auffallige knocherne Schadelauswuchse Die Lange des Schadels betragt bei ausgewachsenen Individuen mehr als einen Meter Mit einer geschatzten Gesamtlange von maximal 13 Metern und einem Gewicht von maximal 4 Tonnen war Edmontosaurus einer der grossten Vertreter der Hadrosauriden Der Schadel von Edmontosaurus besitzt eine langgezogene am vorderen Ende hadrosauriertypisch entenschnabelartig verbreiterte Schnauzenpartie Rostrum Der Oberschnabel wird uberwiegend vom Pramaxillare gebildet Der vordere orale Rand des Pramaxillare ist nach hinten umgeschlagen und bildet eine Art knocherne Lippe engl reflected margin of premaxilla Das Rostrum zeichnet sich uberdies durch eine sehr grosse aussere Nasenoffnung aus die in eine Mulde eingesenkt ist circumnariale Fossa In ihrer Grosse erinnert die Nasenoffnung an das Praorbitalfenster das viele Dinosaurier und geologisch altere Archosaurier aufweisen vgl Triapsider Schadel Jedoch ist das uberwiegend vom Maxillare und Lacrimale gerahmte Praorbitalfenster bei den hoheren Ornithopoden generell reduziert 3 Die vordere Halfte der Kiefer ist zahnlos die hintere mit einer Batterie aus bis zu 300 gekielten Zahnen bestuckt von denen aber immer nur ca 100 aktiv genutzt wurden Von anderen kamm und hornlosen Hadrosauriden mit grosser Nasenoffnung unterscheidet sich Edmontosaurus darin dass die Pramaxillarlippe besonders ausgepragt ist und sich an den seitlichen lateralen Randern des Schnabels relativ weit nach hinten zieht Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist dass die circumnariale Fossa in ihrer hinteren unteren caudoventralen Partie besonders tief ist Speziell kennzeichnend ist zudem eine taschenartige Aushohlung des ventralen an der hinteren Umrandung der Augenhohle beteiligten Astes des Postorbitale B und zwar an der Seite die zur Augenhohle weist engl postorbital pocket Eine ahnliche Tasche jedoch flacher besitzt auch die an der Umrandung der Augenhohle beteiligte Partie des Prafrontale Zudem ist das Frontale an der Umrandung der Augenhohle beteiligt 4 Das postcraniale Skelett unterscheidet sich abgesehen von seiner Grosse nicht wesentlich von dem anderer Hadrosauriden oder Iguanodontiden So sind u a die Vordergliedmassen kurzer als die Hintergliedmassen und die drei gewichtstragenden Finger bzw Zehen der Extremitaten enden in hufartigen Klauen Weichteile Bearbeiten nbsp Moderne LebendrekonstruktionIn einigen Fallen zeigen Exemplare von Edmontosaurus die Erhaltung von Weichgeweben die normalerweise nicht fossil uberliefert werden siehe unten Daher ist relativ viel uber die Weichteilanatomie dieser Gattung bekannt Anhand eines dieser Exemplare konnte zumindest bei Edmontosaurus regalis ein fleischiger Scheitelkamm Hahnenkamm nachgewiesen werden 5 Funde mit zweidimensionaler schattenhafter Erhaltung von Haut zeigen dass bei Edmontosaurus entlang der Wirbelsaule ein segmentierter Ruckenkamm verlief wahrend andere Hadrosauriden einen durchgehenden Kamm besassen 6 Die Finger bzw Vorderzehen waren von aussen nicht einzeln zu sehen sondern in einer Art Fleisch und Hautfaustling eingebettet Dies wurde fruher als Schwimmhaute interpretiert Heute wird eher davon ausgegangen dass es sich um eine Anpassung handelt die es dem Tier ermoglichte sein Korpergewicht besser auf dem Untergrund zu verteilen 7 Lebensweise Bearbeiten nbsp nbsp Skelettrekonstruktion eines Individuums von Edmontosaurus annectens aus der Hell Creek Formation von Montana im Denver Museum of Nature and Science Der unvollstandige Dornfortsatz eines der vorderen Schwanzwirbel siehe Markierung wird als das Resultat einer erfolgreich abgewehrten Attacke eines grossen Theropoden vermutlich Tyrannosaurus rex gedeutet 8 9 fur Nahaufnahmen der mutmasslichen Bissstelle siehe hier Edmontosaurus durfte eine ahnliche Lebensweise gehabt haben wie sie fur andere Hadrosauriden angenommen wird Die Zahnbatterien weisen grosse durch Abnutzung erzeugte Kauflachen auf und stellen eine konvergente Entwicklung zu den flachigen Backenzahnen heutiger pflanzenfressender Saugetiere dar Sie zeigen dass die Nahrung durch intensives Kauen zerkleinert wurde C Die Nahrung bestand aus hoherwuchsiger Bodenvegetation sowie aus Blattern und Nadeln von Strauchern und den untersten Bereichen der Baumkronen 10 Alle Funde von Edmontosaurus entstammen Sedimenten die ihrer speziellen Ausbildung Fazies zufolge in stark bewaldeten relativ meeresnahen Bereichen von Kustentieflandern oder in Flussdeltas abgelagert wurden D Es ist nicht auszuschliessen dass dies auf eine eng an Gewasser gebundene Lebensweise hindeutet 10 Wie fur die meisten Ornithopoden wird fur Edmontosaurus eine uberwiegende Fortbewegung auf vier Beinen Quadrupedie angenommen Zweibeinige Fortbewegung Bipedie erfolgte wahrscheinlich nur im Fluchtfall Als Hauptfressfeinde von Edmontosaurus gelten grosse Tyrannosauriden Albertosaurus fur die Vertreter im spaten Campan und fruhen Maastricht Tyrannosaurus fur die Vertreter im spaten Maastricht 11 Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten Mit seinem kamm und hornlosen Schadel dem sehr breiten Schnabel und der grossen ausseren Nasenoffnung ist Edmontosaurus ein typischer Vertreter der Hadrosaurinae einer Unterfamilie die traditionell innerhalb der Familie Hadrosauridae ausgehalten und den kamm oder horntragenden Lambeosaurinae gegenubergestellt wird E Innere Systematik Bearbeiten Taxonomische Geschichte Bearbeiten nbsp Lawrence Lambes Lager am Red Deer River 1901 nbsp Zeichnung des Schadels von Diclonius mirabilis in Seitenansicht aus Copes Beschreibung von 1883 nbsp Lebendrekonstruktion von Copes Diclonius mirabilis abgebildet als Hadrosaurus mirabilis in einem Artikel des Century Magazine aus dem Jahr 1897 Man beachte die von Cope postulierte kanguruhhafte aufrechte Korperhaltung 12 nbsp Typusexemplar von Thespesius edmontoni abgebildet als Trachodon annectens in einem Buch von Charles H Sternberg aus dem Jahre 1917Zwar fallt die Benennung der Gattung Edmontosaurus durch Edward Lambe im Jahre 1917 noch in eine relativ fruhe Phase der nordamerikanischen Dinosaurierforschung jedoch wurden Vertreter dieser Gattung nach heutigem Konzept schon im spaten 19 Jahrhundert entdeckt und unter anderen Namen beschrieben oder erwahnt Der fruheste dokumentierte Fund mit taxonomischer Relevanz ist ein Skelett aus den Laramie Schichten von Dakota heute Hell Creek Formation 4 das von Edward Drinker Cope im Jahr 1883 F unter dem Namen Diclonius mirabilis ausfuhrlich beschrieben wird Er weist dieses Material eigentlich der bereits 1856 von Joseph Leidy beschriebenen Art Trachodon mirabilis zu nutzt aber den von ihm 1876 gepragten Gattungsnamen Diclonius G unter der Annahme Leidy hatte den Namen Trachodon in der Zwischenzeit verworfen 12 Im Jahr 1892 publiziert Othniel Marsh die Beschreibung eines Hadrosauriden aus den Laramie Schichten von Wyoming heute Lance Formation 13 den er Claosaurus annectens nennt 14 Die Gattung Claosaurus war von ihm selbst zwei Jahre zuvor anhand eines Skelettes aus den Pteranodon Schichten heute Smoky Hill Subformation Ober Coniac bis Unter Campan 15 der Niobrara Formation von Kansas errichtet worden das er 1872 unter dem Namen Hadrosaurus agilis beschrieben hatte 16 In einer Revision der bis dahin bekannten Trachodontiden d h Hadrosauriden von Nordamerika stellt John Bell Hatcher 1901 aufgrund der relativ grossen geographischen und stratigraphischen Distanz zwischen den Pteranodon Schichten von Kansas und den Laramie Schichten von Wyoming und South Dakota die Art Claosaurus annectens in Leidys Gattung Trachodon Ebenso verfahrt er mit Copes Diclonius mirabilis 16 Im Jahr 1913 vier Jahre vor der Erstbeschreibung von Edmontosaurus regalis veroffentlicht Lambe einen Aufsatz uber die Vorderextremitat eines Hadrosauriden aus der gleichen Gegend in der auch das Typusmaterial von E regalis aufgesammelt wurde Ein Vergleich der Zahne veranlasst Lambe unter Vorbehalt diesen Fund der von ihm 1902 beschriebenen Art Trachodon marginatus zuzuweisen Elf Jahre spater beschreibt Charles Whitney Gilmore basierend auf demselben Exemplar eine neue Art unter dem Namen Thespesius edmontoni wobei die Gattung Thespesius bereits 1856 von Leidy aufgestellt wurde Im Jahre 1926 wird durch Charles M Sternberg den Bruder der beiden Entdecker des Typusmaterials von E regalis unter dem Namen Thespesius saskatchewanensis aus der Lance Formation heute Frenchman Formation 10 von Saskatchewan das jungste Typusmaterial eines Edmontosauriers beschrieben In einer umfassenden Revision der nordamerikanischen Hadrosauriden veroffentlicht im Jahre 1942 von Richard Swann Lull und Nelda E Wright werden funf Arten der Hadrosaurinae in die eigens errichtete Gattung Anatosaurus gestellt darunter Claosaurus annectens als Typus sowie Thespesius edmontoni und Thespesius saskatchewanensis Auch Copes Diclonius mirabilis ordnen sie Anatosaurus zu Allerdings konstatieren sie gestutzt auf die relativ grosse stratigraphische Distanz zwischen Leidys originalen Fundstucken von Trachodon mirabilis Judith River formation und dem von Cope aus den Laramie Schichten beschriebenen Material dass es sich bei den beiden nicht um die gleiche Art handeln kann Folglich grunden sie auf Copes Laramie Material die neue Art Anatosaurus copei Edmontosaurus bleibt vorerst monotypisch 17 Nachdem Lull und Wright 1942 bereits eine relativ starke Ahnlichkeit zwischen den Anatosaurus Arten und Edmontosaurus regalis feststellten geht der sowjetische Palaontologe Anatoli Konstantinowitsch Roshdestwenski im Jahr 1968 in einer Ubersichtsarbeit zu kasachischen Hadrosauriden einen Schritt weiter und erklart Anatosaurus zu einem jungeren Synonym von Edmontosaurus 18 In einer Revision der Hadrosauridae stimmt Michael Brett Surman im Jahr 1989 mit Roshdestwenskis Synonymisierung uberein und reduziert zudem die Anzahl der Edmontosaurus Arten auf eine E annectens Er unterscheidet lediglich zwei unterschiedlich grosse Morphotypen regalis und annectens mit regalis als dem grosseren die seiner Ansicht nach Ausdruck eines Sexualdimorphismus sein konnten 19 Fur Anatosaurus copei errichtet er jedoch die neue Gattung Anatotitan die er als den Gipfel der Evolution der Hadrosaurinae H bezeichnet Ferner werden in dieser Arbeit die Gattungen Thespesius und Trachodon zu Nomina dubia erklart 19 eine Ansicht die heute allgemein akzeptiert ist In den Kapiteln zu den Hadrosauriden der beiden Auflagen des Kompendiums The Dinosauria wird die Synonymie zwischen Anatosaurus und Edmontosaurus bestatigt Allerdings werden drei Edmontosaurus Arten unterschieden Edmontosaurus regalis E annectens einschl Thespesius edmontoni und E saskatchewanensis Hierbei wird in der ersten Auflage 1990 Anatotitan copei als eigenstandiges Taxon gefuhrt 10 in der zweiten Auflage 2004 jedoch als Synonym von E annectens 20 Im Jahr 2011 stellen Nicolas Campione und David Evans schliesslich im Ergebnis einer morphometrischen Analyse fest dass sich in der spaten Oberkreide Nordamerikas doch nur zwei Edmontosaurus Arten unterscheiden lassen Edmontosaurus regalis und E annectens Anatotitan copei liege demnach innerhalb des Variationsspektrums von E annectens und reprasentiere die altesten und grossten Individuen dieser Spezies 4 Ausserdem liege Thespesius edmontoni innerhalb des Variationsspektrums von E regalis und sei somit kein Synonym von E annectens wie von anderen Bearbeitern 10 20 postuliert Uberreste eines Hadrosauriden aus dem Liscomb Bonebed spates Campan fruhes Maastricht der Prince Creek Formation im Norden Alaskas die zunachst als Edmontosaurus sp klassifiziert worden waren 4 21 22 sind 2015 als die neue Gattung und Art Ugrunaaluk kuukpikensis beschrieben worden 23 wobei andere Autoren an der ursprunglichen Klassifikation festhalten 24 Anerkannte Arten Bearbeiten nbsp Die 21 vollstandigsten bekannten Edmontosaurus Schadel und ihre vormalige ZuordnungDer jungsten Revision 4 zufolge enthalt die Gattung Edmontosaurus zwei Arten Edmontosaurus regalis Lambe 1917 Generotypus spates Campan A von Alberta syn Thespesius edmontoni Gilmore 1924 syn Anatosaurus edmontoni Gilmore 1924 syn Anatosaurus edmontonensis Gilmore 1924 Edmontosaurus annectens Marsh 1892 Maastricht von Montana North Dakota South Dakota Wyoming Alberta und Saskatchewan syn Claosaurus annectens Marsh 1892 syn Trachodon annectens Marsh 1892 syn Anatosaurus annectens Marsh 1892 syn Thespesius saskatchewanensis C M Sternberg 1926 syn Anatosaurus saskatchewanensis C M Sternberg 1926 syn Edmontosaurus saskatchewanensis C M Sternberg 1926 syn Diclonius mirabilis sensu Cope 1883 syn Anatosaurus copei Lull amp Wright 1942 syn Anatotitan copei Lull amp Wright 1942 E regalis ist hierbei speziell charakterisiert durch eine besonders breite geschwollen aussehende Pramaxillarlippe vgl Merkmale der Gattung und eine nach unten ventrad ausgedehnte vordere Partie des Nasale Des Weiteren ist die vordere Schnauzenpartie zwischen Schnauzenspitze und vorderem Ende der Nasenoffnung kurzer als bei E annectens Auch ist anders als bei E annectens die hintere obere caudodorsale Partie der circumnarialen Fossa besonders ausgepragt und ragt nach oben dorsad uber den Schnauzenrucken hinaus Eine weitere Besonderheit von E regalis ist die starker ausgepragte Postorbital Pocket mit einer horizontalen gesimsartigen Kontaktflache des dorsalen Astes des Jugale fur den ventralen Ast des Postorbitale 4 Fossilmumien Bearbeiten nbsp Fossile Haut der Edmontosaurus Mumie Dakota Edmontosaurus gehort zu den wenigen Dinosauriern von denen nicht ausschliesslich Knochen bekannt sind sondern auch in grosserem Umfang fossilisierte Weichteile bis hin zu mehr oder weniger vollstandig und dreidimensional erhaltenen Individuen Letztgenannte Form der Erhaltung wird landlaufig als Mumie bezeichnet jedoch handelt es sich im Gegensatz zu echten Mumien nicht wirklich um erhaltenes organisches Material Bei einem Teil der Mumien ist das Weichgewebe durch Sediment ersetzt worden Hierbei bildete zunachst das Sediment das den verschutteten toten Dinosaurier umgab vorzugsweise ein feinkorniger Sand die Hautoberflache als Negativabdruck ab Durch die Stoffwechselaktivitat zersetzender Bakterien bzw einer daraus resultierenden Mineralisation wurde dieses Sediment im unmittelbaren Umfeld des verwesenden Kadavers stabilisiert In dem derartig verfestigten Sand konnte der zunehmend zerfallende Kadaver einen Hohlraum hinterlassen Anschliessend drang in diesen Hohlraum lockerer Sand ein und fullte ihn aus einschliesslich der Hautabdrucke in seiner Wandung 25 Bei anderen Mumien ist offenbar das Weichgewebe selbst bis hinunter auf Zellebene mineralisiert worden 26 Bereits das Typusexemplar von Diclonius mirabilis soll grossflachig Hautabdrucke gezeigt haben die jedoch bei den Grabungsarbeiten zerstort wurden 7 Eine relativ vollstandige Mumie von Edmontosaurus wurde erstmals im Jahre 1908 aus der Lance Formation in Wyoming geborgen Henry Fairfield Osborn veroffentlichte 1912 eine detaillierte Beschreibung dieser sogenannten Trachodon Mumie 27 Schon 1910 wurde eine zweite Mumie in Wyoming ausgegraben 7 und anschliessend von der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft erworben Sie ist noch heute Teil der Ausstellung ihres Museums in Frankfurt am Main siehe Edmontosaurus Mumie im Senckenberg Naturmuseum Im Jahr 1999 wurde in der Hell Creek Formation in den Badlands im Sudwesten von North Dakota eine beinahe vollstandig erhaltene Mumie entdeckt die wahrscheinlich zu einem Vertreter der Gattung Edmontosaurus gehort in der ersten wissenschaftlichen Publikation klassifiziert als cf Edmontosaurus sp 26 und auf den Namen Dakota getauft 28 Es handelt sich um einen der am vollstandigsten erhaltenen Dinosaurierfunde uberhaupt Die Analyse des einzigartigen Fundes mittels Computertomographie fuhrte zu vorlaufigen neuen Erkenntnissen bezuglich der Muskelmasse und der Langenberechnung von Dinosauriern im Allgemeinen und gab Anlass zu neuen Hypothesen uber Hautbeschaffenheit und Farbung 29 Obwohl sie relativ unvollstandig ist und nur aus einem unvollstandigen Kopf sowie einer Hals und einer kleinen Ruckenpartie besteht sorgte eine Mumie aus der Wapiti Formation spates Campan fruhes Maastricht von Alberta die der Art Edmontosaurus regalis zugeordnet wird fur einiges Aufsehen Das hintere obere Schadeldach weist eine kuppelartige Struktur auf die als Uberrest eines fleischigen Scheitelkamms in etwa vergleichbar mit einem Hahnenkamm gedeutet wird Es ist der erste derartige Nachweis fur einen Nicht Vogel Dinosaurier Zwar sind Kopfanhange bei Hadrosauriden seit Langem bekannt insbesondere und in beachtlicher Grosse bei den Vertretern der Lambeosaurinae jedoch sind dies alles knocherne Schadelauswuchse 5 Anmerkungen BearbeitenA Hinsichtlich der stratigraphischen Stellung der altesten Funde oder vielmehr ihrer Fundhorizonte speziell der unteren Horseshoe Canyon Formation finden sich in der Literatur abweichende Angaben In jungeren Arbeiten wird die untere Horseshoe Canyon Formation oft in das jungste Campan gestellt wobei die Bearbeiter die Campan Maastricht Grenze bei 70 6 mya ziehen 30 31 Entsprechend fielen die geologisch altesten Funde von Edmontosaurus ebenfalls ins Campan Nach der aktuellen internationalen Zeitskala liegt die Grenze allerdings bei 72 1 mya 32 und damit die Horseshoe Canyon Formation fast vollstandig im Maastricht B von den fruhen Bearbeitern als Postfrontale interpretiert 2 12 C Fur eine Animation der rekonstruierten Kaubewegung von Edmontosaurus exemplarisch fur alle Hadrosauriden siehe Rybczynski et al 2008 bzw das entsprechende Video auf dem YouTube Kanal von Co Autor Alex Tirabasso 33 D Beispielsweise enthalt die Horseshoe Canyon Formation d h die Schichten aus denen das Typusmaterial von Edmontosaurus regalis stammt zahlreiche Kohlefloze 30 E Fur eine ausfuhrliche Betrachtung der taxonomischen Geschichte und der verschiedenen Gliederungskonzepte der Hadrosauridae in prakladistischer und kladistischer Zeit siehe Prieto Marquez 2008 34 F Tatsachlich benennt Cope bereits in den Jahren 1871 und 1874 die Arten Trachodon atavus aus New Jersey bzw Agathaumas milo aus Colorado die von Weishampel amp Horner 1990 10 und Horner et al 2004 20 als Synonyme von Edmontosaurus regalis gefuhrt werden jedoch handelt es sich dabei um sehr unvollstandige kaum bekannte Stucke G Typus der Gattung ist Diclonius pentagonus eines von Copes beruhmten Formtaxa die auf isolierten schlecht erhaltenen und damit faktisch undiagnostischen Zahnen fussen 19 H the epitome of hadrosaurine evolution 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