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Die mathematischen Begriffe Teilmenge und Obermenge beschreiben eine Beziehung zwischen zwei Mengen Ein anderes Wort fur Teilmenge ist Untermenge Mengendiagramm A ist eine echte Teilmenge von B Fur die mathematische Abbildung der Einbettung einer Teilmenge in ihre Grundmenge die mathematische Funktion der Teilmengenbeziehung wird die Inklusionsabbildung verwendet A A ist eine Teilmenge von B B und B B ist eine Obermenge von A A wenn jedes Element von A A auch in B B enthalten ist Wenn B B zudem weitere Elemente enthalt die nicht in A A enthalten sind so ist A A eine echte Teilmenge von B B und B B ist eine echte Obermenge von A A Die Menge aller Teilmengen einer gegebenen Menge A A heisst die Potenzmenge von A A Den Begriff Teilmenge pragte Georg Cantor der Erfinder der Mengenlehre ab 1884 das Symbol der Teilmengenrelation wurde von Ernst Schroder 1890 in seiner Algebra der Logik eingefuhrt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Weitere Notationen 3 Sprechweisen 4 Beispiele 5 Eigenschaften 6 Inklusion als Ordnungsrelation 7 Inklusionsketten 8 Grosse und Anzahl von Teilmengen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenWenn A A und B B Mengen sind und jedes Element von A A auch ein Element von B B ist nennt man A A eine Teilmenge oder Untermenge von B B 2 A B x A x B A subseteq B Longleftrightarrow forall x in A colon x in B Umgekehrt nennt man B B die Obermenge von A A genau dann wenn A A Teilmenge von B B ist B A A B B supseteq A Longleftrightarrow A subseteq B Weiterhin gibt es den Begriff der echten Teilmenge A A ist eine echte Teilmenge von B B genau dann wenn A A eine Teilmenge von B B und A A nicht identisch mit B B ist A B A B A B displaystyle A subsetneq B Longleftrightarrow A subseteq B land A neq B Wieder schreibt man auch B A B supsetneq A wenn A B A subsetneq B Weitere Notationen Bearbeiten Einige Autoren benutzen auch die Zeichen subset und supset fur Teilmenge und Obermenge anstatt subseteq und supseteq 3 4 Meistens definiert der Autor dann den Begriff echte Teilmenge nicht Andere Autoren bevorzugen die Zeichen subset und supset fur echte Teilmenge und Obermenge also statt subsetneq und supsetneq 1 Dieser Gebrauch erinnert passenderweise an die Zeichen fur Ungleichheit leq und lt lt Da diese Notation meistens benutzt wird wenn der Unterschied zwischen echter und nicht echter Teilmenge wichtig ist werden die Zeichen subsetneq und supsetneq eher selten benutzt Varianten des Zeichens subsetneq sind ausserdem varsubsetneq subsetneqq und varsubsetneqq Falls A A keine Teilmenge von B B ist kann auch A B A B A nsubseteq B Longleftrightarrow lnot left A subseteq B right benutzt werden Entsprechende Schreibweisen sind varsupsetneq fur supsetneq supsetneqq und varsupsetneqq fur supsetneq sowie A B displaystyle A nsupseteq B keine Obermenge Die entsprechenden Unicode Symbole sind siehe Unicode Block Mathematische Operatoren Sprechweisen BearbeitenStatt A A ist eine Teilmenge von B B wird auch Die Menge A A ist in der Menge B B enthalten oder Die Menge A A wird von B B umfasst gesagt Genauso wird statt B B ist eine Obermenge von A A auch Die Menge B B enthalt die Menge A A oder Die Menge B B umfasst die Menge A A gesagt Wenn es nicht zu Missverstandnissen kommen kann wird auch B B enthalt A A usw gesagt Missverstandnisse konnen insbesondere mit Die Menge B B enthalt das Element A A entstehen Beispiele Bearbeiten Die regularen Polygone bilden eine Teilmenge der Menge aller Polygone 1 2 ist eine echte Teilmenge von 1 2 3 1 2 3 ist eine unechte Teilmenge von 1 2 3 1 2 3 4 ist keine Teilmenge von 1 2 3 1 2 3 ist keine Teilmenge von 2 3 4 ist eine echte Teilmenge von 1 2 1 2 3 ist eine echte Obermenge von 1 2 1 2 ist eine unechte Obermenge von 1 2 1 ist keine Obermenge von 1 2 Die Menge der Primzahlen ist eine echte Teilmenge der Menge der naturlichen Zahlen Die Menge der rationalen Zahlen ist eine echte Teilmenge der Menge der reellen Zahlen Weitere Beispiele als Mengendiagramme A ist eine echte Teilmenge von B C ist zwar eine Teilmenge von B aber keine echte Teilmenge von BEigenschaften BearbeitenDie leere Menge ist Teilmenge jeder Menge A varnothing subseteq A Jede Menge ist Teilmenge von sich selbst A A A subseteq A Charakterisierung der Inklusion mit Hilfe der Vereinigung A B A B B A subseteq B Leftrightarrow A cup B B Charakterisierung der Inklusion mit Hilfe des Durchschnitts A B A B A A subseteq B Leftrightarrow A cap B A Charakterisierung der Inklusion mit Hilfe der Differenzmenge A B A B A subseteq B Leftrightarrow A setminus B varnothing Charakterisierung der Inklusion mit Hilfe der charakteristischen Funktion A B x A x B A subseteq B Leftrightarrow chi A leq chi B Zwei Mengen sind genau dann gleich wenn jede eine Teilmenge der anderen ist A B A B B A displaystyle A B Leftrightarrow A subseteq B land B subseteq A Diese Regel wird oft beim Nachweis der Gleichheit zweier Mengen verwendet indem man die gegenseitige Inklusion in zwei Arbeitsschritten zeigt Beim Ubergang zum Komplement dreht sich die Richtung der Inklusion um A B A c B c A subseteq B Rightarrow A rm c supseteq B rm c Bei der Bildung der Schnittmenge erhalt man stets eine Teilmenge A B A A cap B subseteq A Bei der Bildung der Vereinigungsmenge erhalt man stets eine Obermenge A B A A cup B supseteq A Inklusion als Ordnungsrelation Bearbeiten Wenn A B und B C ist dann ist auch A CDie Inklusion als Beziehung zwischen Mengen erfullt die drei Eigenschaften einer partiellen Ordnungsrelation sie ist namlich reflexiv antisymmetrisch und transitiv A A A subseteq A A B A A B A subseteq B subseteq A Rightarrow A B A B C A C A subseteq B subseteq C Rightarrow A subseteq C Dabei ist A B C A subseteq B subseteq C eine Kurzschreibweise fur A B A subseteq B und B C B subseteq C Ist also M M eine Menge von Mengen ein Mengensystem dann ist M M subseteq eine Halbordnung Insbesondere gilt dies fur die Potenzmenge P X mathcal P X einer gegebenen Menge X X Inklusionsketten BearbeitenIst M M ein Mengensystem so dass von je zwei der in M M vorkommenden Mengen die eine die andere umfasst oder von der anderen umfasst wird so nennt man ein solches Mengensystem eine Inklusionskette Ein Beispiel hierfur liefert das System x x R infty x mid x in mathbb R der linksseitig unbeschrankten offenen Intervalle von R mathbb R Ein spezieller Fall einer Inklusionskette liegt vor wenn eine endliche oder unendliche Mengenfolge gegeben ist welche vermoge subseteq aufsteigend oder vermoge supseteq absteigend angeordnet ist Man schreibt dann kurz A 1 A 2 A 3 A 1 subseteq A 2 subseteq A 3 subseteq A 1 A 2 A 3 A 1 supseteq A 2 supseteq A 3 supseteq Grosse und Anzahl von Teilmengen BearbeitenJede Teilmenge einer endlichen Menge ist endlich und fur die Machtigkeiten gilt A B A B A subseteq B Rightarrow left A right leq left B right A B A lt B A subsetneq B Rightarrow left A right lt left B right Jede Obermenge einer unendlichen Menge ist unendlich Auch bei unendlichen Mengen gilt fur die Machtigkeiten A B A B A subseteq B Rightarrow left A right leq left B right Bei unendlichen Mengen ist es aber moglich dass eine echte Teilmenge dieselbe Machtigkeit hat wie ihre Grundmenge Zum Beispiel sind die naturlichen Zahlen eine echte Teilmenge der ganzen Zahlen aber die beiden Mengen sind gleich machtig namlich abzahlbar unendlich Nach dem Satz von Cantor ist die Potenzmenge einer Menge A A stets machtiger als die Menge A A selbst A lt P A A lt bigl mathcal P A bigr Eine endliche Menge mit n n Elementen hat genau 2 n 2 n Teilmengen Die Anzahl der k k elementigen Teilmengen einer n n elementigen endlichen Menge ist durch den Binomialkoeffizienten n k tbinom n k gegeben Literatur BearbeitenOliver Deiser Einfuhrung in die Mengenlehre Springer 2004 ISBN 978 3 540 20401 5 John L Kelley General Topology Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1975 ISBN 3 540 90125 6 Reprint der Edition bei Van Nostrand aus dem Jahre 1955 Weblinks Bearbeiten Wikibooks Mathe fur Nicht Freaks Teilmenge und echte Teilmenge Lern und LehrmaterialienEinzelnachweise Bearbeiten a b Oliver Deiser Einfuhrung in die Mengenlehre Springer 2004 ISBN 978 3 540 20401 5 S 33 Auszug Google Adolf Fraenkel Einleitung in die Mengenlehre Eine Elementare Einfuhrung in das Reich des Unendlichgrossen 2 Auflage Springer 2013 ISBN 9783662259009 S 15 Set theory In Encyclopedia of Mathematics Otto Kerner Joseph Maurer Jutta Steffens Thomas Thode Rudolf Voller Vieweg Mathematik Lexikon Vieweg 1988 ISBN 3 528 06308 4 S 190 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Teilmenge amp oldid 233589844