www.wikidata.de-de.nina.az
Eberhard Stammler 14 August 1915 in Ulm 9 Januar 2004 in Stuttgart war ein deutscher evangelischer Theologe Journalist und Publizist Er galt als Wegbereiter des evangelischen Pressewesens in der Bundesrepublik Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStammler wurde 1915 als Sohn eines Kaufmanns und dessen Frau in Ulm geboren Er wuchs den Lebenserinnerungen zufolge in einem burgerlich und national gepragten Umfeld auf Die Firma seines Vaters der fruh verstarb brach 1928 zusammen die Familie litt unter der Weltwirtschaftskrise Bereits 1931 noch vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Stammler sechzehnjahrig Mitglied der Hitlerjugend HJ Ausserdem trat er aus der Kirche aus Das zunachst wegen seiner fruhen Mitgliedschaft verliehene Goldene HJ Ehrenzeichen wurde ihm nach seinem Studium im Zuge seines Gesinnungswandels von der Gestapo wieder abgenommen Wahrend seiner Schul und Studienzeit gehorte er von 1933 bis 1938 39 der NSDAP an ab 1933 war er auch Mitglied der SA Sein Parteiaustritt war nach eigenem Bekunden religios motiviert er bedauerte spater den fortgeschrittenen Zeitpunkt seines Umdenkens 1 Nach dem Abitur am Humboldt Gymnasium einem humanistischen Gymnasium in seiner Heimatstadt wandte er sich dem Christentum zu und studierte von 1934 bis 1938 Evangelische Theologie an der Eberhard Karls Universitat Tubingen Er weilte im Studienhaus Evangelisches Stift An der Evangelisch Theologischen Fakultat engagierte er sich als Fachschaftsleiter Amtsleiter fur Wissenschaft und Facherziehung und Wettkampfleiter des Reichsberufswettkampfes der deutschen Studenten Er organisierte eine Veranstaltung mit dem evangelischen Landesbischof Theophil Wurm und dem stellvertretenden Gauleiter Friedrich Schmidt Ferner war er Mitglied einer als illegal deklarierten christlichen Studentenverbindung was der NS Studentenbund unter anderem zum Anlass nahm nach seinem Studium ein Ausschlussverfahren anzustrengen Nach der Ablegung des 1 Theologischen Examens 1938 absolvierte er das Vikariat in Boll bei Oberndorf Im Anschluss daran wirkte er bis 1947 als Pfarrer der Evangelischen Landeskirche in Wurttemberg Obwohl er seinen Kirchenaustritt mit burgerlicher Wirkung nicht ruckgangig gemacht hatte kann dieser nach der Rechtsprechung als konkludent angenommen werden 2 Im Jahre 1941 konnte er zum Stadtpfarrer in Blaubeuren ordiniert werden Von 1941 bis 1945 wurde er zum Kriegsdienst in die Fallschirmjagertruppe der Luftwaffe der Wehrmacht eingezogen Er kampfte im Zweiten Weltkrieg an der West und Ostfront Zuletzt bekleidete er den Dienstgrad eines Leutnants der Reserve 3 Von April bis Herbst 1945 war er in US amerikanischer Kriegsgefangenschaft in der Pfalz In einem Kriegsgefangenenlager fur Offiziere lernte er den Journalisten Christoph Freiherr von Imhoff kennen 4 mit dem er spater in Bad Boll aktiv wurde 5 Von 1947 bis 1949 war er Grundungsmitglied und theologischer Redakteur des Sonntagsblatts in Hamburg das heute unter dem Namen Chrismon firmiert Von 1949 bis 1952 war er kurzzeitig Stadtjugendpfarrer in Stuttgart Von 1952 bis 1964 war er Mitbegrunder und Chefredakteur der evangelischen Jugendzeitschrift Junge Stimme in Stuttgart die aus dem DAS hervorging 1957 58 studierte er parallel Soziologie in Heidelberg 1964 65 trug er als stellvertretender Chefredakteur bei der Wochenzeitung Christ und Welt Verantwortung Er war etwa fur das Ausscheiden von Armin Mohler verantwortlich 6 Danach betatigte er sich als freier Publizist und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fur Christliche Gesellschaftslehre der Universitat Tubingen Von 1970 bis 1983 war er als Nachfolger von Gunter Heidtmann Chefredakteur der Stuttgarter Monatszeitschrift Evangelische Kommentare die eine Vorgangerzeitschrift von Zeitzeichen war 1950 wurde er Vorsitzender des Presseausschusses des Deutschen Evangelischen Kirchentags DEKT Im selben Jahr gehorte er zu den Mitbegrundern der Christlichen Presse Akademie in Bad Boll Von 1950 bis 1955 war er Pressereferent der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland AGEJD und Herausgeber der hauseigenen Evangelischen Jugend Information Von 1956 bis 1958 war er stellvertretender Vorsitzender und 1958 Vorsitzender des Jugendpolitischen Ausschusses der AGEJD Von 1957 bis 1971 war er Vorsitzender der Selbstkontrolle der Illustrierten die im Zeitraum von 1964 bis 1966 aufgelost war Uberdies war er stellvertretender Vorsitzender des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik Kuratoriumsmitglied des Evangelischen Pressedienstes Vorsitzender des Evangelischen Presseverbands fur Wurttemberg Vorsitzender des Publizistischen Arbeitskreises des DEKT Grundungsmitglied des Arbeitskreises Sicherung des Friedens und Mitglied des PEN Clubs ab 1976 Von 1958 bis 1972 war er Mitglied der Christlich Demokratischen Union Deutschlands CDU bis er aufgrund der Ostpolitik seiner Partei aus dieser austrat 7 In der Zeit seiner Parteimitgliedschaft engagierte er sich im Evangelischen Arbeitskreis der CDU wo er 1969 gemeinsam mit Peter Egen und Eberhard Amelung das Publikationsorgan Evangelische Verantwortung neu belebte 8 Von 1958 bis 1978 war er Grundungsmitglied und von 1963 bis 1968 Sprecher des Beirats fur Fragen der Inneren Fuhrung bei den Bundesministern der Verteidigung Kai Uwe von Hassel und Gerhard Schroder beide CDU Vergeblich setzte sich die SPD 1964 fur Stammler als Wehrbeauftragten ein stattdessen wurde der weniger unabhangige CDU Bundestagsabgeordnete Matthias Hoogen ins Amt gewahlt 9 Stammler gehorte 1977 zu den Unterzeichnern der Grundungserklarung der Gustav Heinemann Initiative 10 Stammler evangelisch war ab 1941 verheiratet und Vater von drei Kindern Sein Sohn Dieter Stammler 1942 ist Medienrechtler Auszeichnungen Bearbeiten1969 Bundesverdienstkreuz I Klasse Brenz Medaille der wurttembergischen Landeskirche 1996 Verdienstmedaille des Landes Baden WurttembergSchriften Auswahl BearbeitenProtestanten ohne Kirche Kreuz Verlag Stuttgart 1960 englische Ubersetzung durch Jack A Worthington Churchless Protestants Westminster Press Philadelphia 1964 Verschworung fur die Demokratie Ehrenwirth Munchen 1966 mit Kurt Sontheimer Hans Heigert Sehnsucht nach der Nation 3 Pladoyers Juventa Verlag Munchen 1966 Hrsg Der protestantische Imperativ Festschrift fur Eberhard Muller zum 60 Geburtstag Furche Verlag Hamburg 1966 mit Walter Dirks Hrsg Warum bleibe ich in der Kirche Zeitgenossische Antworten Manz Munchen 1971 ISBN 3 7863 0132 8 Hrsg Wer ist eigentlich der Mensch Kosel Munchen 1973 ISBN 3 466 25655 0 Kirche am Ende unseres Jahrhunderts Witterungen Wunsche Wagnisse Radius Verlag Stuttgart 1974 ISBN 3 87173 513 2 mit Hans Norbert Janowski Hrsg Was ist los mit der deutschen Theologie Antworten auf eine Anfrage Kreuz Verlag Stuttgart u a 1978 ISBN 3 7831 0533 1 Hrsg Sicherung des Friedens Eine christliche Verpflichtung Kreuz Verlag Stuttgart u a 1980 ISBN 3 7831 0620 6 Kirche ohne Volk Christen am Ende des Jahrtausends Pendo Zurich 1992 ISBN 3 85842 226 6 mit Hartmut Buhl Hrsg Streit um den Frieden Diskussion um Macht und Moral Bernard und Graefe Bonn 2001 ISBN 3 7637 6226 4 Autobiographisches Der Nationalsozialismus aus lebensgeschichtlicher Perspektive Teil 2 In Volker Rittberger Hrsg 1933 wie die Republik der Diktatur erlag Kohlhammer Stuttgart u a 1983 ISBN 3 17 007907 7 S 178 186 Literatur BearbeitenDorothee Beer Aufruf zum lebendigen Glauben Eberhard Stemmler 1915 2004 In Johanna Haberer Friedrich Kraft Hrsg Evangelische Publizisten Portrats Christliche Publizistik Verlag Ingolstadt 2016 ISBN 978 3 933992 25 3 S 150 161 Bruno Jahn Bearb Die deutschsprachige Presse Ein biographisch bibliographisches Handbuch Band 2 M Z Saur Munchen 2005 ISBN 3 598 11710 8 S 1021 Bernd Moeller mit Bruno Jahn Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie der Theologie Band 2 M Z Saur Munchen 2005 ISBN 3 598 11646 2 S 1279 Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche biographische Enzyklopadie Band 9 Schlumberger Thiersch 2 uberarbeitete und erweiterte Ausgabe Saur Munchen 2008 ISBN 978 3 598 25039 2 S 599 Weblinks BearbeitenEberhard Stammler in Internationales Biographisches Archiv 18 2004 vom 1 Mai 2004 lo im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Philipp Stoltz Stammler Eberhard auf wiki de dariah eu zuletzt geandert am 28 April 2016 Forschungsinitiative DARIAH Einzelnachweise Bearbeiten Vgl dazu Eberhard Stammler Der Nationalsozialismus aus lebensgeschichtlicher Perspektive Teil 2 In Volker Rittberger Hrsg 1933 wie die Republik der Diktatur erlag Kohlhammer Stuttgart u a 1983 ISBN 3 17 007907 7 S 178 186 Vgl dazu Georg May Der Wiedereintritt in eine Religionsgemeinschaft In Wilhelm Rees Hrsg Recht in Kirche und Staat Joseph Listl zum 75 Geburtstag Kanonistische Studien und Texte Bd 48 Duncker und Humblot Berlin 2004 ISBN 3 428 11673 9 S 185 204 hier S 192 f Frank Nagler Der gewollte Soldat und sein Wandel Personelle Rustung und innere Fuhrung in den Aufbaujahren der Bundeswehr 1956 bis 1964 65 Sicherheitspolitik und Streitkrafte der Bundesrepublik Deutschland Bd 9 Eine Publikation des Militargeschichtlichen Forschungsamtes Oldenbourg Munchen 2010 ISBN 978 3 486 58815 6 S 411 Eberhard Muller Widerstand und Verstandigung 50 Jahre Erfahrungen in Kirche und Gesellschaft 1933 1983 Calwer Verlag Stuttgart 1987 ISBN 3 7668 0851 6 S 94 vgl dazu Interview mit Eberhard Stammler am 16 Januar 2001 In Dietrich Hub Die evangelische Presse in Wurttemberg in den Jahren von 1933 bis 1948 Edition Gemeindeblatt Evangelische Gemeindepresse Stuttgart 2007 ISBN 978 3 920207 21 6 S 225 230 Michael Schibilsky Roland Rosenstock Journalismus als Beruf In Frank Michael Kuhlemann Hans Walter Schmuhl Hrsg Beruf und Religion im 19 und 20 Jahrhundert Konfession und Gesellschaft Bd 26 Kohlhammer Stuttgart 2003 ISBN 3 17 017621 8 S 277 294 hier 288 Peter Hoeres Aussenpolitik und Offentlichkeit Massenmedien Meinungsforschung und Arkanpolitik in den deutsch amerikanischen Beziehungen von Erhard bis Brandt Studien zur internationalen Geschichte Band 32 Oldenbourg Munchen 2013 ISBN 978 3 486 72358 8 S 102 Vgl dazu Gerhard Gronauer Der Staat Israel im westdeutschen Protestantismus Wahrnehmungen in Kirche und Publizistik von 1948 bis 1972 Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte Reihe B Darstellungen Bd 57 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen u a 2013 ISBN 978 3 525 55772 3 S 50 Albrecht Martin Gottfried Mehnert Christian Meissner Der Evangelische Arbeitskreis der CDU CSU 1952 2012 Werden Wirken und Wollen Evangelische Verantwortung gestern und heute Nr 2 EAK Berlin 2012 ISBN 978 3 00 037436 4 S 62 Rudolf J Schlaffer Der Wehrbeauftragte 1951 bis 1985 Aus Sorge um den Soldaten Sicherheitspolitik und Streitkrafte der Bundesrepublik Deutschland Bd 5 Oldenbourg Munchen 2006 ISBN 978 3 486 58025 9 S 265 Thomas Blanke Jurgen Seifert Eugen Kogon Diskussion zum Russell Tribunal zur Situation der Menschenrechte in der Bundesrepublik Deutschland In Kritische Justiz 11 1978 2 S 170 177 hier S 177 Normdaten Person GND 1012385701 lobid OGND AKS LCCN n91114005 VIAF 59562948 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stammler EberhardKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Theologe Journalist und PublizistGEBURTSDATUM 14 August 1915GEBURTSORT UlmSTERBEDATUM 9 Januar 2004STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eberhard Stammler amp oldid 228738575