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Das Dresdner Bruckenamt in Dresden kurz Bruckenamt des Ofteren auch Hl Kreuzes Amt ab dem 18 Jahrhundert meist Geistliches Bruckenamt ist ein Bruckenamt das in Dresden 1432 erstmals erwahnt wurde Es wurde zur gleichzeitigen Instandhaltung der Dresdner Elbbrucke und der Kreuzkirche gebildet Ihm war materielles und immaterielles Vermogen Dorfer Grundstucke Stiftungen Spenden Zinsen Bruckenzoll usw zugeordnet was es ebenfalls verwaltete Dresdner Elbbrucke auf einem Stich von ca 1650 links von der Brucke der Turm zur Kreuzkirche gehorend Beide wurden als gemeinsames Vermogen vom Dresdner Bruckenamt verwaltet Siegel des Dresdner BruckenamtsNach der Einfuhrung der allgemeinen Stadteordnung im Konigreich Sachsen 1832 wurde es in die Dresdner Kommunalverwaltung eingegliedert und bestand als Verwaltung der Dresdner Elbbrucke bis nach 1844 Als Gerichtsstelle blieb es noch bis 1851 erhalten aus dem danach noch vorhandenen Vermogensfond wurde 1868 die Kreuzkirche einschliesslich des ihr zugeordneten Vermogensbestandes ausgegliedert die bis dahin der Stadt zugehorig war Danach wird es noch 1881 als Vermogen Augustusbrucke als selbstandige Rechnungseinheit innerhalb des Haushaltes der Stadt Dresden erwahnt die endgultige Auflosung des Sondervermogens ist unbekannt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung 1 2 Aufgaben des Amtes 1 3 Sakulare Reduktion ab der Reformation 1539 1 4 Stadteordnung von 1832 Gerichtsentscheid von 1844 und folgende allmahliche Auflosung 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Bisher ist noch nicht geklart wer Veranlasser Bauherr oder Finanzier der Dresdner Elbbrucke war Die ersten Urkunden ab 1287 zeigen keinerlei Besitzverhaltnisse auf so dass einerseits diese Brucke eine eigene Vermogensmasse ahnlich einer Stiftung darstellen konnte Das wird von den meisten Forschern gestutzt sind doch Urkunden uber die Eigentumsverhaltnisse an der Brucke weder vor noch nach diesem Zeitpunkt bekannt Auf Grund des fur eine Kaufmannssiedlung die Dresden damals war wichtigen Flussubergangs lage es nahe so andererseits der Forscher Karlheinz Blaschke dass Kirche die spatere Kreuzkirche und Brucke die spatere Augustusbrucke von vornherein als finanzielle Einheit betrachtet und im heutigen Sinn eher einer Art genossenschaftlicher Verwaltung zugeordnet gewesen sein konnten Nach Ansicht der Historikerin Alexandra Kathrin Stanislaw Kemenah ist eine solche Einheit von Kirche und Brucke durchaus naheliegend denn 1295 gingen erste Initiativen zur Unterhaltung der Brucke von der Kaufmannschaft aus die der Landesherr genehmigte Damals waren politische Gemeinschaften immer zugleich kirchliche Gemeinschaften Brucke und Kirche waren ausserdem im Mittelalter aufeinander angewiesen Der einzige Elbubergang als Brucke auf mehrere Dutzend Kilometer stromauf und stromab sicherte der Dresdner Brucke eine besondere Stellung fur den Warentransport Die Kirche mit ihren Reliquien wiederum sorgte fur einen Pilgerstrom der von Osten und Norden kommend auf die Brucke angewiesen war Dafur spricht auch dass die Brucke wie auch die Kirche vom Meissner Bischof als piae causae fromme Stiftungen eingeordnet wurden 1 Ein Bruckenmeister ab dem 16 Jahrhundert Bruckenamtsverwalter genannt wird 1303 erstmals als magister pontis erwahnt Er wurde vom Rat ernannt am Ende des Mittelalters 2 Halfte des 15 Jahrhunderts auch vom Landesherren der sich immer einen Einfluss vorbehielt und war zumeist selbst Ratsherr Der Bruckenmeister bzw Bruckenamtsverwalter war auch Administrator der Frauenkirche des Bruckenhofs bzw anfangs der Bruckenhofe auf Dresdner und Altendresdner Seite und des spateren Bruckenhofhospitals Ihm oblag nicht nur die notige Unterhaltung der Brucke sondern zunehmend auch die Verwaltung der Stiftungen bzw gestifteten Gelder die ab 1304 nachweisbar sind In diesem Jahr vermachte der Dresdner Burger Jacobus Magnus der Brucke einen Jahreszins den er aus dem Dorf Kotzschenbroda bezog 1304 wurde ein Teil von Golberode gestiftet aber spater wieder verkauft 1311 wurden der Brucke die von Dresdner Burgern gekauften Dorfer Lockwitz Prohlis und Bannewitz zugeordnet ebenfalls das bereits 1308 erworbene Grumbach Von Kotzschenbroda wurde Wein von einem dort gelegenen Weinberg bezogen Dazu kamen Ablasse ab 1319 sowie Einkunfte aus zahlreichen Stiftungen und Spenden sowohl in den Stocken wie auch mit der Tafel 2 Der linkselbische Bruckenhof am Ende des Kanzleigasschens gelegen wird 1370 erstmals als curia circa pontem 1388 als bruckynhof erwahnt war der Wirtschaftshof fur die Brucke Er lag etwa 100 Ellen vom Elbtor was die Brucke auf Dresdner Seite schutzte entfernt Aufgaben des Amtes Bearbeiten Die allerdings zunehmenden Aufgaben hinzu kam noch die Einnahme und Verwaltung des Bruckenzolls ab 1388 nachweisbar direkt durch einen Bruckenzollner in einem Zollhaus auf der Brucke fuhrten dazu dass diese Verwaltungsaufgaben ihrerseits stets weiter zunahmen So kamen weitere Dorfer bis 1370 hinzu Gittersee Schenkung 1352 Possendorf und Obergohlis Die ersten erhaltenen Bruckenamtsrechnungen damals nicht als Bruckenamt bezeichnet sondern als register sancta crucis et pontis stammen aus dem Jahr 1370 und weisen nach dass Kreuzkirche und Brucke als Einheit betrachtet wurden Zwischen 1432 und 1462 folgten schliesslich noch Anteile aus den Dorfern Blasewitz Seidnitz Strehlen Pieschen und Weixdorf Auf herzoglichen Befehl musste Lockwitz 1511 an den Freiberger Burger Georg Alnpeck verkauft werden dort entstand eine eigene Grundherrschaft Gleiches geschah dann in Weixdorf 1552 Diese zunehmenden Verwaltungsaufgaben fuhrten 1432 zur erstmaligen Erwahnung eines Bruckenamtes ab dem zweiten Drittel des 15 Jahrhunderts wird es als selbstandige Einheit neben dem Haushalt der Stadt gefuhrt Dem Bruckenamt oblag einerseits die Verwaltung des Vermogens von Kreuzkirche und Brucke Im 14 und 15 Jahrhundert kam dann noch die Niedere Gerichtsbarkeit fur die Dorfer hinzu die dem Bruckenamt gehorten Bannewitz Gittersee Lockwitz Prohlis Obergohlis Blasewitz Auf der Brucke selbst hatte das Bruckenamt die Halsgerichtsbarkeit was insofern von Bedeutung war wurde doch der Bruckenzoll in der Mitte der Brucke entrichtet Die Zinserzielung betraf aber auch Acker Weiden Wiesen Garten in und um Dresden Strehlen und Seidnitz zusatzlich zu den genannten Dorfern Weinberge am Tatzberg und die Fleischbanke in Dresden selbst Zum zweiten kam die Bewirtschaftung von unmittelbar der Unterhaltung der Brucke und der Kirche dienenden Nebenzweigen wie der Betrieb eines Steinbruchs in der Nahe von Struppen der Betrieb einer Ziegelei sowie der einer Kalkbrennerei hinzu Zum Unterhalt der Brucke gab es zwei Bruckenhofe spater nur noch den linkselbischen Und schliesslich nahm das Amt Bussgelder ein sei es aus offentlichen sei es aus kirchlichen Bussen Eine getrennte Rechnung von Kirche und Brucke gab es lediglich fur die Altarspenden der jeweiligen Altar Bruderschaften die eindeutig der Kirche zugeordnet wurden und deren Bruderschaften auch gesondert verwaltet wurden Die Ausgaben des Bruckenamtes d h fur Kirche und Brucke sind fur das 14 und 15 Jahrhundert nachweisbar z B fur Glocken Orgel Gewander Ornat Schule Aufwendungen fur Prozessionen Personalausgaben fur Geistliche und Gesindelohn aber auch den Wurfzins als Grundzins fur die Brucke als eines der altesten Bauwerke Dresdens bis hin zu Verpflegungskosten fur die Geistlichen Pfarrer und Kapellane fur die letzten Handreichungen bei Sterbenden Etwaige Abrechnungen fur einen etwa bestehenden Knabenchor den spateren Kreuzchor sind trotz der detaillierten Abrechnungen fur Kirche und Schule nicht vorhanden 1480 erzielten die Bruckenzolle zwar 28 Prozent der Einnahmen des Bruckenamtes ab diesem Zeitpunkt wurde auch in den Rechnungen rubriziert gleichwohl wuchsen auch die Instandhaltungsarbeiten an Brucke und Kirche selbst Wahrend die laufenden Ausgaben offenbar gedeckt wurden mussten fur Sonderausgaben Brand der Kreuzkirche 1491 Sonderfinanzierungen gefunden werden 1517 wurde im Bruckenhof ein Hospital das Bruckenhofhospital eingerichtet das vor allem Personen aufnahm die an der Franzosenkrankheit Syphilis litten 1537 wurde es zwar als Franzosenhaus in das Bartholomaihospital nahe dem Freiberger Platz verlegt Zustandigkeit und finanzielle Verantwortung verblieben bis 1834 beim Bruckenamt 3 Sakulare Reduktion ab der Reformation 1539 Bearbeiten Mit der Reformation einhergehend die durch Herzog Heinrich den Frommen 1539 in Dresden eingefuhrt wurde wurde nach zwei Kirchenvisitationen die Kreuzkirche aus dem Jahrhunderte alten Bestand des Bruckenamtes herausgelost und zu einer eigenstandigen Einrichtung innerhalb des Rates gemacht an die Bauwerk und Einrichtungen sowie die Altarstiftungen ubergingen Die dazu gehorende Schule ubernahm ebenfalls die Stadt wie auch den aus der Schule heraus gebildeten Kreuzchor Damit wurde das Bruckenamt ausschliesslich zustandig fur rein sakulare Aufgaben die bei ihm verblieben Der Neubau der Elbbrucke war stets ein bestandiger Begleiter der Forderungen die jedoch das Bruckenamt unter Verweis auf dafur nicht vorhandene Geldmittel ablehnte So kam es dass der Bruckenneubau unter August dem Starken durch den Hofbaumeister Matthaus Daniel Poppelmann gemeinsam mit dem Ratsbaumeister Johann Gottfried Fehre 1727 1731 vom Kurfursten finanziert wurde die Verwaltung der Brucke verblieb beim Bruckenamt Stadteordnung von 1832 Gerichtsentscheid von 1844 und folgende allmahliche Auflosung Bearbeiten Erst nach Erlass der allgemeinen Stadteordnung von 1832 konnte das Nebeneinander von Bruckenamt und Rat von Dresden was zwar immer personell verknupft jedoch juristisch stets getrennt war beseitigt werden Ein erster Schritt dazu war 1833 die Unterstellung als selbstandiger Bereich innerhalb der Stadtcammerey 4 Ausserlich wurde 1834 die erste Herausgliederung von nicht auf die Brucke bezogenen Zustandigkeiten vollzogen namlich die Zusammenlegung von Materni Bartholomaus beide bisher stadtisch und Bruckenhofhospital bisher der Brucke zugeordnet unter dem Namen Maternihospital juristisch etwa vergleichbar einem heutigen Eigenbetrieb der Stadt welches dann 1837 einen Neubau durch Gottfried Semper an der heutigen Freiberger Ammonstrasse erhielt 3 Nach einem mehrjahrigen Prozess stellte 1844 das Appellationsgericht Dresden fest es ging um die Kostentragung des Wiederaufbaus der 1813 gesprengten und 1819 wiedererrichteten Strompfeiler dass in der Tat die Eigentumsfrage an der Brucke bisher offen sei mithin seit deren Errichtung im 12 Jahrhundert und durch die Urkunden nicht geklart werden kann In seinem Beschluss sprach es das Eigentum an der Brucke der Stadt Dresden zu und verfugte dass die Kosten fur diesen Wiederaufbau der Strompfeiler aber der Staat endgultig zu tragen habe da es sich um den Ersatz von Kriegsschaden handele 5 Das Bruckenamt wurde nunmehr sukzessive aufgelost und die administrativen Aufgaben sowie die nicht unmittelbar mit der Brucke zusammenhangenden Aufgaben in die auf der Grundlage der Stadteordnung gebildete Stadtverwaltung eingegliedert Beim Bruckenamt verblieben die Vermogensverwaltung und die niedere Gerichtsbarkeit Mit Rezess d i Ratsbeschluss vom 30 September 1851 trat der Stadtrat die niedere und die hohere Gerichtsbarkeit an den Staat ab 6 Damit ging auch die Gerichtsbarkeit der Ratsamter auf ein Konigliches Stadtgericht fur den Stadtbezirk und ein Konigliches Landgericht fur den Landbezirk uber Durch Verordnung vom 2 September 1856 trat an beider Stelle das Gerichtsamt Dresden 1868 wurde nach Erlass der Kirchen und Synodalordnung aus der Vermogensverwaltung die Kreuzkirche mit dem ihr zugeordneten Vermogen ausgegliedert und die noch verbliebene gemeinsame Verwaltung von Kreuzkirch und Bruckenvermogens aufgehoben 7 das verbliebene Vermogen wurde als Vermogen Augustusbrucke gesondert gefuhrt So erhielt das Bruckenhofhospital als Teil des Maternihospitals mit Rezess vom 4 Februar 1881 einen Betrag von 30 000 Mark als Stiftung zugeordnet 8 Ein genaues Datum der endgultigen Auflosung des Bruckenamtes bzw dessen verbliebener Restverwaltung ist nicht bekannt Literatur BearbeitenBruckenamt In Folke Stimmel Reinhardt Eigenwill u a Stadtlexikon Dresden A Z Verlag der Kunst Dresden und Basel 1994 ISBN 3 364 00300 9 S 79 Alexandra Kathrin Stanislaw Kemenah Das Dresdner Bruckenamt im Mittelalter In Dresdner Geschichtsverein Hrsg Dresdner Elbbrucken in acht Jahrhunderten Dresdner Hefte Beitrage zur Kulturgeschichte Nr 94 2 2008 Dresden 2008 ISBN 978 3 910055 90 2 S 15 24 Christian Puschel Das stadtische Finanzwesen In Karlheinz Blaschke unter Mitwirkung von Uwe John Hrsg Geschichte der Stadt Dresden Bd 1 Von den Anfangen bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1906 0 zum Bruckenamt S 398 400 Mathias Meinhardt Residenz im Wandel Akademie Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 05 004068 4 S 57 60 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks BearbeitenBestand in der Deutschen Digitalen Bibliothek Das Dresdner Bruckenamt im Stadtwiki DresdenEinzelnachweise Bearbeiten Stanislaw Kemenah S 16 18 Stanislaw Kemenah S 18 a b Otto Richter Verfassungs und Verwaltungsgeschichte der Stadt Dresden Dritter Band Verwaltungsgeschichte Zweite Abtheilung Theodor Baensch Dresden 1891 Digitalisat S 232 234 abgerufen am 21 Juni 2018 Carl August Weiske Archiv fur praktische Rechtskunde mit vorzuglicher Rucksicht auf Sachsisches Recht Zweiter Theil Gebruder Schumann Zwickau 1834 S 26 Digitalisat in der Google Buchsuche abgerufen am 21 Juni 2018 In Wochenblatt fur merkwurdige Rechtsfalle in actenmassigen Darstellungen aus dem Gebiete der Justizpflege und der Verwaltung zunachst fur das Konigreich Sachsen Nr 9 und Nr 10 Fall Nr 26 Verlag Bernd Tauchnitz jr Leipzig 1844 S 65 78 Digitalisat in der Google Buchsuche abgerufen am 21 Juni 2018 Merkwurdigerweise spielte im gesamten Prozess keine Rolle dass die Baukosten der Poppelmann Brucke um die es ging vom kurfurstlichen Staat gezahlt wurden Otto Richter Verfassungs und Verwaltungsgeschichte der Stadt Dresden Zweiter Band Verwaltungsgeschichte Erste Abtheilung Theodor Baensch Dresden 1891 Digitalisat S 2 abgerufen am 21 Juni 2018 Gerhard Wendelin Hrsg 750 Jahre Kreuzkirche zu Dresden Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1965 S 14 o ISBN Otto Richter Verfassungs und Verwaltungsgeschichte der Stadt Dresden Dritter Band Verwaltungsgeschichte Zweite Abtheilung Theodor Baensch Dresden 1891 Digitalisat S 232 237 hier S 235 abgerufen am 21 Juni 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dresdner Bruckenamt amp oldid 225144038