www.wikidata.de-de.nina.az
Die Dorfkirche Eiche ist ein Kirchengebaude im westlich des Parks Sanssouci gelegenen Ortsteil Eiche der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam Die Kirche gehort zum Evangelischen Kirchenkreis Potsdam der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Das 1770 71 nach Planen von Georg Christian Unger errichtete Bauwerk steht unter Denkmalschutz Seine fur eine Dorfkirche ungewohnliche Form eines uberkuppelten Rundbaus erklart sich durch die Einflussnahme Konig Friedrichs II auf die Architektur Dorfkirche Eiche Ansicht von SudenZeichnung Dorfkirche 1881 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur und Ausstattung 4 Grabmaler 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLage BearbeitenDie von einem ummauerten Kirchhof umgebene Kirche befindet sich in der Kaiser Friedrich Strasse 103 an der Ecke zum sudlich abzweigenden Ecksteinweg Der bis zur Spitze 30 Meter hohe Turm wirkt als Landmarke besonders von der im Suden am Ort vorbeifuhrenden Lindenallee aus Geschichte Bearbeiten nbsp Ansicht von SudwestenMit der durch den Bau des Neuen Palais erfolgten Erweiterung des Parks Sanssouci nach Westen wurden auf Befehl von Konig Friedrich II umfangreiche Verschonerungsarbeiten in der Umgebung durchgefuhrt Dabei ruckte im Jahr 1770 auch die alte baufallige Kirche von schlechter Beschaffenheit 1 in den Fokus des koniglichen Gestaltungswillens Friedrich II wunschte fur den von ihm initiierten Neubau zunachst eine Gestaltung im Geschmack der turkischen oder arabischen Moscheen anderte aber seinen Vorsatz und liess eine Zeichnung im modernen Geschmack dazu machen 2 Fur den orientalisierenden Entwurf wurde eine Vorlage aus William Chambers Werk Plans Elevations Sections and Perspective Views of the Gardens and Buildings at Kew in Surrey ausgewahlt Das 1770 71 als runder Kuppelbau mit der im Suden angebauten Sakristei die einen schlanken Turmaufsatz mit Spitzhelm tragt ausgefuhrte Kirchengebaude entwarf der Architekt Georg Christian Unger Die Kapitelle und Vasen am Turm stammten von dem Bildhauer Angermann Die Form des uberkuppelten Rundbaus folgt einem vom Konig favorisierten Architekturmotiv das auf das romische Pantheon zuruckgeht und mit Variationen unter anderem bereits beim Marmorsaal des Schlosses Sanssouci bei der Franzosischen Kirche in Potsdam und beim Antikentempel in Sanssouci sowie bei der Berliner St Hedwigs Kathedrale realisiert wurde 3 Im Jahr 1881 liess Kronprinz Friedrich die Kirche um einen der Sakristei im Suden entsprechenden nordlichen Anbau zur Strasse hin erweitern und neu ausstatten Die Erganzung erfolgte nach Planen des Architekten Emil Gette Im Zweiten Weltkrieg wurde der Turmaufsatz mit dem Spitzhelm zerstort Beim Wiederaufbau erhielt der Sakristeianbau anstelle der Turmspitze lediglich ein Notdach 1960 61 erfolgte eine erste Erneuerung Bei der Restaurierung 1996 bis 1998 wurde der 1945 zerstorte Turm wiedererrichtet Architektur und Ausstattung Bearbeiten nbsp Kirchhofsportal und Haupteingang im Anbau von 1881Die Kirche besteht aus einem runden uberkuppelten Zentralraum mit Annexbauten im Suden und Norden Die Aussenwande sind uber einem schlichten Sockel mit einer Putzgliederung aus Bandrustika mit Lisenen an den Ecken der Anbauten versehen Den oberen Abschluss bildet ein Gesims mit niedriger Attika Die rechteckigen Fensteroffnungen liegen in rundbogig abgeschlossenen Blenden Daruber befinden sich axial angeordnete Okuli die in den Anbauten lediglich als Rundblenden ausgefuhrt sind Der Turmaufbau uber der durch einen eigenen Aussenzugang mit Freitreppe erschlossenen Sakristei springt leicht zuruck die Ecken sind mit Schmuckvasen auf Postamenten verziert Der Turm auf quadratischem Grundriss besitzt mit Bandrustika versehene abgerundete Ecken und wird auf jeder Wandflache durch jeweils zwei ionische Pilaster mit dazwischenliegender Bogenoffnung gegliedert Die profilierten Bogen sind mit Agraffen als Schlussstein und daruber angebrachten Tuchgehangen aus Stuck verziert Uber dem verkropften Gesims erhebt sich der steile mit vergoldeter Kugel Wetterfahne und Kreuz bekronte Turmhelm Dem die Wandgliederung des Ursprungsbaus fortfuhrenden strassenseitigen Anbau uber quadratischem Grundriss mit dem Haupteingang ist eine Freitreppe vorgelagert Das zweifluglige Hauptportal mit Oberlicht ist wie die Fenster in einer Rundbogenblende angeordnet Das Tympanon ist mit einem schlichten Kreuz verziert Daruber ist die vergoldete Inschrift GEHET ZU SEINEN THOREN EIN MIT DANKEN ZU SEINEN VORHOFEN MIT LOBEN angebracht Den Abschluss des im Inneren zweigeschossigen Anbaus bildet ein segmentbogenformiger Giebel Das Innere des runden Kirchenraums besitzt eine umlaufende Empore uber acht holzernen toskanischen Saulen Das Gestuhl ist kreisformig um das mittig in der Kirche stehende Taufbecken angeordnet Der gegenuber dem Haupteingang im Suden stehende Altar besitzt ein Retabel mit einem darin integrierten Gemalde von Egidius Mengelberg das die Abendmahlsdarstellung Leonardos wiederholt Der Fussboden besteht aus sechseckigen Fliesen die ein ornamentales Blumenmuster bilden Die im Rahmen des Umbaus der Kirche 1882 von der Fa Sauer in Frankfurt Oder geschaffene Orgel befindet sich oberhalb des Altars auf der Empore Sie ist mit in den englischen Nationalfarben bemalten Prospektpfeifen versehen was auf einen Wunsch der aus England stammenden Kronprinzessin Victoria zuruckgehen soll Zu weiteren Ausstattung gehort ein Kreuzigungsgemalde aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts Grabmaler BearbeitenAn der Ostseite der Sakristei befinden sich zwei bemerkenswerte fruhklassizistische Grabdenkmaler 1794 wurde fur drei Kinder des geheimen Kammerers Johann Friedrich Ritz und der Wilhelmine Enke ein Johann Christoph oder Michael Christoph Wohler zugeschriebenes Grabdenkmal aus Sandstein und Marmor errichtet das dem Vorbild des von Johann Gottfried Schadow fur die Dorotheenstadtische Kirche in Berlin geschaffenen Grabmals des Grafen Alexander von der Mark folgt Auf einem dreistufigen Unterbau steht ein mit drei marmornen Inschrifttafeln aus Marmor versehener Sockel dessen profilierte Deckplatte einen Sarkophag aus grauem Marmor in Form einer Wiege auf vier Fussen tragt Darauf liegt die weisse Marmorskulptur eines schlafenden Kindes vor einem kannelierten sich stark verjungenden Halbsaulenschaft an der Kirchenwand 4 Die Inschrift lautet Dieses Denkmal Elterlicher Liebe Widmet Seinen Zufruhe Verstorbenen Tochtern u Sohn H Ritz Die Tochter waren Frederike Wilhelmine 28 November 1792 5 September 1794 und Frederike Wilhelmine 12 Oktober 1794 16 November 1794 uber den erwahnten Sohn ist nichts Naheres bekannt Das sudlich davon befindliche sandsteinerne Grabmal fur den 1796 verstorbenen Gartner Heinrich Christian Eckstein schuf vermutlich der Bildhauer Johannes Eckstein nach einem Entwurf Johann Gottfried Schadows Uber einem mit Blattfriesen Triglyphen und Girlanden verzierten Sockel erhebt sich ein mit der marmornen Inschrift versehener Kubus der das ebenfalls aus Marmor gefertigte Bildnismedaillon des Verstorbenen tragt Die Bekronung bildet eine von Sphingen flankierte Urne Herrn Heinrich Christian Eckstein Geb zu Nordsteimke in Braunschweige d 28 Marz 1719 gest d 30 Nov 1796 nachdem er mit seiner wurdigen Gattin F C S Kopcke 23 Jahre sehr glucklich gelebt Friedrich der Einzige berief Ihn 1765 als Hofgartner beim Neuen Palais wo er einen Sumpf in eine bluhende Aue umschuf Gottesfurcht Treue im Beruf und weiser Lebensgenuss zeichneten den Seligen aus Geweiht von seinem Sohne Literatur BearbeitenHeinrich Ludwig Manger Heinrich Ludewig Manger s Baugeschichte von Potsdam besonders unter der Regierung Konig Friedrichs des Zweiten Zweiter Band Berlin und Stettin 1789 Reprint Leipzig 1987 Friedrich Mielke Potsdamer Baukunst Das klassische Potsdam Propylaen Frankfurt am Main Berlin 1991 ISBN 3 549 05668 0 S 451 mit weiteren Literaturhinweisen Paul Sigel Silke Dahmlow Frank Seehausen Lucas Elmenhorst Architekturfuhrer Potsdam Berlin 2006 ISBN 3 496 01325 7 S 179Einzelnachweise Bearbeiten Manger 1789 S 358 Manger 1789 S 358 Mielke 1991 S 63 Alfred Hagemann Wilhelmine von Lichtenau 1753 1820 Von der Matresse zur Mazenin Koln 2007 ISBN 978 3 412 24006 6 S 222 f Abb 119Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Eiche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09156267 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Kirchengemeinde Potsdam Eiche auf der Website des Kirchenkreises Potsdam Website der Evangelischen Kirchengemeinde Eiche abgerufen am 12 Dezember 202052 404655555556 12 993111111111 Koordinaten 52 24 16 8 N 12 59 35 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Eiche Potsdam amp oldid 230945069