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Das 1979 von einem Tragerverein gegrundete Donau Schiffahrts Museum Regensburg zeigt die Entwicklung der Donauschifffahrt und anderen Flussen die dazugehorige Technik und den Arbeitsalltag der Binnenschiffer Es ist Teil der Nordbayerischen Industriestrasse Ruthof Ersekcsanad vorne und Freudenau dahinter Unterbringungsort und gleichzeitig wichtigste Ausstellungsobjekte sind die beiden Schlepper Ruthof Ersekcsanad ein Raddampfer und Freudenau mit Dieselantrieb Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Geschichte der Ruthof Ersekcsanad 3 Geschichte der Freudenau 4 Geschichte des Schiffsdurchzugs 5 Weitere Exponate 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenObwohl es in Regensburg schon fruher Ansatze zur Grundung eines Schifffahrtsmuseums gegeben hatte wurde der Verein Arbeitskreis Schiffahrts Museum Regensburg e V erst am 19 Januar 1979 gegrundet Konkreter Anlass war die drohende Verschrottung des ungarischen Raddampfers Ersekcsanad der 1923 unter dem Namen Ruthof in Regensburg gebaut worden war Am 21 August 1979 wurde nach Uberwindung zahlreicher Schwierigkeiten der Kaufvertrag mit der ungarischen Reederei MAHART unterzeichnet der Kaufpreis betrug 50 000 DM Im Oktober wurde das Schiff nach Deggendorf gebracht und dort zunachst konserviert bevor es am 4 November 1980 in Regensburg eintraf Nachdem das Schiff auch innen entsprechend hergerichtet worden war wurde das Museum am 10 Mai 1983 feierlich eroffnet Der Innenausbau wurde allerdings erst 1984 abgeschlossen Im Bugraum der Ruthof Ersekcsanad wird anhand von Tafeln und zahlreicher Schiffsmodelle die Entwicklung der Donauschifffahrt vom Einbaum bis in die heutige Zeit erlautert Das wichtigste Ausstellungsstuck ist aber sicherlich das Schiff selbst Olbunker Kesselraum und Maschinenraum konnen ebenso besichtigt werden wie die technischen Einrichtungen an Deck die Brucke die Schiffskuche oder die Mannschaftsunterkunfte Man bekommt also einen umfassenden Einblick in den Arbeitsalltag und die Lebensbedingungen auf einem solchen Schiff Im Jahr 1987 wurde dem Verein die Betreuung des ehemaligen Schiffsdurchzuges an der Steinernen Brucke ubertragen 1995 erwarb der Verein von der osterreichischen DDSG das ehemalige Motorzugschiff Freudenau Dieser 1941 in Linz gebaute Schlepper war bereits mit einem Dieselantrieb ausgerustet Im Gegensatz zur Ruthof Ersekcsanad bei der aufgrund der Unterbringung von Museumsraumen einige bauliche Veranderungen vorgenommen werden mussten prasentiert sich die Freudenau praktisch noch im originalen Zustand zum Zeitpunkt ihrer Ausserdienststellung im Jahre 1993 Ursprunglich befand sich das Museum an der Werftstrasse am Unteren Wohrd Im Jahre 2004 wurde das Museum an einen zentral gelegenen Standort in der Altstadt verlegt Der Liegeplatz von Ruthof Ersekcsanad und Freudenau befindet sich seitdem am sudlichen rechten Flussufer zwischen der Eisernen Brucke und der Steinernen Brucke am Marc Aurel Ufer Thundorferstrasse Geschichte der Ruthof Ersekcsanad Bearbeiten nbsp Die Ruthof ErsekcsanadTechnische Daten Ruthof Ersekcsanad Kenngrosse DatenStapellauf 25 Januar 1923Hersteller Ruthof Werft RegensburgLange 61 55 mBreite Rumpf 7 90 mmax Breite 16 60 m uber die Radkasten Tiefgang 1 0 m mit 20 t BrennstoffvorratHohe Fixpunkt 6 20 mHohe Kamine 8 00 mLeistung 800 PSHochdruckzylinder O 700 mm 12 barNiederdruckzylinder O 1300 mm 1 5 barHeizflache Dampfkessel 815 m Heizflache Uberhitzer 80 m Heissdampf 300 C 12 bar1923 1931 und 1942 1944 KohlefeuerungVerbrauch 1000 kg h bei voller Leistung1932 1942 und ab 1958 OlfeuerungVerbrauch 540 kg h bei voller LeistungSchaufelrader 2 mit je 7 Blattern und ExzentersteuerungUmdrehungen 30 40 min 1Besatzung 25 MannReedereien Bayerischer Lloyd 1923 1944 Mahart Ungarn 1958 1975 Ausserdienststellung 1975Die Ruthof war Teil des Wiederaufbauprogramms nach dem Ersten Weltkrieg Sie wurde in den Jahren 1922 1923 auf der Regensburger Ruthof Werft gebaut nach der sie auch benannt wurde Die Ruthof war mit einer schrag liegenden Zweizylinder Verbunddampfmaschine mit Einspritzkondensation ausgestattet Die je 7 Blatter der beiden Schaufelrader wurden uber eine Exzentersteuerung so angelenkt dass sie immer senkrecht ins Wasser tauchten Die beiden Kamine konnten fur die Durchfahrt unter niedrigen Brucken eingeklappt werden Nach der Schiffstaufe 21 Februar 1923 und der Ablieferung an den Bayerischen Lloyd verkehrte die Ruthof vor allem auf der unteren und mittleren Donau Im Jahre 1932 wurde die ursprungliche Feuerung von Kohle auf schweres Heizol Pacura umgestellt Aufgrund des Olmangels im Zweiten Weltkrieg wurde das Schiff 1942 wieder auf Kohlefeuerung umgerustet Gegen Mittag des 20 Juni 1944 lief die Ruthof in der Nahe des Ortes Ersekcsanad in Sudungarn auf eine Mine und sank Funf Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben Im Jahre 1956 wurde das Wrack gehoben Die ungarische Reederei Mahart liess das Schiff rekonstruieren Kessel Maschinenanlage und Hilfsaggregate waren trotz der 12 Jahre unter Wasser noch voll funktionsfahig Die Decksaufbauten wurden erganzt und die Feuerung wiederum auf Ol umgestellt 1958 wurde das Zugschiff unter dem Namen Ersekcsanad wieder in Dienst gestellt und fuhr fortan unter ungarischer Flagge In den folgenden Jahren kam der Dampfschlepper auch immer wieder nach Regensburg zuruck den Ort seiner Entstehung Einen ihrer letzten Einsatze hatte die Ersekcsanad als Wolgadampfer im Fernsehmehrteiler Michael Strogoff Danach wurde das Schiff stillgelegt und sollte verschrottet werden 1979 wurde es vom Arbeitskreis Schiffahrtsmuseum Regensburg erworben und zu einem Museumsschiff umgebaut 1992 fand auf der Hitzler Werft in Regensburg eine Uberholung statt Geschichte der Freudenau Bearbeiten nbsp Die FreudenauTechnische Daten Freudenau Kenngrosse DatenIndienststellung 30 Mai 1942Hersteller Schiffswerft Linz AGLange 48 30 mBreite 7 20 mTiefgang 1 5 m mit 40 t TreibstoffvorratAntrieb 2 vierflugelige Schrauben O 1 5 mMotoren 2 Sechszylinder Schiffsdiesel1942 1966 Hersteller MWMje 410 PS bei 310 min 1ab 1966 Hersteller Deutzje 550 PSBesatzung 17 MannReederei DDSGAusserdienststellung 1993Die Freudenau wurde im Jahre 1941 in Linz gebaut und am 30 Mai 1942 bei der DDSG in Dienst gestellt Im Gegensatz zur Ruthof Ersekcsanad besass sie bereits Dieselantrieb Die ursprunglichen Maschinen wurden 1966 durch starkere Motoren ersetzt 1993 wurde die Freudenau ausser Dienst gestellt und zwei Jahre spater an das Donau Schiffahrts Museum Regensburg verkauft Die Freudenau ist auch heute noch voll fahrtuchtig und wird gelegentlich fur kleinere Rundfahrten eingesetzt Geschichte des Schiffsdurchzugs Bearbeiten nbsp Stadtansicht von Regensburg Links die Steinerne Brucke an der Wand des kleinen gelben Gebaudes ganz rechts ist die Klappe des Schiffsdurchzugs zu erkennen Technische Daten Schiffsdurchzug Kenngrosse DatenInbetriebnahme 15 Juli 1914Hersteller MANZugkraft 5000 kg 50 000 N Zuggeschwindigkeit 15 m minmax Zuglange 270 mSeildurchmesser 22 mmSeiltrommeldurchmesser 650 mmAntriebsmotor Hersteller Siemens SchuckertSSW 590428 N Typ GH 25050 PS bei 850 min 1Spannung 500 V GleichspannungGetriebe Schneckengetriebe mit Stirnradubersetzung 1 100Einstellung Regelbetrieb 17 Januar 1964Wiedereroffnung als technisches Denkmal 21 Juli 2012Westlich der Steinernen Brucke etwas flussaufwarts kann man an einer Hauswand am sudlichen Ufer eine unscheinbare langliche grune Holzklappe erkennen In dem Haus hinter der Klappe befindet sich als weiteres Ausstellungsobjekt des Museums der elektrisch betriebene ehemalige Schiffsdurchzug mit dessen Hilfe Schiffe unter der Brucke hindurch gezogen werden konnten Aufgrund der starken Verengung zwischen den Pfeilern der Steinernen Brucke herrscht dort eine besonders starke Stromung denn der Hohenunterschied zwischen Ober und Unterwasser kann wegen des Aufstaus uber einen halben Meter betragen Solange Flussschiffe noch von Pferden stromaufwarts gezogen getreidelt wurden war die Uberwindung des Aufstaus ein grosses Problem Auch als die meisten Schiffe bereits schwache Maschinen besassen stellten die Steinerne Brucke und ihr Aufstau noch ein grosses Verkehrshindernis fur die Schifffahrt dar Die Stadt Regensburg beschloss daher zu Beginn des 20 Jahrhunderts den Bau einer elektrisch betriebenen starken Seilwinde mit deren Hilfe schwere Schiffe den Aufstau besser uberwinden konnten 1913 erhielt die Firma MAN den Auftrag zum Bau der Seilwinde Baubeginn war im Februar 1914 Als Antrieb diente ein 550 Volt Gleichstrommotor von Siemens Schuckert mit einer Leistung von 50 PS Der Strom wurde aus dem Netz der Regensburger Strassenbahn entnommen Als am 31 Juli 1964 der Betrieb der Strassenbahn eingestellt wurde und damit der ursprungliche Stromlieferant nicht mehr vorhanden war wurde die Umrustung des Schiffsdurchzugs auf Drehstrom erwogen Da aber die meisten Schiffe zu dieser Zeit bereits mit leistungsfahigen Antriebsmaschinen ausgerustet waren wurde der Durchzug am 17 Januar 1964 stillgelegt Am 21 Juli 2012 wurde die Anlage in feierlichem Rahmen wiedereroffnet 1 Weitere Exponate Bearbeiten nbsp Historischer Hafenkran in RegensburgNeben den beiden genannten Schiffen und dem Schiffsdurchzug gehoren zum Museum auch weitere Exponate die zu beiden Seiten entlang der Donau zwischen der Eisernen Brucke und der Nibelungenbrucke zu sehen sind Am rechten sudlichen Ufer der Donaulande befinden sich ein weiteres kleineres Schiff die Helga der Dampfkessel des Elbe Dampfers Sachsenwald ex Ida Erna von 1914 Reste eines Betonschiffes sowie ein handbetriebener Hafenkran Hier wird anhand von Schautafeln nicht nur die Geschichte der einzelnen Exponate sondern auch die einst bedeutende Rolle der Donaulande als Umschlagplatz zwischen Binnenschiff und der Bayerischen Ostbahn dargestellt Am linken nordlichen Donauufer dem Unteren Wohrd konnen in der Nahe des alten Museumsliegeplatzes ein beschadigter Propeller sowie ein Anker besichtigt werden Siehe auch BearbeitenListe deutscher Museen nach ThemenLiteratur BearbeitenArmin A Hummel Die Ruthof Werft Mainz Kastel und Regensburg 1871 1975 Edition Winterwork Borsdorf 2018 ISBN 978 3 96014 456 4 S 43 45 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Donau Schiffahrt Museum Regensburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage des MuseumsEinzelnachweise Bearbeiten Stadt Regensburg Wiedereroffnung Schiffsdurchzug 49 020915 12 10062 Koordinaten 49 1 15 3 N 12 6 2 2 O Normdaten Korperschaft GND 10361852 1 lobid OGND AKS VIAF 126537945 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Donau Schiffahrts Museum Regensburg amp oldid 233027860