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Die Domschule von Luttich bestand vom 9 bis zum 13 Jahrhundert an der Kathedrale von Luttich fur die interne Ausbildung von Klerikern und extern von Adelssohnen Sie errang einen herausragenden Ruf weit uber den nordwestdeutschen Raum noch vor dem politisch wichtigen Erzbischofssitz Koln und Luttich wurde sogar als Athen des Nordens Gozwin von Mainz gepriesen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bedeutende Personen 2 1 Schulleiter 2 2 Lehrer 2 3 Schuler 3 Literatur 4 EinzelbelegeGeschichte BearbeitenErzbischof Brun von Koln entwarf in der Mitte des 10 Jahrhunderts ein Bildungsprogramm das Kaiser Otto I politisch umsetzte Parallel bestanden exzellente Domschulen in Koln Wolfhelm von Brauweiler Hildesheim Bernward Speyer Walter von Speyer Wurzburg und Trier Wolfgang von Regensburg sowie Bamberg Meinhard von Bamberg etwas fruher noch Utrecht Balderich Damit im Austausch standen im Westen Reims Gerbert von Aurillac Chartres Fulbert von Chartres und Tours Berengar Bereits Bischof Hartgar von Luttich 841 855 unterstutzte die Domschule von Luttich stark indem er irische Lehrer berief 1 Der musische Stephan von Tongern 901 920 tat es ihm gleich Der von ihm eingesetzte Bischof Ebrachar 959 971 begann die Kathedralschule besonders zu fordern um Luttich als Bischofssitz besser auszustatten der vorher in Maastricht gewesen war Er war in der Lage Kaiser Otto I eine Sonnenfinsternis 969 als naturliches Ereignis zu erklaren Sein Nachfolger Notger 972 1008 der aus St Gallen kam baute die Stadt grosszugig weiter aus auch mit Mitteln der Grafschaft Huy die ihm 985 Kaiserin Theophanu verlieh So begrundete er am Lambertdom ein sechzigkopfiges Domkapitel womit die Finanzierung der Domschule gesichert war Balderich II 1008 1018 vollendete die neue Kathedrale St Lambert Durand von Luttich 1021 1025 war selbst ein Schuler gewesen Der Hl Reginhard 1025 1037 setzte die Forderung weiter fort Die Schule wuchs zu einem Zentrum der theologischen und besonders mathematischen Bildung heran die viele Talente anzog Schon um 1000 als der Mathematiker Sylvester II Papst war gab es gute Beziehungen zur fuhrenden Domschule von Reims Die Lutticher Schuler gingen u a in die Bistumer Mainz Salzburg Bamberg Prag und Utrecht wo sie die dortigen Domschulen forderten Zwischen den Domschulen des Reiches bestand ein intensives Netzwerk durch Korrespondenz und Entsendung von Schulern Neffen Netzwerk Eine Rolle spielten auch Fluchten aus dem strengen Kloster in ein milderes Regiment 2 Ein mathematisches Werk das vermutlich um 1050 in Luttich entstanden ist ist das sogenannte Boetius Geometrie II das den Abakus und Arabische Ziffern kennt Die Quadratur des Kreises wurde von Franco reflektiert Eine Aufgabe der Zeit war die Aufarbeitung der von den Arabern und Byzantinern erhaltenen mathematischen Kenntnisse die vor allem uber Spanien Barcelona wo Papst Sylvester studiert hatte und Sizilien ubermittelt wurden Im 13 Jahrhundert setzte auch wegen politischer Unruhen ein Niedergang ein 1388 wurde die Alte Universitat zu Koln 1425 die Alte Universitat Lowen gegrundet beide ubernahmen die gelehrte Ausbildung Bedeutende Personen BearbeitenSchulleiter Bearbeiten Sedulius Scottus irischer Lehrer in der Mitte des 9 Jh Notger von Luttich pragender Leiter und Bischof 972 1008 Wazo Leiter 1013 1031 Bischof von Luttich 1042 1048 Adelmann von Luttich Leiter ab 1031 Domschule Speyer Bischof von Brescia Gozechin oder Gozwin von Mainz Leiter 1050 1058 dann an der Domschule von Mainz schrieb dort die Epistula ad suum Valcherum Discipulum olim William Walcher Leiter 1058 1066 Bischof von Durham 1070 1080 Identitat unsicher Franco von Luttich Leiter ab 1066 Mathematiker Alger von Luttich Leiter 1100 1121 dann Monch in ClunyLehrer Bearbeiten Heriger von Lobbes um 989 in Rom dann Abt in Laubach Anselm von Luttich Dekan des Lambrechtskapitels bis 1058 und Chronist Egbert von Luttich Lehrer um 1023 Vater des Marchens Rotkappchen Engelbert von Luttich Astronom um 1050 Radulf von Luttich Mathematiker Mitte des 11 Jh Kontroverspartner der Kolner Domschule um 1020 im Winkelstreit mit engem Kontakt zu Fulbert von ChartresSchuler Bearbeiten Ruthard II Bischof von Cambrai 976 995 Adalbald II Bischof von Utrecht 1010 1026 Mathematiker Durand von Luttich Lehrer in Bamberg Kanzler unter Heinrich II Bischof von Luttich 1021 25 Gunther von Meissen Kanzler unter Heinrich II Erzbischof von Salzburg 1024 25 Meinhard von Bamberg Leiter der Domschule Bamberg 1088 Brief an Adelmann Cosmas von Prag 1125 Domkapitular in Prag und Chronist Bohmens Rupert von Deutz 1129 Bibelkommentator unter Haresieverdacht Abt in Deutz Thomas von Bayeux Erzbischof von York 1070 1100 Samson 1112 Bischof von WorcesterLiteratur BearbeitenPaul Butzer Mathematik des Aachen Lutticher Raums von der karolingischen bis zur spatottonischen Epoche In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein Band 178 1976 S 1 30 mgh bibliothek de PDF Christine Renardy Les ecoles liegeoises du IXe au XIIe siecle grandes lignes de leur evolution In Revue belge de Philologie et d Histoire Band 57 Nr 2 1979 S 309 328 doi 10 3406 rbph 1979 3237 persee fr abgerufen am 23 Januar 2022 C Stephen Jaeger The Envy of Angels Cathedral Schools and Social Ideals in Medieval Europe 950 1200 University of Pennsylvania Press 1994 ISBN 978 0 8122 1745 2 google de abgerufen am 25 Januar 2022 zu Luttich S 54 56 Frank G Hirschmann Konjunkturprogramme um die erste Jahrtausendwende Die Boomtowns Luttich und Verdun In Stephan Selzer Die Konsumentenstadt Konsumenten in der Stadt des Mittelalters Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2018 ISBN 978 3 412 50427 4 Einzelbelege Bearbeiten Matthew Zimmern Hagiography and the Cult of Saints in the diocese of Liege c 700 980 Doktoraldissertation University of St Andrews Schottland 2007 Sita Steckel Kulturen des Lehrens im Fruh und Hochmittelalter Autoritat Wissenskonzepte und Netzwerke von Gelehrten Bohlau Verlag Koln Weimar 2011 ISBN 978 3 412 20567 6 google de abgerufen am 24 Januar 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Domschule von Luttich amp oldid 236432222