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Die Blute Griechenlands war ein Gemalde des deutschen Kunstlers Max Klinger 1857 1920 Das Wandbild in der Aula des Augusteums wurde im Jahr 1909 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 500 jahrigen Bestehen der Universitat Leipzig der Offentlichkeit vorgestellt Die Blute Griechenlands von Max Klinger 1909 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Auftrag fur das 6 15 20 30 Meter grosse Leinwandgemalde stand im Zusammenhang mit den Um und Ausbauten der Universitat durch Arwed Rossbach 1844 1902 im Auftrag der sachsischen Staatsregierung die das Bild der Universitat als Geschenk vermachte Es war mit 125 Quadratmetern Klingers flachenmassig grosstes Gemalde Noch im Jahr 1909 publizierte Paul Schumann 1855 1927 erstmals uber das Bild 1 Es wurde von der Kritik ungewohnlich einhellig positiv aufgenommen Klinger erhielt 1906 den Auftrag fur das Gemalde auf der Basis eines massstabsgerechten Farbentwurfs Im eigentlichen Gemalde wich er dann teilweise erheblich vom Entwurf ab 2 Das Kultusministerium hatte einen bereits an Klinger erteilten Auftrag Anfang Oktober 1905 ihm wieder entzogen da es von ihm mehrfach vertrostet worden war und brachte als Alternative Hermann Prell 1854 1922 ins Spiel Auch Otto Greiner 1869 1916 wurde im Mai 1906 angefragt lehnte aber ab da er in Rom war Den Farbentwurf legte Klinger aber dann doch 1906 vor den die Senatskommission annahm Damit bekam Klinger den entzogenen Auftrag fur das Wandgemalde wieder zuruck 3 Er vollendete das Werk fristgerecht 1909 nbsp Das Bild an seinem Originalplatz in der Aula des Augusteums um 1920Mit dem Luftangriff vom 3 zum 4 Dezember 1943 gingen viele Einrichtungen wie auch dieses Gemalde verloren Das Gemalde war restlos verbrannt 4 und verschwand schliesslich aus dem kollektiven Gedachtnis Dem letztlich entgegenzuwirken gab es im Jahr 2021 dem Todesjahr von Max Klinger 1920 gewidmet eine Sonderausstellung unter dem Titel Max Klinger und die Universitat Leipzig Das verlorene Aulabild im Kontext Dazu erschien ein Begleitband der erstmals den Entstehungsprozess dieses Gemaldes im konzeptionellen Zusammenhang darstellt Dieses Gemalde ist undenkbar ohne die massgebliche inhaltliche Mitwirkung der klassischen Altertumswissenschaften insbesondere der Klassischen Archaologie Eine bedeutsame Rolle hierbei spielte Franz Studniczka 1860 1929 mit dem Klinger selbst auch freundschaftlich verbunden war Beispielsweise hatte Studniczka entscheidend dazu beigetragen dass die Senatskommission der Leipziger Universitat im Mai einstimmig fur Klingers Entwurf stimmte und damit fur die Wiederaufnahme des Auftrages an Klinger eintrat dem zwischenzeitlich der Auftrag entzogen wurde 5 Jedoch sind auch der Psychologe Wilhelm Wundt 1832 1920 der Historiker Karl Lamprecht 1856 1915 der Chemiker Wilhelm Ostwald 1853 1932 und der Kunsthistoriker August Schmarsow 1853 1936 hierbei zu nennen Zur Ausstellung gehorten u a Entwurfsskizzen bzw Entwurfe Klingers Inhaltlich bedeutet es auch sich u a auf die humanistischen Traditionen des alten Griechenlandes in einer archaologisch gepragten Thematik zu besinnen und zugleich eine ganzheitliche Perspektive einzunehmen 6 Klinger ging es bei seinem Monumentalgemalde nicht darum die Wirklichkeit abzubilden sondern um die Erzielung von Wirkung auf den Betrachter 7 Es geht um die symbolhafte Darstellung universeller Bildung Und dem deutschen Bildungsburgertum um 1900 galt die klassisch griechische Kultur als vorbildhaft Zu bemerken ist dass auch Friedrich Schinkel 1781 1841 bereits einen Blick in Griechenlands Blute malte Auch dieses gilt seit 1945 als Kriegsverlust als verschollen Schinkel steht u a durch sein Schinkeltor mit der Universitat Leipzig in Verbindung Als Wilhelm von Kaulbach 1805 1874 im Jahre 1845 von Friedrich Wilhelm IV 1795 1861 den Auftrag erhielt die gesamte Weltgeschichte in sechs grossen Wandbildern fur das Neue Museum in Berlin darzustellen trug eines seiner Motive ebenfalls den Titel Die Blute Griechenlands 8 9 Beschreibung Bearbeiten nbsp Verlagsanzeige fur eine Reproduktion 1909 Trotz der Zerstorung 1943 gibt es durch zahlreiche Fotografien eine gute Moglichkeit sich uber seine einstige Gestalt eine Vorstellung zu machen Allerdings lassen sich hinsichtlich der Maltechnik nicht mehr sichere Angaben machen So gibt es einerseits die Angabe dass Klinger es in Ol gemalt hatte 10 wahrend er selbst in Briefen angab mit Tempera und Aquarellfarben experimentiert zu haben und seiner eigenen Angabe nach vom Pinselauftrag zur Spachtel ubergegangen sei 11 Es dominieren auf dem Gemalde die uberlebensgrossen Figuren Der gesamte Zyklus ist zweigeteilt Im rechten Bildteil sind eine Waldlandschaft und eine steil aufragende Felslandschaft dargestellt Die Farbenwahl ist dunkler als im linken Teil Im Vordergrund verlauft ein kleiner Bach durch die Wiese Am ausseren Bildrand erscheint Alexander der Grosse mit Helm begleitet von drei Amazonen Die Figurengruppe dazwischen lasst sich nicht genau deuten Auf dem vorderen Wiesenstreifen wandeln die Philosophen Platon und Aristoteles Diese sind wiederum auch die Uberleitung zur linken Bildhalfte Die Landschaft hier ist eine idealisierte Meeresbucht des Agaischen Meeres mit einer Ansammlung von Menschen Dargestellt ist stilisiert u a ein Publikum das einem Redner zuhort den ein Lauten und ein Triangelspieler begleiten Der Redner ist auf einem Steinpodest sitzend der blinde Dichter Homer Wild gestikuliert er mit seinen zum Himmel aufgereckten Handen und seinem Blick dahin Am linken Bildrand schwebt unbemerkt von der Zuhorergruppe uber einem Abgrund die Liebesgottin Aphrodite 12 Bei aller Symbolik des Bildes sind zwei Personen aus dem Umfeld Klingers konkret auszumachen So ist die in der Bildmitte allein am Baum lehnende Frauengestalt Klingers Lebensgefahrtin Elsa Asenijeff 1867 1941 und der Mann rechts aussen in Homers Zuhorergruppe der in Munchen und Leipzig lebende Maler und Grafiker Otto Greiner 1869 1916 mit dem Klinger seit ihrer Begegnung in Italien befreundet war 13 In der Figurengruppe die dem gestikulierenden Homer gegenubersitzt ist die vierte von rechts dargestellte Person ein Rothaariger mit Bart ein auf ein fruhes Selbstportrat Klingers von 1891 zuruckzufuhrendes Zitat das sich im Dialog mit der dargestellten Elsa Asenjieff befindet 14 Literatur Bearbeiten nbsp Paul Schumann 1909 Conny Dietrich Gebt mir eine Wand Max Klingers offentliche Wandmalereiprojekte Ein Beitrag zur Monumentalmalerei im deutschen Kaiserreich Mit einem Katalog der Vorarbeiten Skizzen Studien Kartonfragmente Wissenschaftliche Beitrage aus dem Tectum Verlag Kunstgeschichte Band 13 Tectum Verlag Baden Baden 2020 ISBN 978 3 8288 4394 3 Rudolf Hiller von Gaertringen Conny Dietrich Hrsg Max Klinger und die Universitat Leipzig Das verlorene Aulawandbild im Kontext Passage Verlag Leipzig 2021 ISBN 978 3 95415 111 0 Paul Schumann Max Klingers Wandgemalde fur die Aula der Universitat Leipzig Verlag von E A Seemann Leipzig 1909 Digitalisat Weblinks BearbeitenAusstellung Max Klinger und die Universitat Leipzig Archiv 2021 In Kustodie der Universitat Leipzig Abgerufen am 24 Februar 2022 Daniel Thalheim Die Blute Griechenlands Max Klingers monumentales Wandgemalde fur die Universitat Leipzig In Artefakte Das Journal fur Baukultur und Kunst in Leipzig 24 September 2020 abgerufen am 17 Januar 2022 Andreas Platthaus Wirkung war ihm wichtig nicht Wirklichkeit In FAZ net 19 Oktober 2021 abgerufen am 17 Januar 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Paul Schumann Max Klingers Wandgemalde fur die Aula der Universitat Leipzig Leipzig 1909 Hiller von Gaertringen Dietrich 2021 S 107 Beispielsweise war Alexander der Grosse nicht auf dem Entwurf dargestellt jedoch auf dem ausgefuhrten Gemalde in der Aula Hiller von Gaertringen Dietrich 2021 S 31 ff Den Verlust zu vermeiden ware relativ leicht moglich gewesen da die Leinwand nicht direkt an der Wand sondern auf einem Holzrahmen fixiert war Doch erst als es zu spat war nahm der Landeskonservator der Denkmale der Provinz Sachsen Hermann Giesau 1883 1949 in Unkenntnis der bereits erfolgten Zerstorung Kontakt mit Leipzig zur Sicherung des Gemaldes auf Hiller von Gaertringen Dietrich 2021 S 104 f Kat 01 Ebd S 49 Anm 28 Elisabeth Burger Sekretarin des Leipziger Kunstvereins schrieb an Hermann Giesau Landeskonservator der Provinz Sachsen in Halle am 17 Dezember 1943 StadtAL Kunstverein Nr 48 Bd 2 Bl 28r v Hiller von Gaertringen Dietrich 2021 S 33 Hiller von Gaertringen Dietrich 2021 S 10 Andreas Platthaus Wirkung war ihm wichtig nicht Wirklichkeit In FAZ net 19 Oktober 2021 abgerufen am 17 Januar 2022 Kunste In Illustrirte Zeitung 27 Dezember 1851 S 11 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung izl Die Wissenschaft vom Volke In Illustrirte Zeitung 27 Mai 1854 S 2 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung izl Felix Becker Inventar des Kunstbesitzes der Universitat Leipzig Handschriftlicher Kartenkatalog 1913 Archiv Kustodie Inv Nr 139 Hiller von Gaertringen Dietrich 2021 S 105 Hiller von Gaertringen Dietrich 2021 S 36 f Daniel Thalheim Die Blute Griechenlands Max Klingers monumentales Wandgemalde fur die Universitat Leipzig In Artefakte Das Journal fur Baukultur und Kunst in Leipzig Abgerufen am 17 Januar 2022 Hiller von Gaertringen Dietrich 2021 S 67 und 70 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Blute Griechenlands amp oldid 239149328