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Die Bartholomausnacht franzosisch Chronique du regne de Charles IX ist ein historischer Roman des franzosischen Schriftstellers Prosper Merimee der erstmals am 5 Marz 1829 erschien Der Roman bietet ein Panorama aus dem Frankreich Karls IX um die Bartholomausnacht und die Belagerung von La Rochelle Schon 1832 brachte der Braunschweiger Vieweg Verlag eine Ubertragung ins Deutsche von Carl von Lutzow 1794 1868 heraus Prosper Merimee nach 1850 Inhaltsverzeichnis 1 Der geschichtliche Hintergrund und Merimees Quellen 2 Handlung 2 1 1572 vor dem 24 August 2 2 24 August 1572 Paris Die Bartholomausnacht 2 3 1573 3 Kommentar und Rezeption 3 1 Selbstzeugnisse 3 2 Zur Rezeption des Romans in Deutschland 4 Siehe auch 5 Deutsche Ausgaben 5 1 Verwendete Ausgabe 6 Weblinks 7 AnmerkungenDer geschichtliche Hintergrund und Merimees Quellen BearbeitenIn seinem Vorwort unterscheidet Merimee wahrend der Hugenottenkriege drei streitende Parteien die Protestanten Hugenotten den Konig und die Guisen Papisten Zu Ende des Romans hebt das katholische Heer die Belagerung von La Rochelle auf Der vierte Frieden wahrend der Hugenottenkriege wird geschlossen Die Protestanten werden nach dem Tode des Prinzen von Conde vom Admiral de Coligny angefuhrt Haupter der Papisten sind die Herzoge von Guise Franz von Lothringen und sein altester Sohn Heinrich Merimee empfiehlt von den zeitgenossischen Autoren die zu seinem Thema schrieben Montluc Brantome d Aubigne Tavannes und La Noue 1 Unter diesen Quellen bevorzugt er d Aubignes Werke Handlung Bearbeiten1572 vor dem 24 August Bearbeiten Als der junge Landadlige Bernard de Mergy sich im Jahr 1572 zu Pferde erstmals der Hauptstadt Paris nahert verfugt er uber keinerlei Duell Erfahrung Der adelige Grunschnabel hat auch noch nicht in irgendeinem Schlachtgetummel gestanden Im Wirtshaus Zum goldenen Lowen in der Nahe von Etampes weissagt ihm die Zigeunerin Mila er werde sein eigenes Blut vergiessen Am nachsten Morgen nach einem Trinkgelage sind Bernards Geldbeutel samt Dukaten und der schone Fuchs fort Bernard aus protestantischem Hause soll sich nach dem Willen des Vaters dem nachsten Feldzug Admiral Colignys nach Flandern anschliessen In Paris trifft er nach sieben Jahren seinen alteren Bruder wieder den Hauptmann George de Mergy George lacht den Bruder aus ersetzt ihm das Gestohlene und will ihm das Flandern Abenteuer ausreden George erzahlt eines Liebeshandels wegen hatte er die Konfession gewechselt Im Gasthaus zum Mohren lernt Bernard zwei junge katholische Edelleute kennen Der Baron von Vaudreuil und der Vicomte von Beville erzahlen ihm uber das Leben und Treiben bei Hofe Da sei neuerdings der gefurchtete Raffine 2 Graf von Comminges in die kapriziose Hofdame Grafin Diane de Turgis vernarrt Der Katholik George nimmt seinen Bruder in die Kirche Saint Jacques mit Der Protestant Bernard lasst sich darauf ein weil die Messe des wortgewandten Paters Lubin von schonen Hofdamen besucht werde In der Tat bekommt der junge Mann die Grafin von Turgis an der Seite des beruchtigten Comminges zu Gesicht nbsp Pierre Denis Martin Das Chateau de Madrid im Bois de Boulogne um 1722Bernard wird vom Gluck verfolgt Der Admiral Coligny nimmt den Sohn seines alten Kameraden in seine Reihen auf Karl IX schickt dem jungen Mann ein Kornettpatent Nachdem sich der neue Kornett im Chateau de Madrid personlich bei seinem Konig bedankt hat rauscht die Grafin de Turgis an ihm voruber Bernard von der Schonheit dieser jungen Frau sichtlich betroffen wird von Comminges heftig beiseitegestossen Dem jungen Adligen bleibt keine Wahl und so fordert er den beruhmten Fechter zum Zweikampf heraus Die Grafin schenkt Bernard ein kleines flaches Goldmedaillon als Amulett Das Duell findet auf der Seine Wiese Pre aux Clercs statt In seinem ersten Zweikampf mit Hieb und Stichwaffen ersticht Bernard den besten Raffine des Hofes und muss die Strafe des Konigs furchten Sein Bruder versteckt den verwundeten Sieger Die alte Marthe Micheli alias Camille im Bunde mit Grafin versorgt und heilt den Kranken nach den Regeln der magischen Sympathie 3 Bernard de Mergy und Diane de Turgis werden ein Liebespaar dem Beville eine gute Nachricht uberbringen kann Dank der Fursprache der Koniginmutter wurde der Duellant vom Konig begnadigt Bernard mutmasst die konigliche Gnade habe er der Geliebten zu verdanken Fortan ist der Degenfechter Bernard bei Hofe so angesehen wie einst Comminges Karl IX zitiert George zu sich und teilt ihm mit er sahe es gern wenn der Hauptmann den Admiral erschosse Der Konig laviert ausserst geschickt weiss er doch fast alles was in Paris vorgeht Coligny hatte den Hauptmann seines Glaubenswechsels wegen beleidigt Weil George kein Morder werden will wird er postwendend zu seiner Kompanie nach Meaux abkommandiert Zwei Tage vor der Bartholomausnacht wird Coligny von einem Schuss aus der Buchse eines gewissen Maurevel 4 todlich getroffen Bernard wird auf der Strasse als Protestant von einer Gruppe Pariser Katholiken bedrangt und entgeht dem sicheren Tode nur durch beherztes Eingreifen des wortgewaltigen Paters Lubin der zufallig vorbeikommt Bernard hatte unter den Katholiken Baron Vaudreuil erkannt und sich mit ihm gelassenen Tones vor der tatlichen Auseinandersetzung unterhalten Vaudreuil hatte den Freund gewarnt 24 August 1572 Paris Die Bartholomausnacht Bearbeiten Zu Beginn dieses Abschnitts zitiert Merimee aus Thomas Otways Tragodie Venice Preserv d Das gerettete Venedig 1682 Der unter uns der seinen Vater Bruder oder Freund verschont verfallt dem Tode 5 nbsp Francois Dubois Die Bartholomausnacht um 1578Colignys Morder Maurevel kommt direkt vom Konig mit einer Liste zu George Darauf stehen alle Protestanten aus der Rue Saint Antoine die umzubringen sind George macht nicht mit ubertragt das Kommando seinem Kornett verlasst die Truppe wird dafur spater wegen Befehlsverweigerung inhaftiert und wieder freigelassen Diane weiss von dem Blutbad in Paris und fleht Bernard an er moge doch in letzter Minute konvertieren und damit seine Haut retten Bernard bleibt Protestant Auf dem Wege zu seinem Bruder muss George die Grauel mitansehen Ketten uber die Strassen gespannt hindern ihn am Fortkommen Karl IX schiesst von seinem Fenster aus auf Hugenotten Dem Hauptmann ausser Dienst lauft Beville uber den Weg Beville sieht ungeruhrt interessiert zu wie lebendige und tote Hugenotten von einer Brucke in die Seine geworfen werden Er weist George auf eine Frau hin die mit dem Rock an einem Pfeiler hangt und will sich das aus der Nahe anschauen Diesen Gaffer hatte nun George fur einen der ehrenhaftesten Adeligen in Paris gehalten Beville erzahlt er habe den hugenottischen Wucherer Michael Cornabon in seinem Keller versteckt und sich als Gegenleistung alle seine Schuldscheine quittieren lassen Bernard uberlebt das Pariser Massaker im Haus der Grafin Diane die als strengglaubig gilt Katholische Prediger fordern von den Glaubigen erhohte Grausamkeit Nach zwei Tagen sind 60 000 Hugenotten ermordet Vergeblich will der Konig das Gemetzel beenden 1573 Bearbeiten Bernard flieht nach La Rochelle dem Bollwerk der Protestanten dient dort La Noue als Adjutant bewahrt den schwerverwundeten katholischen Hauptmann Beville vor der verfruhten Beerdigung und befehligt eine Abteilung Schutzen die auf sein Kommando den Bruder George vom Pferd schiessen Die katholischen Hauptleute Beville und George de Mergy sterben im Lazarett Bernard trauert um seinen Bruder Die Weissagung der Zigeunerin Mila in Etampes hat sich erfullt Im Sterben hatte George seinem Bruder Bernard von der Frau von Turgis ausgerichtet sie liebe ihn noch immer Der Ich Erzahler uberlasst dem Leser die eventuelle Konstruktion eines Happy Ends Kommentar und Rezeption BearbeitenMerimees Roman enthalt ein umfangreiches Panoptikum historischer und fiktiver Akteure und zeigt damit ein Grundcharakteristikum der historischen Novellistik Dabei schwankt er zwischen zwei Darstellungsmodi Manche Charakteristik wird nur im Vorbeigehen und gleichsam verspatet vom Autor akzentuiert So deklariert sich Beville erst auf dem Sterbelager im letzten Kapitel als jung Allerdings kann der Leser sein Alter auch schon aus der Uberschrift des dritten Kapitels Die jungen Hoflinge entnehmen Mitunter charakterisiert der Erzahler seine Figuren aber auch in einem direkten Kommentar so wenn er im neunten Kapitel verrat die Grafin de Turgis werde in seinem Roman noch eine grosse Rolle spielen Gelegentlich wird die Stimme des anonymen Ich Erzahlers durch weitere Kommentare individualisiert So erklart er das Weintrinken der Franzosen Tee und Kaffee waren noch nicht ublich 6 Im achten Kapitel Gesprach zwischen Leser und Autor dampft der Autor die Lesererwartung Vielleicht hat er in jenem Kapitel eine strukturelle Schwache seines Werks im Visier dessen aneinandergereihte Episoden den Erzahlfluss insgesamt diskontinuierlich abrupt erscheinen lassen Aus der Fulle der historischen Ereignisse greift Merimee manches heraus erzahlt es aber zur Enttauschung des Lesers nicht immer mit der gleichen Detailfreude zu Ende So wird zum Beispiel am Schluss des achten Kapitels Charles de Teligny der Schwiegersohn Colignys eingefuhrt und gegen Ende des zehnten Kapitels betitelt als Die Jagd eine Episode wiedergegeben in der sich Teligny durch eine vorlaute Ausserung beim Konig in Ungnade fallt Die Ermordung des Hugenotten Teligny in der Bartholomausnacht beschreibt der Erzahler jedoch nicht Er deutet nur an der Konig habe die ihm von einem Hofling hinterbrachte vorlaute Ausserung des Protestanten nicht vergessen Ahnliches gilt fur den Baron Vaudreuil Der Baron ist mit den Pariser Sitten und Gebrauchen der sich duellierenden Edelleute bestens bekannt Er berat und ermahnt Bernard den unbedarften Ankommling aus der Provinz Aber Vaudreuil wird wahrend und nach der Bartholomausnacht einfach nicht mehr erwahnt Vom Atheismus des 19 Jahrhunderts scheint Merimees Schlusskapitel gepragt in dem sterbende Krieger den geistlichen Beistand verweigern Selbstzeugnisse Bearbeiten In zwei Briefen an seinen Freund Albert Stapfer ausserte Merimee eine merkwurdige Distanz zu einem seiner wirkungsmachtigsten Werke 16 Dezember 1828 Ich mache einen ublen Roman der mich langweilt 7 17 Marz 1829 Ich bin bose dass Du meinen schlechten Roman gekauft hast 8 Zur Rezeption des Romans in Deutschland Bearbeiten Im Jahre 1833 wird das Werk als gar zu blutrunstig ausserdem als zu abgerissen und skizzenartig empfunden vgl die Kritik aus der Allgemeinen Literatur Zeitung unter Weblinks In seinem Vorwort zur Neuausgabe des Romans von 1957 lobt Herbert Kuhn an Merimees Erzahltechnik die virtuose Einfugung historischer Personen wie Karls IX und Colignys in Nebenrollen 9 Siehe auch BearbeitenLes Huguenots Oper in funf Akten von Giacomo Meyerbeer UA Grand opera 29 Februar 1836 Die Bartholomausnacht Film von Patrice Chereau nach Dumas Roman 1994 Deutsche Ausgaben BearbeitenBernard Mergy oder Die Bartholomausnacht Historisch romantisches Gemalde aus dem sechszehnten Jahrhundert Aus dem Franzosischen frei ubersetzt von Karl von Lutzow Grossherzoglich Mecklenburg Schwerinscher Kammerherr Ritter des Koniglich Preussischen Sankt Johanniter Ordens Friedrich Vieweg Braunschweig 1832 Erster Theil 208 Seiten Zweiter Theil 150 Seiten Die Bartholomaus Nacht geschichtlicher Roman Ubersetzt von Heinrich Elsner Verlag Becher amp Muller Stuttgart amp Cannstatt 1845 Die Bartholomausnacht Roman aus dem Jahre 1572 Aus dem Franzosischen ubersetzt von Carola Freiin von Crailsheim und Gertrud Vogel Paul Franke Berlin 1920 292 Seiten Die Bartholomausnacht Ubertragen von Gertrud Ouckama Knoop Insel Verlag Leipzig 1925 289 Seiten Die Bartholomausnacht Aus dem Franzosischen ubertragen von Alfred Semerau Nachwort von Maurice Rat Manesse Zurich 1942 375 Seiten Verwendete Ausgabe Bearbeiten Prosper Merimee Die Bartholomausnacht ubersetzt von Alfred Thierbach in Don Juan im Fegefeuer und andere Novellen Mit einer Einleitung von Herbert Kuhn Dieterich sche Verlagsbuchhandlung zu Leipzig 1957 dritte Auflage 1965 Lizenz Rudolf Marx S 2 224 Enthalt ausserdem die Erzahlungen Mateo Falcone Vision Karls XI Der Sturm auf die Schanze Die Perle von Toledo Die Tricktrackpartie Der doppelte Irrtum Don Juan im Fegefeuer Lokis Weblinks BearbeitenDer Text im franzosischen OriginalCharpentier 1856 im Internet ArchiveDeutsche AusgabenVieweg 1832 ubersetzt von Carl von Lutzow bei HathiTrust Digital Library in zwei Teilen Becher amp Muller 1845 ubersetzt von Heinrich Elsner bei Google de Insel 1925 ubersetzt von Gertrud Ouckama Knoop bei Gutenberg deRezensionKurzbesprechung der Vieweg Ausgabe von 1832 von Joseph V Massaloup und Wilhelm von Oertel Allgemeinen Literatur Zeitung Jg 1833 Bd 3 Nr 185Anmerkungen Bearbeiten Verwendete Ausgabe S 3 Im Text ist ein Raffine ein Geck verwendete Ausgabe S 48 144 der sich uberdies jeder Bagatelle wegen duelliert Verwendete Ausgabe S 114 Merimee verwendet die abweichende Schreibweise Maurevel Verwendete Ausgabe S 156 Verwendete Ausgabe S 53 Verwendete Ausgabe S xxi Verwendete Ausgabe S xx Im Vorwort der verwendeten Ausgabe S xiv xx Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Bartholomausnacht Merimee amp oldid 237683717