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Diamiktit griechisch dia dia durch und µeiktos meiktos gemischt ist als Konglomerat oder Brekzie ein wenig oder nicht sortiertes Gestein das in einer tonigen oder schluffigen Grundmasse sehr unterschiedliche Gesteinsfragmente enthalten kann Mindestens 25 dieser Gesteinsfragmente eines Diamiktits sind grosser als 2 mm 1 Die Gesteinsfragmente sind eckig bis gerundet und konnen aus ganz verschiedenen Gesteinen bestehen etwa aus unterschiedlichen Sedimentgesteinen metamorphen oder magmatischen Gesteinen Die Durchmischung der Bestandteile erfolgt durch sedimentare Prozesse Im unverfestigten Zustand wird das Sediment als Diamikton bezeichnet wird nur das Material im Allgemeinen unabhangig vom Verfestigungsgrad angesprochen ist auch der Begriff Diamikt ublich 2 Der Begriff wurde 1960 von Flint Sanders und Rodgers als rein beschreibender Name fur kaum sortierte und schlecht geschichtete Gesteine eingefuhrt der im Gegensatz etwa zu Tillit keinen Ruckschluss auf eine bestimmte Entstehung erlaubt 3 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsprozesse 1 1 Entstehung durch glaziale Prozesse 1 2 Entstehung durch vulkanische Prozesse 1 3 Entstehung durch Umlagerungsprozesse 1 4 Sonstige geologische Prozesse 2 Vorkommen 3 Einzelnachweise 4 WeblinksEntstehungsprozesse BearbeitenTrotz der rein beschreibenden Definition wird Diamiktit oft falschlicherweise mit dem Begriff Tillit verfestigter Geschiebemergel gleichgesetzt und so ausschliesslich mit einer glazialen Entstehung etwa durch Gletscher in Verbindung gebracht obwohl Diamiktite durch eine ganze Reihe von geologischen Ablaufen hervorgebracht werden konnen 4 5 Entstehung durch glaziale Prozesse Bearbeiten nbsp Glazigener Diamiktit mit stark unterschiedlichen Korngrossen Stolpe Landkreis Uckermark Diamiktite entstehen als direkte Folge der Eisbewegung von Gletschern oder Eisstromen durch die Ablagerung als glazialer Geschiebemergel Till in End Seiten oder Grundmoranen Anteil an diesen Ablagerungen haben sowohl Gesteinsbruchstucke jeder Korngrosse die als Schutt auf und im Gletscher transportiert wurden und an den Seiten oder vor der Stirn der Eismasse abgelagert werden als auch durch das Eis vor allem an seiner Sohle abgeschurfte und wahrend des Transports durchmischte Gesteine des Untergrundes Seltener ist das direkte Ausschmelzen von im Eis enthaltenem Schutt fur die Entstehung von Diamiktiten verantwortlich ebenso die Ablagerung von Gesteinsschutt durch Massenbewegungen wie Eislawinen die vom Eisrand abrutschen und an Land oder unter Wasser zur Ruhe kommen Mit glazialen Prozessen in Zusammenhang steht auch das Ausschmelzen von Gestein aus verdrifteten Eisbergen oder abtauenden Eisschilden bei dem feine Partikel wie sie auch in der Gletschermilch vorkommen und Gesteinsstucke nach dem Ausschmelzen auf den Meeres oder Seeboden absinken und dort mit den normal dort abgelagerten Sedimenten vermischt zur Ablagerung kommen Im so entstandenen uberwiegend feinkornigen Sediment finden sich des Ofteren deutlich grobere Gesteinsbruchstucke die beim Einschlag von oben die noch weiche Bodenschicht deformiert haben Solche Dropstones konnen sich allerdings auch durch andere Prozesse bilden Diamiktite konnen schliesslich durch den Zusammenschub von Bodenmaterial bei Grundberuhrung und beim Stranden von Eisbergen entstehen Solche Vorgange sind nicht auf weitreichende Vereisungen beschrankt sie konnen auch durch jahreszeitlich wachsendes Eis entstehen Entstehung durch vulkanische Prozesse Bearbeiten nbsp In den durch Lahare abgelagerten Sedimenten links und rechts ist die stark unterschiedliche Grosse der Bestandteile des Diamikts erkennbar El Palmar GuatemalaIm Rahmen der Tatigkeit von Vulkanen konnen vulkanische Schlammstrome Lahare entstehen bei denen grosse Wassermassen vulkanisches Material und sonstige Gesteine des Untergrunds mit grosser Gewalt fortreissen und grundlich durchmischen Diese Schlammstrome konnen an Land weite Strecken zurucklegen und eventuell als untermeerischer Schlammstrom eine Fortsetzung in Seen oder im Ozean finden Lasst die Transportkraft des Schlammstroms nach so erstarrt das durchmischte Sediment ohne dass die verschiedenen Bestandteile unterschiedlicher Herkunft durch ihren statischen Auftrieb in Schichten unterschiedlicher Dichte entmischen Entstehung durch Umlagerungsprozesse Bearbeiten nbsp Nahaufnahme eines Diamiktits in Form eines Fanglomerates aus dem Mittel Devon der Shetland Inseln Nord Schottland Diamiktite in mariner Umgebung entstehen durch Massenbewegungen wie Schuttstrome engl debris flows Suspensionsstrome und Olisthostrome Bei diesen Prozessen wird Material unterschiedlicher Herkunft und Korngrosse durchmischt und unsortiert abgelagert Auch die Vermischung von bereits abgelagertem Sediment durch untermeerische Hangrutschungen fuhrt zu einer grundlichen Durchmischung von verschiedenartigem Material Die Entstehung von Diamiktiten durch untermeerische Massenstrome wie Suspensionsstrome und Olisthostrome in tektonisch aktiven Gegenden ist die haufigste Entstehungsart dieses Gesteins 4 Wenn die tektonische Aktivitat im Zusammenhang mit der Uberschiebungstektonik eines in Entstehung begriffenen Faltengebirges steht werden die Abfolgen die solcherart entstandene Diamiktite enthalten als Flysch bezeichnet Weiterhin konnen Diamikte auch auf dem Festland durch Materialumlagerungen entstehen Vor allem in den Polargebieten wirkt die Solifluktion die intensive Verlagerungs und Durchmischungsprozesse hervorruft und so zur Entstehung gut durchmischter Ablagerungen fuhrt In aridem Klima fuhren sporadisch aber dafur sintflutartig auftretende Regenfalle zur Ausspulung grosser Massen von Verwitterungsschutt aus dem Gebirge und zur Ablagerung dieser Massen am Gebirgsrand in Form von Schwemmkegeln Alluvialfacher Auch hierbei entstehen typische meist konglomeratische Diamiktite die auch als Fanglomerate bezeichnet werden Handelt es sich bei diesen Fanglomeraten um den Erosionsschutt eines jungen in Hebung befindlichen Faltengebirges fallen sie unter den Oberbegriff Molasse Sonstige geologische Prozesse Bearbeiten nbsp Diamiktit der Bunten Trummermassen Nordlinger RiesDiamiktite konnen durch tektonische Prozesse erzeugt werden indem Gesteinsbruch Transport und Vermischung in Storungszonen in manchen Fallen zur Ausbildung einer Storungsbrekzie fuhren in der neben fein zerriebenem Gestein grossere Bruchstucke vorkommen Je nach Transportweite der Storung und der Zusammensetzung der betroffenen Gesteinsschichten konnen sehr unterschiedliche Gesteine am Aufbau des Diamiktits beteiligt sein Die durch erosive Prozesse entstandene Verwitterungsdecke Regolith kann in manchen Ausbildungen zur Bildung eines Gesteins fuhren in dem Schutt aus Umlagerungsprozessen und Reste der Originalgesteine verschiedener Grosse zusammen mit fein verwittertem Material vorkommen Selten entstehen Diamiktite auch durch extraterrestrisch verursachte Prozesse Beim Impakt eines Meteoriten werden die vor Ort anstehenden Gesteine in Bruchstucke unterschiedlichster Grosse zertrummert ausgeworfen und unsortiert wieder abgelagert Ein Beispiel fur solche Trummermassen ist die Bunte Brekzie die beim Einschlag eines Meteoriten vor etwa 15 Millionen Jahren im Nordlinger Ries entstand Ries Ereignis Werden die beteiligten Gesteine durch Hitze und Druck umgewandelt so entsteht ein Impaktit der allerdings als metamorphes Gestein nicht mehr als Diamiktit zu bezeichnen ist Vorkommen BearbeitenDiamiktite kommen in allen Gegenden der Welt vor so zum Beispiel in folgenden geologischen Einheiten als Till bzw Tillit in allen ehemals vergletscherten Gebieten der Erde Lederschiefer im Thuringischen Schiefergebirge 6 Geschwend Sengalenkopf Einheit im Schwarzwald 7 Bunte Brekzie im Nordlinger Ries Granville Formation Bretagne 4 Fiq Formation im Oman 8 Chuos und Ghaub Formation in Namibia 4 Witwatersrand und Dwyka Diamiktite Sudafrika 5 Rio Ivai Formation und Itarare Gruppe im Parana Becken Brasilien Windermere Supergroup in Nordamerika 4 Elatina Formation in Australien 4 Einzelnachweise Bearbeiten Hallsworth C R Knox R W O B Classification of sediments and sedimentary rocks British Geological Survey Research Report RR 99 03 p 6 PDF 470 kB Memento vom 9 Juni 2004 im Internet Archive Abgerufen am 12 April 2008 Diamikt In Lexikon der Geographie Spektrum abgerufen am 17 Februar 2022 Flint R F Sanders J E Rodgers J Diamictite a substitute term for symmictite Geol Soc Am Bull 71 1809 1810 1960 a b c d e f Eyles N Januszczak N 2004 Zipper rift A tectonic model for Neoproterozoic glaciations during the breakup of Rodinia after 750 Ma Earth Science Reviews 65 1 2 1 73 PDF 4 MB Memento vom 28 November 2007 im Internet Archive Abgerufen am 12 April 2008 a b Huber H Koeberl C McDonald I Reimold W U Geochemistry and petrology of Witwatersrand and Dwyka diamictites from South Africa Search for an extraterrestrial component Geochimica et Cosmochimica Acta Vol 65 No 12 pp 2007 2016 2001 PDF 470 kB Abgerufen am 12 April 2008 Petrographie und Fauna der Lederschiefergerolle Ordoviz Thuringen und ihre Bedeutung fur die spatordovizische Eiszeit und die Palaogeographie Gondwanas Kurzdarstellung des DFG Projekt Ka 917 9 1 IGCP 441 Memento vom 9 Oktober 2008 im Internet Archive Abgerufen am 12 April 2008 Ziegler Peter A Wimmenauer Wolfhard Possible glaciomarine diamictites in Lower Paleozoic series of the Southern Black Forest Germany implications for the Gondwana Laurussia puzzle Neues Jahrbuch fur Geologie und Palaontologie Monatshefte 2001 S 500 512 2001 PDF 1 686 kB Abgerufen am 12 April 2008 Kilner B Niocaill C M Brasier M Low latitude glaciation in the Neoproterozoic of Oman Geology 33 5 413 416 doi 10 1130 G21227 1 Weblinks BearbeitenBild eines kanadischen Diamiktits Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Diamiktit amp oldid 220288611