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Dialogues des Carmelites it Dialoghi delle Carmelitane dt Gesprache der Karmelitinnen ist eine tragische Oper in drei Akten mit zwolf Bildern aus dem Jahr 1956 von Francis Poulenc die er als Auftragswerk fur die Mailander Scala komponierte Das Libretto beruht auf dem gleichnamigen Buhnenstuck nach einem Drehbuch von Georges Bernanos deutsch Die begnadete Angst das wiederum die Novelle Die Letzte am Schafott von Gertrud von Le Fort zum Vorbild hatte Die Urauffuhrung fand in italienischer Ubersetzung am 26 Januar 1957 in Mailand statt und war ein grosser Erfolg Die erste Auffuhrung in der franzosischen Originalsprache erfolgte am 21 Juni 1957 in der Pariser Oper Das Werk behandelt die Ereignisse im Karmelitinnenkloster von Compiegne bis zur Hinrichtung der 16 Karmelitinnen durch die Guillotine am 17 Juli 1794 in Paris OperndatenTitel Gesprache der KarmelitinnenOriginaltitel Dialogues des CarmelitesElin Rombo als Schwester Blanche Konigliche Oper Stockholm 2011Form Oper in drei Akten und zwolf BildernOriginalsprache FranzosischMusik Francis PoulencLibretto Francis PoulencLiterarische Vorlage Gertrud von Le Fort Die Letzte am SchafottUrauffuhrung 26 Januar 1957Ort der Urauffuhrung Teatro alla Scala MailandSpieldauer ca 2 StundenOrt und Zeit der Handlung Paris Juli 1794PersonenMarquis de la Force Bariton Blanche de la Force spater Schwester Blanche von der Todesangst Christi seine Tochter Sopran Chevalier de la Force sein Sohn Tenor Madame de Croissy Priorin Alt Madame Lidoine spater neue Priorin Mutter Marie vom heiligen Augustin Sopran Mutter Maria von der Menschwerdung Subpriorin Mezzosopran Schwester Constance vom heiligen Dionysius junge Novizin Sopran Mutter Jeanne vom Kinde Jesu die alteste Schwester Alt Schwester Mathilde Mezzosopran Beichtvater des Karmel Tenor Erster Kommissar Tenor Zweiter Kommissar Bariton oder Bass Kerkermeister Bass Thierry Diener Bariton Javelinot Arzt Bariton Zwei alte Frauen zwei Soprane Ein alter Herr Sprechrolle Drei Nonnen acht Schwestern Gemeindeabgeordnete Kommissare Zivilbeamte Gefangene Wachen Manner und Frauen aus dem Volk Chor Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Erster Akt 1 2 Zweiter Akt 1 3 Dritter Akt 2 Instrumentation 3 Geschichte 3 1 Entstehung 3 2 Rezeption 4 Szenisches Beispiel und Horprobe 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDie Oper beruht ebenso wie die Novelle von Gertrud von Le Fort auf einem historischen Ereignis Am 17 Juli 1794 wurden wahrend der Franzosischen Revolution die sogenannten Martyrinnen von Compiegne unter der Guillotine hingerichtet weil sie nicht bereit waren ihre Gelubde zu brechen Sie gingen singend in den Tod Begraben wurden sie in einem Massengrab auf einem Pariser Friedhof dem Cimetiere de Picpus Papst Pius X sprach die Karmelitinnen von Compiegne 1906 selig Erster Akt Bearbeiten Das Stuck besteht aus drei Akten in zwolf Bildern und spielt wahrend der Franzosischen Revolution etwa 1794 Blanche de la Force die Tochter des Marquis de la Force und die Schwester des Chevaliers ist verangstigt Sie wurde bei einem Ausflug von pobelnden Menschen aggressiv mit dem Tode bedroht Ihrer Mutter war etwas Ahnliches passiert sie starb daraufhin kurz nach der Geburt ihrer Tochter Blanche bittet ihren Vater um die Genehmigung in das ortliche Karmelitinnenkloster eintreten zu durfen Dort wird sie von der sterbenskranken Priorin de Croissy auf das harte Leben im Kloster hingewiesen Blanche ist trotzdem entschlossen und will im Kloster den Namen Blanche von der Todesangst Christi annehmen Die alte Priorin liegt im Sterben und spricht mit der Novizenmeisterin Mutter Marie uber Blanche Sie hat die Vision dass das Kloster zerstort und die Schwestern den Tod erleiden werden Zweiter Akt Bearbeiten Der zweite Akt der Oper beginnt damit wie Blanche und die ebenfalls neu in das Kloster eingetretene Novizin Constance vom heiligen Dionysius die Totenwache fur die bisherige Priorin halten Zur neuen Priorin wird Madame Lidoine als Mutter Maria Theresa vom heiligen Augustin gewahlt und die Schwestern geloben ihr Gehorsam Unterdessen bedroht draussen das revolutionare Volk das Kloster Chevalier de la Force will seine Schwester in Sicherheit bringen aber Blanche weigert sich Die Revolutionare dringen in das Kloster ein Kommissare befehlen die Raumung aber die Schwestern sind entschlossen zu bleiben Dritter Akt Bearbeiten Im dritten Akt versucht Mutter Marie in Abwesenheit der Priorin ihre Mitschwestern zu uberreden den Weg des Opfertodes zu gehen Bei der folgenden Abstimmung ist Constance zunachst dagegen sie will dass Blanche verschont wird beugt sich dann aber der Mehrheit Blanche flieht aus dem Kloster als ein Kommissar den Nonnen befiehlt die Klausur zu verlassen Mutter Marie besucht Blanche die Zuflucht in ihrem leerstehenden Elternhaus gesucht hat ihr Vater ist als Adliger bereits hingerichtet worden und berichtet ihr von der todlichen Gefahr in der sich die anderen Schwestern befinden Es gelingt ihr aber nicht sie zum Mitkommen zu bewegen Die Priorin kehrt zu den Schwestern zuruck und bereitet sie auf den Tod vor Blanche erfahrt dass alle an diesem Tag hingerichtet werden sollen ein Karren bringt sie schliesslich zum Schafott Im Finale des Stuckes beginnen die Schwestern gemeinsam zu singen dann werden sie eine nach der anderen unter der Guillotine hingerichtet Als Constance als letzte an die Reihe kommt drangt sich Blanche durch die Menschenmenge und geht mit ihr ebenfalls in den Tod 1 Instrumentation BearbeitenDie Orchesterbesetzung der Oper enthalt die folgenden Instrumente 2 Holzblaser Piccoloflote zwei Floten zwei Oboen Englischhorn zwei Klarinetten Bassklarinette drei Fagotte 3 auch Kontrafagott Blechblaser vier Horner drei Trompeten drei Posaunen Basstuba Pauken Schlagzeug Kleine Trommel Grosse Trommel Schellentrommel Triangel hangendes Becken Tamtam Glockenspiel Crotales Xylophon Holzblock Peitsche Schellen Schalenglockchen Glocken in g h und d Celesta Klavier zwei Harfen Streicher Buhnenmusik Glocken in a h c und e Geschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Im Jahr 1953 machte der Direktor des Mailander Musikverlags Ricordi Guido Valcarenghi den Vorschlag bei Francis Poulenc ein Ballett uber die italienische Busserin Margareta von Cortona fur das Mailander Teatro alla Scala zu bestellen Die Geschichte der Heiligen fand Poulenc jedoch uninteressant er wollte lieber ein Libretto uber die Dialogues des Carmelites vertonen und machte sich Anfang August 1953 an die Komposition Bis zum Marz nachsten Jahres schritt die Arbeit an der Partitur ohne Schwierigkeiten voran doch dann bekam Poulenc Kummer aufgrund der schweren Erkrankung seines Lebensgefahrten Lucien Roubert Dazu kamen noch auffuhrungsrechtliche Differenzen mit der literarischen Vorlage Im Sommer 1954 musste sich Poulenc wegen seiner nervlichen Probleme in stationare Behandlung begeben Erst ein Jahr spater konnte er weiter an seinem Werk arbeiten Im Juni war die Orchestrierung fertiggestellt und die Urauffuhrung fand unter der Regie von Margarita Wallmann am 26 Januar 1957 in der Mailander Scala in einer italienischen Ubersetzung des Librettos statt Die franzosischsprachige Urauffuhrung folgte am 21 Juni in der Opera de Paris in der von Poulenc gewunschten Besetzung mit Denise Duval in der Rolle der Blanche de la Force Regine Crespin als zweiter Priorin und Rita Gorr als Mutter Marie 3 Die Darsteller der Urauffuhrungen waren Rolle Stimmlage Urauffuhrungam 26 Januar 1957 in Mailand in italienischer SpracheDirigent Nino Sanzogno Uberarbeitete Fassungam 21 Juni 1957 in Parisin franzosischer SpracheDirigent Pierre DervauxMarquis de la Force Bariton Scipio Colombo Xavier DeprazBlanche de la Force Sopran Virginia Zeani Denise DuvalChevalier de la Force Tenor Nicola Filacuridi Jean GiraudeauMadame de Croissy Alt Gianna Pederzini Denise ScharleyMadame Lidoine Sopran Leyla Gencer Regine CrespinMutter Maria von der Menschwerdung Mezzosopran Gigliola Frazzoni Rita GorrSchwester Constance vom heiligen Dionysius Sopran Eugenia Ratti Liliane BertonMutter Jeanne vom Kinde Jesu Alt Vittoria Palombini Janine FourrierSchwester Mathilde Mezzosopran Fiorenza Cossotto Gisele DesmoutiersBeichtvater Tenor Alvino Manelli Michel ForelErster Kommissar Tenor Antonio Pirino Raphael RomagnoniThierry Bariton Armando Manelli Michel ForelJavelinot Bariton Carlo Gasperini Max ContiRezeption Bearbeiten Die Oper war schon bei der Urauffuhrung ein Erfolg und gilt heute als eines der wichtigsten Werke des Musiktheaters des 20 Jahrhunderts das regelmassig inszeniert und aufgefuhrt wird so zum Beispiel in Berlin 1994 Deutsche Oper Regie Gunter Kramer 4 und 2011 Komische Oper Regie Calixto Bieito 5 Die Inszenierung von Michael Schulz in der Spielzeit 1997 98 im Aalto Musiktheater Essen erhielt den Gotz Friedrich Preis Die Inszenierung von Dmitri Tschernjakow an der Bayerischen Staatsoper aus dem Jahr 2010 6 mit einem abgewandelten Schluss in dem nur Blanche stirbt veranlasste die Erben von Poulenc und Bernanos gerichtlich gegen eine Wiederaufnahme vorzugehen Nach Meinung der Erben muss der Martyrertod aller Nonnen zwingend szenisch umgesetzt werden Ansonsten wurden Deutungsmoglichkeiten eroffnet die der Kernaussage des Werkes nicht gerecht wurden 7 In erster Instanz wurde die Klage abgewiesen Das Tribunal de Grande Instance de Paris urteilte dass die umstrittene Inszenierung den Kern des Werks respektiere Dieser Auffassung schloss sich in zweiter Instanz das Berufungsgericht in Paris im Wesentlichen an allerdings darf die Aufzeichnung der Produktion auf DVD nicht mehr vertrieben werden 8 Szenisches Beispiel und Horprobe BearbeitenYouTube Video des Finales einer Inszenierung der Opera national du Rhin Strassburg aus dem Jahre 1999Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dialogues of the Carmelites Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dialogues des Carmelites FP 159 Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Handlung von Les Dialogues des Carmelites bei Opera Guide Libretto franzosisch spanisch als Volltext auf KareolEinzelnachweise Bearbeiten Les Dialogues des Carmelites In Opera Guide Abgerufen am 17 Marz 2022 Schweizer Hochdeutsch Dialoghi delle Carmelitane In Pipers Enzyklopadie des Musiktheaters Bd 5 Werke Piccinni Spontini Piper Munchen und Zurich 1994 ISBN 3 492 02415 7 S 61 63 Benoit van Langenhove Dialogues des Carmelites auf der Internetseite lamediatheque be abgerufen am 24 Marz 2012 Internetseite Oper aktuell Memento vom 29 Oktober 2013 im Internet Archive Calixto Bieito s surprising Dialogues of the Carmelites In Likely Impossibilites Juli 2011 abgerufen am 6 April 2018 Dialogues des Carmelites Die Uberwindung der Angst Premierenkritik auf merkur online vom 29 Marz 2010 abgerufen am 14 Januar 2016 Spielplan der Bayerischen Staatsoper vom 28 Januar 2016 Memento vom 1 Mai 2019 im Internet Archive auf muenchenbuehnen de Erben wollen Auffuhrung rechtlich unterbinden Mitteilung vom 7 Januar 2016 auf staatsoper de Memento vom 13 Januar 2016 im Internet Archive Normdaten Werk GND 300334001 lobid OGND AKS LCCN no00026164 VIAF 179618398 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dialogues des Carmelites amp oldid 238309582