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Die Letzte am Schafott ist eine 1931 erschienene Novelle von Gertrud von Le Fort Die junge angstliche Blanche de la Force nimmt an der Guillotine den frommen Gesang ihrer fruheren Mitschwestern der Karmelitinnen von Compiegne mutig auf und erhebt somit die schwache Stimme gegen den blutigen Terror der Revolution Die Karmelitinnen von Compiegne angesichts der Guillotine Illustration von Louis David OSB 1906 Inhaltsverzeichnis 1 Zeit und Ort 2 Handlung 3 Form 4 Bearbeitungen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseZeit und Ort BearbeitenDie Novelle hat ein historisches Ereignis zum Thema Am 17 Juli 1794 wurden die sechzehn Karmelitinnen von Compiegne auf der Guillotine hingerichtet Sie wurden in den Massengrabern des Cimetiere de Picpus verscharrt Als Martyrinnen wurden sie 1906 von Papst Pius X seliggesprochen Die Novelle behandelt die Ereignisse vom 30 Mai 1770 bis zum 17 Juli 1794 in Paris und im Karmelitinnenkloster von Compiegne Handlung BearbeitenWahrend des Unglucks mit dem Feuerwerk bei der Vermahlung Ludwigs XVI gerat die Staatskarosse des Marquis de la Force in einen Tumult Die verstorte Marquise erreicht ihr Palais mit zerrissenen Kleidern zu Fuss kommt zu fruh nieder und verstirbt Ihre Tochter die Halbwaise Blanche de la Force erweist sich als sehr angstlich Mit sechzehn Jahren soll Blanche heiraten Das Madchen will aber Nonne werden Ihr Vater der Marquis de la Force der fur die Freiheit schwarmt ist dagegen kann sich jedoch nicht durchsetzen Blanche tritt in den Karmel von Compiegne ein Ihre Novizenmeisterin wird Mutter Marie de l Incarnation die uneheliche Tochter eines Prinzen von Frankreich 1789 nach dem Sieg der Revolution inspiziert ein ubereifriger Kommissar das Kloster Er droht beiden Frauen mit dem Tod Marie gluht angesichts des drohenden Martyriums wie ein Cherub Auch die anderen Schwestern bereiten sich auf das Martyrium vor Als die Kirchenguter durch die Nationalversammlung beschlagnahmt werden erweisen sich die Nonnen als grosse Dulderinnen Sie deuten die mit der Revolution einhergehenden Widerwartigkeiten in Freude um und leben arm wie in Bethlehem Der ganze Konvent mit Mutter Marie an der Spitze gelobt das Martyrium Blanche aber hat Angst Mutter Marie kann fur Kleinmut uberhaupt kein Verstandnis aufbringen Die Repressalien der Revolutionsregierung werden druckender Die Nonnen sollen ihren Habit ablegen Blanche halt dem Druck nicht stand und fluchtet Der Vater Blanches schreibt der Priorin des Klosters Blanche sei krank Blanches Vater wird eingekerkert und im Kerker von den Revolutionaren erschlagen Blanche lehnt hinter dem Toten an der Kerkerwand Das Madchen gerat in die Gewalt der schrecklichen Septembermutter Jene benannt nach den Schreckenstagen vom 2 bis 6 September 1792 sind Marktweiber die Blanche durch die Strassen von Paris mitschleppen Mutter Marie in Compiegne ist froh dass nach der Flucht Blanches keine schwache Frau mehr im Kloster weilt Die Behorden der Revolution zitieren sie nach Paris Ihre Staatsrente soll liquidiert werden Als Marie die unglucklichen Opfer sieht die zur Guillotine gekarrt werden versteht sie auf einmal was Todesangst bedeutet und sturzt sich ins Menschengewuhl denn sie meint sie habe Blanche unter den Frauen die dem Karren zum Schafott folgen erblickt Als Mutter Marie nach Compiegne zuruckwill sind die Pariser Stadttore geschlossen Marie die Seele des Opferwillens aller sieht sich vom Opfer des Martyriums ausgeschlossen Inzwischen wird der gesamte Konvent von Compiegne verhaftet nach Paris verbracht und hingerichtet Der adelige Briefschreiber mit der Kokarde getarnt erlebt das Martyrium der sechzehn Nonnen von Compiegne als Zuschauer Der fromme Gesang der Nonnen lasst die blutdurstige Menge verstummen Doch dann vernimmt der Briefschreiber das Wunder Maries Stimme geht auf eine andere uber Blanche erhebt am Schafott als Letzte aus dem Pulk der Septembermutter heraus ihre Stimme Das Gesicht der vormals Angstlichen ist vollig furchtlos Blanche setzt den Gesang fort bis sie von dem Gesindel erschlagen wird Marie hingegen kommt als einzige der Nonnen mit dem Leben davon Form BearbeitenDie Novelle ist als Brief eines Aristokraten an eine anonyme Emigrantin abgefasst Datiert ist der Brief mit Paris im Oktober 1794 Der anonyme Briefschreiber erzahlt nicht von allen Ereignissen sondern ubergeht manches wie etwa die Flucht Blanches aus dem Kloster und distanziert sich vorsichtig von Geruchten Er mochte z B die Ereignisse unmittelbar vor Blanches Geburt nuchtern berichten Bearbeitungen BearbeitenGeorges Bernanos schrieb auf der Basis der Novelle zunachst 1947 ein Drehbuch das 1960 unter dem Titel Le Dialogue des Carmelites dt Opfergang einer Nonne verfilmt wurde Jeanne Moreau spielte in diesem Film die Mutter Marie Pascale Audret die Blanche 1 Schon 1951 war das Manuskript zu einem Buhnenstuck von Bernanos posthum als Die begnadete Angst in Zurich uraufgefuhrt worden Auf der Basis dieses Textes erstellte Francis Poulenc das Libretto zu seiner Oper Dialogues des Carmelites die 1957 an der Mailander Scala uraufgefuhrt wurde 2 Literatur BearbeitenGertrud von Le Fort Die Letzte am Schafott Novelle Reclam Nr 7937 Stuttgart 2005 79 Seiten ISBN 978 3 15 007937 9 Karina Binder Nicht mitzuhassen mitzulieben bin ich da Die Rolle der Frau bei Gertrud von le Fort aufgezeigt anhand der Werke Die Letzte am Schafott Die Frau des Pilatus und Das Gericht des Meeres Diplomarbeit Philologisch Kulturwissenschaftliche Fakultat der Universitat Wien 2013 Online PDF 1 2 MB Deutsche Literaturgeschichte Band 9 Ingo Leiss und Hermann Stadler Weimarer Republik 1918 1933 S 96 103 Munchen im Februar 2003 415 Seiten ISBN 3 423 03349 5 Gero von Wilpert Lexikon der Weltliteratur Deutsche Autoren A Z S 381 Stuttgart 2004 698 Seiten ISBN 3 520 83704 8Einzelnachweise Bearbeiten Portrat des Films auf mynetcologne net Rudolf Kloiber Wulf Konold Robert Maschke Handbuch der Oper Munchen 2002 ISBN 3 423 32526 7Normdaten Werk GND 4289304 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Letzte am Schafott amp oldid 225994449