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Unter dem Begriff Deutsche Seeverbande werden militarartige Verbande und Einrichtungen verstanden die im besetzten Deutschland nach 1945 und in der fruhen Bundesrepublik bis zum Aufbau der Bundeswehr 1956 unter Regie der West Alliierten marinetypische Aufgaben wahrnahmen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Aufgaben 2 Westliche Besatzungszonen 2 1 Erste Phase 2 2 Zweite Phase 2 3 Dritte Phase 2 4 Uberfuhrung der Seeverbande in die Bundeswehr 3 Sowjetische Besatzungszone und DDR 4 Siehe auch 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksAufgaben BearbeitenNach dem Inkrafttreten der Kapitulation der deutschen Wehrmacht und damit der Kriegsmarine kamen auf die Alliierten eine Anzahl von Sicherungsaufgaben in den deutschen Gewassern zu fur deren Erfullung sie deutsche Staatsangehorige heranzogen oder anwarben In der Nachkriegszeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland waren als Hauptaufgaben die Entwaffnung der Kriegsmarine und die Raumung von Seeminen zu bewaltigen In einer zweiten Phase ab 1949 konnte ein Teil der zivilen Staatsaufgaben an die neu gegrundete Bundesrepublik Deutschland ubertragen werden wahrend militarische Aufgaben bei den Alliierten verblieben Hierfur unterhielten sie deutsche Hilfsverbande als Teil der alliierten Dienstgruppen In einer dritten Phase ab etwa 1951 zeichnete sich die Wiederbewaffnung Deutschlands ab und die Hilfsverbande wurden fur deren Vorbereitung genutzt Westliche Besatzungszonen BearbeitenSiehe auch Trizone Erste Phase Bearbeiten Die im Bereich der westlichen Besatzungszonen gelegenen deutschen Kusten befanden sich weitgehend unter britischer Kontrolle Nur das Land Bremen und hier vor allem der Hafen von Bremerhaven gehorten zur amerikanischen Besatzungszone Die Briten ubernahmen die Koordination der Minenraumung und richteten bereits im Mai 1945 den Deutschen Minenraumdienst ein der aus fortbestehenden Verbanden der Kriegsmarine bestand und zunachst uber 27 000 deutsche Marinesoldaten und etwa 800 Fahrzeuge verfugte Er erfullte seinen Raumauftrag bis Ende 1947 und wurde dann aufgelost Als Nachfolgeorganisation wurde der Minenraumverband Cuxhaven ebenfalls unter britischer Aufsicht aufgestellt der die Arbeiten bis 1951 fortsetzte Zur Entwaffnung der Kriegsmarine hatte die United States Navy unter dem Kommando der United States Naval Forces Germany in Bremerhaven eine Marinedienstgruppe eingerichtet die die zu ubergebenden Kriegsschiffe betreute Nach Beendigung dieser Arbeit wurde sie stark reduziert und mit Unterstutzungsaufgaben fur den amerikanischen Marinestutzpunkt Bremerhaven betraut Zweite Phase Bearbeiten Nachdem die dringlichsten Nachkriegsaufgaben bewaltigt waren ging es den Alliierten vor allem darum die Deutschen zu ihrer Unterstutzung heranzuziehen wahrend die Aufgabe der Minenraumung in vermindertem Umfang fortzufuhren war Man begann Aufgaben an die neue Deutsche Verwaltung zu ubertragen So war der am 1 Januar 1948 aufgestellte Minenraumverband Cuxhaven dem deutschen Seezoll zugeordnet Bei seiner Auflosung 1951 entstand die britische Marinedienstgruppe die einen Teil des Personals ubernahm Ebenfalls 1951 begann der Aufbau des Bundesgrenzschutzes der uber eine Seegrenzschutzorganisation eigenen Booten und Kusteneinrichtungen verfugte Auch der Seegrenzschutz ubernahm einen Teil des Personals des Cuxhavener Minenraumverbandes ebenso wie die amerikanische Labor Service Organisation Diese wurde zur Unterstutzung der US Streitkrafte in Deutschland aufgebaut und verfugte mit den Labor Service Units B und C uber zwei Schiffsverbande mit deutschem Personal Die Labor Service Unit B LSU B unterstutzte den Marinestutzpunkt Bremerhaven wahrend die LSU C Teil der Rhine River Patrol war Die Alliierten bemuhten sich die deutsche Marineexpertise in der Auseinandersetzung mit der Sowjetunion zu nutzen Dem dienten vor allem die Studien des aus hochrangigen ehemaligen deutschen Marineoffizieren bestehenden Naval Historical Teams das im Auftrag des amerikanischen Marine Nachrichtendiensts Office of Naval Intelligence entsprechende Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg zusammentrug Mit Beginn des Kalten Krieges begannen Briten und Amerikaner Geheimoperationen in Richtung des sowjetischen Herrschaftsbereichs in der Ostsee fur die sie unter anderem deutsche Krafte einsetzten Die Amerikaner bedienten sich dafur dreier zur LSU B gehorender Schnellboote 2 Die Briten stellten einen besonderen dem Geheimdienst MI6 unterstellten Verband mit der Bezeichnung British Baltic Fishery Protection Service auf der die Aktivitaten der sowjetischen Marine aufklaren und zugleich Agenten an den Kusten des Baltikums absetzen sollte Dritte Phase Bearbeiten Ab 1951 begannen mit den Verhandlungen uber die Europaische Verteidigungsgemeinschaft konkrete Schritte zum Aufbau westdeutscher Streitkrafte Unter dem Eindruck des Koreakrieges unterstutzten die USA diese Absicht und nutzten dafur unter anderem die bestehenden Seeverbande Im Naval Historical Team entstanden unter der Leitung des vormaligen Konteradmirals Gerhard Wagner zwei Denkschriften die als Konzeption einer kunftigen deutschen Marine dienen konnten 3 Zugleich wurde die LSU B genutzt um Personal fur die neuen westdeutschen Seestreitkrafte auszubilden Uberfuhrung der Seeverbande in die Bundeswehr Bearbeiten Nach der offiziellen Grundung der Bundeswehr am 12 November 1955 begann ab Januar 1956 der Aufbau der Streitkrafte Die neu aufzustellende Bundesmarine ubernahm die LSU B und den Seegrenzschutz nahezu komplett und beide Institutionen wurden 1956 bis 1957 aufgelost Die Flussverbande der LSU C wurden zwischen 1957 und 1959 an die Bundeswehr ubergeben und bildeten den Grundstock der Flusspioniere des Heeres 4 Sowjetische Besatzungszone und DDR BearbeitenUber die entsprechenden Aktivitaten in den Gewassern der sowjetischen Besatzungszone und der DDR gibt es nur begrenzte Informationen Das gilt insbesondere fur die Minenraumung in der direkten Nachkriegszeit fur die die Sowjetunion anders als im Westen keine deutschen Seeverbande unterhielt Die 1946 gegrundete Deutsche Grenzpolizei verfugte uber eigene Boote zur Sicherung der Seegrenze 1950 wurde auf sowjetische Weisung die Hauptverwaltung Seepolizei HVS aufgestellt die unter anderem mit der Minenraumung an den Kusten der DDR beauftragt wurde Ab 1952 begann der Aufbau regularer Streitkrafte der DDR zunachst unter dem Tarnnamen Kasernierte Volkspolizei KVP in die am 1 August 1953 die Hauptverwaltung Seepolizei unter der Bezeichnung Volkspolizei See eingegliedert wurde Bei der Aufstellung der Nationalen Volksarmee NVA wurde am 1 Marz 1956 die KVP See mit zu diesem Zeitpunkt bereits knapp 10 000 Mann in die die Verwaltung Seestreitkrafte der NVA wie die neuen Seestreitkrafte der DDR zunachst hiessen uberfuhrt 5 Siehe auch BearbeitenListe der historischen MarinestreitkrafteEinzelnachweise Bearbeiten Hartmut Kluver Hg Stationen deutscher Marinegeschichte II Deutsche Seeverbande 1945 1956 Dusseldorf 2001 ISBN 3 935091 08 7 foerderverein museums schnellboot de Memento vom 17 November 2010 im Internet Archive Johannes Berthold Sander Nagashima Die Bundesmarine 1955 bis 1972 Konzeption und Aufbau Oldenbourg Verlag Munchen 2006 ISBN 978 3 486 57972 7 U S Army in Germany Siegfried Breyer Peter Joachim Lapp Die Volksmarine der DDRLiteratur BearbeitenHeinz Ludger Borgert Walter Sturm Norbert Wiggershaus Dienstgruppen und westdeutscher Verteidigungsbeitrag Voruberlegungen zur Bewaffnung der Bundesrepublik Deutschland Boppard am Rhein 1982 ISBN 3 7646 1807 8 Hartmut Kluver Hg Stationen deutscher Marinegeschichte II Deutsche Seeverbande 1945 1956 Dusseldorf 2001 ISBN 3 935091 08 7 Douglas C Peifer Drei Deutsche Marinen Auflosung Ubergange und Neuanfange Bochum 2007 ISBN 978 3 89911 101 9 Siegfried Breyer Peter Joachim Lapp Die Volksmarine der DDR Bernard amp Graefe Verlag Koblenz 1985 ISBN 3 763 75423 7 Deutsche Seeverbande 1945 1956 Vortrage des 2 Forum Wilhelmshaven zur Marine und Schiffahrtsgeschichte vom 3 4 November 2000 Weblinks BearbeitenUberblick uber die deutschen Seeverbande und ihre Aufgaben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Seeverbande 1945 1956 amp oldid 237926667