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Die Deutsche Arbeiterzentrale DAZ bis 1911 unter dem Namen Deutsche Feldarbeiterzentralstelle war eine Organisation zur Vermittlung von landwirtschaftlichen Saisonarbeitskraften Sie hatte lange Zeit eine Monopolstellung inne Die Organisation bestand von 1905 bis in die 1930er Jahre Siegelmarke Deutsche Arbeiterzentrale Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Einzelnachweise 4 WeblinksGeschichte BearbeitenNoch unter der Bezeichnung Deutsche Feldarbeiter Zentralstelle wurde in der Rechtsform eines Vereines eine Organisation zur Anwerbung Vermittlung und Beschaftigung auslandischer Arbeitskrafte geschaffen Die Anregung ging dabei vom preussischen Landwirtschaftsministerium aus um kommerzielle Anwerber zu verdrangen 1 Direktor und Vorstandsmitglied war Friedrich Wilhelm von dem Bussche Ippenburg 1867 1937 Die Organisation erhielt 1907 das Monopol auf die Anheuerung polnischer Saisonarbeiter Seit 1911 firmierte die Organisation unter Deutsche Arbeiterzentrale Seit 1909 bestand ein Legitimationszwang fur auslandische Arbeitskrafte Die entsprechende Arbeiterlegitimationskarte stellte die DAZ aus 1 Es bestanden vor dem Ersten Weltkrieg neununddreissig Grenzamter Dort bekamen die Arbeitskrafte gegen eine Gebuhr die Arbeiterlegitimationskarte mit ihrem Namen und dem des Arbeitgebers Die Karten hatten je nach Nationalitat unterschiedliche Farben An den Arbeitgeber waren die Beschaftigten fur die Saison gebunden 2 Im Jahr 1913 schloss der Verein mit Preussen eine Vereinbarung hinsichtlich des Zulassungsmonopols zunachst fur polnische Zuwanderer und spater uber alle Arbeitskrafte aus dem Ausland Wahrend des Ersten Weltkrieges war die DAZ auch an der Anwerbung von Arbeitskraften im besetzten Generalgouvernement Warschau und in Oberost beteiligt Dabei verschwommen bald die Grenzen zwischen freiwilliger Arbeitsaufnahme und Zwangsarbeit Die DAZ selbst gab an dass sie wahrend des Krieges etwa 240 000 Arbeiter aus dem fruheren Russisch Polen vermittelt hatte 3 Nach ihrer Ankunft in Deutschland konnten die Angeworbenen nicht wieder zuruckkehren und auch die Freizugigkeit innerhalb Deutschlands war eingeschrankt Nach Ablauf ihres Arbeitsvertrages konnten die Arbeiter auch durch Androhung von Haft zum Abschluss eines neuen Vertrages gezwungen werden Die DAZ eroffnete allein im Generalgouvernement Warschau etwa 29 Buros zur Anwerbung 4 Nach dem Krieg wurden landwirtschaftliche Arbeitskrafte aus dem nun unabhangigen Polen angeworben Im Jahr 1922 erliess die Reichsarbeitsverwaltung die Verordnung uber die Anwerbung und Vermittlung auslandischer Landarbeiter Dies starkte das Monopol der DAZ in dieser Hinsicht weiter Diese nahm nunmehr quasi offentlich rechtliche Aufgaben wahr So konnte der Verein kontrollieren ob die angeworbenen Arbeitskrafte die Freizugigkeitsbeschrankungen auch ein hielten Im Jahr 1923 hatte die DAZ unter dem Direktor Freiherr von dem Bussche Ippenburg eine Hauptverwaltung Berlin mit funf Abteilungen und siebzig Angestellten Hinzu kamen funfzehn Landesstellen zwei Landesnebenstellen eine Vermittlungsstelle in Tilsit sowie achtzehn Grenzamter Am 23 Januar 1933 wurde der DAZ mit der Verordnung uber auslandische Arbeitnehmer ihr bisheriges Monopol entzogen Ihre Aufgaben gingen 1935 auf die Reichsanstalt fur Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung uber Zu diesem Zeitpunkt bestanden noch dreizehn Landestellen in Berlin Breslau Dortmund Dresden Frankfurt an der Oder Gustrow Halle an der Saale Hannover Koln Konigsberg Munchen Stettin und Stuttgart Hinzu kamen vierzehn Landesnebenstellen in Braunschweig Erfurt Halberstadt Hamburg Heydebreck Kreuzburg Landsberg an der Warthe Magdeburg Neubrandenburg Neumittelwalde Oppeln Ortelsburg Rosenburg Rosenberg und Stralsund Hinzu kamen der Landesnebenstelle Oppeln zugeordnete Annahmestellen in Gross Strehlitz Lonschnik Ratibor und Hindenburg Literatur BearbeitenUlrich Herbert Geschichte der Auslanderpolitik in Deutschland Saisonarbeiter Zwangsarbeiter Gastarbeiter Fluchtlinge Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 47477 2 Jochen Oltmer Migration im 19 und 20 Jahrhundert Enzyklopadie deutscher Geschichte Bd 86 2 Aufl Oldenbourg Verlag Munchen 2013 ISBN 978 3 486 75520 6 Einzelnachweise Bearbeiten a b Jochen Oltmer Migration im 19 und 20 Jahrhundert S 34 Ulrich Herbert Geschichte der Auslanderpolitik in Deutschland S 36 Ulrich Herbert Die Geschichte der Auslanderpolitik in Deutschland S 95 Ulrich Herbert Zwangsarbeit als Lernprozess Zur Beschaftigung auslandischer Arbeiter in der westdeutschen Industrie im Ersten Weltkrieg In Archiv fur Sozialgeschichte Bd 14 1984 S 290 ISSN 0066 6505 Christian Westerhoff Zwangsarbeit im Ersten Weltkrieg In Dieter Bingen Peter Oliver Loew Nikolaus Wolf Hrsg Interesse und Konflikt Zur politischen Okonomie der deutsch polnischen Beziehungen 1900 2007 Veroffentlichungen des Deutschen Polen Instituts Bd 25 Harrassowitz Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 447 05677 9 S 145 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Deutsche Arbeiterzentrale Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abbildung einer Arbeiterlegitimationskarte Kurzdarstellung des Deutschen Bundesarchivs Karte der Dienststellen 1907 1913Normdaten Korperschaft GND 124843 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Arbeiterzentrale amp oldid 224645143