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Der entwendete Taler 1 ist die erste Kammeroper des osterreichischen Komponisten Oskar Aichinger aus dem Jahr 2009 in Zusammenarbeit mit Kristine Tornquist Libretto und dem sirene Operntheater Wien Die Geschichte des Zusammentreffens des Erzherzogs Rudolf mit dem jungen Mordechai Meisl ist dem Roman Nachts unter der steinernen Brucke von Leo Perutz entnommen Es ist darin die sechste von insgesamt vierzehn Erzahlungen und tragt auch im Roman den Titel Der entwendete Taler OperndatenTitel Der entwendete TalerSzenenbildForm KammeroperOriginalsprache DeutschMusik Oskar AichingerLibretto Kristine TornquistLiterarische Vorlage Leo Perutz Nachts unter der steinernen BruckeUrauffuhrung 29 Mai 2009Ort der Urauffuhrung Wien sirene Operntheater in der AnkerbrotfabrikSpieldauer ca 1 StundeOrt und Zeit der Handlung Prager Judenstadt etwa 1570PersonenRabbi Low Bariton Erzherzog Rudolf spaterer Kaiser Rudolf II Bariton das Kind Mordechai Meisl spater judischer Kaufmann Knabensopran Grosser ein Geist Tenor ein Fuhrmann Tenor Furchtbarer ein Geist Tenor ein Altkleiderhandler Tenor ein Fischer stumme Rolle ein Liebhaber stumme Rolle Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Der Wald 3 Gestaltung 3 1 Szenenfolge 3 2 Besetzung 4 Werkgeschichte 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDer junge Rudolf II Sohn des Kaisers Maximilian verirrt sich auf einem Ritt ohne Gefolge im Wald und hat eine seltsame Erscheinung er begegnet zwei Riesen bei drei blinkenden Haufen aus Gold Silber und Kupfer Er fragt die Geister wem der Schatz gehore und erfahrt dass das alles dem Juden Mordechai Meisl bestimmt sei dem zukunftigen Kammerherrn des Kaisers Das verargert den jungen Prinz und er nimmt einen Silbertaler aus dem Haufen an sich Bevor der Spuk verschwindet wird ihm noch gesagt Behalte den Taler nur aber er wird keine Ruhe finden bis er bei dem ist dem er gehort In den folgenden Tagen wird er vom Ungluck verfolgt bis er beschliesst sich des unrechtmassig angeeigneten Talers zu entledigen Doch er kann den Juden Mordechai Meisl nicht aufspuren um ihm den Taler zuruckzugeben keiner kennt ihn Deshalb wirft er den Taler von der steinernen Brucke in die Moldau Er fallt in ein Boot das eben unten durchfahrt Der Fischer steckt den Taler in seine Manteltasche Rudolf beschliesst den Taler zu verfolgen Ein Fremder kauft dem Fischer den Mantel ab um als Fischhandler getarnt seine Geliebte zu besuchen Am Morgen nach der Liebesnacht bleibt der Mantel im Birnbaum hangen uber den der Liebhaber aus dem Garten klettert Den Mantel samt Taler nimmt ein Fuhrmann an sich und verkauft ihn beim Altkleiderhandler Der junge Rudolf nimmt beim Altkleiderhandler Platz und wartet lange Schliesslich kommt ein kleiner Junge der gegen einen Groschen die Manteltaschen der Kleidung durchsucht und alles darin Befindliche behalten darf Er findet den Taler Auf die Frage Rudolfs was er sich damit kaufen werde antwortet der Junge er werde den Taler nicht fur sich ausgeben denn aus einem Taler konnen leicht zwei werden Und er lauft glucklich davon Rudolf erfahrt dass der Junge Mordechai Meisl heisst Der Wald BearbeitenDer Wald ist der Ort in dem man sich im Marchen verirrt Egal in welche Richtung einer zieht er gerat tiefer und tiefer hinein es geht in allen Richtungen immer nur in dieselbe Richtung hinein Es wird dunkel wild finster gefahrlich und vor lauter Baumen ist der Wald kaum noch zu begreifen undurchdringlich unbewohnbar und unuberwindbar Doch in den Marchen ist der Wald dieses von Baumen Moos und Tieren verkorperte Weltchaos auch der Wohnort des Schicksals dessen der sich hineinverirrt Was aussieht wie Chaos und Zufall ist in Wahrheit nur eine hohere dem Verirrten nur noch nicht begreifliche Ordnung Denn dort wohnen wie beim blonden Eckbert Geister die aus der Mitte des Chaos als das dem Verirrten der Wald erscheint den Weg zuruck in ein hoheres Verstandnis weisen konnen Im Wald der Krise des Lebens wird der Held gepruft und er wird gewandelt aus dem Chaos entsteht Ordnung lasst sich Uberblick und Durchblick verdienen und der Weg in den Marchenwald und wieder heraus ist eine Initiation Auch der biologische Wald ist ein gutes Bild fur die Geburt der Ordnung aus dem Chaos Waldforscher wissen vom unendlich feinen und fragilen Zusammenspiel und den ineinander vernetzten Lebensrhythmen der einzelnen Lebewesen im Wald Kein Chaos sondern eine hochkomplexe Ordnung Auch Perutz bedient sich der Metapher Wald um den jungen Erzherzog auf seine Rolle als Kaiser vorzubereiten Erzherzog Rudolf verirrt sich auf der Jagd im Wald zwischen den dunklen Baumen in zunehmender Dammerung verliert die Orientierung Zwei Riesen vermutlich Abkommlinge jener materialistischen Zwerge die in vielen Sagenkreisen das Gold huten zeigen ihm den Weg zuruck nach Schloss Benatek Doch bereits Rudolfs Verlorengehen im Wald die zufallige Begegnung mit den Geistern und ihren Goldhaufen ist kein Zufall sogar mit seinem spontanen trotzigen Griff nach einer Goldmunze gehorcht er nur einem komplexen Plan Bald danach begreift er dass er selbst ein Spielball dieses Plans war der ihn dazu bestimmte die Munze die er entwenden wollte dem entgegenzutreiben dem sie gehoren sollte dass auch er ein Teil der Welt ist selbst wenn er bereits zum Herrschen auserkoren ist Wald heisst es ist mehr als ein Nebeneinander von Baumen und Tieren Wald ist die Wechselwirkung von diesen unterschiedlichen Lebewesen Perutz stellt die Zusammenhange von Bestimmung Zufall und Freiem Willen ebenso als ein ineinandergreifendes Weltspiel dar Gestaltung BearbeitenSzenenfolge Bearbeiten Das Schicksal Der finstere Wald Der Grosse und der Furchtbare Der entwendete Taler und die Flucht Rabbi Low Die Unruhe Rudolfs II Der Weg des Schicksals Beim Altkleiderhandler Mordechai Meisl Der Meerestiefe gleich ist Gottes Recht und OrdnungBesetzung Bearbeiten Flote Klarinette in B Schlagzeug Schlagzeug Violine Violine Bratsche VioloncelloWerkgeschichte BearbeitenDer Urauffuhrung 2 fand am 29 Mai 2009 in der Ankerbrotfabrik Wien statt Es folgte eine Auffuhrung am 30 Mai Die beiden Auffuhrungen waren der zweite Teil des uber neun Wochen angelegten Opernurauffuhrungsprojektes Nachts 3 des sirene Operntheaters bei dem neun Erzahlungen aus Perutz Roman Nachts unter der steinernen Brucke ausgewahlt als jeweils eigenstandige Kammeroper ausgearbeitet und in einem zusammenhangenden Zyklus wochentlich zur Urauffuhrung gebracht wurden 4 Die musikalische Leitung ubernahm Francois Pierre Descamps Regie fuhrte Kristine Tornquist Es spielte das osterreichische Ensemble PHACE damals ensemble online Sanger Gunther Strahlegger Erzherzog Rudolf Dimitrij Solowjow Rabbi Low Leon Kusztrich das Kind Mordechai Meisl Raimund Klebel Grosser ein Geist Fuhrmann Fischer Rudolf Brunnhuber Furchtbarer ein Geist Altkleiderhandler Liebhaber Leading Team Kristine Tornquist Regie Francois Pierre Descamps musikalische Leitung Jakob Scheid Buhne Markus Kuscher Kostum Edgar Aichinger Licht Rainer Vierlinger Coregie Sabine Maringer Karlo Svetlicic Buhnenmaschinisten Jury Everhartz Produktionsleitung Musikerinnen Maja Mijatovic Flote Walter Seebacher Klarinette Thomas Wally Violine Jacqueline Kopacinski Violine Axel Kircher Viola Jorg Ulrich Krah Violoncello Berndt Thurner Schlagwerk Igor Gross Schlagwerk Den Ehrenschutz der Urauffuhrung ubernahm die damalige Ministerin fur Unterricht Kunst und Kultur der Republik Osterreich Claudia Schmied Weblinks BearbeitenVideo der Urauffuhrungsproduktion auf YouTube Partitur PDF 1 3 MB Libretto PDF 29 kB Einzelnachweise Bearbeiten Bericht auf Kulturwoche at sirene Operntheater Archiv sirene Operntheater Archiv sirene Operntheater 2009 Festival NACHTS 2 DER ENTWENDETE TALER Oskar Aichinger Abgerufen am 10 Dezember 2021 deutsch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der entwendete Taler amp oldid 235883835