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Der Tiger Jussuf ist ein Horspiel von Gunter Eich das in zwei Versionen aus den Jahren 1952 und 1962 existiert Die Zweitfassung sei seltener gesendet worden 1 Die haufigen Gestalt umwandlungen der Figuren fordern den Horer Die Gesetze der Logik sind namlich uber weite Strecken ausser Kraft gesetzt Schwitzke nennt das komplizierte 2 Stuck dann auch sprunghafte Tigergeschichte 3 Piontek spricht von einem metarealistischen Funkstuck 4 und erlautert die marchenhafte Konstellation Wenn Jussuf die Gestalt irgendeines Menschen annimmt muss dieser dafur Tiger werden 5 Im Jahr 1955 erhielt Gunter Eich fur sein Verwandlungsstuck 6 den Karl Sczuka Preis Inhaltsverzeichnis 1 Inszenierung 1952 2 Inszenierung 1962 3 Rezeption 4 Literatur 4 1 Erstausgabe der Zweitfassung 4 2 Ausgaben 4 3 Horbuch 4 4 Verwendete Ausgaben 4 5 Sekundarliteratur 5 Anmerkung 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseInszenierung 1952 BearbeitenAm 15 August 1952 sendete der NWDR die Fassung unter der Regie von Kurt Reiss 7 FabelWilliam der Dompteur des Tigers Jussuf im Zirkus Vercelli bekommt von der Kunstreiterin Anita einen Korb Die Frau heiratet stattdessen Max Rimbock William verwindet das nicht Zerfahren begibt er sich wahrend der nachsten Vorstellung in den Tigerkafig und kommt darin um Jussuf ganz nach Programm den Kopf seines Herrn zwischen den Zahnen hatte diesmal herzhaft zugebissen Und William hatte zu allem Uberfluss unbedachterweise die Kafigtur offengelassen Der Tiger kann in den nachtlichen Stadtpark entkommen Der Park ist fur das kluge Tier mit dem hellen Fell ein unsicherer Ort Also sucht er die nachste Kohlenhandlung auf und walzt sich in Krudekoks Sodann fluchtet Jussuf in die Backstube des Backers Richard Matthisson und wird in Matthissons Kohlenkeller von der Polizei beziehungsweise einer alarmierten Militarstreife erschossen FormJussuf kann sich mit den Menschen vernunftig unterhalten Er weist William auf seine Unkonzentriertheiten hin Die meisten Figuren allen voran Jussuf und Max wechseln nach Belieben die Identitat Der Erzahler Jussuf ist allwissend und omniprasent Kurz vor dem todlichen Biss fuhrt er dem Horer drei Paare vor die sich nicht mehr verstehen Anita und William wurden oben bereits erwahnt Sodann schilt die Backersfrau Paula ihren Mann den Backermeister Richard einen Feigling Und Maxens Eltern der Kommerzienrat Rimbock und dessen Frau Ottilie haben sich nichts mehr zu sagen Sogleich nimmt ein hanebuchenes Verwirrspiel uber das ganze restliche Stuck hinweg seinen Lauf A 1 Nach dem Tode Williams nimmt Max die Identitat Jussufs an Dem nicht genug Max fuhlt auch noch William in sich Als Max betritt er die Backstube agiert darin als Jussuf und tauscht mit dem feigen Backer der auf einmal mutig wird die Identitat Nun konnte der mutige Backer der Tiger getotet werden So weit ist es aber noch nicht Max Backer geworden unterhalt sich mit der Backersfrau Paula Die spurt den starken Charakter des Tigers und tut alles was dieser will der Backer Max ist kein Feigling geworden Maxens Mutter Ottilie vergiftet ihren Gatten den Kommerzienrat und vergiftet ihn auch nicht er handelt nach seiner Totung weiter Max nimmt die Identitat seiner Mutter an Das kann nicht von Dauer sein denn er unterhalt sich spater wieder mit der Mutter Ottilie eroffnet dem Sohn sie habe in der letzten Nacht im Park die Identitat Jussufs angenommen Jussuf sperrt Ottilie in den Kohlenkeller des Backers ein nachdem er mit ihr die Identitat getauscht hat Max betaubt seine Mutter die Tigerin im Kohlenkeller mit einer Uberdosis Schlaftabletten aufgelost in Wasser Die Wunder nehmen kein Ende Max sucht die Eltern auf nimmt die Identitat des Vaters an und unterhalt sich mit der Mutter die doch eigentlich im Kohlenkeller schlummernd von Uniformierten erschossen wird Max uberrascht schliesslich seine Frau Anita Er sei William und schaut sie mit den Augen des Tigers Jussuf an Weitere EinzelheitenFur die NWDR Inszenierung schrieb Siegfried Franz die Musik Siegfried Wischnewski sprach den Tiger Jussuf Gerd Martienzen den Max Rimbock Gisela Trowe die Anita Wolfgang Wahl den William Max Walter Sieg den Backer Inge Schmidt seine Frau Paula Helmuth Peine den Kommerzienrat und Martina Otto seine Frau Ottilie 8 Inszenierung 1962 BearbeitenAm 20 Marz 1962 sendete der BR die Fassung unter der Regie von Otto Kurth 9 Einige Unterschiede zur ErstfassungGunter Eich hat die im Winter auf das Jahr 1959 10 geschriebene Zweitfassung wesentlich horerverstandlicher gestaltet Die kaum nachvollziehbaren logischen Spagate der Erstfassung wurden auf ein fast ertragliches Minimum reduziert Der in der Zweitfassung etwas sparsamere Wechsel der personalen Identitaten wird mit Tauschen der Gestalt Verwandeln in ein Tier sowie Handeln gegen die Naturgesetze relativiert Ein logischer Schnitzer wird vom Erzahler Max als schlechter Scherz der vergiftete Herr Rimbock handelt wie in der Erstfassung munter weiter entschuldigt Zum nicht Ernstgemeinten Komodiantischen Der Erzahler Jussuf gesteht er will den Horer verwirren nasfuhren und belugen Der aufmerksame Horer wird nicht mehr so abrupt vor Tatsachen gestellt sondern diese werden grosstenteils vorbereitend herausgearbeitet So kann nun zum Beispiel das Stuck unter dem Tenor Max und Anita werden ein Ehepaar gelesen werden Das kunftige Paar lernt sich vor der Ehe allseitig kennen Anita mochte einen reichen Mann angeln sowie die kunftigen Schwiegereltern vor der Hochzeit kennenlernen Die junge Frau hat sechzehn Geschwister und braucht Geld Die Familie Rimbock ist wohlhabend Max ist der einzige Sohn eines Fabrikanten und Juniorchef der Firma Dompteur William ist eigentlich Willi Schultze aus Bretleben am Kyffhauser Nicht das Militar sondern die Feuerwehr jagt den entsprungenen Jussuf Aber der fluchtige Tiger wird im Spessart oder vielleicht im Steigerwald von einem Jager erlegt Endlich schaut nicht Max seine Anita sondern Anita ihren Max aus den Tigeraugen Jussufs an Weitere EinzelheitenFur die BR Inszenierung schrieb Werner Haentjes die Musik Hanns Ernst Jager sprach den Tiger Jussuf Wolfgang Buttner den William Margaret Carl die Anita Max Mairich den Backer Lina Carstens seine Frau Friedrich Domin den Kommerzienrat Anne Kersten seine Frau und Erik Schumann den Max Rimbock 11 Rezeption BearbeitenGunter Eich stelle in dem Stuck eigentlich zwei Fragen Wer bin ich und Wer bist du 12 Piontek ordnet Gunter Eichs Horspielwerke drei Klassen bei erstens Zeitstucke zweitens satirisch ironische Spiele sowie drittens Traum Marchenhaftes 13 hat aber ein Problem bei der Einordnung des Tigers Eigentlich zu Klasse drei gehorig musse das Stuck auch in Klasse zwei eingeordnet werden Gunter Eich zeige jenem Horer dem das Leben kaum noch eine Uberraschung bietet das Pluralische des Ichs 14 Die Deutsche Zeitung schreibt am 3 Juni 1960 Gunter Eich biete nichts Neues mehr 15 Wagner zitiert eine BR Pressemeldung in der beide Fassungen gegenubergestellt werden hat der Dichter in der Neufassung die meditierenden sophistischen Akzente starker betont und damit das Spiel um die Mensch und Raubtiermentalitat ironisch vertieft 16 Wagner nennt Besprechungen im Donaukurier vom 22 Marz 1962 Ewald Streeb Vermutungen zur Gestalt und in der SZ vom 23 Marz 1962 Neuere Ausserungen Alber schreibt indem Jussuf seinen Dompteur tote sei er kein Raubtier mehr und konne das Wesen verschiedener Figuren Menschen ubernehmen und sich adaquat artikulieren 17 Gott werde in der Zweitfassung kritisiert 18 Zur Vertauschung der Identitaten 19 Vermutlich wechselt Gunter Eich in seinem Horspiel in so rascher Folge die Stimmen weil er verschiedene Charaktere prasentieren wolle Mutwillen nennt Schwitzke 20 eines der Schreibmotive wenn er Gunter Eichs Horstuck mit Grabbes Scherz Satire Ironie und tiefere Bedeutung und Buchners Leonce und Lena vergleicht An einer Stelle im Horspiel liest der Kommerzienrat Zeitung Martin 21 verwendet jene Stelle bei der Betrachtung des Lektureverstandnisses eines Lesers Literatur BearbeitenErstausgabe der Zweitfassung Bearbeiten Gunter Eich Traume Vier Spiele Geh nicht nach El Kuwehd Der Tiger Jussuf Sabeth Traume Suhrkamp Berlin und Frankfurt am Main 1959 189 SeitenAusgaben Bearbeiten Gunter Eich Funfzehn Horspiele Geh nicht nach El Kuwehd Traume Sabeth Die Andere und ich Blick auf Venedig Der Tiger Jussuf Meine sieben jungen Freunde Die Madchen aus Viterbo Das Jahr Lazertis Zinngeschrei Die Stunde des Huflattichs Die Brandung vor Setubal Allah hat hundert Namen Festianus Martyrer Man bittet zu lauten Suhrkamp Frankfurt am Main 1966 Reihe Die Bucher der Neunzehn Bd 136 598 SeitenHorbuch Bearbeiten Gedenk Trilogie Gunter Eich Der Tiger Jussuf Horspiel hr anno 1953 Sprecher Hans Christian Blech Bernhard Minetti Arno Assmann Elisabeth Flickenschildt Lola Muthel 1 CD Laufzeit 62 Min NOANOA Horbuchedition und Theaterverlag anno 2002 ISBN 978 3 932929 35 9Verwendete Ausgaben Bearbeiten Gunter Eich Der Tiger Jussuf I 1952 S 673 707 in Karl Karst Hrsg Gunter Eich Die Horspiele 1 in Gesammelte Werke in vier Banden Revidierte Ausgabe Band II Suhrkamp Frankfurt am Main 1991 ohne ISBN Gunter Eich Der Tiger Jussuf II 1959 S 539 576 in Karl Karst Hrsg Gunter Eich Die Horspiele 2 in Gesammelte Werke in vier Banden Revidierte Ausgabe Band III Suhrkamp Frankfurt am Main 1991 ohne ISBNSekundarliteratur Bearbeiten Heinz Schwitzke Hrsg Reclams Horspielfuhrer Unter Mitarbeit von Franz Hiesel Werner Klippert Jurgen Tomm Reclam Stuttgart 1969 ohne ISBN 671 Seiten Heinz Piontek Anruf und Verzauberung Das Horspielwerk Gunter Eichs 1955 S 112 122 in Susanne Muller Hanpft Hrsg Uber Gunter Eich Suhrkamp Frankfurt am Main 1970 edition suhrkamp 402 158 Seiten ohne ISBN Sabine Alber Der Ort im freien Fall Gunter Eichs Maulwurfe im Kontext des Gesamtwerkes Diss Technische Universitat Berlin 1992 Verlag Peter Lang Frankfurt am Main 1992 Europaische Hochschulschriften Reihe I Deutsche Sprache und Literatur Bd 1329 ISBN 3 631 45070 2 Sigurd Martin Die Auren des Wort Bildes Gunter Eichs Maulwurf Poetik und die Theorie des versehenden Lesens Diss Universitat Frankfurt am Main 1994 Rohrig Universitatsverlag St Ingbert 1995 Mannheimer Studien zur Literatur und Kulturwissenschaft Bd 3 ISBN 3 86110 057 6 Wilfried Barner Hrsg Geschichte der deutschen Literatur Band 12 Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis zur Gegenwart C H Beck Munchen 1994 ISBN 3 406 38660 1 Hans Ulrich Wagner Gunter Eich und der Rundfunk Essay und Dokumentation Verlag fur Berlin Brandenburg Potsdam 1999 ISBN 3 932981 46 4 Veroffentlichungen des Deutschen Rundfunkarchivs Bd 27 Anmerkung Bearbeiten Wagner zitiert eine nachsichtigere Umschreibung des Faktums totale Unlogik aus einer Ankundigung des Rundfunkereignisses eine Woche vor der Ursendung Die Ansage schreibt am 7 August 1952 um reale oder in der Realitat mogliche Geschehnisse handelt es sich in diesem Horspiel nicht An diese Wandlungen die Jussuf durchlauft darf man nicht immer den strengen Massstab der Logik anlegen zitiert bei Wagner S 253 rechte Spalte 8 Z v o Weblinks BearbeitenHinweise auf Inszenierung Kurt Reiss 1952 Inszenierung Otto Duben 1985Einzelnachweise Bearbeiten Schwitzke S 182 15 Z v o Schwitzke S 181 9 Z v u Schwitzke S 181 13 Z v u Piontek S 114 4 Z v u Piontek S 116 22 Z v o Piontek S 116 12 Z v u Karst Bd II S 805 9 Z v u Wagner S 253 linke Seite 7 Z v o Karst Bd III S 766 Eintrag S 539 Karst Bd III S 766 12 Z v o Wagner S 324 linke Spalte Mitte Piontek S 116 19 Z v o Piontek S 114 6 Z v u Piontek S 116 10 Z v u Die Deutsche Zeitung zitiert bei Wagner S 326 linke Spalte 17 Z v o Der BR zitiert bei Wagner S 324 rechte Spalte 12 Z v o Alber S 109 unten Alber S 110 9 Z v u Barner S 249 16 Z v u Schwitzke S 182 21 Z v o Martin S 209 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Tiger Jussuf amp oldid 218113071