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Die Gaste des Herrn Birowski ist ein Horspiel von Gunter Eich das in den Jahren 1952 und 1960 jeweils unter der Regie von Gustav Burmester produziert wurde 1 Die Zweitfassung nannte der Verfasser Meine sieben jungen Freunde 2 In einem Heim warten drei alleingelassene alte Fursorge Empfanger auf den Tod Der kommt zunachst zu dem pensionierten Schriftsetzer Birowski einem Spiritus Trinker Zwar sind Besuche und Besucher vermutlich nur eingebildet doch Gunter Eich prangert die Vereinzelung dieser alten Menschen 3 an Inhaltsverzeichnis 1 Inszenierung 1952 1 1 Fabel 1 2 Form 1 3 Zitat 1 4 Weitere Einzelheiten 2 Inszenierung 1960 Meine sieben jungen Freunde 2 1 Einige Neuigkeiten gegenuber der Erstfassung 2 2 Zitat 2 3 Weitere Einzelheiten 3 Rezeption 4 Literatur 4 1 Ausgaben 4 2 Verwendete Ausgaben 4 3 Sekundarliteratur 5 EinzelnachweiseInszenierung 1952 BearbeitenUrsendung am 28 Oktober 1952 vom NWDR 4 Fabel Bearbeiten Die Gaste des Herrn Ludwig Birowski sind der heruntergekommene Dichter Leonard die bucklige Sangerin Cacilia der torichte Spediteur Emil mit seinem Wallach Suleika die kleptomanische Waschmittelvertreterin Erdmuthe und die Tellerwascherin Agnes Birowski der Insasse eines Altersheims ausserhalb der Stadt beschreibt seine Besucher als frohliche junge Leute ausser Agnes Die Tellerwascherin sass im Gefangnis weil sie ihr Kind erstickt hatte Als Birowski seine Gaste nach ihrem Besuchsgrund befragt weiss Leonard Antwort Der Gastgeber habe eine angenehme Eigenschaft Er frage nicht nach dem Wert eines Besuchers Leonard hatte Birowski aufgesucht weil er fur eine Zeitung einen Artikel uber Sozialrentner verfassen sollte Zu dem Machwerk kommt es nie Leonard so meint Birowski habe auch Paula und Theresa das sind die anderen beiden Bewohnerinnen des Altersheimes interviewt Die beiden alten Damen streiten den Besuch des Journalisten vehement ab Paula ehemals Krankenschwester und nun im Alter nutzlos furchtet draussen trachteten junge Leute ihr andauernd nach dem Leben Birowski springt ein Er bringt ihr aus der Stadt ein Brot mit Als er es kauft stiehlt Erdmuthe hinter dem Rucken der Backersfrau eine Schachtel Pralinen Birowski lasst sich von Erdmuthe zum Hehler machen Er darf dafur eine Runde Konfekt im Altersheim ausgeben Den Rest Sussigkeiten holt sich die Diebin dort ab Erdmuthe hat sich mit Leonard in Birowskis Zimmer verabredet Birowski staunt Angesichts des nahenden Todes gelangt Birowski leicht zu neuen Erfahrungen die Wunder der fruhsommerlichen Natur betreffend Auf einem seiner diesbezuglichen nachtlichen Streifzuge zieht er Cacilia aus dem Fluss Wie es der Zufall will Emil mit Suleika samt Gespann kommen vorbei Die beinahe ertrunkene Sangerin wird in Birowskis Zimmer expediert Cacilia hat ihres Buckels wegen den Job in einem Tango Orchester verloren Spediteur Emil befordert auch Sarge Als Herr Birowski gestorben ist naht Emil mit Suleika Wagen und leerem Sarg Erdmuthe erscheint und fragt die alten Damen ob ihr Besuch genehm sei Therese heisst sie willkommen Form Bearbeiten Das Stuck ist zwar simpel gebaut hat es aber in sich Da bleibt zum Beispiel die Frage in der Schwebe Wurde Birowski wirklich in seinem Zimmer des Altersheimes von jungen Leuten besucht Therese und Paula mochte das gerne entscheiden Ein Blick durchs Schlusselloch belehrt sie Der alte Mann sitzt vor der Spiritusflasche und dem Schnapsglas allein am Tisch Aber woher kommen die Stimmen wenn nicht aus dem Zimmer Zitat Bearbeiten Leonard rechtfertigt sich Der wahre Schriftsteller ist der der nichts schreibt 5 Weitere Einzelheiten Bearbeiten Fur die NWDR Inszenierung schrieb Siegfried Franz die Musik Eduard Marks sprach den Herrn Birowski Gunther Dockerill den Leonard Hans Irle den Emil Eva Pflug die Erdmuthe Evelyn Schradiek die Cacilia Charlotte Joeres die Agnes Martina Otto die Paula und Annemarie Marks die Therese 6 Inszenierung 1960 Meine sieben jungen Freunde BearbeitenUrsendung am 9 November 1960 vom NDR und dem BR 7 Einige Neuigkeiten gegenuber der Erstfassung Bearbeiten Die sieben jungen Freunde des Herrn Birowski sind aus der Erstfassung Leonard Cacilia Erdmuthe und Agnes Aber der Spediteur heisst nun Karl Erstfassung Emil und sein Wallach Marius Erstfassung Suleika Als siebter Freund ist Jaroslaw hinzugekommen Letzterer ein aussertellurischer Philologe 8 hat Grammatik und Worterbuch einer Sprache verfasst die dem Vernehmen nach auf der Venus gesprochen werden wird Der 76 jahrige Birowski hatte Englisch lernen wollen war aber von Jaroslaw zu einem Hesperidisch Kurs uberredet worden Die Sprecher des Hesperidischen einer Art Zukunftsmusik wurden aber fruhestens wahrend der Besiedelung der Venus gefragt sein Diese Sprache ist dem Anschein nach einfach gebaut Sie besteht aus einem einzigen Wort Mang Allerdings hat es die Betonung dieses Wortschatzes in sich Jaroslaw will Beamter werden Der Posten des Aufsehers der stadtischen Zuchthausbackerei wurde in Balde vakant werden Leonard der Schriftsteller mit Schreibhemmung halt sich mit dem Waschen von Hauserfassaden uber Wasser Bei Cacilia geht es langsam aufwarts Um diese Vorsangerin in der Gnadenkapelle bemuht sich ein Kabarett Erdmuthe hat sich auf Diebstahle von Sachen spezialisiert die sie nicht benotigt und betrachtliche Mengen Diebesgutes gehortet Ihr Hehler Leonard sondiert dessen Lagerung im Keller des Altersheimes Agnes ist eine studierte Frau Die Apothekerin hat vier Semester Arzneimittelkunde hinter sich Therese trauert der verlorenen Jugend nach Es geht um die verpassten Beziehungen zu Mannern Zusammen mit Paula will sie den Vorgangen in Birowskis Zimmer auf den Grund gehen Was fur zweifelhafte Personen geben sich dort die Klinke in die Hand Nachdem der Sarg mit dem verstorbenen Birowski von Karls Wallach Marius abtransportiert wurde wenden sich die sieben jungen Freunde den beiden alten Damen zu In der Zweitfassung heisst nicht nur Therese sondern auch Paula die Besucher willkommen Zitat Bearbeiten Im Krieg ist niemand arbeitslos 9 Weitere Einzelheiten Bearbeiten Die Musik schrieb Johannes Aschenbrenner Bruno Hubner sprach den Herrn Birowski Gerd Martienzen den Leonard Siegfried Lowitz den Karl Hannelore Schroth die Erdmuthe Edda Seippel die Cacilia Renate Danz die Agnes Annemarie Schradiek die Paula und Elisabeth Flickenschildt die Therese 10 Einige Titel der bei Wagner 11 notierten Besprechungen des Stucks Deprimierendes Bild des Alters Westfalische Zeitung vom 11 November 1960 Verzweiflung als Botschaft des Dichters Evangelischen Pressedienst Kirche und Rundfunk vom 14 November 1960 Zerschlissene Gesellschaft Funkkorrespondenz vom 16 November 1960 Spiel vom Sterben Echo der Zeit Recklinghausen vom 20 November 1960 Ein fast absurdes Horspiel Deutsche Zeitung vom 21 Dezember 1960 Gestalten der Einbildung Donaukurier vom 23 Dezember 1960 und Von der Einsamkeit verloschenden Lebens Sachsische Zeitung vom 27 Juni 1995 Rezeption BearbeitenSchwitzke 12 gibt den Inhalt der Zweitfassung an Auf die albernen Fakten kame es in dem poesievollen Spiel uberhaupt nicht an 13 Die Besucher brachten Birowski eine Botschaft hatten diese aber vergessen In einem Zustand stiller schwebender Heiterkeit erwarte Birowski ein Armer Leidtragender Friedfertiger 14 in seinem Zimmer einem Ort auf dem eine karge genugsame Freude bluht den Tod 15 Das Stuck handele lediglich vom Warten auf den Tod 16 Jaroslaws irrsinnige Mang Sprache mit ihrer Flucht aus der Semantik und Leonards skurriles Schweigen als kauziger Schreiberling widerspiegelten Befindlichkeiten des Lyrikers Gunter Eich 17 Alber 18 belegt Gunter Eichs Pessimismus in Glaube nsdingen mit Stellen aus der Zweitfassung Zu der bitteren Gesellschaftssatire der Zweitfassung Aus dem Schriftwechsel mit Heinz Schwitzke um 1960 Leiter der Horspielabteilung des NDR geht hervor Gunter Eich ist im Wesentlichen auf Anderungswunsche nicht eingegangen Schwitzke hatte um die Bearbeitung schwerverstandlicher Passagen gebeten Zum Beispiel konne der Horer nicht begreifen weshalb Agnes ihr Kind umgebracht hat 19 Oder Schwitzke zweifelt vorsichtig an ob manches psychologisch fundiert sei zum Beispiels Jarolaws Mang Sprache Gunter Eich wehrt sich in seinem Antwortschreiben Er will nicht eindeutig sein 20 Literatur BearbeitenAusgaben Bearbeiten Gunter Eich In anderen Sprachen Vier Horspiele Meine sieben jungen Freunde Die Stunde des Huflattichs Blick auf Venedig Man bittet zu lauten Suhrkamp Bibliothek Suhrkamp Frankfurt am Main 1964 223 Seiten Gunter Eich Funfzehn Horspiele Geh nicht nach El Kuwehd Traume Sabeth Die Andere und ich Blick auf Venedig Der Tiger Jussuf Meine sieben jungen Freunde Die Madchen aus Viterbo Das Jahr Lazertis Zinngeschrei Die Stunde des Huflattichs Die Brandung vor Setubal Allah hat hundert Namen Festianus Martyrer Man bittet zu lauten Suhrkamp Frankfurt am Main 1966 Reihe Die Bucher der Neunzehn Bd 136 598 SeitenVerwendete Ausgaben Bearbeiten Gunter Eich Die Gaste des Herrn Birowski 1952 S 709 736 in Karl Karst Hrsg Gunter Eich Die Horspiele 1 in Gesammelte Werke in vier Banden Revidierte Ausgabe Band II Suhrkamp Frankfurt am Main 1991 ohne ISBN Gunter Eich Meine sieben jungen Freunde 1960 S 665 697 in Karl Karst Hrsg Gunter Eich Die Horspiele 2 in Gesammelte Werke in vier Banden Revidierte Ausgabe Band III Suhrkamp Frankfurt am Main 1991 ohne ISBNSekundarliteratur Bearbeiten Heinz Schwitzke Hrsg Reclams Horspielfuhrer Unter Mitarbeit von Franz Hiesel Werner Klippert Jurgen Tomm Reclam Stuttgart 1969 ohne ISBN 671 Seiten Heinz Piontek Anruf und Verzauberung Das Horspielwerk Gunter Eichs 1955 S 112 122 in Susanne Muller Hanpft Hrsg Uber Gunter Eich Suhrkamp Frankfurt am Main 1970 edition suhrkamp 402 158 Seiten ohne ISBN Michael Oppermann Innere und aussere Wirklichkeit im Horspielwerk Gunter Eichs Diss Universitat Hamburg 1989 Verlag Reinhard Fischer Munchen 1990 ISBN 3 88927 070 0 Sabine Alber Der Ort im freien Fall Gunter Eichs Maulwurfe im Kontext des Gesamtwerkes Diss Technische Universitat Berlin 1992 Verlag Peter Lang Frankfurt am Main 1992 Europaische Hochschulschriften Reihe I Deutsche Sprache und Literatur Bd 1329 ISBN 3 631 45070 2 Hans Ulrich Wagner Gunter Eich und der Rundfunk Essay und Dokumentation Verlag fur Berlin Brandenburg Potsdam 1999 ISBN 3 932981 46 4 Veroffentlichungen des Deutschen Rundfunkarchivs Bd 27 Einzelnachweise Bearbeiten Karst Bd 2 S 806 sowie Bd 3 S 768 Karst Bd 3 S 768 Eintrag S 709 Gunter Eich an Heinz Schwitzke zitiert bei Wagner S 319 rechte Spalte 19 Z v o Karst Bd 2 S 806 13 Z v o Verwendete Ausgabe Bd 2 S 721 13 Z v u Wagner S 255 rechte Spalte 8 Z v u Karst Bd 3 S 768 Verwendete Ausgabe Bd 3 S 681 7 Z v u Verwendete Ausgabe Bd 3 S 686 2 Z v o Wagner S 317 linke Spalte 15 Z v u Wagner S 320 rechte Spalte 14 Z v o Schwitzke S 194 195 Piontek S 117 9 Z v o siehe NT Mt 5 3 9 LUT Piontek S 120 12 Z v o Oppermann S 146 14 Z v o Oppermann S 149 14 Z v u Alber S 129 unten Schwitzke zitiert bei Wagner S 318 linke Spalte Wagner S 319 linke Spalte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Gaste des Herrn Birowski amp oldid 229255749