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Die Stunde des Huflattichs ist ein Horspiel von Gunter Eich das in zwei Fassungen in den Jahren 1956 und 1958 geschrieben vorliegt 1 Die Ursendung der ersten Fassung erfolgte zweiundzwanzig Jahre nach der zweiten siehe unten Inhaltsverzeichnis 1 Erste Fassung 1 1 Inhalt 2 Zweite Fassung 2 1 Neuigkeiten gegenuber der Erstfassung 3 Selbstzeugnisse 4 Rezeption 5 Literatur 5 1 Verwendete Ausgabe 5 2 Sekundarliteratur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseErste Fassung BearbeitenUrsendung am 4 April 1980 im NDR Regie Hans Rosenhauer 2 Musik Wolfgang Heinrich Inhalt Bearbeiten In Suddeutschland in der Gegend um Deisenhofen nimmt das Wachstum des riesengross gewordenen Huflattichs uberhand Die Gartenschere hat langst versagt Bald bricht die Versorgung mit elektrischem Strom und Lebensmitteln zusammen Als weite Teile der nunmehr schlecht uberblickbaren Erdoberflache von Huflattichwaldungen uberzogen sind wandert eine uberschaubare Gruppe ubriggebliebener bayrischer Menschen in Richtung Bodensee nach Sudfrankreich aus und erreicht tatsachlich den ins Auge gefassten Unterschlupf in einer der Auvergne Hohlen Wahrscheinlich leben nur noch um die 2000 Menschen auf der Erde Die Handvoll Einwanderer leben fortan in diesen Hohlen der Steinzeitmenschen 3 Glucklicherweise vergeht im Leben alles Die Menschen lesen aus bestimmten Blattstellungen und aus anderen Merkmalen ab der Huflattich habe mittlerweile Angst Es ist um ihn geschehen seit er Verstand bekommen hat So wachst er nicht mehr in den Himmel Die Menschen kommunizieren inzwischen via Trommelschlag Der verstandig gewordene Huflattich kann vom Menschen als Trommler eingesetzt werden 4 Mit dem Verstand der Menschen geht es allerdings bergab Auch der Huflattich trommelt schliesslich nicht mehr Seine Stunde hat geschlagen An Stelle dieses Korbblutlers dominieren nun die Berge Berge sprechen ihre eigene Sprache Vulkane werfen sich Feuer zu Dies ist nicht nur Sprache sondern Zeugung zugleich Die finale Erkenntnis eines der staunenden Menschen hort sich so an Wir waren so hochmutig zu vermuten dass wir die einzige Moglichkeit waren 5 Zweite Fassung BearbeitenUrsendung am 11 November 1958 im BR und NDR Regie Fritz Schroder Jahn Musik Johannes Aschenbrenner 6 Neuigkeiten gegenuber der Erstfassung Bearbeiten An der Aussage des Stucks hat Gunter Eich nichts geandert An der Form wurde in mancherlei Hinsicht gearbeitet Im Gegensatz zur Erstfassung setzt das Geschehen sofort in jener Hohle der Auvergne ein Die Protagonisten also die Menschen sind nun mit Alpha Beta Gamma und Delta benannt Die Vorgeschichte dieser Wesen aus dem Munchner Vorort Ottobrunn die weder ihr Lebensalter noch ihr Geschlecht angeben konnen wird im Nachhinein in das Horspiel hereingeholt Sudfrankreich und Sudbayern Kapitel alternieren Die Geschichte erstreckt sich uber hundert Jahre Der Schluss die feuerspeienden Berge ubernehmen vom Huflattich die Weltherrschaft wird von Anfang an vorbereitet Das Rumoren der Berge halten Alpha Beta Gamma und Delta fur Gewitter Der Huflattich erreicht europaweit Baumhohe und dominiert weltweit als zahes aber essbares Gemuse Einige doch ziemlich phantastische Elemente werden teilweise zuruckgenommen Zum Beispiel trommelt der Huflattich nicht mehr sondern nimmt lediglich mit der Zeit gewisse Umgangsformen an So bildet der Huflattich fur herannahende Alpha Beta Gamma und Delta eine Gasse Zudem wird diese Pflanze unruhig als es mit ihrer globalen Vorherrschaft zu Ende geht Vorgeschichte Die Ottobrunner nehmen den uber funf Jahre wahrenden Fussmarsch durch das Huflattichdickicht bis in die Auvergne auf sich weil sie in den franzosischen Hohlensystemen Konserven Vorrate vermuten Die findet Beta tatsachlich Selbstzeugnisse BearbeitenGunter Eich zum schlimmen Ende seiner Entwicklungsgeschichte des Menschen die Schopfung kann sowohl auf Geist wie auf Biologie verzichten 7 Aus Gunter Eichs Antwortschreiben auf den Brief eines Horers Es handelt sich um die Frage ob der Mensch abgelost werden kann oder seine Schopfungsposition unerschutterlich ist 8 Rezeption BearbeitenSchwitzke 9 bespricht die Zweitfassung Nach Oppermann handele in dem Stuck nicht der Mensch sondern die Natur 10 Der aussterbende Mensch kann zwar mit dem aussterbenden Huflattich unterhalb Babyniveau kommunizieren die feindlichen Vulkane erweisen sich allerdings als nicht dialogfahig 11 Der Auftritt der Spezies Mensch endet dort wo er begann in einer Hohle der Steinzeitmenschen im sudlichen Frankreich Am Ende dieses Zyklus sei keine Fortentwicklung erkennbar 12 In Barners Literaturgeschichte werden die glitzernde Einfalle und der uberlegen spielerische Umgang mit dem todernsten Thema Verfall der zivilen Welt lobend angemerkt und Fortschritte des inzwischen pointiert sowie elegant souveran schreibenden Horspiel Verfassers registriert Das doch ziemlich phantastische Szenarium erinnere an Doblins Roman Berge Meere und Giganten 1924 13 Alber untersucht Folgen des im Horspiel angesprochenen Sundenfalls 14 Schliesslich kummere sich Gott nicht mehr um den Menschen Mehr noch das Leben auf der Erde wird durch Vulkanismus zerstort Summa summarum der Verfasser frage nach der Position des Menschen innerhalb der Schopfung 15 Martin 16 geht auf die Hohlenbewohner ein Alpha vorwiegend in der Hohle hockend macht Sprachstudien und mochte in der menschenfeindlich gewordenen Welt einen Rest Menschlichkeit bewahren 17 Beta bleibt auch in der Hohle und sucht nach Konservendepots Die Sprachskeptiker Gamma und Delta verbringen den Tag mehr ausserhalb ihrer Behausung Beide beobachten den Huflattich und die Vulkane Literatur BearbeitenVerwendete Ausgabe Bearbeiten Gunter Eich Die Stunde des Huflattichs I 1956 S 269 304 sowie Die Stunde des Huflattichs II 1959 S 577 622 in Karl Karst Hrsg Gunter Eich Die Horspiele 2 in Gesammelte Werke in vier Banden Revidierte Ausgabe Band III Suhrkamp Frankfurt am Main 1991 ohne ISBNSekundarliteratur Bearbeiten Heinz Schwitzke Hrsg Reclams Horspielfuhrer Unter Mitarbeit von Franz Hiesel Werner Klippert Jurgen Tomm Reclam Stuttgart 1969 ohne ISBN 671 Seiten Michael Oppermann Innere und aussere Wirklichkeit im Horspielwerk Gunter Eichs Diss Universitat Hamburg 1989 Verlag Reinhard Fischer Munchen 1990 ISBN 3 88927 070 0 Axel Vieregg Hrsg Gunter Eich Vermischte Schriften in Gesammelte Werke in vier Banden Revidierte Ausgabe Band IV Suhrkamp Frankfurt am Main 1991 ohne ISBN Sabine Alber Der Ort im freien Fall Gunter Eichs Maulwurfe im Kontext des Gesamtwerkes Diss Technische Universitat Berlin 1992 Verlag Peter Lang Frankfurt am Main 1992 Europaische Hochschulschriften Reihe I Deutsche Sprache und Literatur Bd 1329 ISBN 3 631 45070 2 Wilfried Barner Hrsg Geschichte der deutschen Literatur Band 12 Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis zur Gegenwart C H Beck Munchen 1994 ISBN 3 406 38660 1 Sigurd Martin Die Auren des Wort Bildes Gunter Eichs Maulwurf Poetik und die Theorie des versehenden Lesens Diss Universitat Frankfurt am Main 1994 Rohrig Universitatsverlag St Ingbert 1995 Mannheimer Studien zur Literatur und Kulturwissenschaft Bd 3 ISBN 3 86110 057 6 Hans Ulrich Wagner Gunter Eich und der Rundfunk Essay und Dokumentation Verlag fur Berlin Brandenburg Potsdam 1999 ISBN 3 932981 46 4 Veroffentlichungen des Deutschen Rundfunkarchivs Bd 27 Weblinks BearbeitenDas Werk bei HorDat Hohlen in der Auvergne Grotte in der Auvergne Einzelnachweise Bearbeiten Karst S 764 3 Z v o sowie S 766 unten Wagner S 350 rechte Spalte oben sowie Karst S 764 erster Eintrag Oppermann S 120 15 Z v u und S 121 2 Z v u Verwendete Ausgabe S 301 15 Z v o Verwendete Ausgabe S 304 8 Z v o Wagner S 310 rechte Spalte unten sowie Karst S 766 letzter Eintrag Gunter Eich zitiert bei Oppermann S 122 Fussnote 16 4 Z v u Gunter Eich zitiert bei Vieregg S 491 17 Z v o Schwitzke S 195 196 Oppermann S 120 20 Z v o Oppermann S 121 11 Z v u Oppermann S 122 1 Z v o Barner S 250 unten 251 oben Alber S 127 2 Z v o Alber S 128 oben Martin S 189 190 Martin S 193 oben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Stunde des Huflattichs amp oldid 204753178