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Denk bloss nicht ich heule ist ein vom DEFA Studio fur Spielfilme produziertes Filmdrama von Regisseur Frank Vogel aus dem Jahr 1965 Der Film war bis 1990 in der DDR verboten da er sich kritisch mit dem Sozialismus auseinandersetzt FilmTitel Denk bloss nicht ich heuleProduktionsland DDROriginalsprache DeutschErscheinungsjahre 1965 1990Lange 91 MinutenAltersfreigabe FSK 12StabRegie Frank VogelDrehbuch Manfred Freitag Joachim NestlerProduktion DEFAMusik Hans Dieter HosallaKamera Gunter OstSchnitt Helga KrauseBesetzungPeter Reusse Peter Naumann Anne Kathrein Kretzschmar Anne Hans Hardt Hardtloff Annes Vater Jutta Hoffmann Uschi Helga Goring Frau Naumann Harry Hindemith Herr Naumann Herbert Kofer Herr Rohle Fred Delmare Brigadier Arno Wyzniewski Dieter Horst Buder Ami Hans H Marin Langer Heinz Dieter Obiora Valente Armin Mechsner Jonny Alexander Lang Latte Hans Peter Korner Klaus Uwe Karpa Bubi Werner Dissel Mantek Gerhard Klein Ober Carmen Maja Antoni Studentin mit Brille Gertrud Elisabeth Zillmer Museumsfuhrerin Evelyn Opoczynski Sportliches Madchen Hannes W Braun Mannlein Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktion und Veroffentlichung 3 Hintergrund 4 Kritiken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenPeter Naumann gibt seinem kranken Vater zu verstehen dass er nach seinem Rausschmiss aus der Schule den ihm angebotenen Lehrvertrag nicht unterschreiben will Das ist fur diesen der Anlass laut uber sein bisheriges Leben nachzudenken wahrend seine Frau ihn mit Alkohol versorgen muss Am meisten stort ihn dass er als alter Kommunist aus der SED ausgeschlossen wurde was ihn zu einem Rundumschlag gegen deren fuhrende Rolle in der DDR veranlasst Es kommt aber auch zur Sprache dass er 1933 sein Mitgliedsbuch der KPD verbrannt hat weil er nicht in ein Konzentrationslager wollte Er sagt Das Wichtigste im Leben ist leben Als er dann seine Geldkassette offnet und das darin befindliche Geld seinem Sohn vererbt bricht er zusammen und verstirbt Von dem geerbten Geld will sich Peter zwei Wochen spater ein Motorrad kaufen welches er erst am nachsten Tag abholen kann da es aus einem Lager geholt werden muss Um seine Zeit zu vertreiben geht er zu seiner ehemaligen Schule in Weimar Wahrend seines Wegs zum Direktor Rohle trifft er im Flur auf die Schulerin Anne und verabredet sich mit ihr Der Direktor ist nicht anwesend deshalb spricht Peter noch einmal mit der Sekretarin uber einen seiner Aufsatze in dem er behauptete dass er die Republik nicht braucht was ihm zum wiederholen Mal viel Arger einbrachte Anne erscheint punktlich am Goethe Schiller Denkmal und bekommt von Peter eine grosse Pralinenschachtel mit der Bemerkung geschenkt dass er sie nach funf Pralinen kussen werde Nach dem Besuch des Goethe Museums gehen sie in einen Park und dort kusst er Anne wie er es versprochen hat Er sagt dass er von Beruf Halbstarker ist Nach weiteren Kussen gehen sie in ein Bekleidungsgeschaft suchen fur sie ein teures Kleid aus welches Peter auch bezahlt was Anne aber nicht annehmen will Am Abend trifft er sich mit seinen Freunden im Hotel Elephant dem ersten Haus in der Stadt erst im Restaurant und anschliessend in der Bar und in beiden legen sie es darauf an die anderen Gaste zu belastigen Am nachsten Tag besucht er seine Mutter im Betrieb um sich von ihr Geld zu borgen denn durch seine Ausgaben am vorhergehenden Tag reicht das Erbe nun nicht mehr fur ein Motorrad Auf dem Bahnhof in Weimar trifft Peter seine ehemalige Freundin Uschi Rohle die Tochter seines ehemaligen Schuldirektors Sie ist auf dem Weg nach Jena wo sie studiert und er folgt ihr In dem Labor wo sie beschaftigt ist stellt sie ihm die Frage warum er damals mit ihr ging obwohl sie zwei Jahre alter ist und gibt auch gleich selbst die Antwort Nur um ihrem Vater eins auszuwischen Da sie sich auch noch mit ihrem derzeitigen Freund streitet ein junger Mann mit Doktortitel geht sie am Abend gemeinsam mit Peter zu einem Vortrag in das Planetarium Wieder zu Hause angekommen schaut er sich auf dem Schreibtisch seines Vaters die dort deponierten Unterlagen und Bilder an Dabei findet er eine Urkunde die beweist dass er von seinen Eltern adoptiert wurde Seine Mutter versucht ihm zu erklaren wie er nach dem Krieg in einer Ruine halb verhungert gefunden wurde und er jedoch in ihren Augen immer ihr eigenes Kind war Doch selbst ihr Angebot ihm jetzt das restliche Geld fur das Motorrad zu geben kann ihn nicht gutig stimmen Er geht aus dem Haus Wahrend Peter vollig verwirrt durch die Strassen lauft trifft er auf Anne die sich auf dem Weg in die Schule befindet Sie erkennt sein Problem und will ihm mit einer Beschaftigung bei ihrem Vater helfen der Leiter einer MTS ist Der lehnt das jedoch ab obwohl seine Traktoristen bei ihm kundigen und in die LPG gehen wollen Anne fuhrt Peter in ein halb verfallenes Schafereigebaude des fruheren Gutes das ehemals einem Baron gehorte Hier sollte er fur die nachste Zeit eine Unterkunft finden Hier will er fur sein Abitur lernen wofur er von Anne jegliche Unterstutzung bekommt Doch an eine Liebe zu ihr will er nicht denken ist er doch immer noch in Uschi verliebt Aber Anne bringt ihm taglich etwas zu essen neue Schulbucher und fragt ihn ab Zur Entspannung gehen sie regelmassig auf dem Gelande der Gedenkstatte des KZ Buchenwald auf dem Ettersberg spazieren was dazu fuhrt dass sie sich langsam naherkommen Auch ihr Vater erkennt wie gut er Peter in der MTS gebrauchen kann wollen die Traktoristen doch lieber zur LPG wechseln und so wird er zum Treckerfahren und fur Reparaturarbeiten eingesetzt Doch das geht nicht ohne Gesprache bei denen der Genosse MTS Vorsitzende versucht Peter von der guten Seite der DDR zu uberzeugen was ihm jedoch nicht gelingt In der Zwischenzeit uberzeugt Anne die FDJ Gruppe ihrer Schule Peter Naumann wieder fur die Teilnahme am Unterricht zuzulassen Deshalb besucht dieser den Direktor Rohle um die Wiederaufnahme in die Schule zu beantragen Doch der Direktor verharrt auf seiner festgefahrenen Meinung vom Republikgegner und lehnt den Antrag ab Gemeinsam mit seinen Freunden beschliesst Peter dem Direktor einen Denkzettel zu verpassen den dieser in einer Ruine der Halle der Volksgemeinschaft erhalten soll Doch die vorgesehene Bestrafung lauft aus dem Ruder so dass Peter seinem ehemaligen Direktor zur Hilfe kommen muss Dafur wird jetzt er von seinen Freunden verprugelt So kommt es zu einer Aussprache zwischen den beiden und da Peter heute etwas gelernt hat geht er auch noch zu seiner Mutter um sich mit ihr zu versohnen Anschliessend geht er in den Dorfkrug da er weiss dass dort Anne und ihr Vater an einer Veranstaltung teilnehmen Da ihr Vater nicht mit ihm sprechen will geht er auf die Buhne um sein Anliegen zu erklaren Er will mit Anne zusammenleben was der Vater nicht versteht jedoch Annes Zustimmung findet Produktion und Veroffentlichung BearbeitenDenk bloss nicht ich heule wurde unter den Arbeitstiteln Unterwegs zu den Sternen und Denkt bloss nicht ich heule als Schwarzweissfilm von der Kunstlerischen Arbeitsgruppe Heinrich Greif gedreht und hatte seine Urauffuhrung am 5 Februar 1990 in der Berliner Akademie der Kunste der DDR 1 Im Fernsehen wurde der Film das erste Mal am 3 November 1990 im Sender N3 ausgestrahlt Die Dramaturgie lag in den Handen von Dieter Scharfenberg Die Aussenaufnahmen wurden in Weimar Jena und auf dem Gelande der Gedenkstatte des KZ Buchenwald auf dem Ettersberg gedreht Hintergrund BearbeitenDie Endfertigung von Denk bloss nicht ich heule war im Marz 1965 Dann begann eine monatelange Diskussion um seine staatliche Abnahme Zweimal musste der Schluss neu gedreht werden Der Film gehort zu den Filmen Kellerfilme oder Kaninchenfilme welche im Zuge des XI Plenums des ZK der SED 1965 verboten wurden Zu diesen Filmen zahlen u a Das Kaninchen bin ich von Kurt Maetzig Berlin um die Ecke von Gerhard Klein oder auch Jahrgang 45 von Jurgen Bottcher Am bekanntesten ist fraglos Spur der Steine mit Manfred Krug von Frank Beyer Alle diese Filme Neuer DDR Film entstanden im Zusammenhang einer kurzen Liberalisierung der Kulturszene nach dem VI Parteitag der SED 1963 Kritiken Bearbeiten Dieser Film mit Peter Reusse in der Hauptrolle stellte unbequeme Fragen fuhrte einen Helden vor wie man keinen haben wollte eine extreme Situation Pradikat Besonders schadlich Birgit Galle im Neuen Deutschland vom 10 Februar 1990 S 5 Ein formal aussergewohnlich dichter hervorragend gespielter Film der ebenso kritisch wie ambitioniert zur Diskussion uber die Bedeutung des einzelnen in einer sozialistischen Gesellschaft herausfordert Seine Argumente zur Uberwindung eines menschlichen Niemandslandes sind ungebrochen aktuell und fernab ideologischer Farbung es geht um Respekt Toleranz und die Notwendigkeit einander zuzuhoren und miteinander zu reden Lexikon des internationalen Films 2 Literatur BearbeitenGunter Adge Hrsg Kahlschlag Das 11 Plenum des ZK der SED Studien und Dokumente 2 erweiterte Auflage Aufbau Taschenbuch Berlin 2000 ISBN 3 7466 8045 X Frank Burkhard Habel Das grosse Lexikon der DEFA Spielfilme Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2000 ISBN 3 89602 349 7 S 109 bis 111 Claus Loser Der Himmel war nur furs Wetter da Denk bloss nicht ich heule als Sundenfall des realsozialistischen Generationsvertrags In Ralf Schenk amp Andreas Kotzing Hrsg Verbotene Utopie Die SED die DEFA und das 11 Plenum Schriftenreihe der DEFA Stiftung Bertz Fischer Verlag Berlin 2015 ISBN 978 3 86505 406 7 S 195 214 Christiane Muckenberger Hrsg Pradikat Besonders schadlich Filmtexte Henschel Verlag Berlin 1990 ISBN 3 362 00478 4 Ingrid Poss Peter Warnecke Hrsg Spur der Filme Zeitzeugen uber die DEFA Links Berlin 2006 ISBN 3 86153 401 0 Schriftenreihe der DEFA Stiftung Henning Wrage Die Zeit der Kunst Literatur Film und Fernsehen in der DDR der 1960er Jahre Heidelberg Winter 2009Weblinks BearbeitenDenk bloss nicht ich heule in der Internet Movie Database englisch Denk bloss nicht ich heule bei filmportal de Denk bloss nicht ich heule bei der DEFA StiftungEinzelnachweise Bearbeiten Neues Deutschland vom 26 Januar 1990 S 10 Denk bloss nicht ich heule In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 2 Marz 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Denk bloss nicht ich heule amp oldid 236453099