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Dendropithecus ist eine ausgestorbene Gattung aus der Gruppe der Altweltaffen Catarrhini die vor mehr als 16 Millionen Jahren 1 wahrend des fruhen Miozans in Ostafrika vorkam DendropithecusOberkiefer von Dendropithecus macinnesiZeitliches Auftretenfruhes Miozan20 4 bis 16 0 Mio JahreFundorteRusinga Island Kenia Napak Uganda SystematikTrockennasenprimaten Haplorrhini Affen Anthropoidea Altweltaffen Catarrhini DendropithecoideaDendropithecidaeDendropithecusWissenschaftlicher NameDendropithecusAndrews amp Simons 1977ArtenDendropithecus macinnesi Le Gros Clark amp L Leakey 1950 Dendropithecus ugandensis Pickford Musalizi Senut Gommery amp Musiime 2010Zur Gattung Dendropithecus gehoren zwei Arten Dendropithecus macinnesi und Dendropithecus ugandensis Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung 2 Funde 3 Stammesgeschichtliche Einordnung 4 Literatur 5 Weblinks 6 BelegeNamensgebung BearbeitenDendropithecus ist ein Kunstwort Die Bezeichnung der Gattung ist abgeleitet aus den griechischen Wortern dendron altgriechisch ausgesprochen dendron Baum und pi8hkos ausgesprochen pithekos Affe Das Epitheton der Typusart Dendropithecus macinnesi ehrt den britischen Saugetierforscher und Palaontologen Donald Gordon MacInnes das Epitheton der im Jahr 2010 beschriebenen zweiten Art Dendropithecus ugandensis verweist auf den Fundort der Fossilien in Uganda Die Gattung Dendropithecus und die Typusart Dendropithecus macinnesi wurden im Jahr 1977 von Peter Andrews und Elwyn L Simons zwar erstmals beschrieben dies erfolgte jedoch im Verlauf ihrer Revision der Zuordnung von bereits langer bekannten Fossilien zu bestimmten Gattungen Als Holotypus von Dendropithecus wurde ein bereits 1950 von Wilfrid Le Gros Clark und Louis Leakey als Limnopithecus macinnesi bezeichneter 2 teilweise erhaltener und bezahnter Unterkiefer Sammlungsnummer BMNH M 16650 vom Fundort Wakondu auf Rusinga Island in Kenia ausgewahlt 3 Gemass den Internationalen Regeln fur die Zoologische Nomenklatur wurde bei dieser Umbenennung das Epitheton macinnesi beibehalten 4 Funde BearbeitenDem Unterkiefer BMNH M 16650 BMNH steht fur den Verwahrort das British Museum Natural History in London wurden 1977 in der Studie von Andrew und Simons 158 weitere Fossilien als der neu eingefuhrten Gattung zugehorig ausgewiesen darunter zumeist einzeln geborgene Belege fur samtliche Zahne fur die Gestalt des Oberkiefers und des Gaumens sowie zahlreiche Knochen aus dem Bereich unterhalb des Schadels Ein Teil dieser Fossilien war 1948 von Louis Leakey entdeckt worden Eingebettet in Kalkstein hatte er Rohrenknochen und in unmittelbarer Nahe Zahne und Unterkiefer von mindestens vier Individuen geborgen Drei Jahre spater wiesen Leakey und Clark in einer ausfuhrlichen Beschreibung der von ihnen damals als Limnopithecus macinnesi bezeichneten Funde darauf hin dass diese Fossilien Merkmale der heute lebenden Gibbons aufweisen und daher als Gibbons in spe gibbons in the making interpretiert werden konnen 5 In den folgenden Jahren wurden weitere Fossilien entdeckt so dass Dendropithecus Ende der 1970er Jahre als die am besten durch Fundstucken belegte Gattung der Menschenartigen aus dem Miozan Kenias galt 4 Den Beschreibungen zufolge unterscheiden sich die Merkmale der Zahne deutlich von allen anderen Affenarten dieser Epoche Dies gelte insbesondere fur die vorderen Zahne zwar seien weibliche Tiere kleiner gewesen als mannliche jedoch seien die Eckzahne bei beiden Geschlechtern messerscharf und vergleichbar mit den Gegebenheiten der heute lebenden Gibbons Auch der grazile Bau der Oberschenkelknochen ahnele demjenigen der Gibbons woraus bereits Clark und Leakey die Vermutung ableiteten Dendropithecus habe sich im Geast von Baumen suspensorisch an Armen und Beinen hangend fortbewegt Zwischen 1968 und 2010 wurden auch in Uganda im Bezirk Napak mehr als 100 fossile Zahne und Unterkiefer Fragmente sowie zahlreiche Rohrenknochen geborgen Einige dieser Funde wiesen Merkmale auf die eine nahe Verwandtschaft mit der Typusart der Gattung Dendropithecus nahelegten jedoch war zu vermuten dass die ugandischen Tiere zu Lebzeiten deutlich kleiner gewesen waren als die Tiere aus Kenia Diese Funde wurden daher Dendropithecus ugandensis benannt 6 Holotypus der Art ist das Fragment eines Unterkiefers mit zwei erhaltenen rechten grossen Backenzahnen M2 und M3 aus der Fundstelle Napak I Sammlungsnummer NAP I 1 00 Als Paratypen wurden u a je ein linker oberer und ein linker unterer Eckzahn sowie zwei Unterkiefer Fragmente benannt Stammesgeschichtliche Einordnung BearbeitenDas Alter der Funde von mehr als 16 Millionen Jahren und die Beschaffenheit der Fossilien wurden 1977 laut Erstbeschreibung der Gattung dahingehend interpretiert dass sie den fruhen Vorfahren der heute lebenden Gibbons und Siamangs nahestehen 4 Diese stammesgeschichtliche Nahe zu den Gibbons wurde allerdings bereits 1980 von Peter Andrews infrage gestellt 7 2010 wurde die Gattung im Zusammenhang mit der Erstbeschreibung von Dendropithecus ugandensis zuruckhaltend den Menschenartigen zugeschrieben 6 2014 kam eine Studie schliesslich zu dem Ergebnis dass die Gattung in der Gruppe der Altweltaffen vermutlich ein Seitenzweig der zu den Menschenartigen fuhrenden Entwicklungslinie darstellt 8 Literatur Bearbeitenmit Brigitte Senut et al Revision of the smaller bodied anthropoids from Napak early Miocene Uganda 2011 2020 collections In Munchner Geowissenschaftliche Abhandlungen Band 51 2021 S 1 135 ISBN 978 3 89937 267 0 ISSN 0177 0950 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dendropithecus Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienBelege Bearbeiten Laut der Datenbank fossilworks org 20 4 bis 16 Mio Jahre Eingesehen am 22 Februar 2022 Wilfrid Le Gros Clark und Louis Leakey Diagnosis of East African Miocene Hominoidea In The Quarterly Journal of the Geological Society of London Band 105 1950 S 260 264 doi 10 1144 GSL JGS 1949 105 01 04 10 1963 hatte Simons das Fossil als Pliopithecus macinnesi wegen Gemeinsamkeiten im Aufbau der Zahne der eurasischen Gattung Pliopithecus zugeschrieben a b c Peter Andrews und Elwyn L Simons A New African Miocene Gibbon Like Genus Dendropithecus Hominoidea Primates with Distinctive Postcranial Adaptations Its Significance to Origin of Hylobatidae In Folia Primatologica Band 28 Nr 3 1977 S 161 169 doi 10 1159 000155807 Wilfrid Le Gros Clark und Louis Leakey The Miocene Hominoidea of East Africa In Fossil Mammals of Africa Band 1 British Museum Natural History London 1951 S 1 117 a b Martin Pickford Sarah Musalizi Brigitte Senut Dominique Gommery und Ezra Musiime Small Apes from the Early Miocene of Napak Uganda In Geo Pal Uganda Band 3 2010 S 1 111 ISSN 2076 5746 Peter Andrews Ecological adaptations of the smaller fossil apes In Zeitschrift fur Morphologie und Anthropologie Band 71 Nr 2 1980 S 164 173 Lauren A Michel et al Remnants of an ancient forest provide ecological context for Early Miocene fossil apes In Nature Communications Band 5 Artikel Nr 3236 2014 doi 10 1038 ncomms4236 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dendropithecus amp oldid 224296246