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Deklination auch Missweisung oder Ortsmissweisung engl magnetic declination oder variation ist anschaulich der Winkelunterschied zwischen der am Magnetkompass angezeigten Nordrichtung und der geographischen Nordrichtung welcher insbesondere bei der Navigation berucksichtigt werden muss Mathematisch ausgedruckt ist die Deklination an einem Punkt x der Erdoberflache die Winkeldifferenz zwischen der Projektion des magnetischen Feldlinienvektors auf die Tangentialebene und dem Meridianvektor beide nach Norden gerichtet Windrose mit einer Missweisung von 22 auf einer Karte Neuwerks von 1826 1 Die ortlichen Unterschiede des Deklinationswinkels werden hauptsachlich durch die Unregelmassigkeiten des Erdmagnetfeldes bestimmt in Polnahe ausserdem durch die unterschiedliche Lage von geographischem und magnetischem Pol Inhaltsverzeichnis 1 Erdmagnetfeld und Deklination 1 1 Geographischer und magnetischer Pol 1 2 Unregelmassigkeiten des Erdmagnetfeldes 1 3 Erdmagnetfeld und Pole 1 4 Geschichte 2 Veranderlichkeit der Deklination 2 1 Interne und externe Ursachen 2 2 Geschichte 3 Deklination und Navigation 4 Ermittlung der Deklination 5 Trivia 6 Verwandte Begriffe 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 Anmerkungen 10 EinzelnachweiseErdmagnetfeld und Deklination Bearbeiten Hauptartikel Erdmagnetfeld Geographischer und magnetischer Pol Bearbeiten Der geographische Nordpol wird durch die Rotationsachse der Erde definiert Er ist einer der beiden Punkte in denen die Erdachse durch die Erdoberflache tritt Der arktische Magnetpol ist definiert als jene Region der Erdoberflache in der das Erdmagnetfeld senkrecht in die Erde eintritt 2 Er befindet sich durch Lage und Gestalt des Erdmagnetfeldes bestimmt in der kanadischen Arktis lag im Jahr 2005 etwa 800 km vom geographischen Nordpol entfernt und andert seine Lage jahrlich um mehrere zehn Kilometer Der magnetischen Polaritat nach ist er ein Sudpol siehe Kompass Ein zwischen dem magnetischen und dem geographischen Pol befindlicher Kompass zeigt nicht zum geographischen Pol sondern in die entgegengesetzte Richtung zum magnetischen Pol die Deklination betragt in diesem rein geometrisch bedingten Extremfall 180 In weniger polnahen Gegenden ist sie jedoch deutlich geringer Unregelmassigkeiten des Erdmagnetfeldes Bearbeiten nbsp Ein stets den ortlichen Kompassrichtungen folgender Weg lauft nicht auf den geographischen Nordpol zu Dies ist auch dann der Fall wenn der magnetische und geographische Pol in derselben Richtung liegen Es wird oft angenommen die unterschiedliche Lage von magnetischem und geographischem Pol sei die alleinige Ursache dafur dass ein Kompass nicht genau zum geographischen Nordpol zeigt Dass dem nicht so ist zeigt schon ein Blick auf eine Deklinationskarte Der arktische magnetische Pol liegt gegenwartig etwa auf 133 westlicher Lange 3 Da fur alle Punkte die auf dem Meridian 133 West liegen magnetischer und geographischer Pol in derselben Richtung liegen musste die Deklination nach diesem Argument also Null sein Tatsachlich betragt sie aber auf diesem Meridian am Aquator und in gemassigten nordlichen Breiten im Pazifik vor der nordamerikanischen Kuste zwischen zehn und zwanzig Grad und nimmt zum Pol hin noch erheblich zu Dies ist auf Unregelmassigkeiten in der Gestalt des Erdmagnetfeldes zuruckzufuhren wie sie in der nebenstehenden Abbildung erkennbar sind Als rote Linie dargestellt ist ein magnetischer Meridian dessen Verlauf uberall der von Kompassen angezeigten Richtung folgt Der Winkel zwischen einem magnetischen Meridian und den blau dargestellten exakt in Nord Sud Richtung verlaufenden geographischen Meridianen ist die ortliche Deklination Wie zu erkennen ist schneidet der dargestellte magnetische Meridian den in Bildmitte verlaufenden Langengrad 133 West blau rot gestrichelte Linie unter einem Winkel von gut zehn Grad und weist damit nicht zum magnetischen Pol In seinem weiteren Verlauf zielt er zunachst ostlich am Magnetpol vorbei um dann aber nach einer Kurve doch in ihm zu enden Ein Reisender der stets der von seinem Kompass angezeigten Richtung folgt erreicht also letztlich den magnetischen Pol aber im Allgemeinen auf einem gekrummten Weg Ahnliche Verhaltnisse gelten auch fur die ubrigen Regionen des Erdmagnetfeldes Ein Beobachter im deutschsprachigen Raum kann feststellen dass die ortlichen magnetischen Meridiane in eine Richtung knapp ostlich des geographischen Pols zielen so dass die Deklination hier einige Grad Ost betragt In ihrem weiteren Verlauf folgen die Meridiane dieser Richtung zunachst fast geradlinig und schwenken erst nach Passieren des geographischen Pols in Richtung des Magnetpols um Die folgenden Diagramme zeigen die Verteilung der fur die Ausrichtung von Kompassen ausschlaggebenden Horizontalkomponente des Erdmagnetfeldes Rot dargestellt sind magnetische Meridiane welche uberall der von Kompassen angezeigten Richtung folgen nbsp Blick auf 0 geographischer Lange nbsp Blick auf 90 geographischer Lange nbsp Blick auf 180 geographischer Lange nbsp Blick auf 90 geographischer Lange nbsp Blick auf den arktischen Magnetpol nbsp Blick auf den antarktischen Magnetpol nbsp Blick auf EuropaErdmagnetfeld und Pole Bearbeiten Die Leute wurden sich wahrscheinlich wesentlich weniger fur magnetische Pole interessieren wenn ihnen klar ware dass deren Lage nicht bestimmt in welche Richtung eine Kompassnadel zeigt U S Coast and Geodetic Survey 4 nbsp Das Magnetfeld eines Stabmagneten kann vereinfacht durch zwei als Anziehungszentren wirkende Pole beschrieben werden nbsp wahrend das Erdmagnetfeld auf kompliziertere Weise uber den ausseren Erdkern verteilt erzeugt wird Die irrtumliche Erwartung die Kompassnadel musse direkt zum erdmagnetischen Pol zeigen wird dadurch begunstigt dass sowohl die Pole eines herkommlichen Magneten als auch die Pole des Erdmagnetfeldes trotz ihrer sehr unterschiedlichen Definition mit demselben Begriff Pol bezeichnet werden Die Pole eines einfachen Magneten wie beispielsweise eines Stabmagneten sind gedachte Punkte innerhalb des Magneten die so gewahlt wurden dass das aussere Magnetfeld sich in moglichst guter Naherung durch gedachte Feldlinien beschreiben lasst die von dem einen Pol als Feldquelle ausgehen und in den anderen als Feldsenke eintauchen Derartige einzelne Pole existieren nicht wirklich aber sie konnen zur genaherten mathematischen Beschreibung des Feldes verwendet werden Das Feld solcher Magnete ist im Wesentlichen durch die Lage und die Starke dieser Pole bestimmt 5 Die Pole des Erdmagnetfeldes hingegen sind definiert als jene Orte an der Erdoberflache an denen das Magnetfeld senkrecht steht Anm 1 Sie haben mit der Erzeugung und der Gestalt des Erdmagnetfeldes nicht direkt zu tun sie sind eine Folge der Gestalt des Feldes welches nicht an der Oberflache sondern in einer ausgedehnten Region des ausseren Erdkerns erzeugt wird 6 Das aussere Erdmagnetfeld kann man sich naherungsweise durch einen Stabmagneten im Erdinneren erzeugt denken Soll dieses Ersatzfeld moglichst gut mit dem wirklichen Feld ubereinstimmen so musste dieser gedachte Stabmagnet im Erdmittelpunkt sehr kurz sein Seine Pole lagen tausende von Kilometern unterhalb der Pole des Erdmagnetfeldes welche definitionsgemass an der Oberflache liegen 5 Diese Betrachtung unterstreicht dass die Pole des Erdmagnetfeldes keine Anziehungszentren wie die Pole eines Stabmagneten sind sie sind lediglich jene Stellen an der Oberflache an denen das Magnetfeld zufallig senkrecht steht 5 Wie dieses Ersatzbild bereits andeutet verlaufen auch die realen Feldlinien des Erdmagnetfeldes keineswegs vom antarktischen zum arktischen Magnetpol Sie entspringen vielmehr tief im Erdinneren der Sudhalbkugel treten an allen Orten sudlich des magnetischen Aquators aus der Erdoberflache aus um uber die Nordhalbkugel verteilt wieder in die Erdoberflache einzutreten und weit ins Erdinnere abzutauchen siehe auch Inklination und magnetischer Meridian Die Ausrichtung eines Kompasses wird daher nicht durch die Magnetpole kontrolliert sondern ausschliesslich durch die Richtung des ortlichen Magnetfelds Die Richtung des ortlichen Magnetfelds an der Erdoberflache wiederum ist durch die ungleichmassige Verteilung der Feldquellen im Erdinneren bestimmt und nicht durch die Lage der Pole Obwohl also die Kompassnadel wegen der dipolahnlichen Gestalt des Gesamtfeldes generell in eine nordliche Richtung zeigt weicht uber grosse Teile der Erdoberflache die ortliche Richtung Feldlinien des Erdmagnetfeldes von der Richtung zum arktischen Magnetpol ab Geschichte Bearbeiten nbsp Deklinations Weltkarte von Leonhard Euler aus dem Jahre 1753Eine erste Beobachtung der Deklination wurde vermutlich um das Jahr 720 von dem chinesischen Astronomen Yi Xing vorgenommen Aus den Jahren 720 bis 1280 lassen sich den chinesischen Quellen mindestens neun Bestimmungen der Deklination entnehmen Europaische Quellen legen nahe dass die Deklination in Europa seit den fruhen 1400ern grundsatzlich bekannt war Die erste europaische Messung der Deklination ist vermutlich eine von Georg Hartmann um 1510 in Rom durchgefuhrte Beobachtung 7 Gerhard Mercator schloss 1546 aus Beobachtungen der Deklination dass der Punkt zu welchem die Magnetnadel zeigt sich nicht am Himmel befindet also nicht mit dem Polarstern identisch ist wie teilweise vermutet sondern auf der Erde liegt William Gilbert beschrieb 1600 die Erde selbst als einen grossen Magneten dessen Pole die Enden der Magnetnadeln anziehen 7 Portugiesische Seefahrer entwickelten Methoden die Deklination auch auf See bestimmen und so den Kompass zur Ortsbestimmung nutzen zu konnen Joao de Castro beispielsweise ermittelte zwischen 1538 und 1541 auf seinen Reisen nach Ostindien entlang der indischen Westkuste und im Roten Meer insgesamt 43 Deklinationswerte der erste Versuch die Deklination weltweit zu kartieren Edmond Halleys zwei Schiffsreisen durch den Nord und Sudatlantik 1698 1700 waren die ersten Seefahrten die zu rein wissenschaftlichen Zwecken unternommen wurden und resultierten 1702 in einer ersten Deklinationskarte fur den Atlantik Halleysche Linien 7 Veranderlichkeit der Deklination BearbeitenInterne und externe Ursachen Bearbeiten nbsp Veranderung der Deklination 1590 bis 1990 Isogonenkarten Der Hauptteil des Erdmagnetfeldes wird durch Konvektionsstromungen im Erdkern erzeugt Diese Vorgange unterliegen sehr sehr langsamen Veranderungen welche auch langsame Anderungen der Deklination nach sich ziehen die so genannten sakularen Anderungen Diese spielen sich auf Zeitskalen von einigen Jahren bis zu einigen Millionen Jahren ab Sie aussern sich in Europa gegenwartig hauptsachlich in einer langsamen Westdrift der Isogonen um mehr als 20 km pro Jahr 8 Die dadurch bedingte Veranderung der Deklination lasst sich nur fur einige wenige Jahre naherungsweise vorhersagen Fur Munchen betrug die Deklination um 1841 fast 17 West und nimmt seither kontinuierlich ostlichere Werte an 9 Sie erreichte Ende der 1980er Jahre 0 betrug 2014 gut 3 Ost 2021 rund 4 Ost und nimmt jahrlich um 9 7 Bogenminuten zu 10 Geringere Anteile des Erdmagnetfeldes stammen aus der Magnetosphare und der elektrisch leitfahigen E Schicht der Ionosphare 11 Diese Anteile unterliegen rascheren Anderungen auf Zeitskalen von Sekundenbruchteilen bis zu einigen Jahren Sowohl Magnetosphare als auch Ionosphare stehen insbesondere in Wechselwirkung mit dem Sonnenwind Dessen Einfluss schwankt wegen der Erdrotation im Tagesrhythmus und fuhrt unter anderem zu einem leichten Tagesgang der Deklination An magnetisch ruhigen Tagen Sq Variation folgt die tagliche Schwankung einem im Einzelfall nicht exakt vorhersagbaren im Mittel jedoch typischen Muster Die Starke der Schwankung hangt ab von der Tageszeit der Jahreszeit der geographischen genauer magnetischen Breite und anderen Faktoren In nordlichen Breiten nimmt die Deklination typischerweise gegen acht oder neun Uhr vormittags Ortszeit ein ostliches Maximum an dem gegen 13 oder 14 Uhr ein westlicher Extremstand folgt Es schliesst sich nachmittags und nachts eine langsame ostliche Drift an bis am nachsten Vormittag wieder ein ostliches Maximum erreicht wird In sudlichen Breiten liegt das westliche Maximum am Vormittag und das ostliche am Nachmittag Die Starke der Schwankung ist im Sommer grosser als im Winter und in der Nahe eines magnetischen Pols grosser als am Aquator In Deutschland betragt die typische tagliche Schwankung im Winter etwa vier Bogenminuten an heissen Sommertagen etwa acht bis zehn Bogenminuten 12 13 Wahrend eines magnetischen Sturms kann die Deklination in Polnahe um 30 und mehr schwanken in gemassigten Breiten bis zu etwa 2 14 Geschichte Bearbeiten nbsp Anderung der magnetischen Deklination von 1600 bis 1858 auf einer Karte von 1891Die Veranderlichkeit des Erdmagnetfeldes wurde erstmals von Henry Gellibrand festgestellt welcher im Juni 1634 die Deklination in London um mehr als 7 kleiner fand als William Borough sie im Oktober 1580 gemessen hatte Die Untersuchungen von Edmond Halley darunter die auf zwei Schiffsreisen 1698 1700 gewonnenen magnetischen Messungen deuteten eine Westdrift des Erdmagnetfeldes an Dem Londoner Uhrmacher George Graham gelang 1722 mit einer auf 2 ablesbaren Magnetnadel die Entdeckung bestandiger taglicher Richtungsanderungen des Erdmagnetfeldes die an einem Tag manchmal innerhalb weniger Stunden 30 uberschreiten konnten Er unterschied als erster zwischen ruhigen und gestorten Tagen Im Jahre 1741 stellten Olav Peter Hiorter und Anders Celsius in Uppsala einen Zusammenhang zwischen magnetischen Sturmen und Polarlichtern fest als sie Anderungen der Deklination von 4 innerhalb von 4 Minuten beobachteten 11 John Canton wies 1759 in London nach dass die mittlere Bewegung der Nadel an ruhigen Tagen im Sommer grosser war uber 13 als im Winter weniger als 7 womit erstmals eine Veranderlichkeit mit jahrlicher Periode identifiziert worden war Cassini zeigte 1782 in Paris dass es sich nicht um einen blossen Temperatureinfluss handelte Die organisierte wissenschaftliche Untersuchung des Erdmagnetfeldes begann im fruhen 19 Jahrhundert mit den Arbeiten von Humboldt in Berlin Arago in Paris sowie Gauss und Weber den Grundern des Magnetischen Vereins in Gottingen 11 Deklination und Navigation Bearbeiten nbsp Die Kompassnadel zeigt in Richtung magnetisch Nord Nm wahrend fur die Navigation meist der Kurs in Bezug auf geographisch Nord Ng benotigt wird Im deutschsprachigen Raum betrug die Deklination im Jahr 2010 nur etwa ein bis vier Grad in Richtung Osten 15 und nimmt jahrlich um etwa sechs bis acht Winkelminuten in ostlicher Richtung 16 zu Sie kann wegen ihres geringen Betrages fur viele Orientierungsaufgaben z B beim Wandern ignoriert werden Bei hoheren Genauigkeitsanspruchen oder in Gegenden mit grosserer Deklination sie erreicht z B in Kanada USA Sudafrika und Neuseeland bis zu 20 und mehr 8 muss sie jedoch unbedingt berucksichtigt werden Die Richtungen hinsichtlich geographisch Nord und magnetisch Nord konnen bei Kenntnis der aktuellen ortlichen Deklination einfach ineinander umgerechnet werden Hierbei ist jedoch sorgfaltig auf korrekte Vorzeichen zu achten Liegt magnetisch Nord westlich von geographisch Nord so bezeichnet man die Deklination als westlich und zahlt sie negativ liegt magnetisch Nord ostlich von geographisch Nord so bezeichnet man die Deklination als ostlich und zahlt sie positiv Eine Merkregel lautet Vom Falschen zum Wahren mit dem wahren Vorzeichen vom Wahren zum Falschen mit dem falschen Vorzeichen Die wahre Richtung ist dabei die auf geographisch Nord bezogene Richtung vgl rechtweisend die falsche Richtung ist die auf magnetisch Nord bezogene vgl missweisend Soll also eine auf magnetisch Nord bezogene Richtungsangabe in eine auf geographisch Nord bezogene Richtung umgewandelt werden falsch wahr so ist die Deklination unter Berucksichtigung ihres angegebenen Vorzeichens zu addieren Soll ein auf geographisch Nord bezogener Kurs in einen auf magnetisch Nord bezogenen Kurs umgewandelt werden wahr falsch so ist die Deklination unter Umkehrung ihres Vorzeichens zu addieren Weitere Verfahren zur Kursumwandlung bei der Orientierung mit dem Kompass im Gelande siehe Wanderkompass Fur Details der Kursumwandlung in der See und Luftfahrt siehe Kursbeschickung Zur Verwendung fur die Navigation mit dem Kompass werden die ortlichen Deklinationen in Isogonenkarten dargestellt Die eingezeichneten Isogonen verbinden Orte gleicher Deklination Die Deklination lasst sich solchen Karten entnehmen oder auch von Deklinationsrechnern siehe Weblinks abrufen Auf amtlichen Seekarten ist aber auch stets die fur das dargestellte Gebiet reprasentative Deklination als Zahlenwert angegeben Ebenso auf den meisten topographischen Karten In der Luftfahrt wird die Deklination auch mit Variation VAR bezeichnet Auf Luftfahrtkarten ist sie den in das Kartenbild eingezeichneten Isogonen zu entnehmen Ermittlung der Deklination BearbeitenDie Deklinationsdaten fur die o g Isogonenkarten wie auch fur die o g Deklinationsrechner siehe Weblinks stammen in der Regel aus mathematischen Magnetfeldmodellen Die Daten fur diese Modelle wiederum stammen aus Satellitenerkundungen sowie aus weltweiten Messungen durch geomagnetische Observatorien etwa 200 weltweit Diese Modelle gestatten die Deklination auch fur Orte und in begrenztem Rahmen fur Zeiten zu ermitteln an und zu denen keine unmittelbaren Messungen stattgefunden haben Beispiele fur solche Modelle sind das International Geomagnetic Reference Field IGRF oder das World Magnetic Model WMM Diese Modelle beschreiben allerdings nur die aus dem Erdkern stammenden grossraumigen Feldstarkeverteilungen Kleinraumige Feldstrukturen die in der Erdkruste mancherorts vorhanden sind werden nicht berucksichtigt Die Modelle konnen daher im Vergleich mit dem realen Feld ortlich begrenzte Abweichungen von bis zu einigen Grad aufweisen Solche Abweichungen sind meist an Land uber Kontinentalrandern und uber Tiefseebergen Meeresrucken sowie graben zu finden In Einzelfallen konnen lokale geologische Strukturen Abweichungen von 10 und mehr vom globalen Modell verursachen Auf See geben die Modelle in der Regel die Messungen mit einer Streuung von etwa 0 5 wieder 17 Naturgemass nicht berucksichtigt sind in den Modellen auch die sog nicht sakularen kurzerfristigen Anderungen wie z B der Tagesgang oder magnetische Sturme Die Genauigkeit der Modelle ist daher nicht uberall gegeben Die Modelle werden zurzeit nur alle funf Jahre grundsatzlich neu gefasst und die dazwischen liegende Zeit mit Angaben zur Anderungsrate abgedeckt Ist die Deklination nicht oder nur mit ungenugender Genauigkeit bekannt so kann sie fur den aktuellen Standort annahernd selbst bestimmt werden indem die Differenz zwischen der mit einem prazisen Kompass ermittelten Peilrichtung also dessen Richtung bezuglich magnetisch Nord auf ein moglichst fernes Ziel und der anderweitig z B aus einer Karte ermittelten geographischen Richtung zum Peilobjekt gebildet wird Der so ermittelte Winkel erfasst nicht nur die Deklination sondern evtl auch die Ablenkung durch magnetische Storungen in der unmittelbaren Umgebung siehe Deviation Soll also ausschliesslich die Deklination bestimmt werden so ist darauf zu achten dass es in der unmittelbaren Umgebung keinerlei magnetische Storungen gibt Die Genauigkeit der auf diese Weise ermittelten Deklination hangt naturlich auch von der Genauigkeit des verwendeten Kompasses sowie von der Durchfuhrung der Peilung ab Die reale Verteilung der Deklination kann jedoch nur durch Messung erfasst werden Geeignet eingerichtete magnetische Observatorien sind in der Lage die Deklination mit einer Genauigkeit bis zu 5 Bogensekunden 11 zu messen Trivia BearbeitenDie Landebahnkennungen von Flugplatzen werden in der Regel aus den auf magnetisch Nord bezogenen Bahnrichtungen abgeleitet Die entsprechende Gradzahl wird durch zehn dividiert und auf Ganzzahligkeit gerundet Eine Bahn mit der Kennung 04 22 beispielsweise verlauft in Richtung 40 und 220 in der Gegenrichtung Wegen der sakularen Anderung der Deklination verandert sich langerfristig die Bezugsrichtung magnetisch Nord und damit auch die auf magnetisch Nord bezogene Richtung der Bahn Es kommt daher gelegentlich vor dass Landebahnkennungen geandert werden mussen So wurde beispielsweise die Bezeichnung der Landebahn des Flughafens Salzburg am 23 August 2012 von 16 34 auf 15 33 18 19 aktualisiert Die ortliche Deklination nimmt zu die Bezugsrichtung magnetisch Nord driftet also nach Osten die von magnetisch Nord uber Ost gezahlte Gradzahl der Bahnrichtung wird daher kleiner Verwandte Begriffe BearbeitenMeridiankonvergenz ist der Winkel zwischen geographisch Nord und Gitternord Die Gitterlinien einer Karte verlaufen parallel zum Hauptmeridian und nur in diesem fallen geographisch Nord und Gitternord zusammen Nadelabweichung engl grivation ist der Winkel zwischen Gitternord einer Karte und magnetisch Nord Es gilt Nadelabweichung magnetische Deklination Meridiankonvergenz dd Dabei sind die Vorzeichen zu beachten also die Richtungen der Abweichungen Deviation oder Ablenkung ist der Winkel zwischen magnetisch Nord und der durch lokale Storfelder abgelenkten realen Magnetnadel Inklination ist der Winkel mit dem die Feldlinien durch die Erdoberflache treten Siehe auch Bearbeitenmissweisende Peilung rechtweisende Peilung Peilung World Magnetic ModelWeblinks BearbeitenDeklinationskarte weltweit 1 2 Vorlage Toter Link www gfz potsdam de Deklinationskarten fur Deutschland von 1982 bis 2012 Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im November 2019 Suche in Webarchiven Deklinationskarte fur Osterreich Deklinationsrechner der NOAA Deklinationsrechner des GFZ Potsdam Deklinationsrechner der Universitat Neuchatel fur die Schweiz inklusive lokaler Anomalien Magnetic field in the Arctic regions Vergleich des realen polnahen Feldes mit einem einfachen Dipolfeld englisch Measuring Earth s Magnetism NASA 2014Anmerkungen Bearbeiten Wahrend im Englischen der so definierte Pol als dip pole bezeichnet wird dip Inklination fehlt im Deutschen eine begriffliche Unterscheidung fur die beiden sehr unterschiedlich definierten Polarten Einzelnachweise Bearbeiten Woltman Reinhard Kurzgefasste Geschichte und Beschreibung der Uferbauwerke auf der Insel Neuwerk Langhoff 1826 Staats und Universitatsbibliothek Hamburg Digitalisat J H Nelson L Hurwitz D G Knapp Magnetism of the Earth U S Department of Commerce Coast and Geodetic Survey Publication 40 1 United States Government Printing Office Washington 1962 S 5 PDF 7 1 MB 1 2 Vorlage Toter Link ftp ngdc noaa gov Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis S Macmillan S Maus International Geomagnetic Reference Field the tenth generation Earth Planets Space Bd 57 2005 1135 1140 PDF 1 1 MB H H Howe L Hurwitz Magnetic Surveys U S Department of Commerce Coast and Geodetic Survey Serial No 718 3rd ed U S Government Printing Office Washington 1964 S 4 PDF 1 2 MB Very likely there would be much less popular interest in magnetic poles if it were thoroughly understood that their positions do not determine the direction taken by a compass needle The principal real concern about magnetic poles is that a compass is useless near them a b c H H Howe L Hurwitz Magnetic Surveys U S Department of Commerce Coast and Geodetic Survey Serial No 718 3rd ed U S Government Printing Office Washington 1964 S 4 PDF 1 2 MB H H Howe L Hurwitz Magnetic Surveys U S Department of Commerce Coast and Geodetic Survey Serial No 718 3rd ed United States Government Printing Office Washington 1964 S 3 PDF 1 2 MB a b c R T Merrill M W McElhinny The Earth s Magnetic Field Its History Origin and Planetary Perspective Academic Press Inc London 1983 ISBN 0 12 491240 0 S 5 ff Google Books a b W Linke Orientierung mit Karte Kompass GPS Delius Klasing Verlag Bielefeld 2011 ISBN 978 3 7688 3314 1 S 96 J Untiedt Das Magnetfeld der Erde Physik in unserer Zeit 4 Jahrg 1973 Nr 5 145 155 Abb 6 PDF 4 0 MB Deklinationsrechner GFZ Potsdam a b c d V Courtillot J L Le Mouel Time Variations of the Earth s Magnetic Field From Daily to Secular Annual Review of Earth and Planetary Sciences Bd 16 S 389 476 Mai 1988 doi 10 1146 annurev ea 16 050188 002133 H H Howe L Hurwitz Magnetic Surveys U S Department of Commerce Coast and Geodetic Survey Serial No 718 3rd ed U S Government Printing Office Washington 1964 S 4f PDF 1 2 MB H Kahmen Vermessungskunde de Gruyter Berlin New York 1993 ISBN 3 11 013732 1 S 547 W Kahl Navigation fur Expeditionen Touren Torns und Reisen Orientierung in der Wildnis Schettler Publikationen Hattorf am Harz 1996 ISBN 3 88953 301 9 S 156 US UK World Magnetic Model Epoch 2010 0 Main Field Declination D PDF 1 MB aufgerufen am 4 Februar 2014 US UK World Magnetic Model Epoch 2010 0 Annual Change Declination D PDF 1 MB aufgerufen am 21 Januar 2014 R B Langley Getting Your 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