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52 2 9 3 Koordinaten 52 12 N 9 18 ODeister Suntel Tal Das Deister Suntel Tal liegt im Nordosten des Weserberglands in Niedersachsen zwischen den Bergzugen Buckeberg Suntel und Deister in den Landkreisen Schaumburg und Hameln Pyrmont Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geologie 3 Flora und Fauna 4 Orte im Tal 5 Verkehr 6 Wirtschaft 7 Geschichte 8 Sehenswurdigkeiten 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenAnders als bei einem Blick auf die Landkarte zu erwarten erstreckt sich das Deister Suntel Tal uber den Bereich des Suntel hinaus nach Norden in die Rodenberger Mulde ostlich des Buckebergs und des Auetals und nach Suden bis zum Hachmuhler Becken mit dem Kleinen Deister im Osten und erreicht somit eine Lange von rund 25 km An der Wasserscheide des Tals nordlich von Bad Munder entspringen am Suntel zwei Flusse Die Hamel hat ihre Quelle in Hamelspringe und fliesst nach Suden in die Weser Die Rodenberger Aue entspringt in Bakede und fliesst nach Norden in die Westaue die wiederum in die Leine mundet Sie werden von rund 20 Bachlaufen aus Deister und Suntel gespeist Geologie Bearbeiten nbsp HulsedeDas Deister Suntel Tal entstand in der Kreidezeit als Deister und Suntel zu Satteln aufgewolbt wurden Dabei gelangten tiefe Schichten aus der Zeit des Jura an die Oberflache Die Weser querte bis zur Elstereiszeit das Tal etwa entlang der heutigen Flusslaufe von Hamel und Sedemunder Muhlbach hin zur Deisterpforte Erst durch die Eismassen wurde sie aufgestaut und suchte sich bei der Porta Westfalica einen neuen Weg zur Nordsee Ablagerungen des Zechsteinmeers der Jura Zeit und spater der Weser wie auch die Geschiebemengen der Eiszeiten und die versteinerte Vegetation der Kreidezeit hinterliessen zahlreiche Bodenschatze im Deister Suntel Tal So findet man heute Wealdensandstein bester Qualitat mit versteinerten Meerestieren und Kohleflozen Gips Steinsalz Kies und Sand sind ebenso vorhanden wie Sole und Schwefelquellen und eiszeitliche Findlinge Die bis weit ins 19 Jahrhundert hinein feuchte bis sumpfige Landschaft ist mit einem fruchtbaren Lossboden bedeckt Zwei geologische Erdschichten des Weissen Jura oder Malm tragen Namen hiesiger Ortschaften Der Munder Mergel und der Eimbeckhauser Plattenkalk Flora und Fauna Bearbeiten nbsp Suntelbuche in LauenauDeister Buckeberg und Suntel sind grosstenteils mit Rotbuchenwaldern bewachsen durchsetzt mit Eichen und Fichten An einigen Stellen gibt es noch Wildvorkommen seltener Orchideen Die Stechpalme oder Hulse wachst hier noch reichlich Sie gab dem Ort Hulsede seinen Namen Eine botanische Besonderheit dieser Region stellen die Suntelbuchen dar Im Deister Suntel Tal sind noch einige alte Exemplare der seltenen Baume zu finden im Suntel bei Hulsede im Deister bei Feggendorf und Kollnischfeld in Lauenau Beber Luttringhausen und Bad Munder Bei Hulsede wurde 1843 der letzte existierende Suntelbuchenwald gerodet Die in der einst sumpfigen Niederung haufigen Amphibien sind noch in Restvorkommen vorhanden Fur ihren Schutz wie auch fur den Schutz von Greifen und Singvogeln wurde einiges unternommen durch die Anlage neuer Teiche den Ankauf von Grunflachen und die Pflanzung von Heckenstrauchern zur Biotopvernetzung Orte im Tal BearbeitenIm Tal liegen die Stadte Bad Munder und Rodenberg sowie der Flecken Lauenau Weitere Ortschaften sind Algesdorf Altenhagen I Altenhagen II Apelern Bakede Beber Bobber Egestorf Eimbeckhausen Feggendorf Flegessen Gross Hegesdorf Hachmuhlen Hamelspringe Hasperde Hemschehausen Hulsede Klein Suntel Kleinhegesdorf Luttringhausen Lyhren Meinsen Messenkamp Nettelrede Nienstedt Pohle Reinsdorf Rohrsen Schmarrie Sedemunder Soldorf und Waltershagen Verkehr BearbeitenIm Norden wird das Tal von der Bundesstrasse 65 begrenzt und im Suden geht es etwas uber die Bundesstrasse 217 hinaus Die Bundesstrasse 442 fuhrt in nordsudlicher Richtung langs durch das Tal Wirtschaft Bearbeiten nbsp Windmuhle in RodenbergIm Deister Suntel Tal sind zahlreiche kleine und mittlere Betriebe unterschiedlicher Gewerbe angesiedelt Die einst dominante Holzindustrie ist dabei stark zuruckgegangen Kurgaste aus Bad Nenndorf und Bad Munder und Touristen im Naturpark Weserbergland Schaumburg Hameln machen den Tourismus zu einem wichtigen Wirtschaftszweig Weite Teile des Tals werden landwirtschaftlich genutzt Weizen Gerste Hafer Raps und Zuckerruben werden angebaut Fur die Viehwirtschaft stehen viele saftige grune Wiesen zur Verfugung wobei auch der Naturschutz nicht zu kurz kommt Zahlreiche Bachlaufe Tumpel Hecken und Baumgruppen gliedern die Landschaft Fur Touristen wurden viele Rad und Wanderwege im Tal und den angrenzenden Bergen angelegt Geschichte BearbeitenDas Deister Suntel Tal ist bereits seit ca 5000 Jahren besiedelt Aus der Bronzezeit finden sich in Deister und Suntel noch zahlreiche Hugelgraber Zur Zeitenwende siedelten die Cherusker im Tal Nach den Chatten und Chauken kamen schliesslich im 4 Jahrhundert die Sachsen Auf einem Hochplateau im Suntel dem Dachtelfeld kam es 782 wahrend der Sachsenkriege Karls des Grossen zur Schlacht am Suntel zwischen sachsischen Aufstandischen und einem Heer der frankischen Besatzungsmacht bei der die Franken verlustreich unterlagen nbsp Schloss Munchhausen in ApelernIn den folgenden Jahrhunderten forderten der fruchtbare Boden der Wasserreichtum die Bodenschatze und nicht zuletzt der grosse Holzvorrat der Walder die wirtschaftliche Entwicklung und brachten einen gewissen Wohlstand fur die Region Der Dreissigjahrige Krieg brachte jedoch grosse Verwustungen und auch andere Kriege von der Hildesheimer Stiftsfehde bis zum Zweiten Weltkrieg machten vieles zunichte Zunachst bestimmte die Landwirtschaft das Tal Mit dem Wasser der Rodenberger Aue wurden Eisenhammer und Wassermuhlen betrieben Nach und nach wurden auch die Bodenschatze genutzt Es entstanden Salinen Ziegeleien und Steinbruche Im Tal stehen noch mehrere Bauten der Weserrenaissance die aus heimischem Sandstein Deistersandstein und Suntelsandstein gebaut wurden Schon im 19 Jahrhundert wurde im Deister bei Feggendorf 1831 1952 und im Suntel bei Bad Munder 1810 1895 Kohle abgebaut Zu Beginn des 20 Jahrhunderts begann im Deister Suntel Tal vor allem die Stuhl und Mobelherstellung Viele holzverarbeitende Betriebe mit dem ringsum reichlich vorhandenen Holz machten das Deister Suntel Tal zum Zentrum der niedersachsischen Mobelherstellung 1 Aber auch der Ausbau des Baderwesens und der Glasindustrie schritt voran Im Jahr 1905 wurde die Suntelbahn eroffnet eine Eisenbahnlinie die langs durch das Tal fuhrte Sie verband die Strecken Hannover Minden und Hannover Hameln miteinander Bad Nenndorf Rodenberg Lauenau Messenkamp Eimbeckhausen Egestorf Bakede Hamelspringe und Bad Munder bekamen Bahnhofe an dieser Strecke 1968 wurde der Personenverkehr wieder eingestellt und 1988 verkehrten die letzten Guterzuge Die Gleise wurden abgebaut und die Strecke wurde grosstenteils zu einem Rad und Wanderweg Die zunehmende Automatisierung der Konkurrenzdruck durch die Globalisierung und die allgemeine wirtschaftliche Rezession fuhrten in jungster Vergangenheit zu einem Einbruch der lange Zeit positiven Entwicklung und zum Wegfall vieler Arbeitsplatze Die Gemeinden bemuhen sich um die Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe und die Forderung des Fremdenverkehrs Die zahlreichen Neubaugebiete im Tal zeugen vom hohen Wohnwert der Region Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Der Steinhof in Bad MunderSchloss Rodenberg als Burganlage mit restaurierter Bastion in Rodenberg Windmuhle auf dem Rodenberg erbaut 1861 Schloss Lauenau um 1190 ursprunglich als Wasserburg erbaut 1565 1572 nach Zerstorung im Stile der Weserrenaissance wieder aufgebaut Schloss Schwedesdorf Weserrenaissance in Lauenau erbaut 1596 1600 Schloss Hasperde Posteburg als Burgstall bei Schmarrie Suntelturm hochster Punkt auf dem Suntel Schloss Meysenbug in Lauenau erbaut 1610 St Lukas Kirche in Lauenau erbaut 1877 78 200 jahrige Suntelbuche im Volkspark Lauenau Zweischiffige Hallenkirche in Apelern erbaut um 1162 Schloss Munchhausen in Apelern Weserrenaissance erbaut 1561 Schloss Hammerstein in Apelern Weserrenaissance erbaut 1590 Pfarrkirche St Agidien in Hulsede um 1440 erbaut Wasserschloss Hulsede Weserrenaissance erbaut 1529 1548 Petri Pauli Kirche in Bad Munder 1528 und 1840 erbaut Wettberg Burghof in Bad Munder Weserrenaissance 17 Jahrhundert Steinhof in Bad Munder 13 Jahrhundert Naturdenkmal Suntelbuche am Steinhof in Bad Munder St Magnus Kirche in Beber Spatgotik erbaut 1499 1516 Historischer Pfarrgarten in Beber 19 JahrhundertLiteratur BearbeitenUdo Mierau Unterwegs im Deister Suntel Tal Fursten Mirski Verlag Udo Mierau Springe 2000 ISBN 3 00 006589 X Matthias Biester Klaus Vohn Fortagne Stuhle und mehr Das Deister Suntel Tal die Wiege der norddeutschen Stuhlindustrie mit Beitragen von Heyno Garbe und Heinrich Lewinski Publikation zur Ausstellung Der Stuhlbau im Sunteltal im Jahr 2000 in Bad Munder hrsg von Heimatbund Niedersachsen Ortsgruppe Bad Munder in der Schriftenreihe des Museums Bad Munder ISBN 3 00 006845 7Weblinks BearbeitenDer Deister Der Suntel Jorg Elbracht Die Weser und das Eiszeitalter Landschaftsgeschichte zwischen Wasser und Eis pdf 267 kB Einzelnachweise Bearbeiten Matthias Biester Klaus Vohn Fortagne Stuhle und mehr siehe Literatur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deister Suntel Tal amp oldid 217427759