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Die Posteburg ist der Burgstall einer fruheren Burganlage beim Hulseder Ortsteil Schmarrie in Niedersachsen Die Reste der Burg liegen in einem Niederungsgebiet innerhalb des Deister Suntel Tals etwa 1 2 km ostlich von Schmarrie unmittelbar am Bach der Rodenberger Aue Archaologische Untersuchungen deuten auf eine von einem Burggraben umgebene kleine Wasserburg als Sitz eines niederadligen Geschlechts Das an einer Ecke der Burganlage gelegene und vermutlich einzige Gebaude hatte einen wehrhaften Charakter Zur Burg gehorte eine ebenfalls durch einen Wassergraben geschutzte Vorburg PosteburgStandort der Posteburg auf einem Feld links eine zur Burgstelle aufgestellte InformationstafelStandort der Posteburg auf einem Feld links eine zur Burgstelle aufgestellte InformationstafelStaat DeutschlandOrt Hulsede SchmarrieEntstehungszeit vermutlich um 1384Burgentyp NiederungsburgErhaltungszustand BurgstallStandische Stellung NiederadelBauweise FachwerkGeographische Lage 52 15 N 9 23 O 52 242574466619 9 3914942802398 Koordinaten 52 14 33 3 N 9 23 29 4 OPosteburg Niedersachsen p3 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenEin Landwirt bemerkte 1972 beim Umbrechen von Grunland zu Acker oberflachige Spuren wie Mauerwerksreste und Brandschutt im Boden Er zeichnete die Spuren in einer Skizze auf und teilte dies spater Einrichtungen der Denkmalpflege mit Wegen der andauernden Gefahrdung der Fundstelle durch den Ackerbau gab es zwischen 1988 und 1993 durch die staatliche Denkmalpflege intensive Prospektionsmassnahmen wie Phosphatkartierung Geomagnetik Geoelektrik Gelandebegehungen und Luftbildinterpretation Dies fuhrte 1992 zu einer gezielten Ausgrabung Der Grundriss der Burg konnte durch geolektrische Prospektionen erfasst werden Diese ergaben eine quadratische Hauptburg von 30 m Seitenlange in deren Nordostecke ein grosses Steingebaude sass Der 10 12 m breite umlaufende Wassergraben war von zwei Wallen umgeben Ein weiteres Steingebaude von 8 12 m Grosse konnte in der Sudostecke der Vorburg nachgewiesen werden Ein Aussengraben mundet im Suden in den Graben der Vorburg Bei der folgenden archaologischen Untersuchung wurden die 1 6 Meter breiten Steinfundamente eines etwa 9 19 Meter grossen Gebaudes ausgegraben das als Hauptgebaude angesehen wurde Wahrend die Aussenmauern mit 1 5 Meter tiefen Fundamenten einen wehrhaften Charakter aufwiesen waren die Mauern der Gebaudeinnenseiten schmaler was auf eine leichtere Bauweise in Fachwerk schliessen lasst Dachziegelreste wiesen auf eine feste Dacheindeckung hin Ofenkacheln deuteten auf eine Beheizung der Anlage Aussparungen an der Steinmauer und Pfostengruben liessen auf eine befestigte Umzaunung aus Holzbohlen schliessen Aufgrund der Scherben von Keramikteilen wie Kannen und Kruge wird die Nutzungszeit der Anlage zeitlich am Ende des 14 und am Anfang des 15 Jahrhunderts vermutet Aufgrund der Vielzahl der gefundenen Trinkgefasse wird angenommen dass beim Verlassen der Burg Abschied gefeiert wurde Im Boden fanden sich zahlreiche Tierknochen wobei festgestellt wurde dass Rind und Schwein als Hauptlieferanten fur die Fleischversorgung der Burgbewohner sorgten Gefundene Eisenteile waren ein Radsporn und ein Turschloss sowie kleinere Bauteile wie Nagel und Stifte Ausserdem wurden eine eiserne Spitze eines Armbrustpfeils und Teile eines bronzenen Kumpfes gefunden 2021 ausserte Daniel Lau als Kommunalarchaologe der Schaumburger Landschaft die Posteburg erneut untersuchen zu wollen Obwohl sie fruher ein eher untergeordnete Rolle gespielt habe komme ihr heute moglicherweise eine Schlusselrolle in der Forschung zu 1 Geschichte BearbeitenDie Anlage hat vermutlich nur wenige Jahrzehnte als Grenzburg einer kleinen adligen Herrschaft am Ostrand des Schaumburger Territoriums bestanden Sie konnte mit einer 1384 urkundlich erwahnten Nyghenborch der Herren von Post identisch sein Einer Theorie zufolge hat die Posteburg Anfang des 15 Jahrhunderts ihre Bedeutung verloren und wurde daher um 1411 niedergerissen In dieser Zeit hatten sich die Gebietsstreitigkeiten zwischen den Grafen von Schaumburg und den Herzogen von Braunschweig beruhigt Der Flurname Posteburg an der Burgstelle ist seit 1659 belegt Literatur BearbeitenHans Wilhelm Heine Die Posteburg Eine spatmittelalterliche Wasserburg zwischen Deister und Suntel In Mamoun Fansa Frank Both Henning Hassmann Herausgeber Archaologie Land Niedersachsen 400 000 Jahre Geschichte Landesmuseum fur Natur und Mensch Oldenburg 2004 Seite 568 571 Hans Wilhelm Heine Schaumburger Land Burgenland in der Reihe Wegweiser zur Vor und Fruhgeschichte Niedersachsens 29 Oldenburg 2010 herausgegeben vom Niedersachsischen Landesamt fur Denkmalpflege und der Archaologischen Kommission fur Niedersachsen ISBN 978 3 89995 673 3 Hans Wilhelm Heine Ausgrabungen auf der Slottwiese bei Hulsede Schmarrie Ldkr Schaumburg In Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 4 1992 S 216 f Wener Baatz u a Die Slottwiese bei Schmarrie Hulsede Lkr Schaumburg Zur Entdeckung und Prospektion einer fruhmittelalterlichen Wasserburg In Burgen und Schlosser 33 1992 Heft 1 S 34 37 Sonja Konig Die mittelalterliche Keramik der Posteburg bei Schmarrie Ldkr Schaumburg In Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 71 2002 S 77 138 Weblinks BearbeitenEintrag von Stefan Eismann zu Posteburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen BurgeninstitutsEinzelnachweise Bearbeiten Mogliche Schlusselrolle in der Forschung Posteburg bei Schmarrie soll erneut untersucht werden in Schaumburger Nachrichten vom 28 Juni 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Posteburg amp oldid 228623456