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Unter dem Projektnamen Daimler DN250 entwickelte der britische Automobilhersteller Daimler ab 1958 eine vierturige Stufenhecklimousine die eine Grossserienkarosserie der Mittelklasse von Vauxhall mit einem Achtzylindermotor von Daimler verbinden sollte Sie sollte das neue Einsteigermodell der Marke werden Das Projekt erreichte nur das Prototypenstadium eine Serienfertigung kam nicht zustande Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Projekts 2 Beschreibung 3 Prototyp 4 Nachbauten 5 Literatur 6 Weblinks 7 Anmerkungen 8 EinzelnachweiseGeschichte des Projekts Bearbeiten nbsp Zu ersetzen Daimler Conquest 1953 1958 nbsp 2 5 Liter Achtzylindermotor von DaimlerDie 1896 gegrundete Daimler Motor Company war in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts einer der exklusivsten britischen Automobilhersteller Das seit 1910 zur Birmingham Small Arms Company BSA gehorende Unternehmen lieferte regelmassig Fahrzeuge fur das britische Konigshaus Die Stellung des Unternehmens anderte sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als der Konkurrent Vanden Plas nach und nach die Marktfuhrung im Bereich der grossen Limousinen ubernahm 1 Daimler versuchte daraufhin parallel zu den weiterhin produzierten Reprasentationsfahrzeugen mit den Modellen Consort und Conquest preisgunstigere Marktsegmente zu bedienen 1958 stellte Daimler den Conquest der auf dem 1950 vorgestellten Lanchester 14 basierte ein ohne dass ein unmittelbarer Nachfolger zur Verfugung stand Zwar hatte es Bemuhungen gegeben einen Conquest Nachfolger unter Daimlers Tochtermarke Lanchester mit der Modellbezeichnung Sprite zur Serienreife zu bringen sie waren jedoch bereits 1957 nach dem Bau von 13 Prototypen aus wirtschaftlichen moglicherweise aber auch aus unternehmenspolitischen Grunden Anm 1 aufgegeben worden 2 3 Die Einstellung der Entwicklung eines Conquest Nachfolgers war insoweit problematisch als Daimler dringend ein Auto dieses Formats benotigte Das Unternehmen hatte 1958 die von Edward Turner geleitete Entwicklung eines 2 5 Liter Achtzylindermotors abgeschlossen der primar fur den Einsatz in einer kleinen Limousine gedacht war 4 Die erste serienmassige Verwendung fand Daimlers 142 PS 104 kW starker Achtzylinder stattdessen in dem zweisitzigen Sportwagen SP250 Dart der mit Hilfe des Karosseriebauunternehmens Carbodies sehr schnell als Luckenfuller konstruiert worden war 5 6 Es war allerdings abzusehen dass der SP250 als Nischenprodukt nicht in den Stuckzahlen verkauft werden konnte die fur eine Rentabilitat des Achtzylindermotors notig waren 7 Weil Daimler aber nicht genugend Mittel fur die Neuentwicklung einer eigenen Limousine hatte entstand Mitte 1958 im Management die Idee eine in Grossserie produzierte Limousine eines Fremdherstellers zu ubernehmen sie stilistisch zu daimlerisieren daimlerising 8 und mit dem Achtzylindermotor auszurusten 9 Konzeptionell griff Daimler damit eine in Grossbritannien seit einigen Jahren gangige Praxis auf Die Aufwertung eines Grossserienmodells durch stilistische Modifikationen war bei der British Motor Corporation und der Rootes Group gleichermassen verbreitet Beide Konzerne bedienten im Wege dieses Badge Engineering genannten Verfahrens eine ganze Reihe unterschiedlich positionierter Marken mit immer wieder neuen Ableitungen der gleichen Grundkonstruktion 10 11 Nachdem Versuche einen franzosischen Panhard Dyna Z zur Grundlage zu machen wahrscheinlich an politischen Widerstanden Anm 2 gescheitert waren 8 fiel die Wahl nach Vermittlung Edward Turners auf die britische GM Tochter Vauxhall und deren 1957 eingefuhrtes Mittelklassemodell Cresta der Baureihe PA Daimler fuhrte das Projekt unter der Bezeichnung DN250 wobei die Zahl 250 auf den Hubraum des Motors 2 5 Liter Bezug nahm Parallel dazu gab es einige alternative Uberlegungen wozu auch Versuche gehorten eine Limousine auf dem verlangerten Chassis des Sportwagens 250SP zu entwickeln Daimler Dynamic 12 Sie alle scheiterten noch im Entwicklungsstadium im Vorfeld der Ubernahme Daimlers durch Jaguar 1960 4 Jaguar hatte keinen Bedarf fur einen modifizierten Vauxhall Stattdessen rustete Jaguar die eigene Mark II Limousine mit Daimlers Achtzylindermotor aus und verkaufte diese Variante ab 1962 als Daimler 250 V8 Rolls Royce unternahm einige Jahre spater mit dem auf dem BMC ADO17 aufbauenden Projekt Rolls Royce Rangoon einen sehr ahnlichen Versuch der ebenfalls scheiterte 13 14 Beschreibung Bearbeiten nbsp Grossserienmodell Vauxhall Cresta PA nbsp Cresta PA Panoramascheibe auch hintenDie Uberlegungen aus dem Jahr 1958 gingen dahin von Vauxhall die selbsttragende Rohkarosserie des vierturigen Vauxhall Cresta zu ubernehmen und sie stilistisch so zu verandern dass sie Daimlers Designtradition entsprach Im Herbst 1958 entstand hierzu eine Reihe von Zeichnungen bei denen Details teilweise stark voneinander abweichen Alle Entwurfe stimmen insoweit uberein als sie schwerpunktmassig eine Veranderung der Frontpartie vorsehen Die ersten Zeichnungen beschrankten sich noch darauf das waagerecht ausgerichtete Kuhlergitter des Cresta durch ein anders gemustertes Gitter mit einem stilisierten V fur V8 zu ersetzen 7 Spatere Entwurfe beinhalten den Anbau von Daimlers vertikalem Fluted Grill 4 wahrend die ubrige Frontpartie mit Blech verkleidet sein sollte Fur die Scheinwerfer gab es unterschiedliche Entwurfe Teilweise waren wie beim Cresta ein Einzelscheinwerfer vorgesehen mindestens ein Entwurf schlug dagegen runde nebeneinander angeordnete Doppelscheinwerfer vor die sich am vorderen Ende der Kotflugel unter einer vorgezogenen Uberdachung befinden sollten Die vordere Panoramascheibe des Cresta sollte erhalten bleiben Daimler hielt sie fur den Fall des Exports in die USA fur wichtig Auch zur Gestaltung der C Saule variieren die Entwurfe Wahrend teilweise auch hier die Panoramascheibe des Cresta ubernommen werden sollte sah eine Zeichnung eine breite C Saule mit einer nur leicht herumgezogenen Heckscheibe vor 15 Die Heckflossen des Cresta blieben bei allen Entwurfen unverandert Prototyp BearbeitenDaimler baute einen fahrbereiten Prototyp bei dem ein Daimler Achtzylindermotor mit Automatikgetriebe in einen Vauxhall Cresta der Baureihe PA eingebaut wurde der ausserlich vollstandig Vauxhalls Serienmodell entsprach Der Prototyp wurde bei breit angelegten Probefahrten in England getestet Sie fanden vor dem Produktionsbeginn des Sportwagens SP250 statt und hatten in erster Linie den Zweck die Alltagstauglichkeit des Achtzylindermotors zu prufen 6 Ausserdem entstand ein Modell im Massstab 1 1 an dem verschiedene Designvarianten ausprobiert wurden 15 Nachbauten BearbeitenEinzelne Sammler haben inzwischen das Konzept aufgegriffen und Vauxhall Cresta Limousinen mit Daimlers Achtzylindermotoren ausgestattet 16 Literatur BearbeitenDavid Culshaw Peter Horrobin The Complete Catalogue of British Cars 1895 1975 Poundbury Veloce Publishing 2013 ISBN 978 1 845845 83 4 Brian Long Daimler amp Lanchester A Century of Motor History Longford International Publications 1995 ISBN 1899154019 Lord Montagu of Beaulieu David Burgess Wise Daimler Century Patrick Stephens Ltd 1995 ISBN 1 85260 494 8 N N The Daimler V8s In The Driving Member The Official Journal of the Daimler amp Lanchester Owners Club Juli 1999 S 7 ff Michael Riley The Vanishing V8s In The Driving Member The Official Journal of the Daimler amp Lanchester Owners Club Brian Smith The Daimler Tradition Transport Bookman Publications London 1972 ISBN 0 85184 004 3 September 1987 Richard Townsend Docker s Daimlers Daimler and Lanchester Cars 1945 to 1960 Amberley Publishing Stroud 2017 ISBN 978 1 4456 6316 6Weblinks BearbeitenPrivate Internetseite zum Daimler DN250Anmerkungen Bearbeiten Das Scheitern des Lanchester Sprite wurde offiziell mit wirtschaftlichen Gesichtspunkten begrundet Den Sprite zur Serienreife zu bringen hatte zu hohen Kosten erfordert Die Entscheidung die Entwicklung zu beenden fiel zeitlich zusammen mit dem Ausscheiden von Sir Bernard und Lady Nora Docker aus dem BSA Management Weil das Ansehen der Dockers insbesondere durch das extrovertierte Verhalten Nora Dockers bei BSA kritisch gesehen wurde und nach verbreiteter Auffassung auch der Reputation Daimlers geschadet hatte war die Unternehmensleitung bemuht 1957 eine moglichst klare Trennung von den Dockers vorzunehmen Einige Quellen vermuten dass die Einstellung des Lanchester Sprite tatsachlich aus diesem Grund erfolgt ist denn Sprite war eines der bevorzugten Projekte Bernard Dockers gewesen Vgl Brian Long Daimler amp Lanchester A Century of Motor History Longford International Publications 1995 ISBN 1899154019 S 245 Die verfugbaren Quellen gehen davon aus dass die britische Regierung den Import fertiger Fahrzeuge aus Frankreich aus protektionistischen Grunden ablehnte Vgl Brian Long Daimler amp Lanchester A Century of Motor History Longford International Publications 1995 ISBN 1899154019 S 247Einzelnachweise Bearbeiten Lord Montagu of Beaulieu David Burgess Wise Daimler Century Patrick Stephens Ltd 1995 ISBN 1 85260 494 8 S 272 Richard Townsend Docker s Daimlers Daimler and Lanchester Cars 1945 to 1960 Amberley Publishing Stroud 2017 ISBN 978 1 4456 6316 6 S 26 Brian Long Daimler amp Lanchester A Century of Motor History Longford International Publications 1995 ISBN 1899154019 S 245 a b c Brian Smith The Daimler Tradition Transport Bookman Publications London 1972 ISBN 0 85184 004 3 S 285 N N The Daimler V8s In The Driving Member The Official Journal of the Daimler amp Lanchester Owners Club Juli 1999 S 7 a b Brian Long Daimler amp Lanchester A Century of Motor History Longford International Publications 1995 ISBN 1899154019 S 248 a b Richard Townsend Docker s Daimlers Daimler and Lanchester Cars 1945 to 1960 Amberley Publishing Stroud 2017 ISBN 978 1 4456 6316 6 S 70 a b Brian Long Daimler amp Lanchester A Century of Motor History Longford International Publications 1995 ISBN 1899154019 S 247 James Taylor Jaguar Mks 1 and 2 S Type and 420 Crowood Press ISBN 9781785001130 Lance Cole The Classic Car Adventure Driving Through History on the Road to Nostalgia Casemate Publishers 2017 ISBN 9781473896437 Gary Anderson English Patient How one little car brought down an empire Sports Car Market Heft August 2008 S 50 N N The Daimler V8s In The Driving Member The Official Journal of the Daimler amp Lanchester Owners Club Juli 1999 S 8 Prototypes Rolls Royce Bentley collaboration with BMC abgerufen am 7 Februar 2020 Peter Mansfeld Rolls Royce Vorstellung und Markengeschichte sowie Interview mit dem Rolls Royce Konstrukteur Fritz Feller In Geo Heft 9 1980 S 112 ff a b Brian Long Daimler amp Lanchester A Century of Motor History Longford International Publications 1995 ISBN 1899154019 S 250 Beschreibung eines Projekts auf der Internetseite www daimler dn250 net abgerufen am 7 Februar 2020 Daimler Modelle Historische Modelle 1939 2009 Conquest Consort DE27 DE36 DK400 und Regina DR450 DS420 Limousine Double Six Empress I IV Majestic Majestic Major Regency Mark I Mark II One 0 Four Sovereign und Double Six SP 250 Sportsman 3 6 4 0 und Double Six Six und Double Six Super Eight V8 2 Litre und 250 V8 V8 und Super V8Prototypen und Konzepte Daimler DN250Sondermodelle und Show Cars Green Goddess Docker Daimlers Zeitleiste bis 1970 Zeitleiste der Daimler Modelle von 1945 bis 1969Typ Jahrgang BSA Jaguar BMH British Leyland1940er 1950er 1960er5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9Obere Mittelklasse DB18 Consort Empress I Conquest Century 2 Litre V8 V8 250Special Sports Conquest Roadster DHCOberklasse DE27 DH27 Regency Empress II III Majestic Sovereign104 Sportsman Majestic MajorDE36 DK 400 Empress IV DR 450 DS 420Sportwagen SP 250 Zeitleiste ab 1970 Zeitleiste der Jaguar und Daimler Modelle seit 1970Jaguar British Leyland Unabhangig Ford TataDaimler British Leyland Jaguar Ford a division of Jaguar Cars TataTyp Jahrgang 1970er 1980er 1990er 2000er 2010er 2020er0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3Mittelklasse X Type XEObere Mittelklasse S Type XF X250 XF X260 Oberklasse XJ 6 Serie 1 XJ 6 Serie 2 XJ 6 Serie 3 XJ 6 XJ 40 XJ 6 X 300 XJ 8 XJR X 308 XJ X 350 XJ X 351 Sovereign 2 8 3 4 4 2 Vanden Plas 4 2 Serien 1 2 3 3 6 4 0 XJ 40 Six X 300 V8 X 308 XJC 420 G XJ 12 S 1 XJ 12 S 2 XJ 12 Serie 3 XJ 12 XJ 81 XJ 12 X 305 Double Six S 1 2 Double Six Serie 3 Double Six XJ 81 Double Six X 305 Super V8 X 308 Super Eight X 350 Limousine DS 420SUV E PaceF PaceI PaceSportwagen F Type E Type4 2 S 2 E TypeV12 XJ S XJ S HE XJ S 3 6 XJS XK8 XKR X 100 XK XKR X 150 Hochleistungssportwagen XJ 220 XJR 15 XJ 220 V6Rennwagen XJR 5 bis 17 220 C R1 2 3 4 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Daimler DN250 amp oldid 219199672