www.wikidata.de-de.nina.az
Czeslaw Jan Kiszczak 19 Oktober 1925 in Roczyny bei Bielsko Biala 5 November 2015 in Warschau war ein polnischer Politiker Er war 1981 bis 1990 Innenminister der Volksrepublik Polen sowie 1989 kurzzeitig Ministerprasident und 1989 bis 1990 stellvertretender Ministerprasident in der Regierung von Tadeusz Mazowiecki Czeslaw KiszczakEr war einer der Verantwortlichen fur die Vorbereitung und Umsetzung der Kriegsrechts in der Volksrepublik Polen 1981 und wurde deswegen 2012 verurteilt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Junge Jahre 1 2 In der Volksrepublik Polen 1 3 Nach der politischen Wende von 1989 90 2 Literatur 3 Weblinks 4 FussnotenLeben BearbeitenJunge Jahre Bearbeiten Kiszczak war Sohn eines Stahlhuttenarbeiters der in kommunistischen Gruppierungen aktiv war Wahrend der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg wurde Kiszczak als Jugendlicher zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich deportiert 1 Nach dem Kriegsende 1945 wurde er Mitglied der Polnischen Volksarmee als auch der Polnischen Arbeiterpartei PPR In der Volksrepublik Polen Bearbeiten 1946 wurde Kiszczak fur ein Jahr an die polnische Militarmission nach London abgeordnet Zu seinen Aufgaben gehorte die Ausspahung von Offizieren der im britischen Exil gebliebenen Anders Armee 2 Er nahm zu mehreren von ihnen Kontakt auf und uberredete sie zur Ruckkehr nach Polen Dort wurde allerdings mehreren der Ruckkehrer der Prozess gemacht Das Gros der Akten zur geheimdienstlichen Tatigkeit Kiszczaks in London wurde indes nach der politischen Wende von 1989 90 vernichtet den Befehl zur Aktenvernichtung hatte Kiszczak selbst gegeben der damals Innenminister war Kiszczak war nach Uberzeugung polnischer Historiker wahrend seiner Londoner Zeit ein uberzeugter Tschekist 3 1948 trat er der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei PZPR bei in der die PPR aufgegangen war In den folgenden Jahren arbeitete er auch fur den Geheimdienst und die Spionageabwehr zuletzt als Chef des Militargeheimdienstes 4 Als enger Mitarbeiter Wojciech Jaruzelskis war er 1980 und 1981 massgeblich an der Ausarbeitung der Plane fur die Verhangung des Kriegsrechts beteiligt 1981 ernannte ihn dieser zum Innenminister Kiszczak war somit nach Auffassung des Instituts fur Nationales Gedenken IPN das sich der Aufarbeitung von kommunistischen und NS Verbrechen im staatlichen Auftrag widmet einer der Hauptverantwortlichen fur die Repression der Demokratiebewegung um die Gewerkschaft Solidarnosc 5 Um die Opposition zu spalten liess er u a 1983 dem inhaftierten Dissidenten Adam Michnik die Ausreise nach Frankreich an die Cote d Azur vorschlagen doch lehnte Michnik dieses Angebot ab 6 1985 ordnete Kiszczak die Aktion Hiacynt Hyazinthe an bei der die ihm unterstehende Geheimpolizei SB mehrere hundert Homosexuelle festnahm und registrierte Ziel der Aktion war nach Meinung polnischer Historiker durch Erpressung Informelle Mitarbeiter polnisch abgekurzt TW vor allem aus der Kulturszene zu gewinnen Die Aktion stellte indes einen Gesetzesverstoss dar da in der Volksrepublik Polen im Gegensatz beispielsweise zur Sowjetunion homosexuelle Praktiken und Lebensweisen keinen Straftatbestand darstellten 7 nbsp Kiszczak l Honecker r und Mielke 2 v r bei einem Treffen in Berlin 1988 1986 wurde Kiszczak ins Politburo des ZK der PVAP berufen Als Parteigrosse gehorte er zu den Mitorganisatoren der Gesprache am Runden Tisch von Februar bis April 1989 und war im Juli 1989 als neuer Ministerprasident Polens vorgesehen Der kurz zuvor mit knapper Mehrheit vom Parlament zum Staatsprasidenten gewahlte Jaruzelski nominierte ihn fur dieses Amt doch die bisherigen Blockparteien verweigerten dafur die Unterstutzung Nur fur wenige Wochen im August war Kiszczak nach dem Rucktritt Rakowskis interimsmassig Ministerprasident Polens Nach der Bildung der der neuen mehrheitlich nicht kommunistischen Regierung von Tadeusz Mazowiecki wurde Kiszczak wieder stellvertretender Ministerprasident und Innenminister 8 In dieser Funktion ordnete Kiszczak ohne Wissen Mazowieckis eine umfangreiche Vernichtung von SB Akten an und erlaubte fruheren SB Offizieren ihre Personalakten von belastendem Material zu saubern Als diese Praxis bekannt wurde musste er aus der Regierung ausscheiden 9 Sein Nachfolger wurde am 6 Juli 1990 der Philosoph Krzysztof Kozlowski Redakteur der katholischen Wochenzeitung Tygodnik Powszechny und Vertrauter Mazowieckis 10 Nach der politischen Wende von 1989 90 Bearbeiten 2001 nannte Adam Michnik mittlerweile Chefredakteur der linksliberalen Gazeta Wyborcza Kiszczak einen Ehrenmann czlowiek honoru dieser habe alle am Runden Tisch gemachten Zusagen eingehalten Mit dieser Verteidigung Kiszczaks loste Michnik eine grosse Kontroverse aus 2013 widerrief Michnik seine Ehrenerklarung 11 Fur seinen Befehl zur Niederschlagung des Streiks in der Zeche Wujek in Katowice am 16 Dezember 1981 bei der mehrere Menschen getotet wurden wurde Kiszczak 2004 zu einer vierjahrigen Haftstrafe verurteilt die auf zwei Jahre zur Bewahrung ausgesetzt wurde Am 12 Januar 2012 wurde Czeslaw Kiszczak wegen Verfassungsbruchs bei der Verhangung des Kriegsrechts 1981 schuldig gesprochen Die Strafe von vier Jahren Haft wurde auf Grund einer Amnestie von 1989 halbiert und auf funf Jahre zur Bewahrung ausgesetzt 12 Zehn Wochen nach seinem Tod berichteten die polnischen Medien im Februar 2016 dass seine Witwe Maria beim Leiter des IPN in Warschau vorstellig geworden sei um ihm Geheimdienstakten die ihr verstorbener Mann zu Hause gehortet hatte fur 90 000 Zloty zu verkaufen 13 Dieser ging indes nicht auf das Angebot ein vielmehr liess die staatsanwaltschaftliche Abteilung des IPN die Dokumentensammlung unverzuglich beschlagnahmen Darunter befand sich auch ein Aktenkonvolut uber den Geheimdienstinformanten Bolek aus den Jahren 1970 bis 1976 In mehreren Dokumenten steht den Berichten zufolge der Klarname fur Bolek Lech Walesa 14 Polnische Historiker wiesen nach der Publikation eines Teils der Dokumente aus der Akte Bolek darauf hin dass Kiszczak Anfang der 1980er Jahre die Falscherwerkstatt des SB angewiesen habe Dokumente zu fabrizieren die Walesa als SB Spitzel kompromittieren sollten Ein Teil der Dokumente wurde auf Befehl Kiszczaks dem Nobelpreiskomitee in Oslo zugespielt nachdem bekannt geworden war dass Walesa zu den Kandidaten fur den Friedensnobelpreis gehorte Dass dieser den Preis 1983 tatsachlich bekam wurde als schwere Niederlage Kiszczaks angesehen 15 Literatur BearbeitenCzeslaw Kiszczak in Internationales Biographisches Archiv 25 1995 vom 12 Juni 1995 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Lech Kowalski Cze Kiszczak Biografia gen broni Czeslawa Kiszczaka Zysk i S ka Warschau 2015 ISBN 978 83 7785 836 3 Jan Widacki Czego nie powiedzial general Kiszczak Z Janem Widackim rozmawia Wojciech Wroblewski Polska Oficyna Wydawnicza BGW Warschau 1992 ISBN 83 7066 324 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Czeslaw Kiszczak Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienFussnoten Bearbeiten Zmarl general Czeslaw Kiszczak radiozet pl 5 November 2015 Agata Kondzinska Kiszczak sledzil zolnierzy Andersa polskatimes pl 16 Juli 2008 Slawomir Centkiewicz Londynskie raporty Kiszczaka in Do rzeczy 7 November 2016 S 84 87 Slawomir Cenckiewicz Dlugie ramie Moskwy Wywiad wojskowy Polski Ludowej 1943 1991 Poznan 2011 S 187 191 Czeslaw Kiszczak nie zyje Byly szef MSW wspolodpowiedzialny za stan wojenny mial 90 lat gazeta pl 5 November 2015 Czeslaw Kiszczak nie zyje Komunista ktory likwidowal komunizm wyborcza pl 5 November 2015 Kazimierz Sikorski General Kiszczak poluje na gejow in Nasza Historia The Polska Times 1 2015 S 60 62 Czeslaw Kiszczak Wyborcza pl 8 September 2009 25 lat walki z agentura Z Piotrem Woyciechowskim rozmawia Piotr Zychowicz in Do Rzeczy Historia 2 2016 S 13 Kozlowski Krzysztof minister spraw wewnetrznych Gazeta Wyborcza 29 Mai 1992 S 3 Adam Michnik Kiszczak jest czlowiekiem honoru wiadomosci wp pl 29 Januar 2015 Kania niewinny Kiszczak winny Slomka do wiezienia Dziennik 12 Januar 2012 IPN Zona Kiszczaka chciala sprzedac teczki za 90 tys zlotych In newsweek pl 17 Februar 2016 archiviert vom Original abgerufen am 12 Mai 2023 Walesa ein Informant sz de 18 Februar 2016 Bolek und die Akten des Generals faz net 26 Februar 2016 Ministerprasidenten der Volksrepublik Polen 1952 1989 Boleslaw Bierut Jozef Cyrankiewicz Piotr Jaroszewicz Edward Babiuch Jozef Pinkowski Wojciech Jaruzelski Zbigniew Messner Mieczyslaw Rakowski Czeslaw Kiszczak Normdaten Person GND 11919791X lobid OGND AKS LCCN n92117997 VIAF 44720400 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kiszczak CzeslawALTERNATIVNAMEN Kiszczak Czeslaw Jan vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG polnischer Politiker Mitglied des Sejm Innenminister von Polen 1983 1990 GEBURTSDATUM 19 Oktober 1925GEBURTSORT Roczyny bei Bielsko Biala PolenSTERBEDATUM 5 November 2015STERBEORT Warschau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Czeslaw Kiszczak amp oldid 233989455