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Cryptocercus ist eine Gattung der Schaben Sie wird von den meisten Autoren monotypisch d h als einzige Gattung in die Familie Cryptocercidae gestellt die dann der Uberfamilie Blattoidea zugeordnet wird Teilweise wird zwischen diesen Taxonen noch die ebenfalls monotypische Epifamilie Cryptocerciodae platziert Die Gattung hat vor allem als mogliche Schwestergruppe und als Modellorganismus fur die Evolution der Termiten grosse wissenschaftliche Aufmerksamkeit gefunden Uber Cryptocercus sind einige hundert wissenschaftliche Veroffentlichungen erschienen CryptocercusCryptocercus garciaiSystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta Ordnung Schaben Blattodea Uberfamilie BlattoideaFamilie CryptocercidaeGattung CryptocercusWissenschaftlicher Name der FamilieCryptocercidaeHandlirsch 1925Wissenschaftlicher Name der GattungCryptocercusScudder 1862 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Endosymbionten 4 Verbreitung 5 Systematik 6 Quellen 7 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Arten sind von ovalem geschlossenen Korperumriss hoch gewolbt und in beiden Geschlechtern flugellos sie erinnern bei oberflachlicher Betrachtung an Asseln oder Saftkugler Glomeridae Die Farbung ist schwarz oder schwarzbraun die Nymphen sind heller rotbraun gefarbt und ahneln den Adulti ansonsten sehr Der Kopf sitzt wie haufig bei Schaben etwas hangend unter dem Halsschild Pronotum und ist von oben kaum sichtbar Die Beine sind relativ kurz aber kraftig und tragen auffallende Dornenreihen Die Antennen sind von massiger Lange und reichen zuruckgelegt etwa bis zur Korpermitte Die Korperoberflache ist etwas glanzend und tragt an bestimmten Stellen kleine Dornchen Die Tiere sind je nach Art zwischen zwei und drei Zentimeter lang Die verschiedenen Arten sind untereinander morphologisch ausserordentlich ahnlich und nur durch den Feinbau der Genitalien unterscheidbar Einige Formen sind nicht auf morphologischer Basis sondern nur anhand von DNA Sequenzen als Arten unterschieden worden kryptische Arten Der Artstatus dieser Populationen wird von anderen Forschern bestritten Lebensweise BearbeitenCryptocercus Arten leben in am Boden liegenden teilweise zersetzen Asten und Baumstammen Totholz in Waldern der gemassigten Klimazone temperat Besiedelt wird ein breites Spektrum an Baumarten sowohl Laub wie auch Nadelholzer Holz stellt nicht nur den Lebensraum sondern auch die einzige Ernahrungsgrundlage der Tiere dar Sie fressen dazu Kammern und ausgedehntere Gangsysteme in das Holz oft direkt unter der Rinde Bei allen Cryptocercus Arten leben ein Weibchen ein Mannchen und ihr Nachwuchs in einem Galeriesystem zusammen Gelegentlich kann ein Elterntier meist das Mannchen fehlen Der Zusammenhalt wird mit der Geschlechtsreife der Jungtiere aufgelost Die jungen Adulti gelegentlich bereits das letzte Larvenstadium verlasst die Galerie auf der Suche nach Paarungspartnern und neuem Lebensraum Diese Form des Zusammenlebens bei der es nicht zu dauerhaften Vergesellschaftungen kommt wird im Gegensatz zu den eusozialen Insektenstaaten der Hautflugler und Termiten als subsozial bezeichnet Wie bei allen Schaben legt das Weibchen von Cryptocercus seine Eier in ein umhulltes Gebilde eine sogenannte Oothek Diese deponiert es innerhalb des Gangsystems Jedes Weibchen legt wahrend seines Lebens zwei bis vier Ootheken ab die jeweils etwa 30 bis 40 Eier enthalten Es gibt dabei nur eine Fortpflanzungsperiode Die geschlupften Nymphen suchen die Nahe der Elterntiere mit denen sie gemeinsame Aggregationen bilden Gegenseitige Korperpflege englisch grooming und Futterung Trophallaxis sind verbreitet wobei die Futterung nicht Mund zu Mund sondern uber Frass von ausgeschiedenen Holzfragmenten am After Anus erfolgt Dieses Verhalten wird als wesentlich fur die Ubertragung der endosymbiotischen Bakterien und Protozoen angesehen Uberwiegend ernahren sich die Nymphen aber unabhangig voneinander und von den Elterntieren von totem Holz Vor allem die alteren konnen damit beginnen eigene Galerien zu graben Die jungeren Nymphenstadien sollen aber in ihrer Ernahrung weitgehend von den Elterntieren abhangig sein Die Entwicklungsdauer der Nymphen ist ausserordentlich lang Die Tiere benotigen funf Jahre bis zur Geschlechtsreife in Ausnahmefallen wurden bis zu sieben Jahre beobachtet Die lange Entwicklungsdauer wird auf den geringen Nahrstoffgehalt der Nahrung Holz und die Entwicklungsverzogerung im kalten Winterhalbjahr gegenuber ihren uberwiegend tropischen Verwandten betrachtet Endosymbionten BearbeitenWie die sog niederen Termiten alle Familien mit Ausnahme der Termitidae ist Cryptocercus auf endosymbiotische eukaryotische Protozoen Bakterien und Archaebakterien angewiesen um die Nahrung Holz aufschliessen und verdauen zu konnen Dabei erwiesen sich die symbiotischen Flagellaten Einzeller aus dem Stamm Parabasalia und der Ordnung Oxymonadea im Stamm Loukozoa als nahe verwandt zu denjenigen im Enddarm von Termiten Dies ist ein starker Hinweis auf die enge Verwandtschaft beider Gruppen Damit liegt die Vermutung nahe die besonderen Endosymbionten der Termiten waren bereits bei deren noch nicht in Staaten lebenden prasozialen Stammart vorhanden gewesen die man sich vielfach sehr ahnlich Cryptocercus in ihrer Lebensweise vorstellt Dieser Theorie zufolge war die Ubertragung der Endosymbionten eine wesentlich Ausgangsbasis fur die Evolution des Sozialverhaltens Zwischen verschiedenen Forschern noch umstritten ist ob diese bisher rein hypothetische Stammart ausgepragtes Brutpflegeverhalten besass Ansatze zu solchem Verhalten sind bei Crypotocercus erkennbar Sie fehlen aber bei einer Reihe niederer Termiten oder sind zumindest nicht sehr ausgepragt Verbreitung BearbeitenDie verschiedenen Cryptocercus Arten besiedeln drei voneinander raumlich weit getrennte Verbreitungsgebiete den Osten und den Westen von Nordamerika und ein Areal in Ostasien Volksrepublik China und ein angrenzendes Gebiet in Russland Ussuri Region und die koreanische Halbinsel einige Arten vorwiegend in Gebirgszugen Die asiatischen und amerikanischen Arten gehen vermutlich auf eine gemeinsame Ausgangspopulation zuruck die bei der Spaltung des Urkontinents Laurasia im Miozan und Eozan getrennt wurde Systematik BearbeitenUber die Stellung der Gattung Cryptocercus gibt es eine wissenschaftliche Kontroverse Die meisten Autoren stellen fur die Gattung die monotypische Familie Cryptocercidae auf die als Schwestergruppe der Termiten angesehen wird Diese Platzierung wird durch einige morphologische Merkmale durch DNA Analysen molekulare Stammbaume und durch die Verwandtschaft der Endosymbionten im Darm der Tiere unterstutzt Der renommierte Forscher Phillipe Grandcolas bestreitet die Eigenstandigkeit der Cryptocercidae Fur ihn gehort die Gattung in die Familie Polyphagidae die heute jedoch zumeist als synonym zur Familie Corydiidae angesehen wird Grandcolas sieht Cryptocercus nicht in der naheren Verwandtschaft zu den Termiten und begrundet dies hauptsachlich mit Details im Bau der Genitalien einige molekulare Studien stutzen seine Sicht Die ubereinstimmende Endosymbiontenfauna erklart er mit einer spateren Ubertragung von einer im selben Lebensraum vorkommenden Termitenart Gegenwartig werden sieben asiatische und zwei nordamerikanische Arten der Gattung allgemein anerkannt Der Artstatus von drei weiteren genetisch unterscheidbaren aber morphologisch extrem ahnlichen Populationen im ostlichen Nordamerika wird unterschiedlich gesehen Ein grosser Teil der Arten ist erst nach 1990 beschrieben worden Cryptocercus clevelandi Byers 1997 Cryptocercus darwini Burnside Smith amp Kambhampati 1999 Cryptocercus garciai Burnside Smith amp Kambhampati 1999 Cryptocercus hirtus Grandcolas amp Belles 2005 Cryptocercus kyebangensis Grandcolas 2001 Cryptocercus matilei Grandcolas 2000 Cryptocercus meridianus Grandcolas amp Legendre 2005 Cryptocercus parvus Grandcolas amp Park 2005 Cryptocercus primarius Bey Bienko 1938 Cryptocercus punctulatus Scudder 1862 Cryptocercus relictus Bey Bienko 1935 Cryptocercus wrighti Burnside Smith amp Kambhampati 1999Quellen BearbeitenCraig A Burnside Paul T Smith Srinivas Kambhampati 1999 Three New Species of the Wood Roach Cryptocercus Blattodea Cryptocercidae from the Eastern United States Journal of the Kansas Entomological Society Vol 72 No 4 361 378 Kiyoto Maekawa amp Christine A Nalepa 2011 Biogeography and Phylogeny of Wood feeding Cockroaches in the Genus Cryptocercus Insects 2 354 368 doi 10 3390 insects2030354 open access Christine A Nalepa 1984 Colony composition protozoan transfer and some life history characteristics of the woodroach Cryptocercus punctulatus Scudder Dictyoptera Cryptocercidae Behavioral Ecology and Sociobiology Volume 14 Number 4 273 279 doi 10 1007 BF00299498 Moriya Ohkuma Satoko Noda Yuichi Hongoh Christine A Nalepa Tetsushi Inoue 2009 Inheritance and diversification of symbiotic trichonymphid flagellates from a common ancestor of termites and the cockroach Cryptocercus Proceedings of the Royal Society London Series B 276 239 245 doi 10 1098 rspb 2008 1094 Yung Chul Park Phillipe Grandcolas Jae Chun Choe 2002 Colony composition social behaviour and some ecologica characteristics of the Korean wood feeding cockroach Cryptocercus kyebangensis Zoological science 19 1133 1139 Roseli Pellens Cyrille A D Haese Xavier Belles Maria Dolors Piulachs Frederic Legendre Ward C Wheeler Philippe Grandcolas 2007 The evolutionary transition from subsocial to eusocial behaviour in Dictyoptera Phylogenetic evidence for modification of the shift in dependent care hypothesis with a new subsocial cockroach Molecular Phylogenetics and Evolution 43 616 626 doi 10 1016 j ympev 2006 12 017 Beccaloni G W Blattodea Species File Online Version 1 0 4 0 World Wide Web electronic publication http Blattodea SpeciesFile org abgerufen am 10 Januar 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cryptocercus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cryptocercus amp oldid 215799291