www.wikidata.de-de.nina.az
Coselgulden auch Cosel Gulden ist eine volkstumlich gewordene Bezeichnung eines silbernen Guldens oder 2 3 Talers der von 1705 bis 1707 unter August dem Starken 1694 1733 Kurfurst von Sachsen und Konig von Polen gepragt wurde Auf der Ruckseite befinden sich zwei bogig geformte Wappen die sich an zwei Stellen beruhren und dadurch eine Aussparung bilden in deren Mitte sich ein Zentrier oder Zirkelpunkt des Munzstempels befindet Die Aussparung mit dem Punkt soll der Vulva ahnlich sein und wurde mit der Grafin Anna Constantia von Cosel der Matresse August des Starken in Verbindung gebracht 1 Inhaltsverzeichnis 1 Zusammenhange 2 Munzbeschreibung 2 1 Vorderseite 2 2 Ruckseite 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseZusammenhange Bearbeiten nbsp Portrat der Grafin Cosel Die Erscheinung im Munzbild des Coselguldens bezog man auf eine Wette des Konigs mit der Grafin nbsp Coselgulden August des Starken von 1706 Vorderseite nbsp Ruckseite mit aneinandergelegten seitlich eingebogenen Wappenschilden und zentrischem PunktDie Munzpragung des 17 und 18 Jahrhunderts wurde im Gegensatz zu den Pragungen des 16 Jahrhunderts zur Verherrlichung annahernd jeder monarchischen Lebensregung und der damit verbundenen Festivitaten benutzt Die Anlasse fur die Ausgabe von Gedenkmunzenpragungen der sachsischen Kurfursten der Barockzeit waren Geburt Taufe Hochzeit Regierungsantritt Ordensverleihung Monarchenbesuch Friedensschluss Schlossbau Jubilaen und Schutzenfeste In diesem Zusammenhang ist der sogenannte Coselgulden volkstumlich geworden 2 In einem Schaferstundchen so Walther Haupt habe August der Starke seiner damaligen Matresse der Grafin Cosel versprochen ihre Beziehungen zu ihm auf seinem Geld symbolisch darstellen zu lassen und dieses Versprechen wohl oder ubel einlosen mussen Es handelt sich bei dem ruckseitigen Munzbild jedoch nicht um eine Obszonitat sondern um eine Aussparung die durch das Aneinanderlegen des sachsischen und polnischen Wappenschildes entstanden ist Der Punkt in der Mitte der Aussparung ist ein Zentrierpunkt der technisch bedingt stehen geblieben ist Immerhin so Walther Haupt charakterisiert der Volkswitz mit dieser Zweideutigkeit seine Auffassung vom Leben und Treiben und dem Lebensinhalt seiner Landesherren recht eindeutig 3 Der mit der Cosel in Verbindung gebrachte Punkt zwischen den beiden sich beruhrenden Wappenschilden der Ruckseite wurde wahrscheinlich zuerst 1734 von Johann Christian Kundmann als Zentrierpunkt gedeutet 4 Der Wissenschaftshistoriker Karl Christoph Schmieder hat sich trotz vorheriger Erkenntnisse zur Gestaltung der Ruckseite des Coselguldens offenbar nicht eindeutig festlegen wollen Er erklart in seinem Handbuch der gesammten Munzkunde von 1821 dass das Besondere dieser Gulden darin besteht dass die beiden Schilder in flachen Bogen ausgeschnitten sind daher zwischen ihnen eine langliche Offnung bleibt In der Mitte dieser Offnung ist aber ein Punkt zu sehen Das diese Figur nicht zufallig entstanden sey wird daraus ersehen dass es auch halbe Gulden mit derselben und 1 3 giebt Ob sie dem Topferwitze eines Stempelschneiders oder wie man sagt hoherem Befehle ihrem Ursprung verdanke ist nicht ganz ausgemacht Man deutete sie aber allgemein auf eine Wette des Konigs mit der bekannten Grafin Cosel was sie verberge auf Munzen zu offenbaren 5 Allerdings gibt es keine 1 3 Coselgulden sondern 1 3 Taler In Meyers Conversations Lexikon fur gebildete Stande von 1846 wurden die Ausfuhrungen zum Coselgulden wie sie von Karl Christoph Schmieder vorliegen gekurzt ubernommen 6 Es gibt 1 Coselgulden 2 3 Taler 1 2 Coselgulden 1 3 Taler 7 8 1 4 Coselgulden 1 6 Taler 9 Wahrscheinlich waren u a auch Daten und Fakten uber die Grafin ein Grund fur Schmieder sich zur besonderen Ruckseitengestaltung nicht eindeutig festlegen zu wollen Anna Constantia Konstanze Grafin von Cosel Cossell erwarb durch Habsucht und Geiz so Heinrich Theodor Flathe ein grosses Vermogen machte sich aber durch den Versuch sich in die Regierung und Politik einzumischen die Minister zu Feinden 10 Ihre Herrsch und Eifersucht sturzte sie 11 Nach einer vorhandenen Vermogensaufstellung die aus der Zeit ihrer Gefangenschaft in Stolpen um 1725 stammt belief sich das festgestellte Vermogen auf die fur die damalige Zeit ungeheure Summe von 479 190 Talern 19 Groschen und 6 Pfennigen 12 Gelegentlich wird bei der Beschreibung der Ruckseite eine Uberschneidung der Wappenrander genannt Eindeutig sichtbar ist jedoch dass sich die beiden Wappen nur an den Randern beruhren Munzbeschreibung BearbeitenDie sogenannten Coselgulden sind nach dem Leipziger Munzfuss in der Munzstatte Dresden gepragte Talermunzen des sachsischen Kurfursten und Konigs von Polen August des Starken Fur die ordnungsgemasse Ausbringung war der Dresdner Munzmeister Johann Lorenz Holland verantwortlich Den Stempel schnitt Johann Wilhelm Hockner der besonders durch die Medaille auf die Grundsteinlegung der Dresdner Frauenkirche bekannt ist siehe Munzgraveure der Munzstatte Dresden Der silberne Gulden bzw 2 3 Kuranttaler wiegt 13 67 g bei einem Feingehalt von 944 44 13 und hat einen Durchmesser von 36 mm Vorderseite Bearbeiten Die Vorderseite zeigt das geharnischte Brustbild August des Starken nach rechts mit Lorbeerkranz Umschrift D ei G ratia FRID ericus AUGUST us REX POLONIARUM Ubersetzung Von Gottes Gnaden Friedrich August Konig von Polen Fortsetzung auf der Ruckseite Ruckseite Bearbeiten Unter der Krone befinden sich zwei seitlich eingebogene Wappenschilde das vierfeldige polnisch litauische und das vierfeldige kursachsische mit Kurschild als Mittelschild Die Wappenschilde sind von gekreuzten Palmenzweigen umgeben Darunter befindet sich im Kreis die Wertangabe 2 3 Taler und das geteilte Munzmeisterzeichen I L H Unter der Wertangabe ist zusatzlich das Munzmeisterzeichen Zainhaken zu sehen Beide Munzmeisterzeichen stehen fur den vorher genannten Munzmeister Johann Lorenz Holland Die beiden Wappenschilde stehen so aneinander dass eine Aussparung zu sehen ist In deren Mitte befindet sich ein Punkt der als Zentrierpunkt 14 oder Zirkelpunkt 15 gedeutet wurde Umschrift DUX SAX oniae I uliaci C liviae M ontium A ngariae amp W estphaliae S acri R omani I mperii ARCH imareschallus amp EL ector 1706 Ubersetzung Herzog von Sachsen Julich Cleve Berg Engern und Westfalen des Heiligen Romischen Reiches Erzmarschall und Kurfurst Fortsetzung der Vorderseite 16 Siehe auch BearbeitenSachsische Munzgeschichte Schmetterlingstaler August des Starken Coseldukaten aus der Zeit August des StarkenLiteratur BearbeitenPaul Arnold Die sachsische Talerwahrung von 1500 bis 1763 Schweizerische numismatische Rundschau Band 59 1980 S 85 Walther Haupt Sachsische Munzkunde Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z Regenstauf 2005 Otto F Muller Sammlung Otto Merseburger umfassend Munzen und Medaillen von Sachsen Verkaufskatalog Leipzig 1894 S 63 Nr 1451 Coselgulden 1705 1706 und 1707 Karl Christoph Schmieder Handworterbuch der gesammten Munzkunde fur Munzliebhaber und Geschaftsleute Halle und Berlin 1811 S 102 Julius Erbstein Albert Erbstein Erorterungen auf dem Gebiete der sachsischen Munz und Medaillen Geschichte bei Verzeichnung der Hofrath Engelhardt schen Sammlung Dresden 1888 S 305 Nr 1122 1129 Coselgulden Cosel 1 3 Taler und Cosel 1 6 Taler Christian A Kohl Talerteilstucke des Kurfurstentums Sachsen Typenkatalog Albertinische Linie 1547 1763 Leipzig 1994 Numismatischer Verein zu Dresden e V Hrsg Dresdner Numismatische Hefte Nr 1 1996 Darin Die Genealogie der meissnisch sachsischen Landesfursten Heinrich Theodor Flathe Cosel Anna Constanze Grafin von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 4 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 512 Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 79 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 166 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 166 Helmut Caspar Geheimnis des Schmetterlings Talers bisher ungeluftet In Numismatische Beitrage Heft I 1979 S 32 Anm 3 Karl Christoph Schmieder Handworterbuch der gesammten Munzkunde 1811 S 102 I Meyer Hrsg Das grosse Conversations Lexikon fur gebildete Stande 1846 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 246 Christian A Kohl Talerteilstucke des Kurfurstentums Sachsen 1994 S 159 Nr 368 Cosel Drittel Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 246 Heinrich Theodor Flathe Cosel Anna Constanze Grafin von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 4 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 512 Brockhaus Kleines Konversations Lexikon Leipzig 1911 darin Cosel auch Cossell Anna Konstanze Grafin von Hrsg Rat der Stadt Stolpen Bearbeitung des Quellenmaterials unter Berucksichtigung eigener Forschung von Walter Klemmt Gerharg Schulze Josef Schonfelder und Erich Barth Burg Stolpen darin Die Grafin Cosel Paul Arnold Die sachsische Talerwahrung von 1500 bis 1763 1980 S 85 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 264 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 79 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 264 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Coselgulden amp oldid 239368745