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Constantin Tomaszczuk 13 Marz 1840 in Czernowitz 19 Dezember 1889 in Wien war ein osterreichischer Rechtswissenschaftler und Politiker Beruhmt wurde er als Grundungsrektor der Franz Josephs Universitat Czernowitz Constantin Tomaszczuk Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrungen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenTomaszczuk Sohn eines ruthenischen Vaters und einer rumanischen Mutter wuchs in seiner Heimatstadt in gesicherten Verhaltnissen auf Sein Vater war der griechisch orientalische Kirchenbeamte Partenin Tomaszczuk Constantin Tomaszczuk maturierte 1857 und studierte an der damals noch deutschsprachigen Lemberger Universitat Rechtswissenschaften 1 Nach erfolgreichem Studienabschluss im Sommer 1864 praktizierte er an den Finanzprokuraturen in Lemberg und Hermannstadt Er heiratete 1868 1870 wurde er zum Landgerichtsrat in Czernowitz ernannt Schon in dieser Zeit erregte er nicht nur als begabter Jurist sondern auch als engagierter Redner die offentliche Aufmerksamkeit Tomaszczuk wurde in der Bukowina eine der fuhrenden Personlichkeiten der pro osterreichischen rumanisch liberalen verfassungstreuen Partei der Zentralisten unter Eudoxius von Hormuzaki die im Gegensatz zu den ebenfalls rumanisch liberalen und pro osterreichischen Foderalisten Autonomisten fur einen starken osterreichischen Zentralstaat und eine massvolle Autonomie der Kronlander eintrat 2 Die Zentralisten kooperierten eng mit der Deutschliberalen Partei spater auch Altliberale oder Vereinigte Linke der Tomaszczuk der sich als Rumane aber politisch als Osterreicher sah und Gegner politischer Nationalismen und ihrer antisemitischen und rassistischen Auswuchse war im Wiener Reichsrat auch angehorte 3 Er wurde Mitglied des Gemeinderates von Czernowitz des Bukowiner Landtages und des Wiener Reichsrates Alle drei Funktionen behielt er bis zum Lebensende Er griff die alte Idee einer Universitatsgrundung in Czernowitz auf und widmete ihr mehrere Jahre lang seine ganze Kraft In einer Budgetdebatte im Abgeordnetenhaus des Reichsrats nahm er am 7 Marz 1872 ausfuhrlich zur Frage der Bildungschancen in der Bukowina Stellung und bat die Wiener Regierung Ministerprasident Adolf von Auersperg Unterrichtsminister Karl von Stremayr die Universitatsgrundung in Czernowitz zu erwagen 4 5 Im gleichen Debattenbeitrag verlangte er von der k k Regierung die Einfuhrung von Mittelschulen fur weiblichen Unterricht Am 28 November 1872 stellte er im Landtag den Antrag fur die Czernowitzer Universitat der einstimmig angenommen wurde und den er im folgenden Jahr wiederum im Reichsrat vertrat Ein Jahr spater am 7 Dezember 1874 wurde die Grundung im Reichsrat beschlossen und schliesslich am 4 Oktober 1875 mit einem Festakt in Czernowitz vollzogen Franz Josephs Universitat Tomaszczuk erst 35 Jahre alt und seit sieben Wochen ordentlicher Professor fur Zivilprozessordnung Handelsrecht Osterreich und Wechselrecht sowie fur Rechtsphilosophie wurde erster Rektor An der Universitat wurde zumeist auf Deutsch vorgetragen 6 Am 29 April 1887 sprach Tomaszczuk im Abgeordnetenhaus des Reichsrats in einer Budgetdebatte uber allgemeine Probleme Osterreichs Die Neue Freie Presse eine fuhrende Tageszeitung Wiens schrieb tags darauf von einem parlamentarischen Ereignis allerersten Ranges und erwahnte speziell Tomaszczuks Eintreten gegen die deutschnationalen Abgeordneten unter ihrem Anfuhrer Georg von Schonerer 7 8 1888 entdeckte man bei Tomaszczuk Lungenkrebs Ende 1889 sollte er sich deshalb in Wien einer Operation unterziehen Er starb jedoch wenige Tage davor und wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt Im Oktober 1897 errichtete ihm die Stadt Czernowitz ein Denkmal im Volksgarten Obwohl nur 49 Jahre alt geworden ist Tomaszczuk bis heute eine der herausragenden Bukowiner Personlichkeiten Er war als Redner brillant und als politischer Denker frei von jeder nationalen Engstirnigkeit Dem Antisemitismus der Schonerer Bewegung widersetzte er sich mit ausserster Vehemenz Um den internationalen Rang seiner Universitat zu sichern setzte er Deutsch als Lehrsprache durch was langwierige Uberzeugungsarbeit bei seinen rumanischen und ukrainischen Landsleuten erforderte Im Gemeinderat trat er fur dreisprachige Strassentafeln ein 9 Den Planen zum Okkupationsfeldzug in Bosnien und der Herzegowina stand er ablehnend gegenuber Ehrungen Bearbeiten nbsp Restauriertes Tomaszczuk DenkmalSein Denkmal im Czernowitzer Volksgarten verschwand in sowjetischer Zeit fast vollstandig Auch sein Ehrengrab in Wien wurde 1978 aus nicht mehr nachvollziehbaren Grunden eingeebnet doch befindet sich ein Abguss des Grabsteins seit 1995 in der Halle der Czernowitzer Universitat Im selben Jahr wurde an seinem Sterbehaus im Klinikviertel Wiens 9 Pelikangasse 10 eine Gedenktafel enthullt Sein Denkmal wurde 2015 im Czernowitzer Volksgarten am alten Platz wiedererrichtet und am 3 Oktober 2015 in Anwesenheit des aus Czernowitz stammenden Ministerprasidenten Arsenij Jazeniuk enthullt Ehrenmitglied der Wiener Landsmannschaft Bukowina Ehrenmitglied der Akademischen Lesehalle an der k k Franz Josephs Universitat in Czernowitz Ehrenmitglied des Freien Deutschen Hochstifts Ehrenburger von CzernowitzSiehe auch BearbeitenStudentenverbindungen in CzernowitzLiteratur BearbeitenConstantin von Wurzbach Tomaszczuk Constantin In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 46 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1882 S 77 f Digitalisat Denkmalkomitee Gedenkschrift aus Anlass der Enthullung des Denkmals fur Dr Constantin Tomaszczuk am 17 Oktober 1897 Rudolf Wagner Alma Mater Francisco Josephina Munchen 1975 Emanuel Turczynski Czernowitz als Beispiel einer integrativen Universitat in Die Teilung der Prager Universitat 1882 und die intellektuelle Desintegration in den bohmischen Landern Oldenbourg Munchen 1984 ISBN 3486518917 Seite 190 Digitalisat Raimund Lang Das Lebenswerk des Constantin Tomaszczuk in Czernowitzer Kleine Schriften Heft 3 Innsbruck 1996 Raimund Lang Czernowitzer Kopfe Kurzbiographien bedeutender Bukowiner in Czernowitzer Kleine Schriften Heft 18 Innsbruck 2006 Harald Lonnecker harmonische und tolerante Zusammenarbeit Das Czernowitzer Studentenvereinswesen 1875 1914 in Jahrbuch des Bundesinstituts fur Kultur und Geschichte der Deutschen im ostlichen Europa 21 2013 S 269 317 Peter Worster Hrsg Universitaten im ostlichen Mitteleuropa Zwischen Kirche Staat und Nation sozialgeschichtliche und politische Entwicklungen Oldenbourg Munchen 2008 ISBN 3486584944 S 214 DigitalisatWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Constantin Tomaszczuk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tomaszczuk Konstantin Dr iur Kurzbiografie auf der Webseite des Osterreichischen Parlaments M Rehbinder Die Rechts und Staatswissenschaftliche Fakultat in Czernowitz PDF 305 kB Einzelnachweise Bearbeiten s Turczynski Mihai Ștefan Ceaușu Die historische Entwicklung der rumanischen politischen Parteien in der Bukowina und ihre bedeutendsten Vertreter im Reichsrat und Landtag 1861 1914 in Codrul Cosminului XII Bukarest 2011 S 93 108 bes S 98 99 Gerald Stourzh Die Franz Josephs Universitat in Czernowitz 1875 1918 In Richard Georg Plaschka Karlheinz Mack Wissenschaftszentren und geistige Wechselbeziehungen zwischen Mittel und Sudosteuropa vom Ende des 18 Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg Wien 1983 S 54 59 bezeichnet ihn entsprechend seiner Eigenwahrnehmung und der zeitgenossischen Wahrnehmung als osterreichischer Rumane teilweise ruthenischer Herkunft und zitiert Tomaszczuk der sich zur politischen Nationalitat des Osterreicherthums bekannte diese brauche nicht auf einer Sprache zu beruhen Parteien waren in der Zeit noch keine durch Parteibuch abgeschlossene Massenparteien deshalb konnte Tomaszczuk gleichermassen den Altliberalen und Zentralisten angehoren Stenographisches Protokoll 22 Sitzung der 7 Session am 7 Marz 1872 S 377 Michael Dippelreiter Constantin Tomaszczuk und die Grundung der Universitat Czernowitz in Wiener Geschichtsblatter 72 Jahrgang Heft 4 2017 S 337 ff s Rehbinder Neue Freie Presse Wien Nr 8144 30 April 1887 S 2 Oesterreichischer Reichsrat Erschienen im Verlag Moritz Perles Wien 1887 Nachdruck vom Traditionsverband Katholische Czernowitzer Pennaler Innsbruck 2007 Im Czernowitzer Stadtparlament wurden funf Sprachen gesprochen Dolmetscher brauchte man aber nicht Rektoren der Franz Josephs Universitat Czernowitz Constantin Tomaszczuk 1875 76 Ferdinand von Zieglauer 1876 77 Basil Mitrofanowicz 1877 78 Friedrich Schuler von Libloy 1878 79 Alois Handl 1879 80 Eusebius Popowicz 1880 81 Alois Goldbacher 1881 82 Friedrich von Kleinwachter 1882 83 Basil von Repta 1883 84 Johann Wrobel 1884 85 Karl Hiller 1885 86 Veit Graber 1886 87 Heinrich Singer 1887 88 Constantin Popovici 1888 89 Emil Kaluzniacki 1889 90 Friedrich Schuler von Libloy 1890 91 Richard Pribram 1891 92 Emilian Wojucki 1892 93 Friedrich von Kleinwachter 1893 94 Alois Handl 1894 95 Eusebius Popowicz 1895 96 Ernst Hruza Julius von Roschmann Horburg 1896 97 Isidor Hilberg 1897 98 Arthur Skedl 1898 99 Ferdinand von Zieglauer 1899 00 Franz Hauke 1900 01 Emilian Wojucki 1901 02 Rudolf Scharizer 1902 03 Walther Hormann von Horbach 1903 04 Theodor Tarnawski 1904 05 Sigmund Herzberg Frankel 1905 06 Eugen Ehrlich 1906 07 Eugen Kozak 1907 08 Carl Zelinka 1908 09 Karl Adler 1909 10 Matthias Friedwagner Johannes Kromayer 1910 11 Raimund Friedrich Kaindl 1912 13 Hans Ritter von Frisch 1913 14 Casar Pomeranz 1914 1918 Basil Tarnawski 1918 19 Stefan Saghin 1919 1921 Normdaten Person GND 1062725182 lobid OGND AKS VIAF 311729827 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tomaszczuk ConstantinKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Rechtswissenschaftler und Politiker Grundungsrektor der Universitat CzernowitzGEBURTSDATUM 13 Marz 1840GEBURTSORT CzernowitzSTERBEDATUM 19 Dezember 1889STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Constantin Tomaszczuk amp oldid 228200637