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Der Columbia Ziesel Urocitellus columbianus Syn Spermophilus columbianus ist eine Hornchenart aus der Gattung Urocitellus Er kommt vom Westen Kanadas bis in den Nordwesten der Vereinigten Staaten vor Die Tiere leben in Kolonien in Wiesen Weiden und offenen Baumbestanden und sind sehr sozial aufgrund ihres haufigen Vorkommens werden sie als nicht gefahrdet eingestuft und regional als Weideschadlinge betrachtet Columbia ZieselColumbia Ziesel Urocitellus columbianus SystematikUnterordnung Hornchenverwandte Sciuromorpha Familie Hornchen Sciuridae Unterfamilie Erdhornchen Xerinae Tribus Echte Erdhornchen Marmotini Gattung UrocitellusArt Columbia ZieselWissenschaftlicher NameUrocitellus columbianus Ord 1815 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Status Bedrohung und Schutz 6 Belege 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenDer Columbia Ziesel erreicht eine Kopf Rumpf Lange von etwa 26 cm der Schwanz wird etwa 9 cm lang und ist damit deutlich kurzer als der restliche Korper Das Gewicht liegt bei etwa 440 bis 580 Gramm Das Fell der Tiere ist sehr dicht sie haben eine kraftige zimt bis sandfarbene bis graue Ruckenfarbung der Bauch ist heller gelb bis rotbraun Der Schwanz ist oberseits dunkel und an der Unterseite deutlich heller Der Nacken ist hellgrau und um die Augen befindet sich ein sandfarbener Augenring 1 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Columbia ZieselsDer Columbia Ziesel kommt vom Westen Kanadas bis in den Nordwesten der Vereinigten Staaten vor In Kanada ist er im Sudosten von British Columbia sowie im angrenzenden Sudwesten von Alberta anzutreffen Von dort reicht das Verbreitungsgebiet nach Suden uber den Osten von Washington den Nordosten von Oregon den grossten Teil des nordlichen und zentralen Idaho und das westliche Montana 1 2 Lebensweise Bearbeiten nbsp Columbia Ziesel am Eingang zum Bau nbsp Columbia Ziesel im Glacier NationalparkDer Columbia Ziesel ist tagaktiv und lebt vor allem in offenen Flachen hauptsachlich in Wiesen und Weiden der mittleren Hohenlagen teilweise auch in Flachen mit offenem Baumbestand Die Art kommt zudem haufig in Feuchtwiesen vor die auch gelegentlich uberschwemmt werden konnen sowie in landwirtschaftlich genutzten Flachen und Weiden 1 Der Columbia Ziesel ist primar herbivor und die Nahrung besteht wie bei anderen Erdhornchen vor allem aus verschiedenen Pflanzenteilen wie Grasern Blattern Bluten und Fruchten sowie Samen der vorkommenden Pflanzen 1 Hinzu kommen geringe Mengen tierliche Nahrung uberwiegend Insekten kleine Nagetiere und tote Fische 2 Um an Pflanzenmaterial in Gebuschen und Baumen zu kommen konnen die Tiere auch klettern 2 Die Tiere uberwintern in einem Winterschlaf der in der Regel etwa 8 5 Monate andauert abhangig von der Temperatur erwachen die Tiere wahrend dieser Zeit Der Zeitpunkt des Erwachens und der darauf folgenden Paarung ist abhangig von der Hohenlage und der Aussentemperatur und entsprechend regional unterschiedlich Die Bestandszahlen der Art reichen von durchschnittlich 16 2 Individuen pro Hektar in naturlichen Lebensraumen im Nordwesten von Alberta bis zu 61 7 Individuen pro Hektar in landwirtschaftlich genutzten Gebieten in Washington 2 die Dichte der Jungtiere betragt 4 6 bis 20 7 Individuen pro Hektar 1 Die Tiere leben wie andere Erdhornchen am Boden und in komplexen unterirdischen Bauen Dabei besitzen die Baue die zur Jungenaufzucht und zum Winterschlaf genutzt werden in der Regel mehrere Kammern und Eingange und dringen bis in Tiefen von etwa einem Meter in den Boden Zudem graben die Tiere kurze und flache Fluchtbaue Der Columbia Ziesel lebt in Kolonien die aus einem erwachsenen Mannchen und mehreren Weibchen mit ihren jeweiligen Jungtieren bestehen Er ist sehr sozial und innerhalb des sozialen Gefuges gibt es sehr starke Bindungen zwischen den einzelnen Tieren Die Territorien der mannlichen Tiere umfassen durchschnittlich 4200 m2 die der Weibchen nur 1000 m2 Dabei uberlappen sich die Territorien der Mannchen untereinander wobei die mannlichen Tiere vor allem die Kernbereiche und die Areale fortpflanzungsfahiger Weibchen gegenuber anderen Mannchen verteidigen Die Aggressivitat ist besonders in der Fortpflanzungszeit hoch und nimmt danach deutlich ab Weibchen sind ebenfalls territorial und beschutzen ihre Nachkommen bis zum Verlassen der Baue Vor allem die Weibchen bleiben haufig in der Nahe ihrer Geburtsbauten wodurch ein hoher Verwandtschaftsgrad besteht und auch die Inzuchtrate mit den jeweiligen Vatern erhoht wird 1 Infantizid durch andere Tiere der Kolonie wurde dokumentiert wobei nach einer Studie in einem Zeitraum von zwei Jahren 7 6 Prozent aller Jungtiere in 12 5 Prozent aller Wurfe von Artgenossen in der Regel keine nahen Verwandten getotet wurden Da der Wechsel der Tiere von einer Kolonie in eine benachbarte haufig vorkommt kommt es entsprechend auch zu hoherer Aggressivitat die sich auch gegen den Nachwuchs anderer Mannchen und Weibchen der Kolonie richtet wobei vor allem mannliche Nachkommen betroffen sind 1 Die Ausbreitung der Tiere nach dem Verlassen der eigenen Kolonie ist in der Regel moderat und liegt im Durchschnitt bei einem Abstand von 4 Kilometer maximal 8 5 Kilometer vom Ursprungsbau Neue Kolonien werden selten angelegt die Wahrscheinlichkeit fur das Entstehen einer neuen Kolonie wachst mit dem Abstand bestehender Baue Insgesamt ist die genetische Distanz von Tieren einer Population sehr gering der Grad der Verwandtschaft innerhalb grosserer Regionen ist also sehr hoch Untereinander pflegen die Tiere teilweise engen Korperkontakt sie begrussen sich und spielen miteinander Die Kommunikation erfolgt uber eine breitere Palette von Lauten als bei verwandten Arten Wie andere Ziesel stossen die Tiere bei Gefahr spezifische Alarmrufe aus in denen sie auch die Art der Gefahr ausdrucken konnen Hinzu kommen spezifische Laute fur die Paarung die vom jeweiligen Partner beantwortet werden 1 Die Paarungszeit beginnt wenige Tage nach dem Aufwachen der Weibchen im Fruhjahr Die Mannchen sind bereits beim Aufwachen reproduktionsfahig Weibchen die in den folgenden etwa 21 Tagen nicht begattet wurden oder nach diesem Zeitraum nicht tragend sind bekommen einen weiteren Eisprung und verpaaren sich entsprechend erneut Die Jungtiere werden nach einer Tragzeit von etwa 24 Tagen im unterirdischen Nest geboren Der Wurf besteht aus zwei bis maximal sieben in der Regel jedoch zwischen zwei und funf Jungtieren In hoheren Lagen und nordlicheren Regionen nimmt die Anzahl der Jungtiere ab Die Jungtiere haben bei der Geburt ein Gewicht von 6 8 bis 11 4 Gramm und sind haarlos Bis zum ersten Winterschlaf erreichen sie etwa 60 Prozent des Gewichts der ausgewachsenen Tiere das volle Gewicht erreichen sie in der Regel erst im zweiten Lebensjahr Junge Weibchen die im Vorjahr geboren wurden bekommen ihren ersten Wurf abhangig von ihrem Gewicht nach dem Erwachen und den Witterungsbedingungen allerdings haufig erst im zweiten Lebensjahr 1 Die Mortalitat der Tiere kann regional und in Jahren mit starkem Frost und Schneefall sehr hoch sein wobei die Jungtiere in der Regel eine geringere Sterberate haben als ausgewachsene Tiere ansonsten jedoch die Uberlebenswahrscheinlichkeit mit dem Gewicht steigt Eine Korrelation besteht allerdings vor allem mit der Uberlebensdauer der Muttertiere nach der Entwohnung zudem sinkt die Uberlebensrate nach warmeren Sommern und bei hohen Bestandsdichten der Tiere und geringerer Nahrungsverfugbarkeit Durch Zufutterversuche konnten sowohl die Lebensdauer wie auch die Anzahl der Jungtiere signifikant erhoht werden wobei vor allem die Verdaulichkeit und damit die Verfugbarkeit der Nahrung und weniger die reine Menge eine Rolle spielte Unter den ausgewachsenen Mannchen ist die Sterberate besonders hoch wahrend der Paarungszeit und Weibchen sterben eher wenn sie Jungtiere aufziehen als wenn sie ihren Wurf verlieren 1 Als Fressfeinde sind verschiedene Raubtiere und Greifvogel dokumentiert hinzu kommen Schlangen wie die Westliche Klapperschlange Crotalus viridis und die Kiefernnatter Pituophis melanoleucus Unter den Parasiten sind Ektoparasiten wie verschiedene Flohe Tierlause Milben und eine Zeckenart dokumentiert hinzu kommen Endoparasiten wie verschiedene Eimeria Arten und eine Trypanosoma Art Der Einfluss der Parasiten auf die Tiere konnte experimentell durch Entfernen der Ektoparasiten nachgewiesen werden entsprechend behandelte Weibchen waren in besserer physischer Verfassung bei der Jungenaufzucht und hatten durchschnittlich mehr Jungtiere als parasitenbefallene Weibchen Die Art ist zudem potenzieller Trager von Erregern der Pest Yersinia pestis und des Rocky Mountain Fleckfieber 1 Systematik Bearbeiten nbsp Portrat des Columbia ZieselsDer Columbia Ziesel wird als eigenstandige Art innerhalb der Gattung Urocitellus eingeordnet die aus zwolf Arten besteht Die Art wurde lange als Teil der Ziesel und darin innerhalb der Untergattung Spermophilus eingeordnet Nach einer umfassenden molekularbiologischen Untersuchung 3 wurde der Columbia Ziesel jedoch gemeinsam mit mehreren weiteren Arten der nun eigenstandigen Gattung Urocitellus zugeordnet 4 1 Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von dem amerikanischen Zoologen George Ord aus dem Jahr 1815 Er erstellte sie anhand von Individuen aus der Region zwischen den Gabelungen des Clearwater River und des Kooskooskie River im Idaho County Idaho und beschrieb darin den Columbia Ziesel unter der Bezeichnung Spermophilus columbianus 5 6 Innerhalb der Art werden gemeinsam mit der Nominatform zwei Unterarten unterschieden 1 6 Urocitellus columbianus columbianus Nominatform kommt im grossten Teil des Verbreitungsgebietes mit Ausnahme des nordostlichen Oregon vor Urocitellus columbianus ruficaudus Diese Unterart lebt im nordostlichen Oregon Von der Nominatform unterscheidet sie sich durch eine mehr lohgelbe Kehle und Gesicht dunklere Beine und Fusse und einen breiteren Schadel Status Bedrohung und Schutz Bearbeiten nbsp Columbia Ziesel am Logan Pass im Glacier Nationalpark vor dem Mount ReynoldsDer Columbia Ziesel wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources IUCN als nicht gefahrdet Least Concern LC eingeordnet Begrundet wird dies durch das vergleichsweise grosse Verbreitungsgebiet das angenommene haufige Vorkommen und das Fehlen von bestandsgefahrdenden Risiken 2 Potenzielle Gefahrdungen sind nicht bekannt regional wird er als Schadling betrachtet 2 Belege Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m Richard W Thorington Jr John L Koprowski Michael A Steele Squirrels of the World Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2012 ISBN 978 1 4214 0469 1 S 355 357 a b c d e f Urocitellus columbianus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2016 1 Eingestellt von A V Linzey NatureServe G Hammerson 2008 Abgerufen am 29 August 2016 Matthew D Herron Todd A Castoe Christopher L Parkinson Sciurid phylogeny and the paraphyly of holarctic ground squirrels Spermophilus Molecular Phylogenetics and Evolution 31 2004 S 1015 1030 Volltext Memento vom 17 April 2015 im Internet Archive PMID 15120398 Kristofer M Helgen F Russell Cole Lauren E Helgen Don E Wilson Generic Revision in the holarctic ground squirrels genus Spermophilus Journal of Mammalogy 90 2 2009 S 270 305 doi 10 1644 07 MAMM A 309 1 Charles L Elliott Jerran T Flinders Spermophilus columbianus Mammalian Species 372 1991 S 1 9 Volltext Memento vom 20 Februar 2015 im Internet Archive a b Spermophilus columbianus In Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference 2 Bande 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Literatur BearbeitenRichard W Thorington Jr John L Koprowski Michael A Steele Squirrels of the World Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2012 ISBN 978 1 4214 0469 1 S 355 357 Charles L Elliott Jerran T Flinders Spermophilus columbianus Mammalian Species 372 1991 S 1 9 Volltext Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Columbia Ziesel Urocitellus columbianus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Urocitellus columbianus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2016 1 Eingestellt von A V Linzey NatureServe G Hammerson 2008 Abgerufen am 29 August 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Columbia Ziesel amp oldid 236951821