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Chram auch Chramn oder Chramne frz Corbeau frankisch fur Rabe war der Sohn von Chlothar I und der Chunsine Er wurde zwischen 520 und 540 geboren und war von 555 bis 560 Unterkonig von Aquitanien Chram wurde im Dezember 560 hingerichtet 1 Schematischer Ausschnitt der Stammtafel Chrams Inhaltsverzeichnis 1 Herrschaftsgebiet 2 Familie und Leben 3 Rezeption 3 1 Chram bei Gregor von Tours 3 2 Kunstlerische Rezeption 4 Weblinks 5 Quellen und Literatur 5 1 Quellen 5 2 Literatur 6 EinzelnachweiseHerrschaftsgebiet Bearbeiten nbsp Die Provinz Gallia Aquitania im romischen Reich Weitgehend identisch mit dem Gebiet des 6 Jht Nach Konig Chlodwigs Tod 511 teilten seine vier Sohne Aquitanien unter sich auf Chlothar verfugte nach 524 uber einen bedeutend grosseren Anteil an Aquitanien als sein alterer Bruder Childebert Nach dem Tod ihres gemeinsamen Bruders Chlodomer heiratete Chlothar zur Sicherung seiner Erbfolge des Teilkonigreichs Orleans Chlodomers Witwe Guntheuca und ermordete deren zwei altesten Sohne wahrend der jungste in den Klerus eintrat Somit konnte Chlothar einen Grossteil des Herrschaftsgebietes fur sich reklamieren 2 Theudebert I konnte sich 535 mehrere Stadte von Childebert I aneignen Als im Jahr 555 der Konig von Metz Theudebald starb kam es zu Konflikten zwischen Chlodwigs beiden noch lebenden Sohnen Childebert und Chlothar um die Nachfolge Chlothar erbte nicht nur dessen Kernreich sondern auch eine grosse Zahl verschiedener Stadte in Aquitanien In dieser neuen Lage wurde Chram als Unterkonig von Aquitanien eingesetzt Familie und Leben BearbeitenChram war wahrscheinlich der alteste Sohn Chlothars I des Konigs von Soissons aus der Familie der Merowinger Er hatte eine Frau und mehrere Tochter die allerdings in den Aufzeichnungen des Bischofs und Historiographen Gregors von Tours nicht namentlich genannt werden Nach einer These seien die Feindseligkeiten Chrams gegen seinen Vater und seine Halbbruder auf seine Abstammung zuruckzufuhren Er war der einzige Sohn seiner Mutter Chunsina und habe demnach eine Abneigung oder Konkurrenz gegen seine Stiefmutter und deren Nachkommen entwickelt 3 Nach Theudebalds Tod 555 wurde Chram von seinem Vater Clothar I nach Clermont gesandt 4 wo zu diesem Zeitpunkt eine Auseinandersetzung zwischen Cautinus und dem Priester Cato um die Nachfolge als Bischof der Auvergne ausgetragen wurde 5 Durch die Unterstutzung Catos und dessen Anhanger sah Chram die Moglichkeit sich als Machthaber zu profilieren und sich eine Gefolgschaft fur den Fall des Todes seines Vaters aufzubauen Dies war fur die Chance auf eine mogliche Thronfolge nicht unerheblich 6 Cato hoffte wohl wiederum nach Chlothars Tod durch Chram die Diozese Auvergne zu erhalten Chram soll politisch und diplomatisch nicht gerade rucksichtsvoll gewesen sein Den Bischof Cautinus habe er derart eingeschuchtert dass dieser einmal sogar seine jahrliche Wallfahrt von Clermont nach Brioude abgebrochen habe aus Angst von Chrams Mannern verfolgt zu werden Ausserdem setzte er den ortlichen Grafen Firminus als ortlichen Comes ab um ihn durch seinen Gefolgsmann Salustius zu ersetzen 7 Chram verfolgte im Gegensatz zu Theudebald der eine Politik des Ausgleichs zwischen Galloromern und Franken in Aquitanien betrieb eine Politik der Konfrontation und ersetzte viele Grafen der alten senatorischen Oberschicht durch junge aufstrebende Franken Danach liess sich Chram in Poitiers nieder und verbundete sich mit seinem Onkel Childebert gegen seinen eigenen Vater Dies mundete in einen von 556 560 dauernden Konflikt zwischen Vater und Sohn 8 Hintergrund war der Streit um die Erbfolge Theudebalds Chlothar konnte zunachst Theudebalds Erbterritorium erobern seine Truppen wurden dann aber vom Aufstand der Thuringer und Sachsen gebunden Fur Childebert entstand so die Moglichkeit sich mit Chlothars Sohn Chram zu verbunden der zu diesem Zeitpunkt Unterkonig von Aquitanien war Infolge dieses Bundnisses wurde Chram von seinen Halbbrudern Charibert I 561 567 und Guntram I 561 592 erfolglos bekampft Chram kapitulierte erst nach dem Tod Childeberts 558 als Chlothar sich nun in Childeberts vorherigem Herrschaftsgebiet durchsetzen konnte 9 Chram floh daraufhin zu Konomor dem Herzog der Bretonen In der anschliessenden Schlacht in der Nahe von Vannes konnte sich Clothar behaupten und Chrams Allianz wurde entscheidend geschlagen Chram und seine Familie gerieten nach der Niederlage 560 in Gefangenschaft und wurden rituell hingerichtet Rezeption BearbeitenChram bei Gregor von Tours Bearbeiten Die fur Chrams Biographie relevanten Teile der zehn Geschichtsbucher Gregors Decem libri historiarum entstanden zwischen 573 und 575 Das Werk ist allerdings mit grundlicher Quellenkritik zu geniessen da es mit heilsgeschichtlicher Intention verfasst wurde Die Geschichte ist in Gregors Aufzeichnungen als gottliche Weltordnung dargestellt durchzogen von Wundern gottlichen Strafen und Belohnungen sowie vielen Gegenuberstellungen von Gut und Bose 10 Der gelegentlich benutzte Titel Geschichte der Franken Historia Francorum verscharft mogliche Fehlinterpretationen als klassisches Geschichtswerk zudem Greogor schildert wie Chram und seine Familie hingerichtet wurden Sie wurden gefangen genommen gefesselt und anschliessend auf Befehl Chlothars in einer Hutte verbrannt Chram soll vorher allerdings noch mit einem Tuch erwurgt worden sein 11 Auch wenn viele Darstellungen in Gregors Werken grausam und ubertrieben detailliert erscheinen mogen so finden sich auch viele humoreske Stellen Pointen und Dramatik wieder 12 Chram steht allerdings nie in einem guten Licht da er laut Gregor weder die Tochter angesehener Familien respektierte noch das Kirchenasyl 13 Kunstlerische Rezeption Bearbeiten nbsp Der Tod des Chram von Evariste Vital Luminais Museum der Schonen Kunste in Brest Der franzosische Maler Evariste Vital Luminais beschaftigte sich schwerpunktmassig mit Themen des spatantiken und fruhmittelalterlichen Frankreichs Eines seiner Werke Der Tod des Chram stellt die Hinrichtung Chrams und dessen Familie dar Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chram Sammlung von Bildern VorgangerAmtNachfolgerKondominium der frankischen KonigeUnterkonig von Aquitanien 555 560Chlothar I Quellen und Literatur BearbeitenQuellen Bearbeiten Gregor von Tours Historiae IV Hauptquelle allerdings nicht unproblematisch Literatur Bearbeiten Frederic Armand Chilperic Ier le roi assassine deux fois La Louve edition 2008 ISBN 978 2916488202 Waltraut Bleiber Das Frankenreich der Merowinger Bohlau Wien 1988 ISBN 3205051033 Konrad Bund Thronsturz und Herrscherabsetzung im Fruhmittelalter Bonner historische Forschungen Bd 44 Rohrscheid Bonn 1979 ISBN 3792804174 Bruno Dumezil La reine Brunehaut Paris Editions Fayard 2008 S 9 Eugen Ewig Die Merowinger und das Frankenreich 6 aktualisierte Auflage Kohlhammer Stuttgart 2012 ISBN 978 3 17 022160 4 Heike Grahn Hoek Die frankische Oberschicht im 6 Jahrhundert Studien zu ihrer rechtlichen und politischen Stellung Konstanzer Arbeitskreis fur Mittelalterliche Geschichte Vortrage und Forschungen Sonderband Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1976 ISBN 3799566813 Martina Hartmann Aufbruch ins Mittelalter Die Zeit der Merowinger Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2003 ISBN 3534158296 Martina Hartmann Die Merowinger Beck sche Reihe C H Beck Wissen 2746 Beck Munchen 2012 ISBN 978 3 406 63307 2 Ulrich Knefelkamp Weltbild und Realitat Einfuhrung in die mittelalterliche Geschichtsschreibung Centaurus Verlagsgesellschaft Pfaffenweiler 1992 ISBN 3 89085 404 4Sebastian Scholz Die Merowinger Kohlhammer Stuttgart 2015 ISBN 978 3 17 022507 7 Jean Charles L Simonde de Sismondi Histoire de la chute de l Empire romain et du declin de la civilisation de l an 250 a l an 1000 Paris Treuttel et Wurtz 1835 Ian N Wood The Merovingian Kingdoms 450 751 Longman London 1994 ISBN 0582218780 Einzelnachweise Bearbeiten zu den biografischen Daten vergleiche Bruno Dumezil La reine Brunehaut S 9 Jean Charles L Simonde de Sismondi Histoire de la chute de l Empire romain et du declin de la civilisation de l an 250 a l an 1000 S 195 sowie Frederic Armand Chilperic Ier le roi assassine deux fois S 35 Eugen Ewig Die Merowinger und das Frankenreich S 35 Ian N Wood The Merovingian Kingdoms 450 751 S 92 Ian N Wood The Merovingian Kingdoms 450 751 S 59 Gregor von Tours Historiae IV 11 und 15 Ian N Wood The Merovingian Kingdoms 450 751 S 82f Vgl Gregor von Tours Historiae IV 13 Ian N Wood The Merovingian Kingdoms 450 751 S 82f Ian N Wood The Merovingian Kingdoms 450 751 S 59 Martina Hartmann Aufbruch ins Mittelalter Die Zeit der Merowinger S 52 Ulrich Knefelkamp Weltbild und Realitat Einfuhrung in die mittelalterliche Geschichtsschreibung S 62 72 Konrad Bund Thronsturz und Herrscherabsetzung im Fruhmittelalter S 256 Martina Hartmann Aufbruch ins Mittelalter Die Zeit der Merowinger S 17 Martina Hartmann Aufbruch ins Mittelalter Die Zeit der Merowinger S 52 Normdaten Person GND 1140879286 lobid OGND AKS VIAF 1736150748995916420004 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME ChramALTERNATIVNAMEN Chramn ChramneKURZBESCHREIBUNG merowingischer UnterkonigGEBURTSDATUM 6 JahrhundertSTERBEDATUM Dezember 560 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chram amp oldid 232718039