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C 1668 E1 war ein Komet der im Jahr 1668 mit dem blossen Auge gesehen werden konnte Er wird aufgrund seiner ausserordentlichen Helligkeit zu den Grossen Kometen gezahlt KometC 1668 E1 Eigenschaften des Orbits Animation Epoche 28 Februar 1668 JD 2 330 342 58 Orbittyp nicht periodisch Numerische Exzentrizitat 1 0 Perihel 0 0666 AE Neigung der Bahnebene 144 4 Periheldurchgang 28 Februar 1668 Bahngeschwindigkeit im Perihel 163 km s Geschichte Entdecker Datum der Entdeckung 3 Marz 1668 Altere Bezeichnung 1668 Quelle Wenn nicht einzeln anders angegeben stammen die Daten von JPL Small Body Database Browser Bitte auch den Hinweis zu Kometenartikeln beachten Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung und Beobachtung 2 Aberglaube 3 Wissenschaftliche Auswertung 4 Umlaufbahn 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntdeckung und Beobachtung BearbeitenDieser Komet erschien uberraschend mit einem langen Schweif Anfang Marz 1668 in der Abenddammerung Spater konnte berechnet werden dass er von der Erde aus gesehen bereits am 26 Februar in einem geringen Winkelabstand von etwa 1 5 nordlich an der Sonne vorbeigegangen war Er entfernte sich etwas von der Sonne kehrte seine Bewegungsrichtung um und ging am 29 Februar erneut in nur etwa 1 4 Abstand sudlich an der Sonne vorbei Dies war unbeobachtet geblieben Entdeckt wurde der Komet zuerst am Abend des 3 Marz am Kap der Guten Hoffnung in Sudafrika Vermutlich war nur sein Schweif uber dem Horizont zu sehen Zwei Tage spater gab es eine unabhangige Entdeckung in Lissabon auch dort war der Kopf wegen der grossen Sonnennahe unter dem Horizont aber der Schweif zog sich uber fast ein Viertel des Himmels von Westen nach Osten Am selben Tag gab es auch eine Beobachtung in Goa in Indien sowie durch den Jesuiten Valentin Stansel in Sao Salvador in Brasilien Er berichtete von ausserordentlicher Helligkeit man konnte seine Spiegelung im Meer sehen und einer Schweiflange von 23 Den kleinen und dunklen Kopf konnte er mit einem Teleskop beobachten Am 6 Marz soll der Schweif so durchsichtig geworden sein dass man die Sterne hindurchscheinen sehen konnte Am 7 Marz wurde der weisse Lichtschein des Kometen in China am sudwestlichen Himmel beobachtet Auch aus Japan und Korea gibt es Berichte ab dem 8 bzw 9 Marz 1 Giovanni Domenico Cassini konnte den Kometen erstmals am 10 Marz in Bologna sehen Zwei Tage spater berichtete er von einem 32 langen Schweif Im Verlauf der nachsten Tage entfernte sich der Komet wieder von Sonne und Erde und verlor an Helligkeit In China wurde am 18 Marz noch ein 40 langer Schweif beobachtet die letzten Sichtungen des Kometen erfolgten am 21 Marz in Goa und am 30 Marz in China 2 3 4 5 Der Komet erreichte am 8 Marz eine Helligkeit von 1 2 mag 6 Aberglaube BearbeitenIm Volksglauben waren die Schweifsterne Vorboten schlimmer Katastrophen von Kriegen und Todesfallen bis zum Weltuntergang siehe Kometenfurcht Im Falle des Kometen von 1668 fand sich aber keine andere Katastrophe die man ihm anlasten konnte als ein Katzensterben in Westfalen 7 Wissenschaftliche Auswertung BearbeitenWegen der relativ ungenauen Positionsangaben unternahm erst Thomas James Henderson 1843 einen Versuch zur Bestimmung der Bahnelemente Er verwendete dazu hauptsachlich eine Karte die ein Beobachter in Goa im Zeitraum vom 9 bis zum 21 Marz angefertigt hatte Vom 5 bis zum 8 Marz zeigte die Karte nur den Schweif des Kometen uber dem Horizont erst ab dem 9 Marz war auch der Kopf des Kometen dargestellt Henderson berechnete zwei Varianten eine mit einer etwas grosseren Periheldistanz zur Sonne die zweite in der Art eines Sonnenstreifers Als er die Kometenbahn 1668 mit der des gerade entdeckten Sonnenstreifer Kometen C 1843 D1 verglich vermutete er dass die beiden Kometen identisch seien Obwohl das nicht zutrifft war Henderson auf der richtigen Spur denn er war nahe daran eine spezielle Kometenfamilie zu entdeckten Als Heinrich Kreutz zwischen 1888 und 1901 seine Untersuchungen uber das System der Cometen 1843 I 1880 I und 1882 II verfasste konnte er damit Beweise fur eine Familie von sonnenstreifenden Kometen vorlegen Gegenuber Henderson hatte er aber den Vorteil dass ihm die Daten weiterer Kometen mit ahnlichen Bahnelementen C 1880 C1 C 1882 R1 C 1887 B1 vorlagen die nicht identisch sein konnten und er suchte nach weiteren Kandidaten Die von ihm vermutete Kometenfamilie mit extrem sonnennahen Perihelia wurde spater Kreutz Gruppe benannt Fur den Kometen C 1668 E1 berechnete Kreutz eine Umlaufbahn die zwar sonnenstreifend ist aber kein Mitglied der eigentlichen Kreutz Gruppe darstellt Die Beobachtungsdaten bieten aber auch die Moglichkeit fast genauso gut durch eine echte Kreutz Umlaufbahn mit einem Periheldatum am 1 Marz reprasentiert zu werden 4 Auch Hasegawa und Nakano sehen den Kometen von 1668 als mogliches Mitglied der Kreutz Gruppe 1 Umlaufbahn BearbeitenFur den Kometen konnte aus 15 Beobachtungen uber 16 Tage durch Kreutz eine unsichere parabolische Umlaufbahn bestimmt werden die um rund 144 gegen die Ekliptik geneigt ist 8 Seine Bahn steht damit schrag gestellt zu den Bahnebenen der Planeten er durchlauft seine Bahn gegenlaufig retrograd zu ihnen Im sonnennachsten Punkt der Bahn Perihel den der Komet am 28 Februar 1668 durchlaufen hat befand er sich mit etwa 9 96 Mio km Sonnenabstand etwa 14 Sonnenradien weit innerhalb der Umlaufbahn des Merkur Bereits im September 1667 war er in etwa 2 AE Abstand am Jupiter vorbeigegangen und um den 14 Februar war er der Venus bis auf etwa 38 Mio km nahegekommen Um den 4 Marz naherte er sich der Erde bis auf etwa 120 Mio km 0 80 AE Im Dezember erfolgte noch ein weiterer Vorbeigang am Jupiter in etwa 3 AE Distanz Nennenswerte Annaherungen an die anderen Planeten fanden nicht statt 9 Aufgrund der unsicheren Ausgangsdaten kann keine Aussage daruber getroffen werden ob und gegebenenfalls wann der Komet in das innere Sonnensystem zuruckkehren konnte Siehe auch BearbeitenListe von Kometen Grosser KometWeblinks BearbeitenG W Kronk Cometography C 1668 E1 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b I Hasegawa S Nakano Periodic Comets Found in Historical Records In Publications of the Astronomical Society of Japan Bd 47 1995 S 699 710 bibcode 1995PASJ 47 699H PDF 331 kB A G Pingre Cometographie ou Traite historique et theorique des cometes Bd II Imprimerie Royale Paris 1784 S 22 23 G W Kronk Cometography A Catalog of Comets Volume 1 Ancient 1799 Cambridge University Press Cambridge 1999 ISBN 978 0 521 58504 0 S 360 362 a b D Seargent The Greatest Comets in History Broom Stars and Celestial Scimitars Springer New York 2009 ISBN 978 0 387 09512 7 S 200 201 doi 10 1007 978 0 387 09513 4 P Grego Blazing a Ghostly Trail ISON and Great Comets of the Past and Future Springer Cham 2013 ISBN 978 3 319 01774 7 S 92 96 Donald K Yeomans NASA JPL Solar System Dynamics Great Comets in History Abgerufen am 17 Juni 2014 englisch E Hoffmann Krayer H Bachtold Staubli Handworterbuch des deutschen Aberglaubens Bd 5 Teil 1 Knoblauch Matthias De Gruyter Berlin 1974 ISBN 978 3110065930 S 90 C 1668 E1 in der Small Body Database des Jet Propulsion Laboratory englisch A Vitagliano SOLEX 12 1 Abgerufen am 9 Juli 2020 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title C 1668 E1 amp oldid 234922213