www.wikidata.de-de.nina.az
Die Burgkapelle St Katharina befindet sich auf Burg Hocheppan in der zur Gemeinde Eppan gehorenden Fraktion Missian in Sudtirol sudwestlich von Bozen Sie besitzt einen der wertvollsten romanischen Freskenzyklen des Landes Die Burgkapelle Hochep pan von Su den Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Fresken 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenUlrich II von Eppan Spross aus dem Haus Eppan verlegte seinen Stammsitz auf den Steinberg unter dem Gantkofel und liess die Burg Hocheppan errichten Laut der Bozner Chronik wurde die Burgkapelle am 29 Juni 1131 durch Bischof Altmann von Trient geweiht Nachdem Heinrich der Lowe die Burg 1158 zerstort hatte wurde sie wiederaufgebaut und neu befestigt Im Anschluss an diese zweite Bauperiode wurde die Kapelle mit einem romanischen Freskenzyklus ausgemalt wohl in der Friedenszeit unter Bischof Friedrich von Wangen 1207 1218 Die Kapelle war ursprunglich mit dem Palas der Burg verbunden so dass der Graf von dort die Empore der Kirche betreten konnte Nach dem Aussterben der Grafen von Eppan mit Graf Gottschalk im Jahre 1300 war die Burg kein Stammsitz mehr und verfiel zusehends unter wechselnden Besitzern und Verwaltern Lediglich die Kapelle wurde durch Kirchganger und Nachbarn langere Zeit inmitten der verfallenden Mauern instand gehalten Doch 1738 gab es nur mehr einmal im Jahr am Tag der Kirchenpatronin Katharina eine Messe mit Predigt Im 19 Jahrhundert diente das Gebaude sogar als Stadel fur die Pachterfamilie 1912 erwarb Sighart Graf Enzenberg die Ruine Giuseppe Gerola legte die Fresken der Kirche erstmals zur Ganze frei und reinigte sie in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt Die Renovierung 1965 1968 bei der umfangreiche Sicherungsvorkehrungen und Freilegungsarbeiten durch die Sopraintendenza ai monumenti unter Nicolo Rasmo vorgenommen wurden schufen den heutigen Zustand Die Burgkapelle steht wie die ganze Burg unter Denkmalschutz Baubeschreibung BearbeitenDie Burgkapelle liegt am sudlichen Ende des altesten Burghofes und war ursprunglich mit dem Palas verbunden Heute steht sie frei und misst 7 70 m in der Lange 4 40 m in der Breite und ist 4 30 m hoch Der einfache Rechteckraum besitzt im Osten drei Apsiden von denen die mittlere etwas vorkragt An der Sudwand befinden sich zwei schmale romanische Bogenfenster ebenso ist in jeder Apsis ein Fenster gebrochen Der fruhere Zugang auf die Empore auf der Westseite wurde ebenfalls in ein Fenster umgewandelt Der heutige Zugang erfolgt uber ein einfaches Rechteckportal an der Nordseite Im 16 Jahrhundert wurde im Westen ein kleiner Dachreiter aufgesetzt Unter der Kirche befindet sich ein uberwolbter Raum dessen Bestimmung unbekannt ist Die ursprungliche flache Decke die Empore das Gestuhl und die Altarschranken sind nicht erhalten Fresken Bearbeiten nbsp Fresko an der Nordseite der Kapelle und Blick auf St PaulsDie wertvollen Fresken stammen aus der zweiten Bauperiode Anfang des 13 Jahrhunderts und wurden einheitlich von einer zusammenarbeitenden Werkstatt geschaffen Lediglich die Reste eines Christophorus Freskos rechts neben der Tur an der Aussenwand sind alter und entstanden wohl zur Zeit der Kapellenweihe 1131 wie Stilvergleiche mit Fresken in Friesach und Purgg wahrscheinlich machen An der Aussenwand im Norden wird das altere Christophorus Fresko von einer Darstellung der Kreuzigung Christi teilweise uberdeckt Die Szene uber der Tur ist quadratisch und stellt neben Christus am Kreuz Maria und Johannes sowie zwei romische Soldaten mit Lanze und Essigschwamm dar Die linke Wand wird von einem reitenden Jager und einem springenden Hirsch eingenommen der einzigen profanen Wandmalerei Tirols aus dieser Zeit Im 16 Jahrhundert wurde die Szene ubermalt und die Darstellung eines hl Georg daraus gemacht uber die jagenden Hunde wurde ein Drachen gemalt Als in spateren Jahrhunderten die Ubermalung abbrockelte und die Hunde wieder zum Vorschein kamen entstanden volkstumliche Deutungen des Bildes die darin Dietrich von Bern den Anfuhrer der wilden Jagd sehen wollten der zur Holle fahrt Die aussergewohnliche Darstellung besitzt grosse kunstlerische Qualitat und Bedeutung Das Innere der Kirche ist in drei ubereinanderliegenden Zonen ausgemalt Die unterste Zone von etwa 1 Meter Hohe besteht aus Dekorationsmalerei bei der Marmorinkrustationen Rosetten und an der Altarwand Tucher nachgeahmt werden Weiters sind unter der Mittelapsis seitlich die Figuren eines mit Schwert und Schild bewaffneten Kentauren und eines auf einem Greifen reitenden Ritters mit Schwert und Lanze dargestellt An der Nordwand sind kampfende Ritter und Lowen zu sehen In die mittlere Zone fallen die Vertiefungen der Apsiden Dort ist in der Kalotte der Mittelapsis eine thronende Maria mit Kind und zwei anbetenden Engeln zu sehen Durch ein Blattfries ist die darunter liegende Szene der klugen und der torichten Jungfrauen abgegrenzt In der Mitte befand sich die Figur von Christus die grossteils durch ein ausgebrochenes Fenster zerstort ist Die klugen Jungfrauen auf der linken Seite tragen volle Olgefasse und eine einfache fast klosterliche Tracht Die torichten Jungfrauen rechts hingegen sind prachtig in modische gemusterte Gewander mit Pelzbesatz gehullt tragen lange geflochtene Zopfe und ihre Gefasse sind leer Wahrend sie vor einer verschlossenen Ture stehen ist bei den klugen Jungfrauen noch Kopf und segnende Hand von Christus zu erkennen Die Malereien der Mittelapsis bilden zusammen mit dem Jager an der Aussenwand den kunstlerischen Hohepunkt der Kirche In der rechten Apsis sieht man uber dem Fenster Christus der den Aposteln Petrus und Paulus an den Seiten Schlussel und Schriftrolle reicht In der linken Apsis ist uber dem Fenster das Lamm Gottes dargestellt rechts Johannes der Seher der es visionar schaut und links Johannes der Taufer der auf das Lamm hinweist Der Taufer tragt einen auffallenden Fellmantel in bunten Farben In der oberen Zone uber den Apsiden thront Christus in Halbfigur sitzend sein Kopf ist leider nicht mehr erhalten Rechts und links von ihm sitzen die zwolf Apostel jeweils drei an der Ostwand und weitere drei anschliessend an Nord und Sudwand Die Throne der Apostel sind kunstvoll gestaltet ihre geschweiften Lehnen enden in Tierkopfen die Throne sind mit gemusterten Stoffen uberzogen Die einzelnen Apostel werden durch schmale Saulen mit Blattkapitellen voneinander abgetrennt die einen Maanderfries uber den Dargestellten tragen In der oberen Zone an der Sudwand neben den Aposteln beginnt ein Freskenzyklus mit dem Leben Christi Er beginnt mit der Verkundigung an Maria gefolgt von Maria Heimsuchung Eine breitere Szene nimmt die Geburt Christi ein Sie ist in byzantinischer Tradition gegeben mit der liegenden Maria daruber das Christkind in der Krippe links Josef Maria wendet sich wie im Gesprach einer weiteren Figur zu einer Frau die aus einem grossen Tiegel uber offenem Feuer einen Knodel herausnimmt und kostet der sogenannten Knodelesserin der altesten Darstellung der Knodel in Sudtirol Daran schliesst sich rechts die Verkundigung an die Hirten an denen von links oben ein Engel erscheint Auffallend ist im Zentrum die Darstellung eines aufrecht stehenden Geissbocks der einen Strauch abweidet An der Westwand schliesst sich die schlecht erhaltene Szene der Anbetung der Heiligen drei Konige an Der Zyklus setzt sich an der Nordwand fort mit der Befragung der Konige durch Konig Herodes Traum und Flucht der Konige und endet mit dem Bethlehemitischen Kindermord Die Fortsetzung des Zyklus beginnt wieder an der Sudwand in der mittleren Zone Der Flucht nach Agypten folgt die Darstellung im Tempel und die Taufe Christi im Jordan In einer sehr breiten Szene ist die Hochzeit zu Kana zu sehen wobei hier die Hochzeitsgaste an der Tafel sehr realistisch wiedergegeben sind An der Westwand ist die Darstellung des Einzugs Christi in Jerusalem beschadigt Es schliesst sich an der Nordwand die sehr beschadigte Gefangennahme Christi an dann die Dornenkronung Geisselung Kreuzigung Kreuzabnahme und die Frauen am Grab Die Bildstreifen sind oben und unten durch einfache Maander voneinander getrennt Die Fresken verbinden hofische Vornehmheit wie bei den torichten Jungfrauen bei der Verkundigungsszene oder zahlreichen Details mit volkstumlichem Realismus etwa bei der Knodelesserin oder den tafelnden Hochzeitsgasten Stilistisch trifft sich in ihnen die osterreichische Kunst der Romanik mit jener Oberitaliens wobei unubersehbar byzantinischer Einfluss zu erkennen ist der wohl uber Salzburg oder Venedig vermittelt wurde Verwandte Zyklen gibt es in St Zeno in Sommacampagna und in der Krypta von Aquileia im Lande selbst konnen die Fresken in Taufers im Munstertal oder Marienberg verglichen werden Fresken im Innern nbsp Die drei Apsiden an der Ost wand nbsp Die torichten Jungfrauen aus der Mit tel ap sis nbsp Verkundigung und Heim su chung an der Sud wand nbsp Die Knodel esserin nbsp Jungfrau Maria mit Jesus kindLiteratur BearbeitenNicolo Rasmo Hocheppan Bozen 1967 Peter Steiner Elisabeth Enzenberg Hocheppan Burgruine und Kapelle Kunstfuhrer Nr 979 Schnell amp Steiner Munchen 1987 3 Auflage Helmut Stampfer Thomas Steppan Die Burgkapelle von Hocheppan Athesia Bozen 1998 ISBN 88 7014 957 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burgkapelle Hocheppan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Sudtiroler Landesdenkmalamts46 492282 11 242503 Koordinaten 46 29 32 22 N 11 14 33 01 O Normdaten Geografikum GND 4530530 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgkapelle Hocheppan amp oldid 237047921