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Die Burg Weisenau ist eine abgegangene Burg die im dritten Drittel des 12 Jahrhunderts von dem Mainzer Stadtkammerer und Weisenauer Vogt Dudo in dem vor Mainz gelegenen Dorf Weisenau erbaut wurde Dudo der sich ab diesem Zeitpunkt Dudo von Weisenau nannte stammte aus dem im 12 Jahrhundert machtigen Mainzer Ministerialengeschlecht der Meingote das uber mehrere Generationen das Amt der Stadtkammerer innehatte Burg WeisenauStaat DeutschlandOrt Mainz WeisenauEntstehungszeit Drittes Drittel 12 JahrhundertBurgentyp HohenburgErhaltungszustand abgegangen Inhaltsverzeichnis 1 Zeitpunkt der Erbauung 2 Besitzverhaltnisse 3 Neue Besitzer und erste Zerstorung 4 Beginn des Wiederaufbaus und erneute endgultige Zerstorung 5 Lage 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseZeitpunkt der Erbauung BearbeitenNach Ludwig Falck wurde die Burg 1163 und damit kurz nach dem Mord 1160 an Arnold von Selenhofen erbaut Der Mainzer Historiker Stefan Grathoff hingegen sieht ihre Erbauungszeit irgendwann in dem Zeitraum zwischen 1153 und 1183 und praferiert dabei eine Erbauung unter dem kaisertreuen und wenig in seinem Mainzer Erzbistum weilenden Erzbischof Christian I von Buch 1165 1183 Besitzverhaltnisse BearbeitenUnklar sind die folgenden Besitzverhaltnisse der Burg Ob diese als spate Strafmassnahme nach der 1160 erfolgten Ermordung Erzbischofs Arnold von Selenhofen an dem die Meingote fuhrend beteiligt waren eher unfreiwillig an Kaiser Friedrich I Barbarossa abgetreten werden musste 1 oder ob der Kaiser selbst den Burgbau forderte und ihm die Burg von dem kaisertreuen Mainzer Erzbischof Christian I von Buch zur Verfugung gestellt wurde 2 lasst sich nicht eindeutig feststellen Gesichert ist dass die Burg unter Erzbischof Konrad I von Wittelsbach um 1189 wieder zuruck in den Besitz des Dudo gelangte Er gab Dudo und seiner Familie die Burg als mainzisches Erblehen zuruck und behielt somit als Erzbischof die Lehnshoheit uber die Burg die direkt in seinem unmittelbaren Machtbereich lagAm 24 August 1192 stellte Kaiser Heinrich VI im Beisein von Konrad I von Wittelsbach in Wizinowe iuxta Maguntiam eine Urkunde aus die gleichzeitig die erste urkundliche Erwahnung des Ortes war Es wird allgemein angenommen dass der Ausstellungsort die Burg Weisenau gewesen war Nur funf Tage spater wird der bis dahin nur Dudo der Kammerer genannte Burgbesitzer in einer weiteren Urkunde von Heinrich VI diesmal ausgestellt in Worms erstmals Dudo de Wizenowe genannt 3 Neue Besitzer und erste Zerstorung BearbeitenZu Beginn des 13 Jahrhunderts ging die Burg mangels erbberechtigter mannlicher Nachkommen des Geschlechts von Weisenau uber Guda von Weisenau und ihren Mann Werner II von Bolanden an das Geschlecht derer von Bolanden uber Dies fuhrte zu einem verstarkten Misstrauen der Mainzer Burgerschaft gegen die unmittelbar vor den neu errichteten Stadtmauern gelegenen Burg und ihre neuen Besitzer Die Wirren im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen der staufischen und der papstlichen Partei in den letzten Jahren Kaiser Friedrichs II waren auch in Mainz zu spuren Erzbischof Siegfried III von Eppstein 1230 1249 gelang es 1244 die bis dahin kaisertreue Stadt Mainz auf die Seite des Papstes zu ziehen Im Gegenzug sicherte er ihnen unter anderem zu dass innerhalb einer Meile im Umkreis von Mainz keine Stadt oder Burg neu errichtet werden durfte Die Mainzer Stadter nutzten die Gelegenheit wahrend der allgemeinen politischen Verwirrung und zerstorten irgendwann nach 1244 oder kurz vor 1250 wahrscheinlich dann mit Hilfe des gerade in der Stadt weilenden Gegenkonigs Wilhelm von Holland kurzerhand die Burg Weisenau Die Zerstorung wurde als Massnahme im Rahmen des Landfrieden bezeichnet Zudem liess sich die Mainzer Bevolkerung von Wilhelm von Holland rechtlich verbriefen dass keine Festung im Umkreis von vier Meilen um die Stadt ohne ihre Zustimmung errichtet werden durfe Der Aufbau der Burg Weisenau die im Besitz der Bolander blieb wurde dabei ausdrucklich verboten 1253 und nochmals 1259 gelang es den Mainzern das komplette Burg und Vorgelande mit den Ruinen der Burg zu erwerben Sie hatten damit auf legale Weise die Kontrolle uber die ehemalige Burg Weisenau erworben und konnten damit endgultig einen moglichen Wiederaufbau der Burg unter anderen politischen Bedingungen verhindern Beginn des Wiederaufbaus und erneute endgultige Zerstorung BearbeitenIn der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts gab es noch einmal Bestrebungen die Burg oder zumindest eine Befestigung der strategisch gunstigen Anhohe uber dem Rhein sudlich der Stadt wieder aufzubauen Nach dem Tod des Erzbischofs Matthias von Buchegg kam es wegen der Neubesetzung des Bischofstuhls zu einem Machtkampf zwischen Kaiser Ludwig IV HRR und seinem Kandidaten Balduin von Luxemburg und Papst Johannes XXII der Heinrich von Virneburg favorisierte Die machtige Mainzer Burgerschaft unterstutzte dabei die papstliche Seite Balduin von Luxemburg zog mit einem Trierer Heer vor die Stadt und drangte in zahlreichen kleineren Gefechten die Mainzer Truppen in die Stadt zuruck Danach befestigte er die umliegenden Kloster St Alban und St Jakob sowie das Stift St Viktor und begann dazu noch auf dem Gelande der Burg Weisenau neue Befestigungsanlagen zu errichten Inwieweit er dazu Uberreste der Burg nutzte diese wieder aufbaute oder verstarkte ist nicht ganz klar In den Uberlieferungen wird von neu errichteten Mauern und Graben gesprochen Die Mainzer Seite war sich der Gefahr dieser sudlichen Befestigungslinie die die Stadt luckenlos und strategisch hervorragend gelegen einschloss und gingen zum Gegenangriff uber Am 10 August 1329 griffen stadtische Truppen aus der Stadt heraus an und zerstorten im Handstreich St Alban und St Viktor Die unweit von St Viktor gelegene Baustelle der Burg Weisenau wurde ebenfalls angegriffen und vollig zerstort Die Chronik des Klosters St Alban berichtete monasterium s Albani et ecclesiam s Victoris canonicorum saecularum una cum castro Weissenaw pro maxima parte destruxerunt Danach wurde das Gelande der ehemaligen Burg Weisenau so vollstandig seiner Steine beraubt und der Platz eingeebnet dass sie seit diesem Zeitpunkt als abgegangene Burg gilt Lage BearbeitenDie Lage der Burg Weisenau lasst sich heute nicht mehr eindeutig bestimmen Uberreste der Burg wurden bisher nicht gefunden Eine ungefahre Lokalisierung der Burganlage an der Burgstrasse und in direkter Nahe zur Katholischen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt ist aber wahrscheinlich Literatur BearbeitenStefan Grathoff Mainzer Erzbischofsburgen Erwerb und Funktion von Burgherrschaft am Beispiel der Mainzer Erzbischofe im Hoch und Spatmittelalter Franz Steiner Verlag Stuttgart 2005 ISBN 978 3515082402 Geschichtliche Landeskunde Band 58 Heiner Stauder Die linksrheinischen Vororte vom Fruhmittelalter bis zum 19 Jahrhundert In Franz Dumont Ferdinand Scherf Friedrich Schutz Hrsg Mainz Die Geschichte der Stadt Verlag Philipp von Zabern Mainz 1999 2 Aufl ISBN 3 805 32000 0Weblinks Bearbeitenregionalgeschichte net Stefan Grathoff Zur Geschichte der Burg Weisenau regionalgeschichte net Sigrid Schmitt Zur Geschichte von WeisenauEinzelnachweise Bearbeiten Ludwig Falck Die erzbischofliche Metropole 1011 1244 S 129 Stefan Grathoff Zur Geschichte der Burg Weisenau Mainzer Urkundenbuch MzUB 2 II Nr 569 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Weisenau amp oldid 238896542